Dass es Probleme beim Abbau von Lithium gibt ist unbestritten. Aber die Thematik ist viel komplexer als es so manche Pauschalkritiker gerne verbreiten wollen. Die übertriebene Kritik wurde seit Jahren von unserer Autolobby erfolgreich in die Öffentlichkeit und Politik getragen. Wichtig ist, erst einmal zu vergleichen: einmal Lithium vs. Öl, wie Optimist das bereits geschrieben hat. Hier gibt es insgesammt eine unlgleich größere direkte und indirekte Umweltverschmutzung (Schäden bei der Förderung, dem Transport und CO2-Freisetzung) und der andere Vergleich: Abbauverfahren bei Lithium, nämlich im Bergbau und aus Salaren. In der Öffentlichkeit wird immer nur vom letzteren gesprochen, was der Fördermenge überhaupt nicht gerecht wird. Die Abbaufolgen sind bei der Gewinnung aus Salzseen je nach Gegebenheiten auch sehr unterschiedlich, allemal aber kaum beschissener als bei jedem Erdölfeld (die Unglücke bei der Förderung u. Transport nicht einmal mit eingerechnet). Außerdem wird in Zukunft die Menge an abgebauten Lithium durch bessere und kostengünstigere Recyclingverfahren deutlich reduziert werden können. Ebenso ist die Verlängerung des Lebenszyklus bei der Autobatterie zu beachten, wenn man diese zu anderen Speicherzwecken z.B. in der Stromversorgung weiternutzt. Während so Lithium zur CO2-Neutralität beiträgt (mittels regenerativ erzeugten Strom), verpufft das CO2 direkt des geförderten Erdöl bei Verbrennung in die Luft... Diesen Hintergrund sollte sich jeder Kritiker erst einmal klar machen, bevor er so oberflächlich rumfaselt. Schließlich gelingt selbst dem VW-Konzern (einem großen Kritiker der alternativen Antriebstechnik der vergangenen Jahrzehnte) mittlerweile ein differenzierterer Blick:
www.volkswagenag.com/de/news/stories/2020/...ntious-issue.htm
und zum Schluss, @extrachilli:
Vor diesem Hintergrund ist auch die Technik von Velocys, die darauf setzt aus Müll Kraftstoffe für die Flugzeuge herzustellen, kein Allheilmittel, da es sich etwa bei der Nutzung von Plastikmüll auch nur um einen zweiten Lebenszyklus der Erdölprodukte handelt. Anschließend befindet sich auch dieses CO2 wieder in der Atmosphäre. Wenn es dagegen gelingt kostengünstig aus extensiv gewonnenen Biomasseprodukten bzw. biologischen Reststoffen "Kerosin" herzustellen, wäre es tatsächlich ein Beitrag in Richtung CO2-Neutralität. Auch hier lohnt sich also ein differenzierter Blick...