Aus der geschmähten Branche der Online-Händler kommen überraschende Positiv-Nachrichten. Während in amerikanischen Geschäften und
Supermärkten der Absatz bröckelt, schießt die Zahl der Internet-Einkäufe rasant in die Höhe. Viele E-Commerce-Händler meistern ihre Reifeprüfung.
New York - Damit hatten wenige gerechnet: Trotz Rezession und allgemeiner Kaufzurückhaltung nach den Terror-Anschlägen verbreiten
amerikanische Online-Händler Jubel-Nachrichten. Das Weihnachtsgeschäft beschert ihnen kräftige Umsatzsteigerungen, oft um zehn bis sogar 45 Prozent. Der konventionelle "Steine-und-Mörtel"-Einzelhandel in Malls, Supermärkten und Geschäften aber stagniert bestenfalls - in der Regel
bleiben die Umsätze sogar deutlich hinter denen des Vorjahres zurück.
Die Online-Händler meistern mitten in der ersten Rezession seit Anfang der neunziger Jahre ihre Bewährungsprobe, dafür spricht eine Fülle von
Indizien. Das Shopping-Portal Bizrate.com etwa, das die Verkäufe von über 2000 Internet-Händlern verfolgt, meldet einen kräftigen Umsatzanstieg.
In der Zeit zwischen dem 19. November und dem vergangenen Wochenende habe der Wert der online verkauften Güter um 30 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum zugelegt. Der Gesamtwert der über die Portal-Partner abgesetzten Waren in diesem Monat: fünf Milliarden
US-Dollar.
Über den kühnsten Erwartungen
Noch erstaunlicher fällt der Boom bei Kmart aus, der Discounterkette aus Troy, Michigan. Mit massiver Werbung ist es dem Intimfeind von Wal-Mart zwar gelungen, die Umsätze im konventionellen Geschäft am Wochenende nach Thanksgiving um 8,4 Prozent zu steigern. Verglichen mit den Zahlen des Kmart-Online-Ablegers ist das aber ein schwächliches Ergebnis: Die Online-Tochter Bluelight.com setzte an jenen zwei Tagen 45 Prozent mehr um als 2000. "Wir liegen damit deutlich über unseren kühnsten Erwartungen", sagte
Bluelight-Sprecherin Abigail Jacobs der "New York Times".
Auch bei L.L. Bean, dem traditionsreichen Versandhaus, stiegen die Online-Umsätze in der Weihnachtssaison um 15 Prozent. Im konventionellen Katalog-Geschäft gab es nur einen
bescheideneren Anstieg um fünf Prozent.
Der Kreditkartenanbieter Visa bestätigt: Diese Zahlen sind repräsentativ und zeugen von einem breiteren Trend. Der Anteil der Online-Verkäufe an allen
Kreditkarten-Transaktionen sei in den Vorweihnachtswochen von 3,5 Prozent im vergangenen Jahr auf nun 4,4 Prozent angestiegen - und das, obwohl sich viele Online-Händler in
der Zwischenzeit in die Pleite manövriert haben. Den Überlebenden geht es offenbar umso besser.
Bei der nicht-virtuellen, etablierten Konkurrenz dagegen sehen die Zahlen oft düster aus. Nur die größten Discounter-Ketten wie Wal-Mart berichten von einem brummenden
Geschäft. Mode-Ketten wie GAP und Hersteller von Luxusartikeln und Schmuck hingegen klagen über Einnahmerückgänge im zweistelligen Prozentbereich.
Der einzige Lichtblick für viele krisengeschüttelte US-Einzelhändler ist, dass der Absatz von Unterhaltungselektronik zum Teil regelrecht explodiert. So stieg die Zahl verkaufter Heimkino-Komplett-Systeme in der dritten Novemberwoche um 173,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr,
berichtet die Marktforschungsgruppe NPDTechworld. Die Verkäufe von DVD-Playern seien um 53,1 Prozent nach oben geschnellt, die von
Digitalkameras um 40,1 Prozent. Selbst Farbfernseher verkauften sich besser als im vergangenen Jahr: Die abgesetzte Stückzahl sei um 23,1 Prozent gestiegen, so die Marktforscher. Während die Amerikaner bei Ausgaben für Kleidung und Reisen nach den Terror-Anschlägen auf die Kostenbremse treten, bemühen sie sich offenbar, die private Welt im Wohnzimmer so komfortabel wie möglich zu gestalten.
Auch bei den Online-Händlern gehören die Elektronikartikel zu den Verkaufsschlagern. "DVD-Player fliegen nur so von den Regalen", sagt etwa
Jeff Bezos, der Chef von Amazon.com. Allerdings würden sich die Käufer meist für die billigsten Geräte entscheiden.
Auch steigende Kosten schrecken die Kunden nicht
Während die Umsätze klettern, gelingt es den meisten Internet-Händlern offenbar auch, endlich ihre Profitabilität zu verbessern. "Die Mehrheit der
Online-Verkäufer ist schon seit drei Jahren im Geschäft und verfügt nun über einige Erfahrung", berichtet Bill Jones von der Research-Gruppe
Keynote. Die Logistik und die Lagerung sei bei vielen Händlern wesentlich verbessert worden.
Außerdem gibt es bei immer weniger Online-Händlern versandkostenfreie Einkäufe. Gut für die Händler, schlecht für die Kunden, sollte man meinen. Letztere scheint das aber nicht
abzuschrecken. Zumindest bei Bizrate.com ist der Wert einer Durchschnittsbestellung deutlich gestiegen: In der letzten Weihnachtssaison lag er bei 113 Dollar, nun sind es 17 Dollar
mehr.
Noch ein Indiz dafür, dass die Internet-Händler zu den überraschendsten Gewinnern der Rezession gehören.
Supermärkten der Absatz bröckelt, schießt die Zahl der Internet-Einkäufe rasant in die Höhe. Viele E-Commerce-Händler meistern ihre Reifeprüfung.
New York - Damit hatten wenige gerechnet: Trotz Rezession und allgemeiner Kaufzurückhaltung nach den Terror-Anschlägen verbreiten
amerikanische Online-Händler Jubel-Nachrichten. Das Weihnachtsgeschäft beschert ihnen kräftige Umsatzsteigerungen, oft um zehn bis sogar 45 Prozent. Der konventionelle "Steine-und-Mörtel"-Einzelhandel in Malls, Supermärkten und Geschäften aber stagniert bestenfalls - in der Regel
bleiben die Umsätze sogar deutlich hinter denen des Vorjahres zurück.
Die Online-Händler meistern mitten in der ersten Rezession seit Anfang der neunziger Jahre ihre Bewährungsprobe, dafür spricht eine Fülle von
Indizien. Das Shopping-Portal Bizrate.com etwa, das die Verkäufe von über 2000 Internet-Händlern verfolgt, meldet einen kräftigen Umsatzanstieg.
In der Zeit zwischen dem 19. November und dem vergangenen Wochenende habe der Wert der online verkauften Güter um 30 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum zugelegt. Der Gesamtwert der über die Portal-Partner abgesetzten Waren in diesem Monat: fünf Milliarden
US-Dollar.
Über den kühnsten Erwartungen
Noch erstaunlicher fällt der Boom bei Kmart aus, der Discounterkette aus Troy, Michigan. Mit massiver Werbung ist es dem Intimfeind von Wal-Mart zwar gelungen, die Umsätze im konventionellen Geschäft am Wochenende nach Thanksgiving um 8,4 Prozent zu steigern. Verglichen mit den Zahlen des Kmart-Online-Ablegers ist das aber ein schwächliches Ergebnis: Die Online-Tochter Bluelight.com setzte an jenen zwei Tagen 45 Prozent mehr um als 2000. "Wir liegen damit deutlich über unseren kühnsten Erwartungen", sagte
Bluelight-Sprecherin Abigail Jacobs der "New York Times".
Auch bei L.L. Bean, dem traditionsreichen Versandhaus, stiegen die Online-Umsätze in der Weihnachtssaison um 15 Prozent. Im konventionellen Katalog-Geschäft gab es nur einen
bescheideneren Anstieg um fünf Prozent.
Der Kreditkartenanbieter Visa bestätigt: Diese Zahlen sind repräsentativ und zeugen von einem breiteren Trend. Der Anteil der Online-Verkäufe an allen
Kreditkarten-Transaktionen sei in den Vorweihnachtswochen von 3,5 Prozent im vergangenen Jahr auf nun 4,4 Prozent angestiegen - und das, obwohl sich viele Online-Händler in
der Zwischenzeit in die Pleite manövriert haben. Den Überlebenden geht es offenbar umso besser.
Bei der nicht-virtuellen, etablierten Konkurrenz dagegen sehen die Zahlen oft düster aus. Nur die größten Discounter-Ketten wie Wal-Mart berichten von einem brummenden
Geschäft. Mode-Ketten wie GAP und Hersteller von Luxusartikeln und Schmuck hingegen klagen über Einnahmerückgänge im zweistelligen Prozentbereich.
Der einzige Lichtblick für viele krisengeschüttelte US-Einzelhändler ist, dass der Absatz von Unterhaltungselektronik zum Teil regelrecht explodiert. So stieg die Zahl verkaufter Heimkino-Komplett-Systeme in der dritten Novemberwoche um 173,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr,
berichtet die Marktforschungsgruppe NPDTechworld. Die Verkäufe von DVD-Playern seien um 53,1 Prozent nach oben geschnellt, die von
Digitalkameras um 40,1 Prozent. Selbst Farbfernseher verkauften sich besser als im vergangenen Jahr: Die abgesetzte Stückzahl sei um 23,1 Prozent gestiegen, so die Marktforscher. Während die Amerikaner bei Ausgaben für Kleidung und Reisen nach den Terror-Anschlägen auf die Kostenbremse treten, bemühen sie sich offenbar, die private Welt im Wohnzimmer so komfortabel wie möglich zu gestalten.
Auch bei den Online-Händlern gehören die Elektronikartikel zu den Verkaufsschlagern. "DVD-Player fliegen nur so von den Regalen", sagt etwa
Jeff Bezos, der Chef von Amazon.com. Allerdings würden sich die Käufer meist für die billigsten Geräte entscheiden.
Auch steigende Kosten schrecken die Kunden nicht
Während die Umsätze klettern, gelingt es den meisten Internet-Händlern offenbar auch, endlich ihre Profitabilität zu verbessern. "Die Mehrheit der
Online-Verkäufer ist schon seit drei Jahren im Geschäft und verfügt nun über einige Erfahrung", berichtet Bill Jones von der Research-Gruppe
Keynote. Die Logistik und die Lagerung sei bei vielen Händlern wesentlich verbessert worden.
Außerdem gibt es bei immer weniger Online-Händlern versandkostenfreie Einkäufe. Gut für die Händler, schlecht für die Kunden, sollte man meinen. Letztere scheint das aber nicht
abzuschrecken. Zumindest bei Bizrate.com ist der Wert einer Durchschnittsbestellung deutlich gestiegen: In der letzten Weihnachtssaison lag er bei 113 Dollar, nun sind es 17 Dollar
mehr.
Noch ein Indiz dafür, dass die Internet-Händler zu den überraschendsten Gewinnern der Rezession gehören.