Gruss - az
Ein Eskalation im Iran könnte das Preisgefüge schnell wieder nach oben schieben und somit einen optimalen Einstieg anhand der Charttechnik zunichte machen. Somit stellt sich die Frage sollte man heute bereits einsteigen oder lieben Aktien von Ölunternehmen kaufen. Hier bleibt mein Favorit (wenn der Wert zuletzt auch gelitten hat) ganz klar Statoil.
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Gruß
Permanent
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NAME | WKN | Börse | |
BRENT CRUDE OIL FUTURE (EB) - ICE/200612 | Int. Petroleum | ||
BRENT CRUDE OIL FUTURE (EB) - ICE/200612 | außerbörslich Großbritannien | ||
BRENT CRUDE OIL FUTURE (EB) - ICE/200701 | Int. Petroleum | ||
CRUDE OIL (WTI) ROLLING | außerbörslich Großbritannien | ||
IPE BRENT CRUDE FUTURE CONTRACT (EB)/C1 | Int. Petroleum | ||
LIGHT SWEET CRUDE OIL FUTURE (CL) - NYM (FLOOR)/200703 | NYMEX (RTH) | ||
LIGHT SWEET CRUDE OIL FUTURE (CL) - NYMEX (FLOOR)/200612 | NYMEX (RTH) | ||
LIGHT SWEET CRUDE OIL FUTURE (CL) (ELECTRONIC)/200612 | NYMEX (Elec.) | ||
LIGHT, SWEET CRUDE OIL FUTURE (CL) 24H/C1 | NYMEX |
Korrekturtief beim Öl erreicht?
Lieber Geldanleger,
vor gut vier Monaten prognostizierte ich an dieser Stelle einen stark rückläufigen Ölpreis. "Der Ölpreis wird bis zum Herbst auf 50 US-Dollar fallen", lautete die klare Botschaft (Ausgabe vom 10. Juni). Zum Zeitpunkt des Artikels kostete ein Barrel noch gut 73 US-Dollar.
Noch ist das Ziel nicht ganz erreicht, aber die Marke von 58 US-Dollar hat die hochwertige US-Sorte Light Sweet Crude am Futures-Markt bereits mehrfach unterschritten.
Wird nun auch die 50 US-Dollar-Marke noch geknackt werden oder haben wir die Korrektur-Tiefs bereits gesehen?
*Ein Blick zurück in die Geschichte
Bevor wir die aktuelle Situation genauer beleuchten, möchte ich Sie auf eine kleine und aufschlussreiche Reise in die Vergangenheit mitnehmen. Bei meinen Recherchen zum heutigen Update bin ich auf eine interessante Abhandlung des National Center for Policy Analysis (NCPA) mit dem Titel "Is the world running out of oil?" gestoßen.
Darin wird sehr schön gezeigt, wie die Angst vor einem Ausgehen der Ölvorräte über Jahrzehnte hinweg immer wieder aufflackerte und sich letztlich regelmäßig in Luft auflöste. Bereits bevor die Arbeiten am ersten Bohrloch in den USA im Jahr 1859 in Pennsylvania überhaupt begannen, hatte man Angst, dass das Öl bald ausgehen würde. In einer Anzeige für Kier`s Rock Oil wurden die Konsumenten aufgefordert: "Beeilen Sie sich, bevor dieses wunderbare Produkt aus dem Labor der Natur aufgebraucht sein wird."
1874 prognostizierte der Staatsgeologe von Pennsylvania, des damals größten Ölproduzenten unter den US-Staaten, dass nur noch für vier Jahre genug Öl da sei, um die Kerosin-Lampen der Nation zum Brennen zu bringen.
Insgesamt machte der Verfasser sieben solcher vermeintlicher Ölknappheits-Krisen bereits bis 1950 aus. Sogar nach der arabischen Ölkrise mit dem Öl-Embargo 1973 kehrten die Preise inflationsbereinigt wieder in den Bereich von 10 bis 20 US-Dollar zurück.
1989, 1995 und 1998 wurde in teils wichtigen Publikationen für die kommenden Jahre immer wieder das Erreichen der maximalen, weltweiten Ölförderkapazität prognostiziert. Jedes Mal lagen die Experten falsch.
*Die Schätzungen für Ölressourcen steigen immer weiter
Die Schätzungen darüber, wie viel Öl-Ressourcen weltweit tatsächlich vorhanden sind, wurden über die Jahrzehnte hinweg zudem immer wieder dramatisch nach oben angepasst.
- Im Mai 1920 gab der U.S. Geological Survey bekannt, dass die weltweite Ölausstattung auf 60 Milliarden Barrel taxiert werde.
- Bereits 1950 musste diese Prognose um das 10fache (!) auf 600 Milliarden Barrel nach oben geschraubt werden.
- Zwischen 1970 und 1990 wurden die Schätzungen dann nach und nach auf 1,5 bis 2 Billionen Barrel angepasst.
-1994 sprach der U.S. Geological Survey dann bereits von 2,4 Billionen Barrel und 2000 lag man dann bei 3,0 Billionen Barrel.
*Riesige unkonventionelle Ressourcen
Und darin sind nur die so genannten konventionellen Öl-Ressourcen berücksichtigt. Hinzu kommen riesige unkonventionelle Ressourcen wie Ölsand oder Ölschiefer.
Die Ölproduktion aus Ölsand kann nach diesen Schätzungen weitere 600 Milliarden Barrel der Weltproduktion hinzufügen, Ölschiefer in den westlichen Staaten Colorado, Utah und Wyoming enthalten weitere 1,5 Billionen Barrel Öl. Weltweit könnten die Ölschiefer-Reserven sogar 14 Billionen Barrel betragen.
Natürlich ist ein Abbau dieser unkonventionellen Ressourcen zum jetzigen Zeitpunkt wesentlich teurer bzw. technologisch teilweise noch gar nicht möglich.
Und natürlich hat die Nachfrage nach Öl durch den Konjunkturboom in vielen asiatischen Ländern - allen voran China - massiv zugenommen. Trotzdem sind die Schätzungen der weltweit vorhandenen konventionellen Ölreserven in der Vergangenheit bemerkenswert konstant angestiegen - und haben dabei mit der tatsächlichen Produktion locker Schritt gehalten.
*Was lernen wir nun daraus für die Zukunft?
Letztlich heißt das, dass jegliche Preis-Exzesse das Ergebnis sehr kurzfristiger Ungleichgewichte zwischen Angebot und Nachfrage darstellen. Nicht zuletzt durch die Hedge-Fonds-Industrie und die erweiterten Möglichkeiten institutioneller und privater Anleger kurzfristig am Ölmarkt zu agieren (beispielsweise durch den neuen Öl-ETF), wird die Volatilität des Preises weiter angeheizt.
Dadurch kam es zu einer massiven spekulativen Übertreibung des Preises nach oben - verursacht durch irrationale Ängste einerseits und blinden Optimismus bei Anlegern andererseits. Der Ölpreis stieg daher bis in den August hinein weiter, obwohl die Lagerbestände bereits zu diesem Zeitpunkt von einem Hoch zum anderen gestiegen waren.
Den Wendepunkt markierten dann neue Daten der International Energy Agency (IEA) bezüglich der weltweiten Nachfrage-Erwartung für Öl. Das erwartete Nachfrage-Wachstum für 2007 liegt mit einer Steigerung von 1,45 Millionen Barrel nun 12 Prozent niedriger als ursprünglich geplant. Genauso wie 2004 ein 16%iger Anstieg der Öl-Nachfrage aus China die Anleger geschockt und den Preis nach oben getrieben hatte, setzte nun eine Massenflucht der Spekulanten ein. Der Ölpreis der Sorte Light Sweet Crude fiel von seinem Juli-Allzeit-Hoch bei 80,70 US-Dollar um weit über 20 US-Dollar.
• Crude Oil Future Dezember | ||
*Geringe Differenz zwischen Angebot und Nachfrage
Trotzdem ist die Angebots-Nachfrage-Situation angespannter als dieser Preiseinbruch es vermuten lässt. Die von der IEA prognostizierte globale tägliche Ölnachfrage von 86 Millionen Barrel in 2007 ist sogar geringfügig höher als der tatsächliche Öl-Output im September 2006 von 85,4 Millionen Barrel.
Nichtsdestotrotz beschloss die OPEC jüngst sogar eine leichte Reduzierung der täglichen Fördermenge um 155.000 Barrel. Das heißt: Sollte es auf geopolitischer Ebene zu neuerlichen Verwerfungen kommen und dadurch die mögliche tägliche Öl-Produktion vorübergehend sinken, drohen schnelle Kursausschläge nach oben.
Und potenzielle Krisenherde gibt es ja genug: Unwetter, Unruhen in Nigeria, möglicher Bürgerkrieg im Irak und Verstaatlichungstendenzen der Produktion in Ländern Südamerikas - um nur einige zu nennen - könnten zu kurzfristigen Produktionseinbrüchen führen.
*Russland als neuer Krisenherd?
Ein etwas weit her geholtes, aber keineswegs auszuschließendes Krisen-Szenario entwickelte jüngst der geschätzte amerikanische Kollege Jim Jubak (von MSN Money):
Die russische Regierung beschleunigt derzeit eine Kampagne, in deren Rahmen dem staatlich kontrollierten Gazprom-Konzern immer größere Teile der russischen Öl- und Gasreserven übertragen werden. Umgekehrt werden westliche Unternehmen dazu gedrängt, ihre Anteile an russischen Projekten zu veräußern. Jubak nennt ein Russland-Joint Venture von BP und das Sakhalin 2-Projekt von Exxon Mobil als Beispiele.
Jubak sieht nun zwei Probleme: Zum einen eine Überforderung von Gazprom auf Grund mangelndem Know-How beim Abbau. Zum anderen ein generelles Problem, das die Quasi-Verstaatlichung einer Industrie mit sich bringen kann, nämlich Einbußen bei der Produktivität.
Spätestens 2008, wenn im Zuge der dann anstehenden Präsidentschaftswahl ohnehin die politische Unsicherheit zunehmen würde und Machtkämpfe ausbrechen könnten, seien Probleme bei der Ölproduktion vorprogrammiert. Diese könnten dann auf Grund der weltweit angespannten Angebot-Nachfrage-Situation schnell zu einer neuerlichen Angebots-Krise und damit zu sprunghaft steigenden Ölpreisen führen.
*Der Ölpreis wird auf erhöhtem Niveau volatil bleiben
Ob es tatsächlich so kommen wird wie Jubak das prognostiziert, sei dahin gestellt.
Fakt ist aber: Solange die Angebotsmenge die Nachfrage nur knapp übersteigt (und momentan sieht es so aus, also ob sich daran auch 2007 nichts ändern wird) wird der Ölpreis auf deutlich erhöhtem Niveau stark volatil bleiben.
Kurzfristig kann es als Reaktion auf die vorangegangene spekulative Übertreibung meiner Ansicht nach durchaus zu einer Untertreibung kommen, in deren Rahmen auch die Marke von 50 US-Dollar für Crude Oil noch gestestet wird - vorausgesetzt das geopolitische Umfeld bleibt stabil. Anschließend sollte es dann aber wieder kräftig nach oben gehen.
Wer auf diese Gegenbewegung setzen möchte, kann dies am US-Markt über den spesengünstigen United States Oil Fund-ETF (US-Kürzel USO) tun.
• United States Oil Fund ETF | ||
• US-Kürzel | USO | |
• Börsenwert | 531 Millionen US-Dollar | |
• KGV 06e | - | |
• Div.-Rend. 06e | - | |
• Akt. Kurs | 53,65 US-Dollar | |
MEIN FAZIT:
- Test der 50 US-Dollar-Marke weiter möglich
- Angebots-Nachfrage-Verhältnis bleibt angespannt
- Prinzipiell ist mit einer Seitwärtsbewegung auf erhöhtem Niveau zu rechnen
Öl ist als Anlagevehikel nur für kurzfristig orientierte Trader interessant!