Aus Ausgabe Nr. 21 der Kundenzeitschrift (also der neuesten Ausgabe):
Zählt China also zu den Nordex-Wachstumsmärkten?
Auf jeden Fall. Wir brauchen dafür aber in den
jeweiligen Provinzen Partner, die uns einen kontinuierlichen
Auftragseingang sichern. Wir wollen weitere
Joint-Ventures abschließen. Daneben bauen wir
unsere Produktionskapazitäten aus, die wir vorerst
nur für den chinesischen Markt nutzen wollen. Zu
einem späteren Zeitpunkt können wir uns vorstellen,
die Anlagen und Komponenten aus China heraus zu
exportieren. China hat angekündigt, in den nächsten
vierzehn Jahren rund 30.000 MW an Windkraft-Leistung
zu errichten. Davon wollen wir einen Anteil von
mindestens 10 % gewinnen.
Auch in den USA boomt aktuell das Windgeschäft. Wann wird Nordex wieder auf diesem Markt präsent sein?
Alle Windexperten erwarten, dass der US-Markt in
den kommenden Jahren weltweit zu den größten
zählen wird – egal ob die Steuergutschrift, die so genannte
Production Tax Credit-Regelung, über das Jahr
2007 hinaus verlängert wird. Auf diesem Markt wollen
wir vertreten sein. Allerdings müssen wir uns über eine
Patentfrage mit einem Wettbewerber einigen. Dazu
gibt es zwei mögliche Wege: Entweder wir zahlen dem
Patentinhaber eine Gebühr für jede in die USA gelieferte
Anlage oder wir führen technische Änderung an
dem Generator durch und umgehen so den Patentschutz.
Derzeit bereiten wir beide Lösungen vor. Wir
arbeiten an einem Prototyp mit technischen Modifikationen,
sodass wir Patentstreitigkeiten aus dem Weg
gehen können. Letztendlich kommt es aber darauf an,
was unsere Kunden wollen. Wir werden uns aber nur
für eine wirtschaftlich tragfähige Lösung entscheiden.
Welche Kunden haben Sie in den USA im Blick?
Wir streben auf alle Fälle einen Rahmenvertrag mit
einer Handvoll von Investoren über einige Jahre an,
wobei mehrere Projekte in Größenordnung von einigen
hundert MW gebündelt werden. Für dieses und
das nächste Jahr haben wir keine Eile, eine solche Rahmenvereinbarung
abzuschließen. Wir bekommen derzeit
jede Turbine, die wir fertigen, auch außerhalb der
USA verkauft. Für die Jahre 2008 und 2009 hätten wir
schon gerne einen solchen Vertrag, da wir damit einen
Teil unserer Produktion abgesichert hätten.
Macht es für Nordex Sinn, dann in den USA eine eigene
Produktionsstätte aufzubauen?
Ja, das wäre der nächste Schritt. Um die Transportkosten
und das Währungsrisiko zu minimieren, bietet
sich zumindest ein Montagewerk in den USA an. Wir
würden das mit einem low-cost-Investment machen,
da wir davon ausgehen, dass es in den USA genügend
große Hallen gibt. Aber wie gesagt, wir wollen
schrittweise vorgehen.