letzten Zügen? Das Gleichgewicht der Kräfte hat sich neu eingependelt
02.02.21, 16:32 onvista
Langsam aber sicher scheint die Manie um die Aktien von Gamestop abzuebben. Zum Start des US-Handels sind die Papiere der Videospiel-Verkaufskette um über 50 Prozent auf noch knapp über 110 Dollar gefallen, nachdem sie in der letzten Woche zeitweise auf über 500 Dollar gestiegen waren.
Kleinanleger vs Hedgefonds: Ist der Krieg um Gamestop in den letzten Zügen? Das Gleichgewicht der Kräfte hat sich neu eingependelt
Ein Grund mag sicher darin liegen, dass Robinhood weiterhin den Handel mit den Aktien einschränkt. Viele der Reddit-Nutzer, die sich der Bewegung gegen die Shortseller von GME angeschlossen hatten, haben die Robinhood-Tradingapp als Plattform genutzt. Doch es ist auch das Momentum, welches langsam verloren geht.
Der Hype hat sehr lange angehalten und Hedgefonds enormen Schaden zugefügt, sowie vielen aus der Wallstreetbets-Community extreme Gewinne eingebracht. Doch ewig kann eine solche Bewegung ihr Momentum nicht halten, da die Aufmerksamkeit des Kollektivs nach neuen Impulsen und Reizen sucht. Wie so oft am Finanzmarkt stecken auch eine Menge Emotionen dahinter und im Fall von Gamestop waren Emotionen gar der Hauptträger des ganzen Geschehens.
Wie bereits berichtet scheint sich die Bewegung nun vermehrt auf den Silbermarkt zu konzentrieren, doch fällt es hier aufgrund der ganz anderen Größenverhältnisse dieses Marktes wesentlich schwerer, einen ähnlichen Short Squeeze zu produzieren, wie es bei GME der Fall war.
Außerdem kommt ein weiterer nicht unerheblicher Faktor hinzu: Das Überraschungsmoment ist nicht mehr auf der Seite der Reddit-Community. Die Bewegung in die GME-Aktie kam für den institutionellen Sektor aus dem Nichts, da ein simples Reddit-Unterforum, auf dem einige hunderttausend Hobbytrader ihre Ideen und Trading-Bilanzen teilen, keinerlei Bedeutung für den Markt hatte, geschweige denn den meisten überhaupt bekannt war. Umso heftiger war dann die Bewegung, die daraus entstanden ist. Doch jetzt ist die Wallstreetbets-Community in aller Munde und der Markt hat erkannt, welche Macht dieses Kollektiv entfesseln kann. Doch es ist eben auch keine Überraschung mehr, denn auch institutionelle Trader können das Forum öffentlich einsehen und genau nachlesen, welche Ideen und Gedanken dort geteilt werden. Genauso wie der erste Schlag durch den GME-Shortsqueeze Hedgefonds geschadet hat, kann man sich die Informationen aus diesem Forum nun genauso gut als institutioneller Player zu Nutzen machen.
Es gibt sogar innerhalb der Community die Kritik, dass der Aufruf zum Einstieg in Silber nicht aus den „eigenen Reihen“ stammt und gezielt falsche Informationen gestreut wurden. Eine dezentral agierende Community, die zugänglich für jeden ist, kann eben auch Nachteile haben. Zwar sollte man den Einfluss des großen Kollektivs aus Privatanlegern jetzt keines Falls unterschätzen – man könnte sogar soweit gehen, ihn als neuen ernstzunehmenden Player in der Finanzwelt zu betrachten, aus dem noch eine weit größere Bewegung hervorgehen könnte – doch weiß nun eben auch die Wallstreet um den neuen Konkurrenten und wird sich so leicht wohl nicht noch einmal auf dem falschen Fuß erwischen lassen
Im obigen Artikel m.E. nach der Abschnitt, indem es um jetzt fehlenden Überraschungsmoment geht.