Niederländer verhandeln um Holzmann

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Niederländer verhandeln um Holzmann

 
22.04.02 08:03
Von Michael Gassmann, Düsseldorf

Der größte Teil des Inlandsgeschäfts des insolventen Baukonzerns Holzmann steht vor dem Verkauf. "Ziel ist die Übernahme sämtlicher fünf Hauptniederlassungen der Holzmann AG", hieß es aus Verhandlungskreisen.

Aussichtsreichster Kandidat sei ein Baukonzern aus den Niederlanden. Holzmann-Insolvenzverwalter Ottmar Hermann wird voraussichtlich Mitte der Woche ein Ergebnis nennen. Noch sei nichts unterschrieben.

Das in den Niederlassungen zusammengefasste deutsche Geschäft im Hoch- und Ingenieurbau schreibt tiefrote Zahlen. Die fünf Hauptniederlassungen erzielten im Jahr 2000 mit 3200 Mitarbeitern eine Bauleistung von 2,5 Mrd. Euro, rund 200 Mio. Euro weniger als geplant. Das Ergebnis war negativ. 2001 dürfte sich das Geschäft verschlechtert haben.

Hermann wollte nach früheren Angaben ein Paket schnüren, das auch attraktive Filetstücke des Konzerns umfassen soll. Dazu zählen J.A. Jones in den USA, die Servicetochter HSG und der Straßenbauer Deutsche Asphalt. Für diese Teile hatten sich zuvor einzelne Interessenten gemeldet.

Neben der niederländischen Baugruppe spricht Hermann mit einem französischen und mehreren deutschen Interessenten. Die Verhandlungen mit den Niederländern sind jedoch am weitesten gediehen. "Die Holländer sind mit einer großen Mannschaft angetreten , die Due Diligence läuft bereits", hieß es am Wochenende. Bei der Due Diligence handelt es sich um die abschließende, detaillierte Phase der Prüfung vor einem Beteiligungskauf.

Drei Kandidaten

Nach Angaben niederländischer Branchenkenner kommen drei Gruppen in Frage: Heijmans in Rosmalen, Volker Wessels Stevin in Rotterdam und Koninklijke BAM NBM in Bunnik. Die Hollandsche Beton Groep, die in Deutschland bereits mit den Töchtern Wayss & Freytag und Raulf vertreten ist, verhandelt nach eigenen Angaben nicht um den Holzmann-Kauf.

Die Verhandlungen des Holzmann-Insolvenzverwalters beziehen die Fertigteiltochter Imbau nicht ein, die ebenfalls in die Insolvenz gegangen war. "Für Imbau-Tochterfirmen sind weitere Folgeinsolvenzen unausweichlich", erklärte ein Holzmann-Kenner.

Aus dem Schneider sind dagegen die amerikanischen Holzmann-Aktivitäten. J.A. Jones drohte zeitweise, in den Sog der Holzmann-Pleite zu geraten. Ein Bankenkonsortium zögerte, die anstehende Verlängerung einer Kreditlinie in der Größenordnung von rund 200 Mio. $ zu genehmigen. "Die Kreditlinie ist inzwischen prolongiert", erfuhr die FTD.

Der Mannheimer Baukonzern Bilfinger Berger stehe nicht als einziger Interessent für die US-Tochter bereit. "Es gibt eine ganze Reihe möglicher Käufer", hieß es. Auch die Verkaufsverhandlungen über HSG Holzmann Technischer Service laufen weiter. Hochtief-Chef Hans-Peter Keitel hatte vorige Woche unterstrichen, dass sein Unternehmen zu den Kaufinteressenten zählt. Als Favorit für die Deutsche Asphalt gilt die Werhahn-Tochter Basalt AG.



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