Aktuelle Nachrichten von Financial Times Deutschland
17.11.01 / 16:49
Bin Laden hat Afghanistan angeblich verlassen
Der Islamistenführer Osama bin Laden hat Afghanistan nach Angaben des Taliban-Vertreters in Pakistan, Abdul Salam Saif, verlassen. Die Taliban-Miliz wisse nicht, wo sich Bin Laden aufhalte, sagte Saif am Samstag in der pakistanischen Stadt Chaman.
Zu Beginn der Konfrontation mit den USA hatten die Taliban mehrfach erklärt, nicht zu wissen, wo sich Bin Laden befinde. Später erklärten sie, sie stünden in Kontakt zu dem Islamistenführer, er bewege sich aber frei. Am Samstag erklärte der Taliban-Beamte Mullah Nadschibullah in der südostafghanischen Stadt Spinboldak lediglich, Bin Laden sei am Leben. Ebenfalls am Samstag bestätigten die Taliban den Tod von Mohammed Atef, dem Stellvertreter Bin Ladens.
Zu Beginn der Konfrontation mit den USA hatten die Taliban mehrfach erklärt, nicht zu wissen, wo sich Bin Laden befinde. Später erklärten sie, sie stünden in Kontakt zu dem Islamistenführer, er bewege sich aber frei. Am Samstag erklärte der Taliban-Beamte Mullah Nadschibullah in der südostafghanischen Stadt Spinboldak lediglich, Bin Laden sei am Leben. Ebenfalls am Samstag bestätigten die Taliban den Tod von Mohammed Atef, dem Stellvertreter Bin Ladens.
Die Nordallianz kritisierte den Einsatz ausländischer Bodentruppen in Afghanistan als "überflüssig". Taliban-Botschafter Abdul Salam Saif kündigte an, Kandahar werde "bis zum letzten Atemzug" verteidigt. Er widersprach damit Meldungen, Taliban-Führer Mullah Mohammed Omar habe bereits den Rückzug befohlen.
Ältestenrat befürwortet
Rabbani sagte vor Journalisten in Kabul, die Nordallianz habe stets die Einberufung der so genannten Loja Dschirga, des Ältestenrats, befürwortet. Diese sollte die Führung des Landes wählen. Auch der UN-Sonderbeauftragte Francesc Vendrell reist nach Kabul, um die Bildung einer Übergangsregierung voranzutreiben. Die Nordallianz erklärte sich zu der dafür geplanten Konferenz von Stammesführern auch außerhalb von Kabul bereit. Iran, das die Regierung des Tadschiken Rabbani anerkennt, prüft nach dem Bericht staatlicher Medien die baldige Wiedereröffnung der Botschaft in der Hauptstadt.
Die Uno bemüht sich für den Vielvölkerstaat Afghanistan um eine Regierung auf möglichst breiter Grundlage. Die Nordallianz repräsentiert Minderheiten wie die Tadschiken und Usbeken, nicht aber die Paschtunen, die die relative Mehrheit der Bevölkerung stellen und das Rückgrat der Taliban bildeten. Sie gaben am Dienstag Kabul kampflos auf und sind nach dem Verlust früherer Gefolgsleute auch unter den Paschtunen-Stämmen auf die Räume Kandahar im Süden und Kundus im Norden zurückgedrängt worden.
Taliban zu allem entschlossen
Ein Taliban-Sprecher sagte dem katarischen TV-Sender El Dschasira, tausende Gotteskrieger seien entschlossen zur Verteidigung von Kandahar und den angrenzenden Provinzen sowie ihrer Religion und des islamischen Rechts. Ein anderer Vertreter fügte hinzu, Mullah Omar habe nach wie vor die Kontrolle über die Stadt. Andere Behauptungen seien "Propaganda" von Gegnern der Taliban. Der paschtunische Oppositionskommandeur Hamid Karsai versicherte, die Taliban hätten begonnen, aus Kandahar in Richtung Norden abzuziehen. Auch ein Einwohner sagte der Nachrichtenagentur AFP, eine kleine Anzahl von Taliban-Soldaten verlasse die Stadt. Von einem massenhaften Rückzug sei jedoch bislang nichts zu sehen.
Ungeachtet des Beginns des islamischen Fastenmonats Ramadan setzten die USA ihre Luftangriffe fort. Bei Bombardements auf Kandahar in der Nacht zum Samstag wurden laut AIP sechs Menschen getötet und 15 weitere verletzt. Zudem sei das Haus eines wichtigen Taliban-Führers, Dschalaluddin Hakkai, bombardiert worden. Bei dem Angriff auf das Haus und eine Koranschule in der Stadt Khost seien zwei Menschen getötet und mehrere verletzt worden. Am Samstagmorgen flog die US-Luftwaffe zudem erneut Angriffe auf Stellungen der Taliban rund um die nordafghanische Stadt Kundus. Ein B-52-Bomber warf mehrere Sprengkörper bei Chanabad rund 20 Kilometer östlich von Kundus ab. Die Nordallianz stellte den Taliban ein Ultimatum bis Sonntag, um sich zu ergeben. Bis auf die Umgebung von Kundus kontrolliert die Nordallianz den gesamten Norden des Landes.
Der "Verteidigungsminister" der Nordallianz, Mohammed Kassim Fahim, kritisierte die Präsenz von britischen Truppen am Flughafen Bagram nördlich von Kabul. Diese seien "ohne Einverständnis" mit der Nordallianz stationiert worden. Der Sieg über die Taliban mache die Anwesenheit ausländischer Truppen nunmehr überflüssig, betonte Fahim. Das britische Verteidigungsministerium erklärte, es nehme die Kritik "sehr ernst" und prüfe, inwiefern Fahim für die gesamte Nordallianz spreche.
Französische Soldaten in Masar-i-Sharif
Am Sonntag sollten die ersten 58 von rund 200 französischen Soldaten in der nordafghanischen Stadt Masar-i-Scharif eintreffen. Nach Angaben von Verteidigungsminister Alain Richard sollten sie am Dienstag zur Instandsetzung des örtlichen Flughafens von weiteren französischen Truppen verstärkt werden. Frankreich will zudem acht Kampfflugzeuge vom Typ Mirage 2000 zur Unterstützung der US-Angriffe entsenden.
Großbritannien und Frankreich haben angeboten, Soldaten für eine mögliche Afghanistan-Friedenstruppe bereitzustellen. Der russische Verteidigungsminister Sergej Iwanow warnte vor der raschen Entsendung einer solchen Truppe: Diese Frage müsse "mit extremer Sorgfalt" angegangen werden, sagte er laut der Nachrichtenagentur Interfax. Russland plane nicht, sich an einer solchen Truppe zu beteiligen. Zuvor hatte US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld eine Beteiligung der USA praktisch ausgeschlossen.
Vertreter der Taliban-Miliz haben am Samstag erstmals den Tod von Mohammed Atef bestätigt. Der Stellvertreter des mutmaßlichen Terroristenführers Osama bin Laden sei vor drei Tagen bei einem US-Luftangriff ums Leben gekommen, sagte Taliban-Mitglied Mullah Nadschibullah der Nachrichtenagentur AP. Zusammen mit Atef seien sieben weitere Mitglieder des Terrornetzwerks El Kaida bei dem US-Angriff vor drei Tagen getötet worden. Bin Laden sei aber nach wie vor am Leben, sagte Nadschibullah.
Erstmalige Bestätigung
Es ist das erste Mal, dass ein ranghoher Taliban-Vertreter die Meldungen über den Tod Atefs bestätigte. Die USA hatten am Freitag berichtet, für Atefs Tod bei einem Angriff bei Kabul gebe es vertrauenswürdiges Beweismaterial.
Atef soll unter anderem die Anschläge auf New York und Washington am 11. September mitgeplant haben. Das US-Außenministerium hatte eine Belohnung von fünf Mio. $ (elf Mio. DM/5,6 Mio. Euro) auf seine Ergreifung ausgesetzt. Nach Ansicht von Beobachtern würde der Tod Atefs die Fähigkeit der El Kaida beeinträchtigen, Terroranschläge zu verüben.
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Bin Laden hat Afghanistan angeblich verlassen
17.11.2001 15:34:04
Regierung gibt Ziel bei Abbau der Arbeitslosigkeit auf
17.11.2001 15:19:04
Afghanischer Präsident will Regierung bilden
17.11.2001 13:59:52
Eichel rechnet mit Rückgang der Arbeitslosenrate
17.11.2001 13:49:16
Afghanischer Präsident kehrt nach Kabul zurück
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Quellen: IS Teledata, Financial Times Deutschland und weitere.
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Bin Laden hat Afghanistan angeblich verlassen
Der Islamistenführer Osama bin Laden hat Afghanistan nach Angaben des Taliban-Vertreters in Pakistan, Abdul Salam Saif, verlassen. Die Taliban-Miliz wisse nicht, wo sich Bin Laden aufhalte, sagte Saif am Samstag in der pakistanischen Stadt Chaman.
Zu Beginn der Konfrontation mit den USA hatten die Taliban mehrfach erklärt, nicht zu wissen, wo sich Bin Laden befinde. Später erklärten sie, sie stünden in Kontakt zu dem Islamistenführer, er bewege sich aber frei. Am Samstag erklärte der Taliban-Beamte Mullah Nadschibullah in der südostafghanischen Stadt Spinboldak lediglich, Bin Laden sei am Leben. Ebenfalls am Samstag bestätigten die Taliban den Tod von Mohammed Atef, dem Stellvertreter Bin Ladens.
Zu Beginn der Konfrontation mit den USA hatten die Taliban mehrfach erklärt, nicht zu wissen, wo sich Bin Laden befinde. Später erklärten sie, sie stünden in Kontakt zu dem Islamistenführer, er bewege sich aber frei. Am Samstag erklärte der Taliban-Beamte Mullah Nadschibullah in der südostafghanischen Stadt Spinboldak lediglich, Bin Laden sei am Leben. Ebenfalls am Samstag bestätigten die Taliban den Tod von Mohammed Atef, dem Stellvertreter Bin Ladens.
Die Nordallianz kritisierte den Einsatz ausländischer Bodentruppen in Afghanistan als "überflüssig". Taliban-Botschafter Abdul Salam Saif kündigte an, Kandahar werde "bis zum letzten Atemzug" verteidigt. Er widersprach damit Meldungen, Taliban-Führer Mullah Mohammed Omar habe bereits den Rückzug befohlen.
Ältestenrat befürwortet
Rabbani sagte vor Journalisten in Kabul, die Nordallianz habe stets die Einberufung der so genannten Loja Dschirga, des Ältestenrats, befürwortet. Diese sollte die Führung des Landes wählen. Auch der UN-Sonderbeauftragte Francesc Vendrell reist nach Kabul, um die Bildung einer Übergangsregierung voranzutreiben. Die Nordallianz erklärte sich zu der dafür geplanten Konferenz von Stammesführern auch außerhalb von Kabul bereit. Iran, das die Regierung des Tadschiken Rabbani anerkennt, prüft nach dem Bericht staatlicher Medien die baldige Wiedereröffnung der Botschaft in der Hauptstadt.
Die Uno bemüht sich für den Vielvölkerstaat Afghanistan um eine Regierung auf möglichst breiter Grundlage. Die Nordallianz repräsentiert Minderheiten wie die Tadschiken und Usbeken, nicht aber die Paschtunen, die die relative Mehrheit der Bevölkerung stellen und das Rückgrat der Taliban bildeten. Sie gaben am Dienstag Kabul kampflos auf und sind nach dem Verlust früherer Gefolgsleute auch unter den Paschtunen-Stämmen auf die Räume Kandahar im Süden und Kundus im Norden zurückgedrängt worden.
Taliban zu allem entschlossen
Ein Taliban-Sprecher sagte dem katarischen TV-Sender El Dschasira, tausende Gotteskrieger seien entschlossen zur Verteidigung von Kandahar und den angrenzenden Provinzen sowie ihrer Religion und des islamischen Rechts. Ein anderer Vertreter fügte hinzu, Mullah Omar habe nach wie vor die Kontrolle über die Stadt. Andere Behauptungen seien "Propaganda" von Gegnern der Taliban. Der paschtunische Oppositionskommandeur Hamid Karsai versicherte, die Taliban hätten begonnen, aus Kandahar in Richtung Norden abzuziehen. Auch ein Einwohner sagte der Nachrichtenagentur AFP, eine kleine Anzahl von Taliban-Soldaten verlasse die Stadt. Von einem massenhaften Rückzug sei jedoch bislang nichts zu sehen.
Ungeachtet des Beginns des islamischen Fastenmonats Ramadan setzten die USA ihre Luftangriffe fort. Bei Bombardements auf Kandahar in der Nacht zum Samstag wurden laut AIP sechs Menschen getötet und 15 weitere verletzt. Zudem sei das Haus eines wichtigen Taliban-Führers, Dschalaluddin Hakkai, bombardiert worden. Bei dem Angriff auf das Haus und eine Koranschule in der Stadt Khost seien zwei Menschen getötet und mehrere verletzt worden. Am Samstagmorgen flog die US-Luftwaffe zudem erneut Angriffe auf Stellungen der Taliban rund um die nordafghanische Stadt Kundus. Ein B-52-Bomber warf mehrere Sprengkörper bei Chanabad rund 20 Kilometer östlich von Kundus ab. Die Nordallianz stellte den Taliban ein Ultimatum bis Sonntag, um sich zu ergeben. Bis auf die Umgebung von Kundus kontrolliert die Nordallianz den gesamten Norden des Landes.
Der "Verteidigungsminister" der Nordallianz, Mohammed Kassim Fahim, kritisierte die Präsenz von britischen Truppen am Flughafen Bagram nördlich von Kabul. Diese seien "ohne Einverständnis" mit der Nordallianz stationiert worden. Der Sieg über die Taliban mache die Anwesenheit ausländischer Truppen nunmehr überflüssig, betonte Fahim. Das britische Verteidigungsministerium erklärte, es nehme die Kritik "sehr ernst" und prüfe, inwiefern Fahim für die gesamte Nordallianz spreche.
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Am Sonntag sollten die ersten 58 von rund 200 französischen Soldaten in der nordafghanischen Stadt Masar-i-Scharif eintreffen. Nach Angaben von Verteidigungsminister Alain Richard sollten sie am Dienstag zur Instandsetzung des örtlichen Flughafens von weiteren französischen Truppen verstärkt werden. Frankreich will zudem acht Kampfflugzeuge vom Typ Mirage 2000 zur Unterstützung der US-Angriffe entsenden.
Großbritannien und Frankreich haben angeboten, Soldaten für eine mögliche Afghanistan-Friedenstruppe bereitzustellen. Der russische Verteidigungsminister Sergej Iwanow warnte vor der raschen Entsendung einer solchen Truppe: Diese Frage müsse "mit extremer Sorgfalt" angegangen werden, sagte er laut der Nachrichtenagentur Interfax. Russland plane nicht, sich an einer solchen Truppe zu beteiligen. Zuvor hatte US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld eine Beteiligung der USA praktisch ausgeschlossen.
Vertreter der Taliban-Miliz haben am Samstag erstmals den Tod von Mohammed Atef bestätigt. Der Stellvertreter des mutmaßlichen Terroristenführers Osama bin Laden sei vor drei Tagen bei einem US-Luftangriff ums Leben gekommen, sagte Taliban-Mitglied Mullah Nadschibullah der Nachrichtenagentur AP. Zusammen mit Atef seien sieben weitere Mitglieder des Terrornetzwerks El Kaida bei dem US-Angriff vor drei Tagen getötet worden. Bin Laden sei aber nach wie vor am Leben, sagte Nadschibullah.
Erstmalige Bestätigung
Es ist das erste Mal, dass ein ranghoher Taliban-Vertreter die Meldungen über den Tod Atefs bestätigte. Die USA hatten am Freitag berichtet, für Atefs Tod bei einem Angriff bei Kabul gebe es vertrauenswürdiges Beweismaterial.
Atef soll unter anderem die Anschläge auf New York und Washington am 11. September mitgeplant haben. Das US-Außenministerium hatte eine Belohnung von fünf Mio. $ (elf Mio. DM/5,6 Mio. Euro) auf seine Ergreifung ausgesetzt. Nach Ansicht von Beobachtern würde der Tod Atefs die Fähigkeit der El Kaida beeinträchtigen, Terroranschläge zu verüben.
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Afghanischer Präsident kehrt nach Kabul zurück
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