Nach der erfreulichen Kursentwicklung in den ersten Tagen des neuen Jahres geben viele Unternehmen ihre Zurückhaltung zu ihren Börsenplänen auf.
FRANKFURT/M. War vor Wochen das Thema Börsengang wegen der Talfahrt am Neuen Markt tabu, so werden nun bei vielen Unternehmen die längst bereit liegenden Pläne wieder aus der Schublade geholt. Allerdings ist die Vorsicht in den Aussagen der Unternehmen weiterhin spürbar.
Schließlich ist mit der Talfahrt der Aktienmärkte der Respekt vor den Unwägbarkeiten eines Börsenganges gewachsen. Angesichts der vergleichsweise niedrigen Bewertung, die der Aktienmarkt in den vergangenen Monaten für die Börsenneulinge fand, rückten die gerade am Neuen Markt relativ hohen Kosten der Notierungsaufnahme zusehends in den Vordergrund. Während die Emittenten den Gang ans Parkett einst lapidar damit begründeten, dass sie ihre Kapitaldecke stärken wollten, könnte im neuen Jahr die Zahl der Börsengängen steigen, hinter denen ein konkreter Finanzierungszweck steht. Thomas Effler, Aktienstratege bei der Commerzbank und Rolf Betz, Bereichsleiter Equities der DZ Bank, rechnen damit, dass 2002 etwa 40 bis 50 Unternehmen den Gang an den Neuen Markt wagen werden.
Im Jahr 2001 wagten gerade einmal elf Unternehmen den Gang an den Neuen Markt. Die Init AG ist die einzige von ihnen, deren Aktien noch oberhalb des Ausgabepreises notieren. Die Ursachen für diese Marktschwäche liegen noch nicht lang zurück. Nicht erst der Insolvenzantrag des – gemessen an der Aktienkursentwicklung – erfolgreichsten Börsengängers des Jahres 2000, der Biodata AG, hat das Vertrauen der Anleger auf eine harte Probe gestellt. Eine Studie von Kirchhoff Equity Consult kommt zu dem niederschmetternden Ergebnis, dass rund die Hälfte der 159 Börsenneulinge des Jahres 2000 den in Aussicht gestellten Umsatz und neun von zehn Firmen den prognostizierten Gewinn verfehlten. Kein Wunder also, dass sich die Anleger im abgelaufenen Jahr nur noch wenige „Equity Stories“ verkaufen ließen.
Aber auch auf der Emittentenseite ist vorsichtiger geworden. Gerade mittelständische Unternehmen, die es in den Zeiten des Aktienbooms in Scharen an die Börse trieb, überlegen sich inzwischen wieder sehr genau, ob sie die Kosten und Mühen in Kauf nehmen. Abgeschreckt davon, dass viele der jüngeren Börsenaspiranten trotz einer gesenkten Bookbuilding-Spanne den Sprung an die Börse nicht schafften, zögert zum Beispiel die Frankfurter MVC AG die seit längerem vorbereiteten Börsenpläne umzusetzen. „Wir haben des öfteren Anfragen von Banken, die unsere Emission begleiten wollen“, sagt Tony Kula, Vorstandschef der 1995 gegründeten Gesellschaft, die Soft- und Hardwaresysteme und Dienstleistungen für Videokonferenzen anbietet. Frisches Kapital könnte MVC gut gebrauchen, um Mitbewerber in Südeuropa aufzukaufen. Ob die derzeit boomende Nische – MVC verzeichnete 2001 ein Umsatzplus von gut 50 % auf rund 30 Mill. DM – den verunsicherten Anlegern am Aktienmarkt derzeit genügend Planungssicherheit bietet, hält allerdings auch Kula nicht für gesichert.
Sobald sich das Umfeld für Neuemissionen bessert, will sich auch das bayerische Medizintechnikunternehmen Brainlab erneut an den Start wagen. Die Hightech-Schmiede hatte im Sommer 2001 den geplanten Gang an den Neuen Markt mangels Nachfrage im letzten Moment absagen müssen. Vorstandschef Stefan Vilsmeier ist vorsichtig geworden. Das Geschäft habe sich erfolgreich entwickelt, betont er. Damit sei auch 2002 zu rechnen.
Auch Data Display und ND Satcom, beides Töchter der bereits am Neuen Markt notierten Frankfurter Beteiligungsgesellschaft Augusta Technologie, kommen vorerst noch ohne den Gang an die Börse über die Runden. Augusta-Chef Axel Haas hofft aber, beide Gesellschaften im Lauf des Jahres an den Neuen Markt oder ein anderes Wachstumssegment zu bringen. Der teilweise Ausstieg soll Augusta die notwendigen Mittel für neue Investitionen in die Kassen spülen.
Auf bessere Börsenzeiten wartet derzeit auch noch die GSO AG aus den niederrheinischen Neukirchen-Vluyn. Das im SAP-Umfeld tätige Unternehmen schreibt in allen Geschäftsbereichen schwarze Zahlen und ist nach eigenen Angaben seit über sechs Monaten über Plan ausgebucht.
Weiter scheint bereits der spanische Anbieter von Erotik-Produkten Private Media Group. Sein Debüt am Neuen Markt unter Führung der Commerzbank könnte bereits im Februar über die Bühne gehen. Für Private Media wäre es aber nur ein Zweitlisting, da die Aktie bereits an der Nasdaq notiert ist.
FRANKFURT/M. War vor Wochen das Thema Börsengang wegen der Talfahrt am Neuen Markt tabu, so werden nun bei vielen Unternehmen die längst bereit liegenden Pläne wieder aus der Schublade geholt. Allerdings ist die Vorsicht in den Aussagen der Unternehmen weiterhin spürbar.
Schließlich ist mit der Talfahrt der Aktienmärkte der Respekt vor den Unwägbarkeiten eines Börsenganges gewachsen. Angesichts der vergleichsweise niedrigen Bewertung, die der Aktienmarkt in den vergangenen Monaten für die Börsenneulinge fand, rückten die gerade am Neuen Markt relativ hohen Kosten der Notierungsaufnahme zusehends in den Vordergrund. Während die Emittenten den Gang ans Parkett einst lapidar damit begründeten, dass sie ihre Kapitaldecke stärken wollten, könnte im neuen Jahr die Zahl der Börsengängen steigen, hinter denen ein konkreter Finanzierungszweck steht. Thomas Effler, Aktienstratege bei der Commerzbank und Rolf Betz, Bereichsleiter Equities der DZ Bank, rechnen damit, dass 2002 etwa 40 bis 50 Unternehmen den Gang an den Neuen Markt wagen werden.
Im Jahr 2001 wagten gerade einmal elf Unternehmen den Gang an den Neuen Markt. Die Init AG ist die einzige von ihnen, deren Aktien noch oberhalb des Ausgabepreises notieren. Die Ursachen für diese Marktschwäche liegen noch nicht lang zurück. Nicht erst der Insolvenzantrag des – gemessen an der Aktienkursentwicklung – erfolgreichsten Börsengängers des Jahres 2000, der Biodata AG, hat das Vertrauen der Anleger auf eine harte Probe gestellt. Eine Studie von Kirchhoff Equity Consult kommt zu dem niederschmetternden Ergebnis, dass rund die Hälfte der 159 Börsenneulinge des Jahres 2000 den in Aussicht gestellten Umsatz und neun von zehn Firmen den prognostizierten Gewinn verfehlten. Kein Wunder also, dass sich die Anleger im abgelaufenen Jahr nur noch wenige „Equity Stories“ verkaufen ließen.
Aber auch auf der Emittentenseite ist vorsichtiger geworden. Gerade mittelständische Unternehmen, die es in den Zeiten des Aktienbooms in Scharen an die Börse trieb, überlegen sich inzwischen wieder sehr genau, ob sie die Kosten und Mühen in Kauf nehmen. Abgeschreckt davon, dass viele der jüngeren Börsenaspiranten trotz einer gesenkten Bookbuilding-Spanne den Sprung an die Börse nicht schafften, zögert zum Beispiel die Frankfurter MVC AG die seit längerem vorbereiteten Börsenpläne umzusetzen. „Wir haben des öfteren Anfragen von Banken, die unsere Emission begleiten wollen“, sagt Tony Kula, Vorstandschef der 1995 gegründeten Gesellschaft, die Soft- und Hardwaresysteme und Dienstleistungen für Videokonferenzen anbietet. Frisches Kapital könnte MVC gut gebrauchen, um Mitbewerber in Südeuropa aufzukaufen. Ob die derzeit boomende Nische – MVC verzeichnete 2001 ein Umsatzplus von gut 50 % auf rund 30 Mill. DM – den verunsicherten Anlegern am Aktienmarkt derzeit genügend Planungssicherheit bietet, hält allerdings auch Kula nicht für gesichert.
Sobald sich das Umfeld für Neuemissionen bessert, will sich auch das bayerische Medizintechnikunternehmen Brainlab erneut an den Start wagen. Die Hightech-Schmiede hatte im Sommer 2001 den geplanten Gang an den Neuen Markt mangels Nachfrage im letzten Moment absagen müssen. Vorstandschef Stefan Vilsmeier ist vorsichtig geworden. Das Geschäft habe sich erfolgreich entwickelt, betont er. Damit sei auch 2002 zu rechnen.
Auch Data Display und ND Satcom, beides Töchter der bereits am Neuen Markt notierten Frankfurter Beteiligungsgesellschaft Augusta Technologie, kommen vorerst noch ohne den Gang an die Börse über die Runden. Augusta-Chef Axel Haas hofft aber, beide Gesellschaften im Lauf des Jahres an den Neuen Markt oder ein anderes Wachstumssegment zu bringen. Der teilweise Ausstieg soll Augusta die notwendigen Mittel für neue Investitionen in die Kassen spülen.
Auf bessere Börsenzeiten wartet derzeit auch noch die GSO AG aus den niederrheinischen Neukirchen-Vluyn. Das im SAP-Umfeld tätige Unternehmen schreibt in allen Geschäftsbereichen schwarze Zahlen und ist nach eigenen Angaben seit über sechs Monaten über Plan ausgebucht.
Weiter scheint bereits der spanische Anbieter von Erotik-Produkten Private Media Group. Sein Debüt am Neuen Markt unter Führung der Commerzbank könnte bereits im Februar über die Bühne gehen. Für Private Media wäre es aber nur ein Zweitlisting, da die Aktie bereits an der Nasdaq notiert ist.