Für viele Firmenchefs am Neuen Markt waren die letzten Wochen bitter. Eine Umsatz- bzw. Gewinnwarnung jagte die andere. Insgesamt 15 der im Nemax 50 gelisteten vermeintlichen "Blue Chips" haben zuletzt unerwartete Probleme im Geschäftsverlauf eingeräumt und ihre bisherigen Planzahlen für das abgelaufene Quartal oder gleich das gesamte Jahr nach unten korrigiert.
Unternehmen wie ACG [ Kurs/Chart ], Constantin [ Kurs/Chart ] oder Balda [ Kurs/Chart ] traten dabei als Wiederholungstäter auf. Gewohnt ist man Abweichungen vom Plan auch bei Heyde [ Kurs/Chart ] oder Adva [ Kurs/Chart ]. Intershop [ Kurs/Chart ] hat ebenfalls zum wiederholten Mal den Zeitpunkt bis zum Erreichen der Gewinnschwelle nach hinten geschoben.
Neu in der Warnerliste taucht dagegen der Name Qiagen [ Kurs/Chart ] auf. Das seit Jahren zuverlässige Biotechunternehmen gab wegen der Anschläge vom 11. September eine Gewinnwarnung für das dritte Quartal heraus. Ab dem vierten Quartal glaubt man bei den Niederländern aber wieder an eine Rückkehr zur Normalität.
Übernommen hat sich der After-Sales Dienstleister Teleplan [ Kurs/Chart ], der in den letzten Jahren ebenfalls zu den beständigsten Firmen am Neuen Markt zählte. Anlässlich der Bekanntgabe der 9-Monatszahlen hat man die ehrgeizige Umsatzplanung, die im Jahresvergleich eine Steigerung von mehr als 100 Prozent vorsah, zurückgenommen. Das ebenfalls sehr ehrgeizige Ziel für das EBIT wurde dagegen aufrecht erhalten.
Weitere schlechte Nachrichten wahrscheinlich
Die Zahl der Umsatz- und Gewinnwarnungen läge mit Sicherheit aber noch deutlich höher, hätten alle Wachstumswerte zum Jahresbeginn einen Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr gegeben. So haben alle drei im Nemax 50 vertretenen Online-Broker, bei denen es derzeit bekanntlich sehr schlecht läuft, auf die Abgabe einer Umsatz- und Ergebnisprognose ganz verzichtet oder sich wie die DAB bank [ Kurs/Chart ] auf Analystenprognosen berufen. Mangels detaillierter Prognose ist auch bei den angeschlagenen Firmen EM.TV [ Kurs/Chart ] oder Fantastic [ Kurs/Chart ] sowie den meist hochdefizitären Biotech-Firmen keine Planzahlverfehlung möglich.
Da die Berichtssaison am Neuen Markt gerade erst ihrem Höhepunkt zusteuert, ist in den nächsten Wochen mit weiteren schlechten Nachrichten zu rechnen. Eine Warnung (auch schon die zweite im laufenden Jahr) droht etwa bei dem Hersteller von Minirechnern Kontron [ Kurs/Chart ]. Der Umsatz im dritten Quartal war enttäuschend. Im Gespräch mit Stock-World hat Kontron-Vorstand Dr. Rudolf Wieczorek angekündigt, dass das geplante Umsatzziel für 2001 zwar noch erreichbar sei, es aber knapp werden könnte. Zudem hat laut Wieczorek auch die Gewinnmarge im dritten Quartal gelitten.
Nur schwer erreichbar scheint uns auch das Umsatzziel von Internationalmedia [ Kurs/Chart ]. Für das laufende Geschäftsjahr strebt das Medienunternehmen Erlöse von 355 Millionen Euro an. Zwar ist das zweite Halbjahr traditionell in der Branche deutlich stärker, allerdings sind in der ersten Jahreshälfte mit gut 62 Millionen Euro lediglich 18 Prozent der Jahresplanung durch die Bücher gegangen. Zuletzt hatten zudem andere Branchenvertreter wie Constantin oder Helkon [ Kurs/Chart ] ihre Prognosen zurücknehmen müssen.
Bei D.Logistics [ Kurs/Chart ] gibt es schon seit längerem Gerüchte über eine bevorstehende Gewinnwarnung. Probleme in einzelnen Sparten hatte das Management im Halbjahr zwar eingeräumt, eine Gewinnwarnung für den Gesamtkonzern aber ausgeschlossen. Die Ankündigung von Firmenchef Detlev Hübner, im dritten und vierten Quartal werde sein Unternehmen auf alle Fälle schwarze Zahlen schreiben, geben eher Anlass zur Sorge. Zum Jahresstart hatte D. Logistics noch ein EBIT von 46,9 Millionen Euro in Aussicht gestellt, im ersten Halbjahr wurden davon lediglich 14 Millionen Euro eingefahren.
Auf Nummer sicher gehen
Nicht immer wirken sich Umsatz- und Gewinnwarnungen negativ auf die Kursentwicklung der betreffenden Firmen aus. Viele Aktien notieren derzeit so tief, dass zumindest kleiner Planzahlabweichungen im Kurs eingepreist sind. Anleger, die aber auf Nummer sicher gehen wollen, investieren in Unternehmen, die auch in diesem Jahr mit hoher Wahrscheinlichkeit ihre Prognosen erreichen.
Erster Kandidat dafür ist der Logistikdienstleister Thiel [ Kurs/Chart ]. Im traditionell deutlich schwächeren ersten Halbjahr hat man schon fast 50 Prozent der Umsatzzielmarke von 830 Millionen Euro für 2001 eingefahren. Auch beim operativen Ergebnis lag Thiel in der ersten Jahreshälfte über Plan. Zudem profitiert das Unternehmen von der aktuellen Konjunkturschwäche: Der zunehmende Kostendruck erhöht die Nachfrage nach den Outsourcing-Dienstleistungen der Luxemburger.
Sehr gut sieht es auch bei SAP SI [ Kurs/Chart ] und Süss Microtec [ Kurs/Chart ] aus. Beide Unternehmen haben anlässlich der Vorlage der Neunmonatszahlen noch einmal ihre Prognosen für das Gesamtjahr 2001 bestätigt.
Wegen des hohen Auftragsbestands gehen wir davon aus, dass auch Aixtron [ Kurs/Chart ] seine Versprechungen für 2001 einhalten kann. Eine Planzahlverfehlung wäre auch peinlich, denn bei der Vorlage der Halbjahreszahlen hat der Spezialmaschinenbauer seine Prognose noch leicht angehoben. Kritisch sehen wir bei den Aachenern eher den Geschäftsverlauf in 2002. Ein düsterer Ausblick könnte den sehr hoch bewerteten Titel unter Druck bringen.
© 02.11.2001 www.stock-world.de
Unternehmen wie ACG [ Kurs/Chart ], Constantin [ Kurs/Chart ] oder Balda [ Kurs/Chart ] traten dabei als Wiederholungstäter auf. Gewohnt ist man Abweichungen vom Plan auch bei Heyde [ Kurs/Chart ] oder Adva [ Kurs/Chart ]. Intershop [ Kurs/Chart ] hat ebenfalls zum wiederholten Mal den Zeitpunkt bis zum Erreichen der Gewinnschwelle nach hinten geschoben.
Neu in der Warnerliste taucht dagegen der Name Qiagen [ Kurs/Chart ] auf. Das seit Jahren zuverlässige Biotechunternehmen gab wegen der Anschläge vom 11. September eine Gewinnwarnung für das dritte Quartal heraus. Ab dem vierten Quartal glaubt man bei den Niederländern aber wieder an eine Rückkehr zur Normalität.
Übernommen hat sich der After-Sales Dienstleister Teleplan [ Kurs/Chart ], der in den letzten Jahren ebenfalls zu den beständigsten Firmen am Neuen Markt zählte. Anlässlich der Bekanntgabe der 9-Monatszahlen hat man die ehrgeizige Umsatzplanung, die im Jahresvergleich eine Steigerung von mehr als 100 Prozent vorsah, zurückgenommen. Das ebenfalls sehr ehrgeizige Ziel für das EBIT wurde dagegen aufrecht erhalten.
Weitere schlechte Nachrichten wahrscheinlich
Die Zahl der Umsatz- und Gewinnwarnungen läge mit Sicherheit aber noch deutlich höher, hätten alle Wachstumswerte zum Jahresbeginn einen Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr gegeben. So haben alle drei im Nemax 50 vertretenen Online-Broker, bei denen es derzeit bekanntlich sehr schlecht läuft, auf die Abgabe einer Umsatz- und Ergebnisprognose ganz verzichtet oder sich wie die DAB bank [ Kurs/Chart ] auf Analystenprognosen berufen. Mangels detaillierter Prognose ist auch bei den angeschlagenen Firmen EM.TV [ Kurs/Chart ] oder Fantastic [ Kurs/Chart ] sowie den meist hochdefizitären Biotech-Firmen keine Planzahlverfehlung möglich.
Da die Berichtssaison am Neuen Markt gerade erst ihrem Höhepunkt zusteuert, ist in den nächsten Wochen mit weiteren schlechten Nachrichten zu rechnen. Eine Warnung (auch schon die zweite im laufenden Jahr) droht etwa bei dem Hersteller von Minirechnern Kontron [ Kurs/Chart ]. Der Umsatz im dritten Quartal war enttäuschend. Im Gespräch mit Stock-World hat Kontron-Vorstand Dr. Rudolf Wieczorek angekündigt, dass das geplante Umsatzziel für 2001 zwar noch erreichbar sei, es aber knapp werden könnte. Zudem hat laut Wieczorek auch die Gewinnmarge im dritten Quartal gelitten.
Nur schwer erreichbar scheint uns auch das Umsatzziel von Internationalmedia [ Kurs/Chart ]. Für das laufende Geschäftsjahr strebt das Medienunternehmen Erlöse von 355 Millionen Euro an. Zwar ist das zweite Halbjahr traditionell in der Branche deutlich stärker, allerdings sind in der ersten Jahreshälfte mit gut 62 Millionen Euro lediglich 18 Prozent der Jahresplanung durch die Bücher gegangen. Zuletzt hatten zudem andere Branchenvertreter wie Constantin oder Helkon [ Kurs/Chart ] ihre Prognosen zurücknehmen müssen.
Bei D.Logistics [ Kurs/Chart ] gibt es schon seit längerem Gerüchte über eine bevorstehende Gewinnwarnung. Probleme in einzelnen Sparten hatte das Management im Halbjahr zwar eingeräumt, eine Gewinnwarnung für den Gesamtkonzern aber ausgeschlossen. Die Ankündigung von Firmenchef Detlev Hübner, im dritten und vierten Quartal werde sein Unternehmen auf alle Fälle schwarze Zahlen schreiben, geben eher Anlass zur Sorge. Zum Jahresstart hatte D. Logistics noch ein EBIT von 46,9 Millionen Euro in Aussicht gestellt, im ersten Halbjahr wurden davon lediglich 14 Millionen Euro eingefahren.
Auf Nummer sicher gehen
Nicht immer wirken sich Umsatz- und Gewinnwarnungen negativ auf die Kursentwicklung der betreffenden Firmen aus. Viele Aktien notieren derzeit so tief, dass zumindest kleiner Planzahlabweichungen im Kurs eingepreist sind. Anleger, die aber auf Nummer sicher gehen wollen, investieren in Unternehmen, die auch in diesem Jahr mit hoher Wahrscheinlichkeit ihre Prognosen erreichen.
Erster Kandidat dafür ist der Logistikdienstleister Thiel [ Kurs/Chart ]. Im traditionell deutlich schwächeren ersten Halbjahr hat man schon fast 50 Prozent der Umsatzzielmarke von 830 Millionen Euro für 2001 eingefahren. Auch beim operativen Ergebnis lag Thiel in der ersten Jahreshälfte über Plan. Zudem profitiert das Unternehmen von der aktuellen Konjunkturschwäche: Der zunehmende Kostendruck erhöht die Nachfrage nach den Outsourcing-Dienstleistungen der Luxemburger.
Sehr gut sieht es auch bei SAP SI [ Kurs/Chart ] und Süss Microtec [ Kurs/Chart ] aus. Beide Unternehmen haben anlässlich der Vorlage der Neunmonatszahlen noch einmal ihre Prognosen für das Gesamtjahr 2001 bestätigt.
Wegen des hohen Auftragsbestands gehen wir davon aus, dass auch Aixtron [ Kurs/Chart ] seine Versprechungen für 2001 einhalten kann. Eine Planzahlverfehlung wäre auch peinlich, denn bei der Vorlage der Halbjahreszahlen hat der Spezialmaschinenbauer seine Prognose noch leicht angehoben. Kritisch sehen wir bei den Aachenern eher den Geschäftsverlauf in 2002. Ein düsterer Ausblick könnte den sehr hoch bewerteten Titel unter Druck bringen.
© 02.11.2001 www.stock-world.de
