Neuer Markt - es reicht!

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Neuer Markt - es reicht!

 
17.04.02 09:30
Der Neue Markt outet sich zusehends als Veranstaltung des organisierten Verbrechens. Vorstände lügen und betrügen, dass sich die Balken biegen. Bilanzen sind nicht das Papier wert, auf dem sie stehen. Der Neue Markt steht am Scheidepunkt, höchste Zeit für einen radikalen Schnitt.

Was an Hiobsbotschaften allein in den vergangenen zwei Wochen auf die Investoren niederging, ist nicht mehr zu ertragen. Noch ist der Comroad-Schock nicht überwunden, schon bescheren der Moorhuhnerfinder Phenomedia und das Softwareunternehmen Ceyoniq dem Neuen Markt weitere Skandale.

Der Fall Comroad ist vom Ausmaß der Bilanzmanipulation sicherlich ein anderes Kaliber. Doch dies wird die Aktionäre nicht trösten. Auch bei Phenomedia und Ceyoniq droht der Totalverlust ihres Investments. Schadensersatz ist nach der gegenwärtigen Rechtssprechung kaum in Sicht. Es kann auch nicht beruhigen, dass diese Unternehmen vor der Pleite stehen und hoffentlich bald vom Kurszettel verschwinden werden. Denn an den kriminellen Machenschaften hängen Arbeitsplätze. Im Fall von Ceyoniq sind es 600.

Die Luft für Bilanztrickser wird zwar dünner. Vor dem Hintergrund des Falles Comroad liegen die Nerven der Aufsichtsräte blank. Bei Phenomedia trat das Gremium mit der Ad-hoc-Mitteilung die Flucht nach vorn an. Auch im Hause KPMG ist man um Schadensbegrunzung bemüht. Der Jahresabschluss 2001 von Phenomedia sei noch nicht testiert. An den Quartalsabschlüssen Juni und September 2001 sei man nicht beteiligt gewesen, hieß es in einer eiligen Mitteilung. Man darf gespannt sein, was eine Sonderprüfung der vorangegangenen Geschäftsberichte ergibt. Nach Erkenntnis der "Telebörse" hat KPMG die Phenomedia-Bilanzen in der Vergangenheit testiert. Sollten hier ebenso wie im Fall Comroad noch Unregelmäßigkeiten auftauchen, dürfte auch für KPMG die Luft langsam dünner werden.

Gleichwohl haben wir das Ende der Fahnestange am Neuen Markt noch nicht erreicht. Angesichts der erhöhten Sensibilität werden neue Bilanzskandale zu Tage treten und solide Unternehmen fortgesetzt darunter leiden, wie auch immer wieder neue Hiobsbotschaften der Penny-Stocks sie und das gesamte Segment in Verruf bringen.

Die Situation ist verfahren: Den Delisting-Regeln der Deutschen Börse droht das richterliche Aus. Die Deutsche Börse hat allem Anschein nach nur die Wahl zwischen einem Regel-Chaos und einer völligen Aussetzung der Beschlüsse. Letzteres ist angesichts des drohenden Gesichtsverlustes unwahrscheinlich, ersteres für den Neuen Markt unerträglich.

Es ist höchste Zeit für einen radikalen Schnitt. Die privatrechtliche Konstruktion des Neuen Marktes hat sich als untauglich erwiesen. Die Forderungen nach einer staatlichen Aufsicht über den skandalgebeutelten Neuen Markt werden immer lauter. Selbst Deutsche-Bank-Chef Rolf Breuer und zugleich Aufsichtsratschef der Deutschen Börse hat Ende 2001 durchblicken lassen, dass er diesem Gedanken nicht abgeneigt ist.

Die verbleibenden soliden Unternehmen am Neuen Markt sollten sich dieser Forderung in einer konzertierten Aktion anschließen, bevor ihnen die letzten Aktionäre davonlaufen. Der schmerzliche Selbstheilungsprozess dauert schon viel zu lange.

mm.de

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Ende der Hiobsbotschaften nicht in Sicht

 
17.04.02 09:31
Schärfere Gesetze und Staatsanwälte an jedem Börsenplatz, fordern Aktionärsschützer.

Frankfurt - Mit einer mutmaßlichen Bilanzfälschung und einem Haftbefehl gegen zwei Vorstände hatten am Montag erneut zwei Neue-Markt-Unternehmen für Schlagzeilen gesorgt und Forderungen nach verbesserten Kontroll- und Strafverfolgungsmöglichkeiten laut werden lassen.

"Immer mehr Unternehmensnachrichten werden zu einer Sache der Justiz", sagte der Landesgeschäftsführer Hessen der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) Klaus Nieding. "Der Gesetzgeber muss uns jetzt ein Instrumentarium in die Hand geben, um Schadenersatzansprüche durchsetzen zu können", fügte er hinzu. Nach Ansicht von Marktteilnehmern sind weitere böse Überraschungen nicht nur vom Wachstumssegment der Deutschen Börse zu erwarten.

In einem zweiten Bilanzierungsskandal innerhalb von einer Woche hatte am Montagvormittag der "Moorhuhn"-Erfinder Phenomedia mitgeteilt, dass ein Quartalsbericht und der Jahresabschluss 2001 vermutlich falsch seien. Für zusätzliche Schlagzeilen sorgte der vor der Insolvenz stehende Software-Hersteller Ceyoniq. Die Firma gab bekannt, dass die Staatsanwaltschaft Bielefeld gegen zwei Vorstände Haftbefehl wegen des Verdachts auf Betrug erlassen hat.

"Ein Börsengang ist nicht mehr zu verkaufen"

Der Ruf des Neuen Marktes ist nach Ansicht von Investoren nur wenige Jahre nach seinem glorreichen Aufstieg auf dem Tiefpunkt. "Es ist zurzeit unmöglich, in Deutschland einen Börsengang zu verkaufen", sagte ein leitender Investmentbanker in Frankfurt. "Der durchschnittliche Investor rührt Aktien derzeit nicht an." Marktexperten verwiesen darauf, dass der Strom von negativen Unternehmensnachrichten bereits jetzt den gesamtdeutschen Aktienmarkt umfasse, was die jüngsten Nachrichten um Großkonzerne wie die Mediengruppe Kirch oder den Baukonzern Holzmann zeigten. Ein Ende solcher Meldungen sei vorerst nicht abzusehen.

Mangagement mehr auf die Finger schauen

Um unternehmerischen Betrügereien entgegen zu wirken, fordert Nieding neben wesentlich umfassenderen Wirtschaftlichkeitsüberprüfungen auch verstärkte Kontrollen beim Management. Zudem müsse der Gesetzgeber dafür sorgen, dass geprellte Anleger eine reelle Chance bekämen, Schadensersatzansprüche durchzusetzen. "Der Staat muss Schadensersatzansprüche gegen Vorstände und Aufsichtsräte zulassen", sagt Nieding.

Aufsichtsamt ein zahnloser Tiger?

Die Zuständigkeit des Bundesaufsichtsamtes für den Wertpapierhandel (BaWe) zur Ahndung von Betrügereien ist begrenzt. Die Behörde kann nach eigenen Angaben nur teilweise gegen rechtliche Verstöße vorgehen. Das Amt ermittle lediglich bei dem Verdacht auf Insiderhandel oder bei mutmaßlichen Verstößen gegen die Vorschriften der Ad-hoc-Publizität, sagte eine Sprecherin. Für sonstige rechtliche Verstöße wie zum Beispiel Bilanzfälschung sei das BaWe nicht zuständig.

Auch eine neue Kontrollinstanz hätte ihre Grenzen

Die Aussichten dafür, dass eine wie von der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK) geforderte neue Kontrollinstanz vergleichbar der US-Börsenaufsicht SEC mehr Transparenz bringen könnte, beurteilen Marktexperten unterschiedlich. Auch eine neue Kontrollinstitution könne nur stichprobenweise prüfen und nicht jede Einzelbuchung kontrollieren, sagte ein Marktteilnehmer. Betrügereien könnten dadurch nicht unterbunden werden.

Staatsanwaltschaft direkt am Börsenplatz einsetzen

Die DSW setzt auf vereinfachte Möglichkeiten der Strafverfolgung. Nieding hält es für sinnvoll, an den einzelnen deutschen Börsenplätzen zentrale Staatsanwaltschaften einzusetzen, die auf Wirtschaftskriminalität spezialisiert sind. "Das Risiko eines Misserfolgs für Betrügereien muss erheblich höher gesetzt werden", sagte Nieding

mm.de

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Depothalbierer:

Im Westen nichts Neues

 
17.04.02 09:40
und das übliche Bla bla. Ändern wird sich definitiv nichts.
Wer darauf hofft wird am Aktienmarkt noch etliche Reinfälle erleben.
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Wie bringt man Vorständen Moral bei?

 
17.04.02 15:12
17. April 2002 Der Moorhuhn-Entwickler Phenomedia hat am Dienstag eingeräumt, dass die Bilanzen nicht ganz so der Wahrheit entsprochen haben- und darauf hin zwei Vorstandsmitglieder entlassen. Gegen zwei Vorstände von Ceyoniq hat die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts auf Betrug Haftbefehl erlassen - und Comroad-Chef Bodo Schnabel sitzt längst hinter Gittern, weil seine Geschäftsbeziehungen wohl lediglich seiner Fantasie entsprungen sind. Dies sind nur die Betrugsfälle der vergangenen zwei Wochen am Neuen Markt. Sie reihen sich mit weiteren  wie Metabox und EM.TV in eine traurige Liste ein.

„Immer mehr Unternehmensnachrichten werden zu einer Sache der Justiz", sagte der Landesgeschäftsführer Hessen der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) Klaus Nieding. „Der Gesetzgeber muss uns jetzt ein Instrumentarium in die Hand geben, um Schadenersatzansprüche durchsetzen zu können", fügte er hinzu. Nach Ansicht von Marktteilnehmern sind weitere böse Überraschungen nicht nur vom Wachstumssegment der Deutschen Börse zu erwarten.

Aktionärsschützer fordern strengere Regeln

Um unternehmerischen Betrügereien entgegen zu wirken, fordert Nieding neben wesentlich umfassenderen Wirtschaftlichkeitsüberprüfungen auch verstärkte Kontrollen beim Management. Zudem müsse der Gesetzgeber dafür sorgen, dass geprellte Anleger eine reelle Chance bekämen, Schadensersatzansprüche durchzusetzen. „Der Staat muss Schadensersatzansprüche gegen Vorstände und Aufsichtsräte zulassen", sagt Nieding.

Die Zuständigkeit des Bundesaufsichtsamtes für den Wertpapierhandel (BaWe) zur Ahndung von Betrügereien ist allerdings begrenzt. Die Behörde kann nur teilweise gegen rechtliche Verstöße vorgehen (siehe Dossier: Die Hüter über die Finanzmärkte). Das Amt ermittelt lediglich bei dem Verdacht auf Insiderhandel oder bei mutmaßlichen Verstößen gegen die Vorschriften der Ad-hoc-Publizität. Für sonstige rechtliche Verstöße wie zum Beispiel Bilanzfälschung ist das BaWe nicht zuständig.

Wirtschaftsprüfer versagen

Um Bilanzfälschungen zu verhindern, wie bei Phenomedia, sind in Deutschland die Wirtschaftsprüfer da. Aber mit dem Enron-Skandal sind diese Hüter über die ordnungsgemäße Rechnungslegung ebenfalls in die Kritik geraten (siehe Dossier: Die Fundamente der Wall Street wackeln). Nachdem sich die Prüfungsgesellschaft KPMG bei Comroad - trotz der schon seit langem kursierenden Gerüchte - erst das Mandat niederlegte, als das Kind längst in den Brunnen gefallen war, waschen die Wirtschaftsprüfer nun zeitig ihre Hände in Unschuld.

KPMG beeilte sich am Dienstag mit der Mitteilung, bislang keinen Bestätigungsvermerk für den Jahresabschluss 2001 von Phenomedia erteilt zu haben. Grund sei unter anderem, dass das Unternehmen trotz mehrmaliger intensiver Aufforderung noch offene Nachweise für angeblich ausstehende Forderungen bis heute nicht vorgelegt habe. An der Erstellung oder Überprüfung der Quartalsabschlüsse zum 30. Juni 2001 und zum 30. September 2001 sei KPMG in keiner Weise beteiligt gewesen. Denn Quartalsberichte müssen die Unternehmen am Neuen Markt zwar vorlegen, diese sind allerdings nicht testiert.

Regeln erhöhen nicht die Moral

Ob allerdings strengere Regeln die Enttäuschungen und Betrügereien am Neuen Markt verhindert hätten, ist fraglich. Immerhin ist der Neue Markt mit seinen zahlreichen Vorschriften das transparenteste Segment der deutschen Börse. Und selbst in dem „Land der Aktionäre“ USA mit den wohl stengsten Regeln und der besten Börsenaufsicht, blieben die Bilanzfälschungen von Enron lange unentdeckt. Was der Markt braucht ist eine bessere Unternehmensaufsicht. Zwar haben in den jüngsten Skandalen Vorstände und Wirtschaftsprüfer ihr Fett weg bekommen, kaum Kritik mussten dagegen die Aufsichtsräte einstecken.

Anders als die Wirtschaftsprüfer sollten sie die Strukturen und Eigenheiten der Unternehmen genau kennen und auch ihre Beteiligungsverflechtung durchschauen. Den Aufsichtsräten sollte am ehestens auffallen, wenn die in der Bilanz vorgelegten Zahlen nicht die Wirklichkeit des Unternehmens und dessen Zahlungsströme abbilden. Solche Betrügereien sind von Außenstehenden, wie Wirtschaftsprüfern oder Analysten, kaum zu durchschauen.

Aufsichtsrat muss stärker gefordert werden

Der neu geschaffene Corporate-Governance-Kodex der Bundesregierung fordert beispielsweise, dass nicht mehr als zwei ehemalige Vorstandsmitglieder in dem Aufsichtsgremium vertreten sein sollen. Zudem sollte ihre Informationspflicht verbessert werden. Allerdings sind diese Vorschläge nicht gesetzlich fixiert, die Einhaltung ist freiwillig. Die moralischen und ethischen Vorstellungen gehen oftmals weit auseinander - zumindest zwischen Mitarbeitern, Vorständen, Analysten und Kapitalanlegern.  Die oftmals personellen Verflechtungen zwischen Vorstand und Aufsichtsrat sowie die lasche Ausübung der Pflichten als Aufsichtsrat haben, ebenso wie die Wirtschaftsprüfer, den Vorstände zu viel Freiraum gelassen.

Sicherlich wäre es für den Neuen Markt wichtig, wenn sich Schadensersatzforderungen auch gegen Vorstände und Mitarbeiter persönlich richten könnten. Alleine schon, um den Akteuren die bisher offensichtlich vielfach nicht vorhandene Moral nahe zu bringen und sie dazu zu zwingen, sich den gesellschaftlich-ethischen Regeln auseinander zu setzen. Aber Gesetze alleine können dem Neuen Markt nicht helfen, das verlorene Vertrauen zurück zu gewinnen. Dies ist ein mühsamer Prozess, bei dem Vorstände, Aufsichtsräte, Analysten und auch Aktionäre wieder einen ethischen Konsens finden müssen.

Dieser müsste über den im Zuge des Shareholder-Value-Gedankens oftmals sehr kurzfristigen Blick - wie beispielsweise die Quartalszahlen - hinausgehen. Denn viele Skandale am Neuen Markt konnten nur entstehen, weil sich die Vorstände nur mit der gegenwärtigen Lage beschäftigt haben, aber die Zukunft, sowohl für das Geschäftsmodell als auch für Finanzen und Bilanzen, außer Acht gelassen haben. Der Sustainability-Gedanke, der durch nachhaltige Unternehmensführung die langfristige Rentabilität sichert, könnte im derzeitigen Umfeld weiter gedeihen.

faz.de

Gruß    
Happy End
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Pichel:

Na Happy, haben wir uns überschnitten??? o.T.

 
17.04.02 15:15
Happy End:

Wir sind halt ein Herz und eine Seele ;-)) o.T.

 
17.04.02 15:16
Kritiker:

Aufsicht! von WEM !!!...

 
17.04.02 19:17
Ach Happy End, ich wünsche Dir heirzu wirklich ein Happy End.
Doch!! - Wir Deutsche sind unfähig geworden. Lies nochmal, was Du geschrieben hast: Die Aufsichtsräte sollen(!) - Frage gegen WEN?? gegen sich selber??
Die Anlegerschützer fordern (!), warum machen sie es nicht selber ???
Der Statt soll !!! - also die Politiker - na Ja!?! Fragen dazu:
Wer hat denn die Sch...öne Sache mit der Telekom angefangen und der Post??
Wer hat denn mobilkom mit den UMTS Mrdn in den Ruin getrieben?
Und jetzt zur Börse: Wie kommt man in den AUSWAHL-INDEX 50??? Heißt es hier auch;: gut geschmiert ist gut gefahren??? Und warum müssen die Verbrecher von dort nicht sofort RAUS!!???
Das allgemeine Fazit der heutigen Deutschen lautet: Die "ANDEREN" müssen es machen!
Wofür zahlen wir eigentlich über 50% Steuern!!??
Und jetzt allen - eine gute Nacht! - Kritiker!
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