Der Neue Markt outet sich zusehends als Veranstaltung des organisierten Verbrechens. Vorstände lügen und betrügen, dass sich die Balken biegen. Bilanzen sind nicht das Papier wert, auf dem sie stehen. Der Neue Markt steht am Scheidepunkt, höchste Zeit für einen radikalen Schnitt.
Was an Hiobsbotschaften allein in den vergangenen zwei Wochen auf die Investoren niederging, ist nicht mehr zu ertragen. Noch ist der Comroad-Schock nicht überwunden, schon bescheren der Moorhuhnerfinder Phenomedia und das Softwareunternehmen Ceyoniq dem Neuen Markt weitere Skandale.
Der Fall Comroad ist vom Ausmaß der Bilanzmanipulation sicherlich ein anderes Kaliber. Doch dies wird die Aktionäre nicht trösten. Auch bei Phenomedia und Ceyoniq droht der Totalverlust ihres Investments. Schadensersatz ist nach der gegenwärtigen Rechtssprechung kaum in Sicht. Es kann auch nicht beruhigen, dass diese Unternehmen vor der Pleite stehen und hoffentlich bald vom Kurszettel verschwinden werden. Denn an den kriminellen Machenschaften hängen Arbeitsplätze. Im Fall von Ceyoniq sind es 600.
Die Luft für Bilanztrickser wird zwar dünner. Vor dem Hintergrund des Falles Comroad liegen die Nerven der Aufsichtsräte blank. Bei Phenomedia trat das Gremium mit der Ad-hoc-Mitteilung die Flucht nach vorn an. Auch im Hause KPMG ist man um Schadensbegrunzung bemüht. Der Jahresabschluss 2001 von Phenomedia sei noch nicht testiert. An den Quartalsabschlüssen Juni und September 2001 sei man nicht beteiligt gewesen, hieß es in einer eiligen Mitteilung. Man darf gespannt sein, was eine Sonderprüfung der vorangegangenen Geschäftsberichte ergibt. Nach Erkenntnis der "Telebörse" hat KPMG die Phenomedia-Bilanzen in der Vergangenheit testiert. Sollten hier ebenso wie im Fall Comroad noch Unregelmäßigkeiten auftauchen, dürfte auch für KPMG die Luft langsam dünner werden.
Gleichwohl haben wir das Ende der Fahnestange am Neuen Markt noch nicht erreicht. Angesichts der erhöhten Sensibilität werden neue Bilanzskandale zu Tage treten und solide Unternehmen fortgesetzt darunter leiden, wie auch immer wieder neue Hiobsbotschaften der Penny-Stocks sie und das gesamte Segment in Verruf bringen.
Die Situation ist verfahren: Den Delisting-Regeln der Deutschen Börse droht das richterliche Aus. Die Deutsche Börse hat allem Anschein nach nur die Wahl zwischen einem Regel-Chaos und einer völligen Aussetzung der Beschlüsse. Letzteres ist angesichts des drohenden Gesichtsverlustes unwahrscheinlich, ersteres für den Neuen Markt unerträglich.
Es ist höchste Zeit für einen radikalen Schnitt. Die privatrechtliche Konstruktion des Neuen Marktes hat sich als untauglich erwiesen. Die Forderungen nach einer staatlichen Aufsicht über den skandalgebeutelten Neuen Markt werden immer lauter. Selbst Deutsche-Bank-Chef Rolf Breuer und zugleich Aufsichtsratschef der Deutschen Börse hat Ende 2001 durchblicken lassen, dass er diesem Gedanken nicht abgeneigt ist.
Die verbleibenden soliden Unternehmen am Neuen Markt sollten sich dieser Forderung in einer konzertierten Aktion anschließen, bevor ihnen die letzten Aktionäre davonlaufen. Der schmerzliche Selbstheilungsprozess dauert schon viel zu lange.
mm.de
Gruß
Happy End
Was an Hiobsbotschaften allein in den vergangenen zwei Wochen auf die Investoren niederging, ist nicht mehr zu ertragen. Noch ist der Comroad-Schock nicht überwunden, schon bescheren der Moorhuhnerfinder Phenomedia und das Softwareunternehmen Ceyoniq dem Neuen Markt weitere Skandale.
Der Fall Comroad ist vom Ausmaß der Bilanzmanipulation sicherlich ein anderes Kaliber. Doch dies wird die Aktionäre nicht trösten. Auch bei Phenomedia und Ceyoniq droht der Totalverlust ihres Investments. Schadensersatz ist nach der gegenwärtigen Rechtssprechung kaum in Sicht. Es kann auch nicht beruhigen, dass diese Unternehmen vor der Pleite stehen und hoffentlich bald vom Kurszettel verschwinden werden. Denn an den kriminellen Machenschaften hängen Arbeitsplätze. Im Fall von Ceyoniq sind es 600.
Die Luft für Bilanztrickser wird zwar dünner. Vor dem Hintergrund des Falles Comroad liegen die Nerven der Aufsichtsräte blank. Bei Phenomedia trat das Gremium mit der Ad-hoc-Mitteilung die Flucht nach vorn an. Auch im Hause KPMG ist man um Schadensbegrunzung bemüht. Der Jahresabschluss 2001 von Phenomedia sei noch nicht testiert. An den Quartalsabschlüssen Juni und September 2001 sei man nicht beteiligt gewesen, hieß es in einer eiligen Mitteilung. Man darf gespannt sein, was eine Sonderprüfung der vorangegangenen Geschäftsberichte ergibt. Nach Erkenntnis der "Telebörse" hat KPMG die Phenomedia-Bilanzen in der Vergangenheit testiert. Sollten hier ebenso wie im Fall Comroad noch Unregelmäßigkeiten auftauchen, dürfte auch für KPMG die Luft langsam dünner werden.
Gleichwohl haben wir das Ende der Fahnestange am Neuen Markt noch nicht erreicht. Angesichts der erhöhten Sensibilität werden neue Bilanzskandale zu Tage treten und solide Unternehmen fortgesetzt darunter leiden, wie auch immer wieder neue Hiobsbotschaften der Penny-Stocks sie und das gesamte Segment in Verruf bringen.
Die Situation ist verfahren: Den Delisting-Regeln der Deutschen Börse droht das richterliche Aus. Die Deutsche Börse hat allem Anschein nach nur die Wahl zwischen einem Regel-Chaos und einer völligen Aussetzung der Beschlüsse. Letzteres ist angesichts des drohenden Gesichtsverlustes unwahrscheinlich, ersteres für den Neuen Markt unerträglich.
Es ist höchste Zeit für einen radikalen Schnitt. Die privatrechtliche Konstruktion des Neuen Marktes hat sich als untauglich erwiesen. Die Forderungen nach einer staatlichen Aufsicht über den skandalgebeutelten Neuen Markt werden immer lauter. Selbst Deutsche-Bank-Chef Rolf Breuer und zugleich Aufsichtsratschef der Deutschen Börse hat Ende 2001 durchblicken lassen, dass er diesem Gedanken nicht abgeneigt ist.
Die verbleibenden soliden Unternehmen am Neuen Markt sollten sich dieser Forderung in einer konzertierten Aktion anschließen, bevor ihnen die letzten Aktionäre davonlaufen. Der schmerzliche Selbstheilungsprozess dauert schon viel zu lange.
mm.de
Gruß
Happy End