Die verschärften US-Bilanzregeln wecken seitens der Unternehmen eher den sportlichen Ehrgeiz, diese zu umgehen, als sie zu befolgen. Dabei wollen die USA mit den Regeln Bilanz-Skandale verhindern.
"Ich behaupte, dass viele meiner Kollegen genauso wie ich selber einige der komplizierten Bilanzierungsregeln nicht mehr verstehen", sagte Manfred Gentz, am Freitag auf einer Podiumsdiskussion am Rande der Invest-Anlegermesse in Stuttgart. Als langjähriger Finanzvorstand von DaimlerChrysler hat Gentz unter anderem auch die Umstellung des Konzerns von deutschen auf amerikanische Bilanzierungsregeln begleitet.
Ab 2005 Bilanzierung nach IAS
DaimlerChrysler bilanziert bereits nach dem US-Standard GAAP. Nach den Bilanzskandalen von Enron und Worldcom haben die Kompromissbereitschaft der Amerikaner und das Selbstbewusstsein der Europäer zugenommen, eine Annäherung der Standards US GAAP und International Accounting Standards (IAS) voranzutreiben. Im Sommer 2002 hatten die USA mit dem Sarbanes-Oxley-Gesetz ein filigranes Regelwerk eingeführt, um Bilanzskandale zu verhindern. Ab 2005 sollen in der EU so gut wie alle Firmen nach IAS bilanzieren.
Gentz unterstrich die Wichtigkeit der moralischen Einstellung der Unternehmer, Regeln befolgen zu wollen. Eine Umgehung der bestehenden Gesetze hätte oft weitreichende Folgen. "Der Geschädigte ist ein Dritter, nämlich der Anleger und nicht die US-Börsenaufsicht oder ein Bilanzierungsrat", sagte Gentz.
Verständliche Bilanzierungsregeln gefordert
In seinem Plädoyer für einfachere Regelwerke betonte Gentz die Wichtigkeit einer Vertretung deutscher Interessen auf europäischer und internationaler Ebene. So sei Deutschland im europäischen Bilanzierungsrat - dem International Accounting Standards Board - schwach vertreten. Karl-Burkhard Caspari, Vizepräsident der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungen, unterstrich die Bedeutung Brüssels: "Die EU gibt die Gesetze und die Regulierung vor. Deswegen ist das europäische Thema viel wichtiger als das internationale."
Peter Ladwig, Rechtsanwalt und Ex-Chef der Börse Stuttgart, sagte, für einzelne Akteure nachteilige EU-Gesetze entstünden manchmal aus Unwissenheit. "Teils fehlen die Informationen", sagte er mit Verweis auf die Prospektrichtlinie und die Auswirkungen auf den Optionsscheinmarkt, ein wichtiger Geschäftsbereich der Stuttgarter Börse. Deren Vorstandsmitglied Elisabeth Roegele hatte auf europäischer Ebene verhindert, dass der Derivatehandel beschnitten wird. "Sonst wäre der Stuttgarter Optionsscheinmarkt über Nacht tot gewesen."
"Ich behaupte, dass viele meiner Kollegen genauso wie ich selber einige der komplizierten Bilanzierungsregeln nicht mehr verstehen", sagte Manfred Gentz, am Freitag auf einer Podiumsdiskussion am Rande der Invest-Anlegermesse in Stuttgart. Als langjähriger Finanzvorstand von DaimlerChrysler hat Gentz unter anderem auch die Umstellung des Konzerns von deutschen auf amerikanische Bilanzierungsregeln begleitet.
Ab 2005 Bilanzierung nach IAS
DaimlerChrysler bilanziert bereits nach dem US-Standard GAAP. Nach den Bilanzskandalen von Enron und Worldcom haben die Kompromissbereitschaft der Amerikaner und das Selbstbewusstsein der Europäer zugenommen, eine Annäherung der Standards US GAAP und International Accounting Standards (IAS) voranzutreiben. Im Sommer 2002 hatten die USA mit dem Sarbanes-Oxley-Gesetz ein filigranes Regelwerk eingeführt, um Bilanzskandale zu verhindern. Ab 2005 sollen in der EU so gut wie alle Firmen nach IAS bilanzieren.
Gentz unterstrich die Wichtigkeit der moralischen Einstellung der Unternehmer, Regeln befolgen zu wollen. Eine Umgehung der bestehenden Gesetze hätte oft weitreichende Folgen. "Der Geschädigte ist ein Dritter, nämlich der Anleger und nicht die US-Börsenaufsicht oder ein Bilanzierungsrat", sagte Gentz.
Verständliche Bilanzierungsregeln gefordert
In seinem Plädoyer für einfachere Regelwerke betonte Gentz die Wichtigkeit einer Vertretung deutscher Interessen auf europäischer und internationaler Ebene. So sei Deutschland im europäischen Bilanzierungsrat - dem International Accounting Standards Board - schwach vertreten. Karl-Burkhard Caspari, Vizepräsident der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungen, unterstrich die Bedeutung Brüssels: "Die EU gibt die Gesetze und die Regulierung vor. Deswegen ist das europäische Thema viel wichtiger als das internationale."
Peter Ladwig, Rechtsanwalt und Ex-Chef der Börse Stuttgart, sagte, für einzelne Akteure nachteilige EU-Gesetze entstünden manchmal aus Unwissenheit. "Teils fehlen die Informationen", sagte er mit Verweis auf die Prospektrichtlinie und die Auswirkungen auf den Optionsscheinmarkt, ein wichtiger Geschäftsbereich der Stuttgarter Börse. Deren Vorstandsmitglied Elisabeth Roegele hatte auf europäischer Ebene verhindert, dass der Derivatehandel beschnitten wird. "Sonst wäre der Stuttgarter Optionsscheinmarkt über Nacht tot gewesen."