nicht umsonst verliert Apple über 13 % nachbörslich. Ich hoffe aber, dass sich die wirklich sehr guten Zahlen von Microsoft durchsetzen werden und es für eine Trendwende reicht. Mit den schlechten Zahlen bei Apple hat man ja schließlich seit der Gewinnwarnung gerechnet.
Apple prognostiziert halbierten Gewinn im Jahr 2001
Mit einem Quartalsumsatz von 1,87 Millionen US-Dollar und einem Überschuss von 30 Cents pro Aktie hat Apple Computer die nach unten revidierten Erwartungen nur knapp erfüllt. Der Umsatz liegt damit um 40 Prozent, der Gewinn um 20 Prozent über dem im Vergleichsquartal des Vorjahres, das infolge von Produktionsproblemen des Prozessorlieferanten Motorola gleichfalls unerwartet schlecht ausgefallen war.
Ende September hatte Apple seine Investoren mit der Warnung schockiert, dass der Umsatz für das zu Ende gehende Quartal um 5 bis 10 Prozent hinter den Voraussagen zurückbleiben werde. Der Gewinn sollte statt geschätzter 45 nur 30 bis 33 Cents pro Aktie betragen. Der dramatische Kurssturz am folgenden Tag – Apple verlor mehr als die Hälfte seines Börsenwertes – war ein harter Rückschlag für das Unternehmen, das seit dem Turnaround vor drei Jahren satte Gewinne eingefahren und die Aktionäre mit Kurssteigerungen um das Zehnfache beglückt hat.
Mehr als das gar nicht so weit verfehlte Quartalergebnis, das sich mit kleinen Komplikationen bei dem stattgefundenen Produktwechsel leicht erklären ließe, alarmierten die Investoren die mutmaßlich tiefer liegenden Ursachen: Könnte es sein, dass Apple seine Vormachtposition im US-Schulmarkt ein für alle Mal an den Intel-Musterpartner Dell verloren hat? Immerhin hat Dell sich laut vorliegenden Erhebungen mit 23,3 zu 19,1 Prozent Marktanteil an den US-Schulen erstmals vor Apple positionieren können. Kann Apple mit seinen vergleichsweise teuren Design-Produkten überhaupt eine andere Zielgruppe ansprechen als die geschrumpfte "installierte Basis"?
Die revidierte Prognose, die Apple-Finanzchef Fred Anderson zusammen mit den Quartalsergebnisse bekannt gab, scheint alle Befürchtungen zu bestätigen: Apple setzt "im Licht der enttäuschenden September-Verkaufsergebnisse und des über Plan liegenden Bestands im Handelskanal" seine Umsatzschätzung für das Dezemberquartal auf 1,6 Milliarden US-Dollar herab und erwartet nur einen "dünnen Gewinn". Mehr noch: Für das Geschäftsjahr 2001 prognostiziert Anderson mit 7,5 bis 8 Milliarden Dollar eine Stagnation beim Umsatz und mit 1,10 bis 1,25 Dollar pro Aktie beinahe eine Halbierung des Ertrags.
Apple-CEO Steve Jobs ließ verlauten, das Unternehmen habe mehrere Gründe für den Rückschlag identifiziert und arbeite kräftig daran, diese auszuräumen. Den aufgelaufenen Lagerbestand im Handel wolle Apple bis zum Jahresende abbauen und dabei Ertragsverluste hinnehmen. Die bereits angelaufene Rabatt-Aktion ist offenbar ein Teil dieses Kraftaktes. Was Apples Produkte und Programme im kommenden Jahr betrifft, gab sich Jobs aber optimistisch.
Apples nomineller Gewinn im vergangenen Quartal beläuft sich auf 170 Millionen US-Dollar (47 Cents pro Aktie), wovon 62 Millionen durch den Verkauf von ARM-Anteilen erzielt wurden. Apple hat nach eigenen Angaben 1,122 Millionen Einheiten abgesetzt, gut 40 Prozent mehr als im Vorjahresvergleich, aber nur wenig mehr als im vorangegangenen Quartal.
Das Ergebnis des im September abgelaufenen Geschäftsjahres bezifferte Apple auf 7,98 Milliarden Dollar Umsatz und 786 Millionen Dollar Nettogewinn, entsprechend 2,18 Dollar pro Anteil. Im Vorjahr erzielte das Unternehmen 6,1 Milliarden Dollar Umsatz und 601 Millionen Dollar Gewinn. (cp/c't)
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