Zwischen Konsequenz und Sturheit!
Und wieder ein Jahresrekord,
was das Volumen an der NASDAQ betrifft. Gestern haben wir doch tatsächlich 2,14 Mrd. Aktien an der NASDAQ gehandelt, während der COMPX 1,31 % zulegen konnte. Somit haben wir es die letzten zwei Tage mit dem höchsten und dem zweithöchsten Volumen des Jahres zu tun. Es wurden praktisch 4 Mrd. Aktien in zwei Tagen an der NASDAQ gehandelt, während der Kurs 1,4 % zulegen konnte.
Ich höre immer, dass der Markt steigt,
weil keiner bereit sei, Material auf den Markt zu werfen, wodurch die Angebotsseite knapp werde und der Markt eben schon durch geringes Angebot steigen könne. Diese Situation scheint im März vorgeherrscht zu haben und so konnte der COMPX bei eher geringem Volumen kräftig zulegen. Am 13. März ist der COMPX um 4,8 % zu, während 1,78 Mrd. Aktien gehandelt worden sind.
Seinerzeit kostete den COMPX,
jeder gewonnene Prozentpunkt 370 Mio. Aktien, was gewissermaßen als inflationäre Kursentwicklung bezeichnet werden kann. In den letzten zwei Tagen kostete den COMPX jeder Prozentpunkt 2,8 Mrd. Aktien, was wohl nicht mehr so billig ist, wie im März dieses Jahres. Sicherlich ist es eine reine Frage der Perspektive, wie man dieses Verhalten zu deuten vermag.
Die Bullen sagen,
es sei ein gutes Zeichen, dass der Markt in der Lage sei, bei derart hohem Volumen zu steigen und sich durch das Angebot durchzukämpfen. Die Bären argumentieren wiederum, dass sich offensichtlich das SMART MONEY von Beständen löse und den deutlichen Anstieg der Nachfrage ausnutze, um massives Angebot auf den Markt zu bringen.
Meine Meinung kennt Ihr,
doch ich sehe täglich Zeichen, die dem Markt das Rückgrat brechen könnten und dennoch geht es immer schön weiter nach oben. Es ist schon eine verdammt verzwickte Sache und die Emotionen kochen hoch. Ich bekomme eine Menge Mails von Menschen, die mir sehr ungehalten klar machen, dass ich den Bullenmarkt komplett verschlafe.
Zur Erinnerung!
Ein Bullenmarkt dauert viele Jahre, und so ist es auch mit einem Bärenmarkt. Ich bin der Ansicht, dass wir uns nach wie vor in einem Bärenmarkt befinden, und deshalb versuche ich mich weiterhin mit definiertem Risikoprofil auf der kurzen Seite. Aus meiner Sicht ist es das selbe, als würde ich in einem Bullenmarkt auf der langen Seite verharren und mich mit jedem weiteren Rückgang deutlicher auf die lange Seite lehnen.
Ob ich also das richtige tue,
wird sich zu einem späteren Zeitpunkt beurteilen lassen, und wer auch immer der Ansicht ist, dass ich das Falsche tue, der braucht mir keine aggressiven Mails zu schreiben, sondern muss nur LONG gehen, um mich zu belächeln. So souverän sollte man schon sein, wenn man es besser weiß. Derzeit könnt Ihr von den meisten Marktteilnehmern bullische Argumente hören, und bei mir hört Ihr eben die Risiken und bärischen Argumente.
Die aktuelle Marktphase ist eine der schwierigsten,
die ich jemals erlebt habe. Gold steigt, der Dollar fällt und der Markt steht unter Distribution, während er dennoch nach oben eiert. Dieses Verhalten war, ist und wird auch in 100 Jahren bärisch sein, doch der Markt straft uns Bären Lügen, indem er immer noch einen drauf setzt und weiter nach oben eiert. Auf den US Webseiten lese ich vermehrt, dass der Markt technisch sehr stabil aussieht, und das war es dann auch schon mit den bullischen Argumenten.
Der Markt nimmt eine starke Wirtschaftserholung vorweg,
doch weder die Bonds, noch der Dollar, noch das Gold bestätigen diese These. Allan G. stellte gestern sogar eine weitere Zinssenkung in Aussicht, da er immer noch hohe Risiken für die US-Wirtschaft sieht. Das hört sich nicht so gut an und John Homerun Chambers spricht von einem flachen laufenden Quartal, was die Umsätze betrifft. Wo ist also die Erholung!
Oh ich vergaß,
sie ist erst im zweiten Halbjahr zu erwarten und dann aber richtig! Den Müll müssen wir uns nun schon seit Jahren anhören und ob es uns der Aktienmarkt suggeriert, dass es diesmal etwas werden könnte. Na ja, vielleicht wird es diesmal tatsächlich was, und wir werden unsere Erholung endlich sehen, um uns anschließend wieder über die hohen Bewertungen Gedanken zu machen und den Bärenmarkt eben doch fortzusetzen!
Der S&P500...
War gestern bei 939,6 und hat somit den oberen Bereich seines Dreiecks getestet. Geschlossen hat er bei 934,4 und im Rahmen eine THROWOVERS kann er noch bis 950 laufen. Spätestens an diesem Punkt ist die Luft draußen und sollte es anders kommen und er über 950 schließen, werden wir uns wohl oder übel von allen Shorts trennen müssen und den Markt zunächst aus einer neutralen Warte beobachten.
Nein, nicht Long gehen,
sondern nach dem nächste Short suchen! Ja, ich weiß, ich bin unverbesserlich und die Grenze zwischen Sturheit und Konsequenz ist sicherlich fließend. Ihr könnt Euch wohl nicht einmal annähernd vorstellen, was es an mentaler Kraft kostet, diese Konsequenz durchzuhalten, doch es ist das einzige Mittel, aus einem Fehler keinen Folgefehler zu machen, was die mittelfristige Ausrichtung betrifft. Das ist meine Erfahrung der letzten 17 Jahre und so fahre ich den Weg, der für mich am besten zu sein scheint!
Bis später!
Gruß Pichel