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N E U E R M A R K T N E W S L E T T E R
1.Jahrgang - Ausgabe 36 (14.10.1999)
DEUTSCHE BIBLIOTHEK - ISSN 1437-8302
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Liebe Leserinnen, Liebe Leser,
diese Woche wurde der Neue Markt von einer bis dato noch nicht
gekannten Empfehlungsschwemme erfasst. So wurden diesbezueglich
allein innerhalb der letzten drei Tage ueber 40 Empfehlungen
von institutioneller Seite ausgesprochen. Wie sie sicherlich
aus eigener Erfahrung wissen, reichen die Resultate dieser
Empfehlungen von himmelhoch jauchzend - bis zu Tode betruebt.
Leider scheint nicht jede Analyse profundiert recherchiert zu
sein. Auch scheinen desoefteren gewisse Eigeninteressen der
Bank- und Analystenhaeuser allzu offensichtlich zu sein. Ein
gesundes Mass an Skepsis ist immer dann geboten, wenn ein Haus
ein Papier empfiehlt, welches die professionellen Anleger aus
verschiedenen Gruenden nicht einmal mit einem 10% Discont in
ihr Depot befoerdern wuerden. Wenn sich dann auch noch heraus-
stellt, dass besagte Haeuser den Boersengang des entsprechen-
den Unternehmens als Konsortialfuehrerin begleitet haben, ist
ein gesundes Mass an vornehmer Zurueckhaltung angebracht.
AUSSAGEKRAFT DER ANALYSEN
Selbstverstaendlich werden auch professionell recherchierte
Analysen erstellt und der Oeffentlichkeit zugaenglich gemacht.
Die Analysten dieser Empfehlungen zeichnen sich durch eine
rationale Weitsicht aus. Zu dieser Weitsicht gehoert aller-
dings etwas mehr als das blosse rezitieren von Geschaefts-
zahlen und die alleinige Wiedergabe der Planzahlen.
Sicherlich sind Geschaeftszahlen zur umfassenden Beurteilung
eines Unternehmens sinnvoll. Leider aber besitzt ein ex-
orbitant hohes Umsatzwachstum im Rahmen der geschaetzten
Gewinnreihe bis 2003e wenig Aussagekraft, wenn das Unter-
nehmen Defizite in der Produktentwicklung aufweist. In die-
sem Falle werden die Konkurrenten keinen Stein auf dem ande-
ren der defizitaeren Gesellschaft lassen. Von den euphorisch
geplanten Umsatzsteigerungen bleibt dann wenig Substanz uebrig.
Wir koennen uns noch gut an die Zeiten erinnern, in der eine
Tiptel hoch in den Himmel der Hardware-TK Produktanbieter mit
Fantasie zum Global-Player gelobt wurde. Leider sind diese
Traeume durch eine stupide und schlecht durchdachte Uebernahme
der bis an den obersten Rand mit Altlasten vollgestopften
Hagenuk wie die sprichwoertliche Seifenblase auf dem heissen
Wuestensand zerplatzt.
Es geht hier keineswegs darum, die Schuldigen der Nation zu
finden. Auch treiben wir nicht die vielzitierte Sau durchs
altbekannte Dorf. Wir moechten lediglich dem Orientierung
suchenden Anleger in seinem Bestreben, die Perlen des Marktes
zu identifizieren, eine kleine Hilfestellung leisten. Um diese
Perlen zu erkennen sollte man allerdings ueber die Faehigkeit
verfuegen, die man so schoen mit " zwischen den Zeilen lesen"
umschreibt.
SELEKTION
Nicht alles ist Gold was glaenzt, aber auch nicht jedes ver-
schriehene Papier am Markt ist wirklich so schlecht, vielleicht
verkennt der Markt lediglich das Potential des Unternehmens.
Nicht jedes in einer Bankanalyse empfohlene Papier wird in den
naechsten 6 Monaten einen Kursgewinn von 100% oder ueberhaupt
irgendwelche Kursteigerungen zu verzeichnen haben.
Es ist jedoch gut vorstellbar, dass einige dieser hervorge-
stellten Papiere in der Zukunft eine ausgezeichnete Performance
vorzuweisen haben. Ebenso ist es zu erwarten, dass einer der
Werte, ueber die heute niemand spricht, bald zu den Outperfor-
mern par Excellence gehoeren wird. So haben wir Vectron und
Steag Hamatech in einer Zeit empfohlen, in der einige Anleger
noch nicht einmal wussten in welchem Geschaeftsbereich diese
beiden Unternehmen eigentlich taetig sind. Damals liess sich
kaum ein Bank- und Analystenhaus herab, sich eingehend mit
diesen Unternehmen zu beschaeftigen. Jetzt ist dies natuerlich
anders, nach enormen Kursgewinnen und dem den Unternehmen da-
durch zuteil gewordenen Aufmerksamkeit.
Sicherlich birgt das Empfehlen von nicht etablierten und nahezu
unbekannten Unternehmen ein gewisses Risiko. Die aussichtsrei-
chen Kandidaten unter diesen verfuegen aber auch ueber ein we-
sentlich hoeheres Gewinnpotential. In den letzten 6 Monaten
buhlen die Analystenhaeuser mittels sich ueberschlagenden EM.TV
Empfehlungen um die Gunst der Anleger. Sicherlich ist das Papier
langfristig interessant, aber der Moneytrain immenser Kursstei-
gerungen hat den Bahnhof der Glueckseligkeit schon verlassen.
Selbst wenn das Papier innerhalb der naechsten jahre noch ein-
mal 100% hinzugewinnt, wird man diese Steigerung in Anbetracht
der vergangenen Performance auf einem Langfristchart kaum er-
kennen.
RISIKOBEWUSSTSEIN, MUT ZUR EIGENEN MEINUNG
Es ist ein alltbekanntes Phaenomen, dass wenn die Analysten-
haeuser sich in ihrem Bestreben, einen Titel forciert zu em-
pfehlen schier ueberschlagen, die wesentlichen Kussteigerungen
bereits im Bereich der Geschichte anzusiedeln sind. Dies kann
man natuerlich nicht verallgemeinern, in der ueberwiegenden
Mehrzahl aller Faelle ist dieser Umstand aber durchaus zu-
treffend.
Um nun die bislang vom Gros der Anleger unentdeckten Werte, die
bald im Rampenlicht der oeffentlichten Aufmerksamkeit stehen
werden, zu erkennen und an deren Zugewinnen zu partizipieren,
ist eigenes, rational und sehr gruendliches Research unumgaeng-
lich. Machen sie sich ihr eigenes Bild. Haben sie den Mut zur
Phantasie, wenn sich diese durch die Struktur der Aktivitaeten
des anvisierten Unternehmens untermauern laesst.
Lassen sie sich hiervon in diesem Fall, nach eigenem und aus-
fuehrlichem Research, keinesfalls von dem nichtssagenden Um-
stand abbringen, dass entsprechendes Papier nicht auf Rang
Nummer Eins der Analystenhitliste zu finden ist. Nach einer
Kurssteigerung von 20% werden sich die betreffenden Haeuser
drum reissen, den Wert in den suessesten Toenen in den siebten
Himmel zu loben. Beispielsweise empfahlen wir das Papier der
Eckert und Ziegler AG, zu einem Zeitpunkt, als man im gesamten
Internet noch keine 3 halbwegs zusammenhaengenden Kommentare
zu diesem Titel finden konnte. Nachdem der Titel seit unserer
Empfehlung nun ueber 45% zulegen konnte, liest man tagtaeglich
irgendwelche Statements und massive Empfehlungen. Wir erwaehnen
dies nicht zur Betonung unserer ach so tollen Analystenquali-
taeten, sondern lediglich zur Dokumentation der durch nichts
zu ersetzenden Bedeutung der eigenen Researchtaetigkeit, wel-
ches weniger als Privileg der Intelligenz, sondern mehr loeb-
lichem Fleiss zuzuschreiben ist
EIGENVERANTWORTLICHKEIT, ARBEITSAUFWAND
Was haelt sie als eigenverantwortlicher und mehr oder weniger
auf sich allein gestellter und umsichtiger Investor des hart
verdienten Spargeldes beispielsweise davon ab, vor einer Anlage-
entscheidung, die ueber den Zeitraum von drei Wochen und drei
Tagen hinausgeht, vorher die entsprechende Investor-Relations-
Abteilung des Objektes ihrer Begierde anzurufen und sich aus
allererster Hand zu informieren. Genau zu diesem Zweck wurden
diese Abteilungen ins Leben gerufen. Von den uns bekannten Un-
ternehmen wissen wir, dass verdaechtig wenig private Anleger
von dieser Moeglichkeit Gebrauch machen. Institutionelle In-
vestoren tun dies jedoch regelmaessig.
Was aber fuer den rueckversicherten professionellen Investor
gut und billig ist, muesste doch eigentlich fuer den privaten
Anleger gerademal gut genug sein, unterliegt er doch zu 100%
der Eigenverantwortlichkeit.
Wenn sie sich im Wertpapierhandel betaetigen, sind sie auch
als Angestellter selbstaendig. Lernen sie, falls dies noch
nicht der Fall ist, ihr Engagement in Aktien als Geschaeft zu
betrachten und diese Aktivitaet auch so zu behandeln und durch-
zufuehren. Dazu gehoert die Bilanzierung, vor allem aber die der
kaufmaennischen Sorgfaltspflicht unterliegende und eingehende
Pruefung der geplanten Investitionen.
KAUFMAENNISCHE SORGFALTSPFLICHT
Ob sie Anleger, Investor, Trader oder Daytrader sind und ob sie
mit Aktien, Optionsscheinen oder derivativen Finanzinstrumenten
handeln, spielt keine Rolle. Wenn sie eines dieser Dinge tun,
sind sie im Finanzierungsgeschaeft taetig. Im Kreditgeschaeft
besitzt die Pruefung der Kreditwuerdigkeit des Unternehmens,
dem man Liquiditaet zur Verfuegung stellt, allerhoechste Prio-
ritaet. Kein halbwegs vernuenftiger Geschaeftsmann wuerde einer
bankrottverdaechtigen Institution auch nur einen Euro zur Ver-
fuegung stellen, es sei denn, er will selbst als Bankrotteur enden.
Betrachten sie unter diesem Aspekt alle ihre Anlageentschei-
dungen und sie minimieren das Risiko und maximieren das Gewinn-
potential. Dies ist das Geheimnis der Banken. Diese verfuegen
meist ueber eine ueberaus gesunde Kapitalsituation, nicht weil
sie unkalkulierbare Risiken eingehen, sondern weil sie ihre In-
vestitionen auf Kreditwuerdigkeit ueberpruefen und weil sie nur
Institutionen Liquiditaet zur Verfuegung stellen, die ueber-
spitzt formuliert ueberhaupt kein Fremdkapital benoetigen, da
sie die ihnen zur Verfuegung gestellte Liquiditaet meist durch
Sachwerte in gleicher Hoehe absichern muessen.
Wenn sie auf die gleiche Art und Weise ihre Anlageentscheidun-
gen treffen, wird auch ihnen der verdiente Erfolg zuteil werden.
Von Einzelfaellen wie die Pleite eines Dr. Schneiders einmal
abgesehen, wenden Banken viel Zeit zur Pruefung der Kreditwuer-
digkeit der Bittsteller auf. Als eigenverantwortlicher Anleger
sind sie dazu angehalten, das Aequivalent an Arbeitsaufwand
in Form von gewissenhaftem Research in eigenem Interesse zu
betreiben.
In der Hoffnung, mit diesem Artikel den Anfaenger nicht ueber-
fordert, und den Profi nicht gelangweilt zu haben, bieten wir
ihnen aus besagtem Anlass nun eine Uebersicht der im Blickpunkt
des oeffentlichen Interesses stehenden Titel der letzten Zeit
mit unserem Rating an.
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2. BRANDAKTUELLE TITEL / RATING und Momentanalyse
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Wir stellten fuer sie die folgende Uebersicht des aktuellen
Marktsentimentes zusammen, um dem privaten Anleger, der natur-
gemaess nicht taeglich das aktuelle Marktgeschehen verfolgen
kann, dennoch einen umfassenden Ueberblick der diskutierten
Titel zu gewaehren.
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ADVA OPTICAL
Die aussichtsreiche, vom Unternehmen selbst zur Produktreife
entwickelte Wavelength-Division-Multiplexing-Technologie,
welche stark vereinfacht ausgedrueckt eine 16-fache Steige-
rung der Uebertragungsgeschwindigkeiten in Glasfasernetzen
ermoeglicht, beschert dem Unternehmen eine ausgezeichnete
Marktposition. So planen beispielsweise Deutsche Bank und
France Telecom die Implementierung in die firmeneigenen Netze.
Trotz des hohem Gewinnwachstums halten wir das Papier aufgrund
der bereits allzu ambitionierten Bewertungsrelation fuer eine
Halteposition. WKN: 510300, Aktueller Kurs: 93 Euro
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COMPUTERLINKS
Man greift innovative Soft- und Hardwarebasierende Endloe-
sungen auf, entwickelt diese zur Produktreife und vertreibt
sie beratungsintensiv an den Zwischenhandel. Die Auftragsvo-
lumina nehmen zu, das Interesse an einer Zusammenarbeit sei-
tens renommierter Unternehmen waechst. Den Halbjahresgewinn
und Umsatz konnte man jeweils um ueber 100% steigern. Der
Auftragseingang der ersten acht Monate wuchs um 160%. In
diesem Fall sprechen die Zahlen eine klare Sprache, da die
Zuwaechse zum Grossteil auf rein organisches Wachstum zu-
rueckzufuehren ist. Fuer uns ein klarer Kauf. Wir erwaegen
eine Aufnahme in unser Musterdepot, da der Titel zusaetzlich
mit einem 2000e KGV von 30 moderat bewertet ist. Wir sehen
dass 9-Monats Kursziel bei 35 Euro. WKN: 544880, Aktueller
Kurs: 25 Euro
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CENIT
Einer der Klassiker am Markt, die Cenit, ein EDV-Dienstleister,
weist mit einem 2001e KGV von 16 ebenfalls eine angemessene
Bewertung auf. Kundenorientierte Implementierung von Indivi-
dualsoftware, TK- und Hardwarekomponenten, sowie CAD/CAM,
e-Commerce und IT-Dienstleistung beinhaltet die bewaehrte und
breite Angebotspalette des Unternehmens. Der Halbjahresumsatz
wuchs unerwarteterweise um 50%, der Ertrag legte um 70% auf
nicht allzu ueppige aber solide 1,2 Mio DEM zu. Cenit sieht sich
in den Schluesselmaerkten gut positioniert. Wir raeumen dem
Papier in jedem langfristigen Depot einen Platz ein, direkten
Handlungsbedarf sehen wir momentan aber nicht. WKN: 540710,
Aktueller Kurs: 35,45 Euro
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CE CONSUMER
Das der forcierten Internationalisierung unterliegende welt-
weite Distributions- und Vertriebsnetz des Chip-Brokers impo-
niert ebenso, wie die Geschwindigkeit, mit der die Kundenzu-
waechse erzielt werden, welche von aktuell 5.500 mittelfristig
auf 175.000 steigen sollen. Mittels Akquisitionen positioniert
man sich in strategisch bedeutenden Positionen. Die Wachstums-
story ueberzeugt auf ganzer Linie ebenso wie das Unternehmens-
konzept und die zentrale Firmenstrategie. Langfristig ein Kauf.
Auch hier sehen wir aber keinen direkten Handlungsbedarf. Das
der Zyklik unterliegende Semiconductorgeschaeft und das geplante
Engagement einer internetbasierenden Chipboerse birgt moderate
Risiken. Die Bewertung als reinrassiges Wachstumsunternehmen
faellt recht guenstig aus. WKN: 508220, Aktueller Kurs: 86,2 Euro
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CONSORS
Die fundamentalen Wachstumsaussichten, sowie das Unternehmens-
konzept erwecken auf den ersten Blick einen positiven Eindruck.
Dass in Deutschland durchschnittlich jeder zehnte in Aktien
investiert, in den Staaten aber jeder zweite muendige Buerger
Aktien aus vielfaeltigen Gruenden wie z.B. die Altersvorsorge
etc. haelt, laesst ein enormes Aufholpotential erkennen, da
sich die Aktienkultur nun auch hierzulande zunehmend festigt,
die Gruende hierfuer duerften uns allen bekannt sein, denn
sollten wir uns auf die Rente allein verlassen, werden wir
die allein gelassenen und verlassenen sein.
Die Alternative LV buesst zunehmend durch die duerftigen Ren-
diten an Attraktivitaet ein. Die an Rendite tendenziell nicht
zu ueberbietende Anlageform des Wertpapierhandels duerfte somit
sowohl langfristige als auch kontinuierliche Steigerungen er-
fahren, von der Consors aufgrund der expansiven, innovativen,
kundenorientierten und nahezu marktbeherrschenden Stellung
ueberproportional profitieren sollte.
Gefahr droht allerdings aus einer ganz anderen Richtung, so
wurden in letzter Zeit Erwaegungen amerikanischer Finanz-
dienstleister bekannt, die ganz im Sinne des US-Dienstleis-
tungsgedanken den gebuehrenfreien Handel von Wertpapieren
planen, sozusagen als besonderen Service fuer die Kundschaft,
mit dem angenehmen Nebeneffekt der verstaerkten Kundenbin-
dung und der Moeglichkeit der weiteren Produktplazierung,
natuerlich.
Falls sich dieser Gedanke in den USA durchsetzen sollte, was nicht
unrealistisch erscheint, wird dieses Geschaeftsgebaren zeitver-
zoegert auch zu uns herueberschwappen. Consors saehe sich in
Anbetracht dieses Worst-Case Szenarios mit einem Schlag der
Geschaeftsgrundlage beraubt, waehrend andere Unternehmen mit
einer umfassenderen Produktpalette, wir denken hier speziell
an Entrium, voraussichtlich hiervon stark profitieren wuerden.
Wir bezweifeln zwar, dass dieses Worst-Case Szenario eintritt,
auszuschliessen ist dies jedoch keinesfalls. Aus diesem Grund
halten wir ein langfristiges Investment fuer spekulativ. Kurz-
fristig sollte man die Zahlen der US-Online Broker abwarten,
da sich diesbezueglich negative Ueberraschungen auch auf den
Kurs der Consors Aktie auswirken werden, zudem ist das Papier
zu den US-Vergleichstiteln doppelt so hoch bewertet, obwohl
diesbezueglich ein akkurater Vergleich kaum moeglich ist.
Der US-groesste Marketmaker, speziell am Neuen Markt Aequi-
valent Nasdaq, NITE, revidierte kuerzlich die aktuelle Gewinn-
erwartung, was sich negativ im Kurs des Consors Papiers nie-
derschlug, wir raten momentan aufgrund der Risikostruktur von
einem Investment ab. Die erwaehnten Entwicklungen sollten erst
abgewartet werden. Sollten sich diese Befuerchtungen als
unbegruendet erweisen, ist der Titel sicherlich aeusserst
interessant. Wir befuerchten, dass der Titel in den naechsten
Wochen zu Kursen rund um die 50 Euro gehandelt werden wird.
WKN: 542700, Aktueller Kurs: 55,75 Euro
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DEUTSCHE ENTERTAINMENT
Das ehemalige Vorzeigeobjekt wird zur Zeit von den Marktteil-
nehmern stiefmuetterlich behandelt und mit Missachtung ge-
straft. Warum dies so ist, entzieht sich unserem Verstaend-
nis. Durch die 50%-Beteiligung an der renommierten und her-
vorragend positionierten Marshall Arts ergeben sich voellig
neue Dimensionen der Expansion. Den fuer 2000e geplanten Umsatz
hat man in Form von Auftragseingaengen bereits zum Ende des
dritten Quartals in der Tasche gehabt. Mit einem realistisch
geplanten DVFA/SG-Ergebnis pro Aktie von 1,60 DM, was einer
Steigerung von 190% entspraeche und einem Umsatzanstieg um
35% auf knapp DM 190 Mio sowie einer moderaten Bewertung, ist
dieses Papier ein kompromissloses Muss in jedem langfristigen
Wachstumdepot. Als Trading-Buy ist der Titel aufgrund der mo-
mentan schlechten Marktstimmung gegenueber den Medientitel
jedoch denkbar ungeeignet, sobald sich hier jedoch eine sig-
nifikante Aenderung der Marktstimmung abzuzeichnen beginnt,
nehmen wir den Titel sofort in unser Musterdepot auf. Wann
dies soweit ist, wird sich zeigen. Das Kursziel auf Jahres-
frist sehen wir bei 45 Euro. WKN: 551390, Aktueller Kurs:
30,30 Euro
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ECKERT & ZIEGLER
Hervorragende Halbjahreszahlen, Umsatz +400%, EBIT +200%,
sowie enorme Auftragseingaenge liessen den Kurs des Titels
seit unserer Empfehlung um 45% explodieren. Das ehemalige
Papier mit ausgepraegtem Mauerbluemchenflair mutierte binnen
6 Wochen zu einem der gefragtesten Neuer Markt Werte, der
hauptsaechlich von langfristig orientierten Institutionellen
nachgefragt wird. So plant EZAG jaehrliche Umsatzzuwaechse
von ueber 40%, zudem steht eine mittelfristige Uebernahme
eines Biotech-Titels zur Disposition, wie uns der Vorstand
exklusiv mitteilte.
Der Wert ist fuer uns sowohl ein Trading-Buy, als auch ein
solides Langfrist-Investment mit niedrigem Rueckschlagspo-
tential. Allerdings sind wir nicht der Meinung, dass der
Titel inner halb der naechsten Wochen noch einmal signifikant
zulegen wird, da ersteinmal der vehemente Kursanstieg verdaut
werden muss. Wir rechnen mit der einstweiligen Konsolidierung,
die nach 4-6 Wochen von einem moderaten und bestaendigen Auf-
waertstrend abgeloest werden sollte. In zwei Jahren halten wir
Notierungen um die 80 Euro durchaus fuer reell, da dem Taetig-
keitsfeld, das vom Unternehmen abgedeckt wird, starke Wachs-
tumsraten beschieden sind. Zudem besitzt das Unternehmen
einen unbestrittenen Technologievorsprung, den Experten mit
12-18 Monaten beziffern, was auch die juengsten Grossauftraege
dokumentieren. WKN: 565970, Aktueller Kurs: 32,65 Euro
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ENDEMANN
Durch Akquisitionen im woechentlichen Turnus macht Endemann
auf sich aufmerksam. Eines kann mit Sicherheit behauptet wer-
den: das Unternehmen setzt die Expansionsbestrebungen sinn-
voll, effizient und enorm schnell um.
Der Vergleich zu einer im Anfangsstadium stehenden Yahoo duerfte
sicherlich etwas ueberzogen sein, doch im europaeischen Raum
trauen wir dem Unternehmen sehr wohl eine starke Marktposition
zu. Auch die Ertragslage des Unternehmens verbessert sich durch
ueberproportional steigende Werbeeinnahmen zusehends. Unter den
spekulativen IT-Titeln wuerden wir ein Engagement in das Papier
der Endemann bevorzugen. Der allen IT-Werten eigene spekulative
Charakter eines diesbezueglichen Engagements sollte allerdings
nicht unberuecksichtigt bleiben. Am 19. November stehen die 9-
Monatszahlen an, wahrscheinlich wird dies viele spekulative
Anleger zu einem Trading-Buy veranlassen. Im Sinne der "self-
fulfilling-prophecy" koennten wir daher auch ein kurzfristiges
Trading-Buy befuerworten. WKN: 568030, Aktueller Kurs: 47,25 Euro
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EM.TV
Hier scheiden sich die Geister. Das Damokles-Schwert der ambi-
tionierten Kapitalerhoehung schwebt drohend ueber den Haeuptern
der investierten Aktionaere des Titels. In aller Deutlichkeit
wollen wir an diese Stelle erwaehnen, dass der Titel langfris-
tig hervorragende Aussichten besitzt. Das Unternehmen spinnt
mittels Mehrheits- und Minderheitsbeteiligungen, Joint-Ventures
und Kooperationen ein weltweites Netz, welches dem Unternehmen
Zugang zu einem 400 Mio-Publikum verschafft. Die bisher an den
Tag gelegten Wachstumsambitionen werden durch die juengsten
Akquisitionen (Tele-Muenchen, Constantin usw.) nochmals in-
tensiviert.
Personifiziert man den Unternehmenserfolg, scheinen die Ge-
brueder Haffa gerade erstmal richtig warm zu werden, um das
Langzeitziel des gewichtigen Global-Player in kuerzester Zeit
zu realisieren. Bereits zum gegenwaertigen Zeitpunkt zaehlt
das Unternehmen zu den fuehrenden Medienunternehmen in Europa,
und dennoch scheint die Wachstumsstory kein Ende zu nehmen,
wir koennen uns des Eindrucks nicht erwehren, dass die
Wachstumsstory erst an ihrem Beginn steht.
Nach der Kapitalerhoehung sollte man den Titel unter mittel-
bis langfristigen Gesichtspunkten unbedingt im Depot haben.
Im Anschluss der Kapitalerhoehung erwarten wir einen starken
Anstieg der Notizen des Papiers.
Die etwas undurchsichtigen Modalitaeten der aktuellen Kapital-
erhoehung lassen allerdings keine Mutmassung ueber die un-
mittelbare Kursentwicklung zu. Unter diesen Gesichtspunkten
sind sowohl Kurse unter 40 Euro denkbar. Aber auch Kurse
ueber 50 Euro sind in naechster Zeit nicht unrealistisch.
Da sich die unmittelbare Kursentwicklung aufgrund der Kapital-
erhoehung nicht einschaetzen laesst, raten wir zunaechst zur
aufmerksamen Beobachtung des Titels. Das 12-Monats-Kursziel
sehen wir bei den alten Hoechststaenden von 66 Euro.
WKN: 568480, Aktueller Kurs: 45 Euro
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INTERSHOP
Hier beeindruckt vor allem die relative Staerke der Kursent-
wicklung des Papiers, welches sich von den allgemeinen Abgaben
des Neuen Marktes voellig unbeeindruckt zeigt. Die Gruende
hierfuer sind zum einen das ausgepraegte allgemeine Wachstum
und die unbestrittene technologische Marktfuehrerschaft, die
fast schon den Charakter einer Monopolstellung traegt. Aller-
dings sind wir der Meinung, dass saemtliche zweifellos po-
sitive Aspekte bereits im Kurs eingepreist wurden, sodass
wir hier allenfalls eine neutrale Stellung beziehen. Anders
sehen dies die Analysten von Metzler Investment (Kursziel 140
Euro) und WestLB (Kursziel 150,-). WKN: 622700, Aktueller
Kurs: 113,50 Euro
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KLEINDIENST
Qua Marktkapitalisierung einer der kleineren Werte am Neuen
Markt. Das seit 4,5 Monaten am Neuen Markt notierte Unter-
nehmen besticht durch die um 15% ueber den Erwartung liegen-
den Planzahlen und den enormen Anstieg des Auftragseingangs,
der von 10 Mio DEM auf 50 Mio DM zulegte. Mit jeweils etwa
10 Mio sind hiermit die Auftraege der Allianz, der deutschen
Bundesbank und der polnischen SlaskiBank beteiligt. Dies un-
terstreicht die Marktfuehrerschaft im Bereich Dokumenten-
Software fuer den Zahlungsverkehr. Weiterhin werden die Auf-
traege zum Grossteil bereits in der zweiten Jahreshaelfte
ergebniswirksam. Mit einer gut bestueckten Kriegskasse sieht
sich das Unternehmen in den derzeit gefuehrten Uebernahme-
verhandlungen gut positioniert.
Das 2000e KGV von weit unter 15 wird dem Unternehmen weder
in punkto Umsatz/Gewinnentwicklung gerecht, noch traegt sie
der unter Beweis gestellten Marktfuehrerschaft Rechnung. Man
plant ein 2000e einen Gewinnsprung auf 2,35 DM pro Aktie.
Auf dieser Berechnungsgrundlage ergibt sich ein moderates
Kursziel von 50 Euro. Wenn wir hypothetischerweise gezwungen
waeren, unser gesamtes Kapital auf einen Neuen Markt Wert zu
beschraenken, wuerde unsere Wahl auf Kleindienst Datentechnik
fallen, da eine ungerechtfertigte Unterbewertung in diesem
Ausmass in Verbindung mit den fundamentalen Aussichten der
Gesellschaft wohl nicht krasser ausfallen kann. Wir glauben,
dass dies nicht mehr lange waehren wird. WKN: 629020, Aktueller
Kurs: 16,75 Euro
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LHS
Auch bezueglich der zukuenftigen Kursentwicklung der LHS
herrschen am Markt die schaerfsten Kontroversen. Die positi-
ven Unternehmensaussichten beurteilt man dahingegen nahezu
ausnahmslos positiv. Der Markt stellt sich bei LHS also die
Frage wie ein derartiges Unternehmen denn zu bewerten sei.
Das Unternehmen ist einer der fuehrender Hersteller, Anbie-
ter und Entwickler von breit einsetzbarer Client-Server-
Software fuer Customer-Management, Rechnungsstellung und
diverser weiterer Produkte fuer den Bedarf der TK-Branche.
Im ersten Halbjahr legte man mit einer ueberraschenden
Umsatzsteigerung um 50% auf fast 230 Mio DM beeindruckende
Zahlen vor, das Bruttoergebnis legte um knapp 60% zu, bei
einer respektablen EBIT-Marge von annaehernd 22%. Neue Ge-
winnreihe in Mio Euro:
99e: 260 / 00e: 375 / 01e: 530
Ergebnis/Aktie in Euro: 0,7 / 1,05 / 1,5.
Es ergibt sich somit ein 2000e KGV von moderaten 27.
LHS kann man getrost zu den solidesten Titeln im Nemax zaehlen,
das Rueckschlagspotential halten wir fuer niedrig. An vehemen-
te Zugewinne des Aktienkurses glauben wir indes nicht, obwohl
diese dem Titel im Gegensatz zu manch anderem Wert am Neuen
Markt sicherlich nicht unverdient zukommen wuerden. Kursziel
12 Monate: 35 Euro. WKN: 906877, Aktueller Kurs: 31,30 Euro
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MUEHLBAUER
Der eigenen Angaben zufolge Marktfuehrer von Smart-Cards/
Chipkarten und Back-End/Halbleiter Automation enttaeuschte
durch weit unter den Erwartungen zurueckbleibende Halbjah-
reszahlen: Umsatz -5% auf 55 Mio DM, EBIT -14% auf 12 Mio
DM. Von den involvierten Analysten der DG-Bank war zu ver-
nehmen, dass sich bezueglich des Auftragseingangs im dritten
Quartal eine Trendwende abzeichne, die zum Teil von einer
verstaerkten Nachfrage aus dem asiatischen Raum getragen
werde.
Die Analysten veranschlagen das einstweilige Kursziel mit
reichlich ambitionierten 80 Euro. Aufgrund des zunehmenden
Konkurrenzkampfes in diese Branche und den entaeuschenden
Halbjahreszahlen tun wir uns mit diesem Kursziel etwas schwer.
Man kuendigte zwar ein Aktienrueckkaufsprogramm an. Scheinbar
rechnet man damit, dass man momentan guenstig bewertet sei.
In 5 Jahren wird sich der Kurs sicherlich gesteigert haben,
sodass die Rechnung des Managements sicherlich aufgeht, da
der allgemeine Anleger am Neuen Markt sich in der Regel aber
nicht in diesen ausgepraegt langfristigen Zeitraeumen bewegt,
duerfte dies nicht als Kaufargument in Betracht kommen. Ent-
weder rechnet man nicht mit anstehenden Aquisitionen, oder
man plant diese, wenn sie denn geschehen, ueber einen Aktien-
tausch abzuwickeln, auch hier ergiebt sich kein schluessiges
Argument.
Wir sehen auf aktuellem Niveau weder direkten noch indirekten
Handlungsbedarf. Zumindest sollte der risikobewusste Investor
die naechsten Zahlen abwarten.WKN: 662720, Aktueller Kurs: 63 Euro
Naechste Woche werden wir die Bewertung in alphabetischer
Reihenfolge fortsetzen.
Hinweis: Alle Kursangaben vom 14.10./Xetra
N E U E R M A R K T N E W S L E T T E R
1.Jahrgang - Ausgabe 36 (14.10.1999)
DEUTSCHE BIBLIOTHEK - ISSN 1437-8302
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Liebe Leserinnen, Liebe Leser,
diese Woche wurde der Neue Markt von einer bis dato noch nicht
gekannten Empfehlungsschwemme erfasst. So wurden diesbezueglich
allein innerhalb der letzten drei Tage ueber 40 Empfehlungen
von institutioneller Seite ausgesprochen. Wie sie sicherlich
aus eigener Erfahrung wissen, reichen die Resultate dieser
Empfehlungen von himmelhoch jauchzend - bis zu Tode betruebt.
Leider scheint nicht jede Analyse profundiert recherchiert zu
sein. Auch scheinen desoefteren gewisse Eigeninteressen der
Bank- und Analystenhaeuser allzu offensichtlich zu sein. Ein
gesundes Mass an Skepsis ist immer dann geboten, wenn ein Haus
ein Papier empfiehlt, welches die professionellen Anleger aus
verschiedenen Gruenden nicht einmal mit einem 10% Discont in
ihr Depot befoerdern wuerden. Wenn sich dann auch noch heraus-
stellt, dass besagte Haeuser den Boersengang des entsprechen-
den Unternehmens als Konsortialfuehrerin begleitet haben, ist
ein gesundes Mass an vornehmer Zurueckhaltung angebracht.
AUSSAGEKRAFT DER ANALYSEN
Selbstverstaendlich werden auch professionell recherchierte
Analysen erstellt und der Oeffentlichkeit zugaenglich gemacht.
Die Analysten dieser Empfehlungen zeichnen sich durch eine
rationale Weitsicht aus. Zu dieser Weitsicht gehoert aller-
dings etwas mehr als das blosse rezitieren von Geschaefts-
zahlen und die alleinige Wiedergabe der Planzahlen.
Sicherlich sind Geschaeftszahlen zur umfassenden Beurteilung
eines Unternehmens sinnvoll. Leider aber besitzt ein ex-
orbitant hohes Umsatzwachstum im Rahmen der geschaetzten
Gewinnreihe bis 2003e wenig Aussagekraft, wenn das Unter-
nehmen Defizite in der Produktentwicklung aufweist. In die-
sem Falle werden die Konkurrenten keinen Stein auf dem ande-
ren der defizitaeren Gesellschaft lassen. Von den euphorisch
geplanten Umsatzsteigerungen bleibt dann wenig Substanz uebrig.
Wir koennen uns noch gut an die Zeiten erinnern, in der eine
Tiptel hoch in den Himmel der Hardware-TK Produktanbieter mit
Fantasie zum Global-Player gelobt wurde. Leider sind diese
Traeume durch eine stupide und schlecht durchdachte Uebernahme
der bis an den obersten Rand mit Altlasten vollgestopften
Hagenuk wie die sprichwoertliche Seifenblase auf dem heissen
Wuestensand zerplatzt.
Es geht hier keineswegs darum, die Schuldigen der Nation zu
finden. Auch treiben wir nicht die vielzitierte Sau durchs
altbekannte Dorf. Wir moechten lediglich dem Orientierung
suchenden Anleger in seinem Bestreben, die Perlen des Marktes
zu identifizieren, eine kleine Hilfestellung leisten. Um diese
Perlen zu erkennen sollte man allerdings ueber die Faehigkeit
verfuegen, die man so schoen mit " zwischen den Zeilen lesen"
umschreibt.
SELEKTION
Nicht alles ist Gold was glaenzt, aber auch nicht jedes ver-
schriehene Papier am Markt ist wirklich so schlecht, vielleicht
verkennt der Markt lediglich das Potential des Unternehmens.
Nicht jedes in einer Bankanalyse empfohlene Papier wird in den
naechsten 6 Monaten einen Kursgewinn von 100% oder ueberhaupt
irgendwelche Kursteigerungen zu verzeichnen haben.
Es ist jedoch gut vorstellbar, dass einige dieser hervorge-
stellten Papiere in der Zukunft eine ausgezeichnete Performance
vorzuweisen haben. Ebenso ist es zu erwarten, dass einer der
Werte, ueber die heute niemand spricht, bald zu den Outperfor-
mern par Excellence gehoeren wird. So haben wir Vectron und
Steag Hamatech in einer Zeit empfohlen, in der einige Anleger
noch nicht einmal wussten in welchem Geschaeftsbereich diese
beiden Unternehmen eigentlich taetig sind. Damals liess sich
kaum ein Bank- und Analystenhaus herab, sich eingehend mit
diesen Unternehmen zu beschaeftigen. Jetzt ist dies natuerlich
anders, nach enormen Kursgewinnen und dem den Unternehmen da-
durch zuteil gewordenen Aufmerksamkeit.
Sicherlich birgt das Empfehlen von nicht etablierten und nahezu
unbekannten Unternehmen ein gewisses Risiko. Die aussichtsrei-
chen Kandidaten unter diesen verfuegen aber auch ueber ein we-
sentlich hoeheres Gewinnpotential. In den letzten 6 Monaten
buhlen die Analystenhaeuser mittels sich ueberschlagenden EM.TV
Empfehlungen um die Gunst der Anleger. Sicherlich ist das Papier
langfristig interessant, aber der Moneytrain immenser Kursstei-
gerungen hat den Bahnhof der Glueckseligkeit schon verlassen.
Selbst wenn das Papier innerhalb der naechsten jahre noch ein-
mal 100% hinzugewinnt, wird man diese Steigerung in Anbetracht
der vergangenen Performance auf einem Langfristchart kaum er-
kennen.
RISIKOBEWUSSTSEIN, MUT ZUR EIGENEN MEINUNG
Es ist ein alltbekanntes Phaenomen, dass wenn die Analysten-
haeuser sich in ihrem Bestreben, einen Titel forciert zu em-
pfehlen schier ueberschlagen, die wesentlichen Kussteigerungen
bereits im Bereich der Geschichte anzusiedeln sind. Dies kann
man natuerlich nicht verallgemeinern, in der ueberwiegenden
Mehrzahl aller Faelle ist dieser Umstand aber durchaus zu-
treffend.
Um nun die bislang vom Gros der Anleger unentdeckten Werte, die
bald im Rampenlicht der oeffentlichten Aufmerksamkeit stehen
werden, zu erkennen und an deren Zugewinnen zu partizipieren,
ist eigenes, rational und sehr gruendliches Research unumgaeng-
lich. Machen sie sich ihr eigenes Bild. Haben sie den Mut zur
Phantasie, wenn sich diese durch die Struktur der Aktivitaeten
des anvisierten Unternehmens untermauern laesst.
Lassen sie sich hiervon in diesem Fall, nach eigenem und aus-
fuehrlichem Research, keinesfalls von dem nichtssagenden Um-
stand abbringen, dass entsprechendes Papier nicht auf Rang
Nummer Eins der Analystenhitliste zu finden ist. Nach einer
Kurssteigerung von 20% werden sich die betreffenden Haeuser
drum reissen, den Wert in den suessesten Toenen in den siebten
Himmel zu loben. Beispielsweise empfahlen wir das Papier der
Eckert und Ziegler AG, zu einem Zeitpunkt, als man im gesamten
Internet noch keine 3 halbwegs zusammenhaengenden Kommentare
zu diesem Titel finden konnte. Nachdem der Titel seit unserer
Empfehlung nun ueber 45% zulegen konnte, liest man tagtaeglich
irgendwelche Statements und massive Empfehlungen. Wir erwaehnen
dies nicht zur Betonung unserer ach so tollen Analystenquali-
taeten, sondern lediglich zur Dokumentation der durch nichts
zu ersetzenden Bedeutung der eigenen Researchtaetigkeit, wel-
ches weniger als Privileg der Intelligenz, sondern mehr loeb-
lichem Fleiss zuzuschreiben ist
EIGENVERANTWORTLICHKEIT, ARBEITSAUFWAND
Was haelt sie als eigenverantwortlicher und mehr oder weniger
auf sich allein gestellter und umsichtiger Investor des hart
verdienten Spargeldes beispielsweise davon ab, vor einer Anlage-
entscheidung, die ueber den Zeitraum von drei Wochen und drei
Tagen hinausgeht, vorher die entsprechende Investor-Relations-
Abteilung des Objektes ihrer Begierde anzurufen und sich aus
allererster Hand zu informieren. Genau zu diesem Zweck wurden
diese Abteilungen ins Leben gerufen. Von den uns bekannten Un-
ternehmen wissen wir, dass verdaechtig wenig private Anleger
von dieser Moeglichkeit Gebrauch machen. Institutionelle In-
vestoren tun dies jedoch regelmaessig.
Was aber fuer den rueckversicherten professionellen Investor
gut und billig ist, muesste doch eigentlich fuer den privaten
Anleger gerademal gut genug sein, unterliegt er doch zu 100%
der Eigenverantwortlichkeit.
Wenn sie sich im Wertpapierhandel betaetigen, sind sie auch
als Angestellter selbstaendig. Lernen sie, falls dies noch
nicht der Fall ist, ihr Engagement in Aktien als Geschaeft zu
betrachten und diese Aktivitaet auch so zu behandeln und durch-
zufuehren. Dazu gehoert die Bilanzierung, vor allem aber die der
kaufmaennischen Sorgfaltspflicht unterliegende und eingehende
Pruefung der geplanten Investitionen.
KAUFMAENNISCHE SORGFALTSPFLICHT
Ob sie Anleger, Investor, Trader oder Daytrader sind und ob sie
mit Aktien, Optionsscheinen oder derivativen Finanzinstrumenten
handeln, spielt keine Rolle. Wenn sie eines dieser Dinge tun,
sind sie im Finanzierungsgeschaeft taetig. Im Kreditgeschaeft
besitzt die Pruefung der Kreditwuerdigkeit des Unternehmens,
dem man Liquiditaet zur Verfuegung stellt, allerhoechste Prio-
ritaet. Kein halbwegs vernuenftiger Geschaeftsmann wuerde einer
bankrottverdaechtigen Institution auch nur einen Euro zur Ver-
fuegung stellen, es sei denn, er will selbst als Bankrotteur enden.
Betrachten sie unter diesem Aspekt alle ihre Anlageentschei-
dungen und sie minimieren das Risiko und maximieren das Gewinn-
potential. Dies ist das Geheimnis der Banken. Diese verfuegen
meist ueber eine ueberaus gesunde Kapitalsituation, nicht weil
sie unkalkulierbare Risiken eingehen, sondern weil sie ihre In-
vestitionen auf Kreditwuerdigkeit ueberpruefen und weil sie nur
Institutionen Liquiditaet zur Verfuegung stellen, die ueber-
spitzt formuliert ueberhaupt kein Fremdkapital benoetigen, da
sie die ihnen zur Verfuegung gestellte Liquiditaet meist durch
Sachwerte in gleicher Hoehe absichern muessen.
Wenn sie auf die gleiche Art und Weise ihre Anlageentscheidun-
gen treffen, wird auch ihnen der verdiente Erfolg zuteil werden.
Von Einzelfaellen wie die Pleite eines Dr. Schneiders einmal
abgesehen, wenden Banken viel Zeit zur Pruefung der Kreditwuer-
digkeit der Bittsteller auf. Als eigenverantwortlicher Anleger
sind sie dazu angehalten, das Aequivalent an Arbeitsaufwand
in Form von gewissenhaftem Research in eigenem Interesse zu
betreiben.
In der Hoffnung, mit diesem Artikel den Anfaenger nicht ueber-
fordert, und den Profi nicht gelangweilt zu haben, bieten wir
ihnen aus besagtem Anlass nun eine Uebersicht der im Blickpunkt
des oeffentlichen Interesses stehenden Titel der letzten Zeit
mit unserem Rating an.
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2. BRANDAKTUELLE TITEL / RATING und Momentanalyse
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Wir stellten fuer sie die folgende Uebersicht des aktuellen
Marktsentimentes zusammen, um dem privaten Anleger, der natur-
gemaess nicht taeglich das aktuelle Marktgeschehen verfolgen
kann, dennoch einen umfassenden Ueberblick der diskutierten
Titel zu gewaehren.
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ADVA OPTICAL
Die aussichtsreiche, vom Unternehmen selbst zur Produktreife
entwickelte Wavelength-Division-Multiplexing-Technologie,
welche stark vereinfacht ausgedrueckt eine 16-fache Steige-
rung der Uebertragungsgeschwindigkeiten in Glasfasernetzen
ermoeglicht, beschert dem Unternehmen eine ausgezeichnete
Marktposition. So planen beispielsweise Deutsche Bank und
France Telecom die Implementierung in die firmeneigenen Netze.
Trotz des hohem Gewinnwachstums halten wir das Papier aufgrund
der bereits allzu ambitionierten Bewertungsrelation fuer eine
Halteposition. WKN: 510300, Aktueller Kurs: 93 Euro
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COMPUTERLINKS
Man greift innovative Soft- und Hardwarebasierende Endloe-
sungen auf, entwickelt diese zur Produktreife und vertreibt
sie beratungsintensiv an den Zwischenhandel. Die Auftragsvo-
lumina nehmen zu, das Interesse an einer Zusammenarbeit sei-
tens renommierter Unternehmen waechst. Den Halbjahresgewinn
und Umsatz konnte man jeweils um ueber 100% steigern. Der
Auftragseingang der ersten acht Monate wuchs um 160%. In
diesem Fall sprechen die Zahlen eine klare Sprache, da die
Zuwaechse zum Grossteil auf rein organisches Wachstum zu-
rueckzufuehren ist. Fuer uns ein klarer Kauf. Wir erwaegen
eine Aufnahme in unser Musterdepot, da der Titel zusaetzlich
mit einem 2000e KGV von 30 moderat bewertet ist. Wir sehen
dass 9-Monats Kursziel bei 35 Euro. WKN: 544880, Aktueller
Kurs: 25 Euro
_____
CENIT
Einer der Klassiker am Markt, die Cenit, ein EDV-Dienstleister,
weist mit einem 2001e KGV von 16 ebenfalls eine angemessene
Bewertung auf. Kundenorientierte Implementierung von Indivi-
dualsoftware, TK- und Hardwarekomponenten, sowie CAD/CAM,
e-Commerce und IT-Dienstleistung beinhaltet die bewaehrte und
breite Angebotspalette des Unternehmens. Der Halbjahresumsatz
wuchs unerwarteterweise um 50%, der Ertrag legte um 70% auf
nicht allzu ueppige aber solide 1,2 Mio DEM zu. Cenit sieht sich
in den Schluesselmaerkten gut positioniert. Wir raeumen dem
Papier in jedem langfristigen Depot einen Platz ein, direkten
Handlungsbedarf sehen wir momentan aber nicht. WKN: 540710,
Aktueller Kurs: 35,45 Euro
___________
CE CONSUMER
Das der forcierten Internationalisierung unterliegende welt-
weite Distributions- und Vertriebsnetz des Chip-Brokers impo-
niert ebenso, wie die Geschwindigkeit, mit der die Kundenzu-
waechse erzielt werden, welche von aktuell 5.500 mittelfristig
auf 175.000 steigen sollen. Mittels Akquisitionen positioniert
man sich in strategisch bedeutenden Positionen. Die Wachstums-
story ueberzeugt auf ganzer Linie ebenso wie das Unternehmens-
konzept und die zentrale Firmenstrategie. Langfristig ein Kauf.
Auch hier sehen wir aber keinen direkten Handlungsbedarf. Das
der Zyklik unterliegende Semiconductorgeschaeft und das geplante
Engagement einer internetbasierenden Chipboerse birgt moderate
Risiken. Die Bewertung als reinrassiges Wachstumsunternehmen
faellt recht guenstig aus. WKN: 508220, Aktueller Kurs: 86,2 Euro
_______
CONSORS
Die fundamentalen Wachstumsaussichten, sowie das Unternehmens-
konzept erwecken auf den ersten Blick einen positiven Eindruck.
Dass in Deutschland durchschnittlich jeder zehnte in Aktien
investiert, in den Staaten aber jeder zweite muendige Buerger
Aktien aus vielfaeltigen Gruenden wie z.B. die Altersvorsorge
etc. haelt, laesst ein enormes Aufholpotential erkennen, da
sich die Aktienkultur nun auch hierzulande zunehmend festigt,
die Gruende hierfuer duerften uns allen bekannt sein, denn
sollten wir uns auf die Rente allein verlassen, werden wir
die allein gelassenen und verlassenen sein.
Die Alternative LV buesst zunehmend durch die duerftigen Ren-
diten an Attraktivitaet ein. Die an Rendite tendenziell nicht
zu ueberbietende Anlageform des Wertpapierhandels duerfte somit
sowohl langfristige als auch kontinuierliche Steigerungen er-
fahren, von der Consors aufgrund der expansiven, innovativen,
kundenorientierten und nahezu marktbeherrschenden Stellung
ueberproportional profitieren sollte.
Gefahr droht allerdings aus einer ganz anderen Richtung, so
wurden in letzter Zeit Erwaegungen amerikanischer Finanz-
dienstleister bekannt, die ganz im Sinne des US-Dienstleis-
tungsgedanken den gebuehrenfreien Handel von Wertpapieren
planen, sozusagen als besonderen Service fuer die Kundschaft,
mit dem angenehmen Nebeneffekt der verstaerkten Kundenbin-
dung und der Moeglichkeit der weiteren Produktplazierung,
natuerlich.
Falls sich dieser Gedanke in den USA durchsetzen sollte, was nicht
unrealistisch erscheint, wird dieses Geschaeftsgebaren zeitver-
zoegert auch zu uns herueberschwappen. Consors saehe sich in
Anbetracht dieses Worst-Case Szenarios mit einem Schlag der
Geschaeftsgrundlage beraubt, waehrend andere Unternehmen mit
einer umfassenderen Produktpalette, wir denken hier speziell
an Entrium, voraussichtlich hiervon stark profitieren wuerden.
Wir bezweifeln zwar, dass dieses Worst-Case Szenario eintritt,
auszuschliessen ist dies jedoch keinesfalls. Aus diesem Grund
halten wir ein langfristiges Investment fuer spekulativ. Kurz-
fristig sollte man die Zahlen der US-Online Broker abwarten,
da sich diesbezueglich negative Ueberraschungen auch auf den
Kurs der Consors Aktie auswirken werden, zudem ist das Papier
zu den US-Vergleichstiteln doppelt so hoch bewertet, obwohl
diesbezueglich ein akkurater Vergleich kaum moeglich ist.
Der US-groesste Marketmaker, speziell am Neuen Markt Aequi-
valent Nasdaq, NITE, revidierte kuerzlich die aktuelle Gewinn-
erwartung, was sich negativ im Kurs des Consors Papiers nie-
derschlug, wir raten momentan aufgrund der Risikostruktur von
einem Investment ab. Die erwaehnten Entwicklungen sollten erst
abgewartet werden. Sollten sich diese Befuerchtungen als
unbegruendet erweisen, ist der Titel sicherlich aeusserst
interessant. Wir befuerchten, dass der Titel in den naechsten
Wochen zu Kursen rund um die 50 Euro gehandelt werden wird.
WKN: 542700, Aktueller Kurs: 55,75 Euro
______________________
DEUTSCHE ENTERTAINMENT
Das ehemalige Vorzeigeobjekt wird zur Zeit von den Marktteil-
nehmern stiefmuetterlich behandelt und mit Missachtung ge-
straft. Warum dies so ist, entzieht sich unserem Verstaend-
nis. Durch die 50%-Beteiligung an der renommierten und her-
vorragend positionierten Marshall Arts ergeben sich voellig
neue Dimensionen der Expansion. Den fuer 2000e geplanten Umsatz
hat man in Form von Auftragseingaengen bereits zum Ende des
dritten Quartals in der Tasche gehabt. Mit einem realistisch
geplanten DVFA/SG-Ergebnis pro Aktie von 1,60 DM, was einer
Steigerung von 190% entspraeche und einem Umsatzanstieg um
35% auf knapp DM 190 Mio sowie einer moderaten Bewertung, ist
dieses Papier ein kompromissloses Muss in jedem langfristigen
Wachstumdepot. Als Trading-Buy ist der Titel aufgrund der mo-
mentan schlechten Marktstimmung gegenueber den Medientitel
jedoch denkbar ungeeignet, sobald sich hier jedoch eine sig-
nifikante Aenderung der Marktstimmung abzuzeichnen beginnt,
nehmen wir den Titel sofort in unser Musterdepot auf. Wann
dies soweit ist, wird sich zeigen. Das Kursziel auf Jahres-
frist sehen wir bei 45 Euro. WKN: 551390, Aktueller Kurs:
30,30 Euro
___________________
ECKERT & ZIEGLER
Hervorragende Halbjahreszahlen, Umsatz +400%, EBIT +200%,
sowie enorme Auftragseingaenge liessen den Kurs des Titels
seit unserer Empfehlung um 45% explodieren. Das ehemalige
Papier mit ausgepraegtem Mauerbluemchenflair mutierte binnen
6 Wochen zu einem der gefragtesten Neuer Markt Werte, der
hauptsaechlich von langfristig orientierten Institutionellen
nachgefragt wird. So plant EZAG jaehrliche Umsatzzuwaechse
von ueber 40%, zudem steht eine mittelfristige Uebernahme
eines Biotech-Titels zur Disposition, wie uns der Vorstand
exklusiv mitteilte.
Der Wert ist fuer uns sowohl ein Trading-Buy, als auch ein
solides Langfrist-Investment mit niedrigem Rueckschlagspo-
tential. Allerdings sind wir nicht der Meinung, dass der
Titel inner halb der naechsten Wochen noch einmal signifikant
zulegen wird, da ersteinmal der vehemente Kursanstieg verdaut
werden muss. Wir rechnen mit der einstweiligen Konsolidierung,
die nach 4-6 Wochen von einem moderaten und bestaendigen Auf-
waertstrend abgeloest werden sollte. In zwei Jahren halten wir
Notierungen um die 80 Euro durchaus fuer reell, da dem Taetig-
keitsfeld, das vom Unternehmen abgedeckt wird, starke Wachs-
tumsraten beschieden sind. Zudem besitzt das Unternehmen
einen unbestrittenen Technologievorsprung, den Experten mit
12-18 Monaten beziffern, was auch die juengsten Grossauftraege
dokumentieren. WKN: 565970, Aktueller Kurs: 32,65 Euro
________
ENDEMANN
Durch Akquisitionen im woechentlichen Turnus macht Endemann
auf sich aufmerksam. Eines kann mit Sicherheit behauptet wer-
den: das Unternehmen setzt die Expansionsbestrebungen sinn-
voll, effizient und enorm schnell um.
Der Vergleich zu einer im Anfangsstadium stehenden Yahoo duerfte
sicherlich etwas ueberzogen sein, doch im europaeischen Raum
trauen wir dem Unternehmen sehr wohl eine starke Marktposition
zu. Auch die Ertragslage des Unternehmens verbessert sich durch
ueberproportional steigende Werbeeinnahmen zusehends. Unter den
spekulativen IT-Titeln wuerden wir ein Engagement in das Papier
der Endemann bevorzugen. Der allen IT-Werten eigene spekulative
Charakter eines diesbezueglichen Engagements sollte allerdings
nicht unberuecksichtigt bleiben. Am 19. November stehen die 9-
Monatszahlen an, wahrscheinlich wird dies viele spekulative
Anleger zu einem Trading-Buy veranlassen. Im Sinne der "self-
fulfilling-prophecy" koennten wir daher auch ein kurzfristiges
Trading-Buy befuerworten. WKN: 568030, Aktueller Kurs: 47,25 Euro
_____
EM.TV
Hier scheiden sich die Geister. Das Damokles-Schwert der ambi-
tionierten Kapitalerhoehung schwebt drohend ueber den Haeuptern
der investierten Aktionaere des Titels. In aller Deutlichkeit
wollen wir an diese Stelle erwaehnen, dass der Titel langfris-
tig hervorragende Aussichten besitzt. Das Unternehmen spinnt
mittels Mehrheits- und Minderheitsbeteiligungen, Joint-Ventures
und Kooperationen ein weltweites Netz, welches dem Unternehmen
Zugang zu einem 400 Mio-Publikum verschafft. Die bisher an den
Tag gelegten Wachstumsambitionen werden durch die juengsten
Akquisitionen (Tele-Muenchen, Constantin usw.) nochmals in-
tensiviert.
Personifiziert man den Unternehmenserfolg, scheinen die Ge-
brueder Haffa gerade erstmal richtig warm zu werden, um das
Langzeitziel des gewichtigen Global-Player in kuerzester Zeit
zu realisieren. Bereits zum gegenwaertigen Zeitpunkt zaehlt
das Unternehmen zu den fuehrenden Medienunternehmen in Europa,
und dennoch scheint die Wachstumsstory kein Ende zu nehmen,
wir koennen uns des Eindrucks nicht erwehren, dass die
Wachstumsstory erst an ihrem Beginn steht.
Nach der Kapitalerhoehung sollte man den Titel unter mittel-
bis langfristigen Gesichtspunkten unbedingt im Depot haben.
Im Anschluss der Kapitalerhoehung erwarten wir einen starken
Anstieg der Notizen des Papiers.
Die etwas undurchsichtigen Modalitaeten der aktuellen Kapital-
erhoehung lassen allerdings keine Mutmassung ueber die un-
mittelbare Kursentwicklung zu. Unter diesen Gesichtspunkten
sind sowohl Kurse unter 40 Euro denkbar. Aber auch Kurse
ueber 50 Euro sind in naechster Zeit nicht unrealistisch.
Da sich die unmittelbare Kursentwicklung aufgrund der Kapital-
erhoehung nicht einschaetzen laesst, raten wir zunaechst zur
aufmerksamen Beobachtung des Titels. Das 12-Monats-Kursziel
sehen wir bei den alten Hoechststaenden von 66 Euro.
WKN: 568480, Aktueller Kurs: 45 Euro
_________
INTERSHOP
Hier beeindruckt vor allem die relative Staerke der Kursent-
wicklung des Papiers, welches sich von den allgemeinen Abgaben
des Neuen Marktes voellig unbeeindruckt zeigt. Die Gruende
hierfuer sind zum einen das ausgepraegte allgemeine Wachstum
und die unbestrittene technologische Marktfuehrerschaft, die
fast schon den Charakter einer Monopolstellung traegt. Aller-
dings sind wir der Meinung, dass saemtliche zweifellos po-
sitive Aspekte bereits im Kurs eingepreist wurden, sodass
wir hier allenfalls eine neutrale Stellung beziehen. Anders
sehen dies die Analysten von Metzler Investment (Kursziel 140
Euro) und WestLB (Kursziel 150,-). WKN: 622700, Aktueller
Kurs: 113,50 Euro
___________
KLEINDIENST
Qua Marktkapitalisierung einer der kleineren Werte am Neuen
Markt. Das seit 4,5 Monaten am Neuen Markt notierte Unter-
nehmen besticht durch die um 15% ueber den Erwartung liegen-
den Planzahlen und den enormen Anstieg des Auftragseingangs,
der von 10 Mio DEM auf 50 Mio DM zulegte. Mit jeweils etwa
10 Mio sind hiermit die Auftraege der Allianz, der deutschen
Bundesbank und der polnischen SlaskiBank beteiligt. Dies un-
terstreicht die Marktfuehrerschaft im Bereich Dokumenten-
Software fuer den Zahlungsverkehr. Weiterhin werden die Auf-
traege zum Grossteil bereits in der zweiten Jahreshaelfte
ergebniswirksam. Mit einer gut bestueckten Kriegskasse sieht
sich das Unternehmen in den derzeit gefuehrten Uebernahme-
verhandlungen gut positioniert.
Das 2000e KGV von weit unter 15 wird dem Unternehmen weder
in punkto Umsatz/Gewinnentwicklung gerecht, noch traegt sie
der unter Beweis gestellten Marktfuehrerschaft Rechnung. Man
plant ein 2000e einen Gewinnsprung auf 2,35 DM pro Aktie.
Auf dieser Berechnungsgrundlage ergibt sich ein moderates
Kursziel von 50 Euro. Wenn wir hypothetischerweise gezwungen
waeren, unser gesamtes Kapital auf einen Neuen Markt Wert zu
beschraenken, wuerde unsere Wahl auf Kleindienst Datentechnik
fallen, da eine ungerechtfertigte Unterbewertung in diesem
Ausmass in Verbindung mit den fundamentalen Aussichten der
Gesellschaft wohl nicht krasser ausfallen kann. Wir glauben,
dass dies nicht mehr lange waehren wird. WKN: 629020, Aktueller
Kurs: 16,75 Euro
___
LHS
Auch bezueglich der zukuenftigen Kursentwicklung der LHS
herrschen am Markt die schaerfsten Kontroversen. Die positi-
ven Unternehmensaussichten beurteilt man dahingegen nahezu
ausnahmslos positiv. Der Markt stellt sich bei LHS also die
Frage wie ein derartiges Unternehmen denn zu bewerten sei.
Das Unternehmen ist einer der fuehrender Hersteller, Anbie-
ter und Entwickler von breit einsetzbarer Client-Server-
Software fuer Customer-Management, Rechnungsstellung und
diverser weiterer Produkte fuer den Bedarf der TK-Branche.
Im ersten Halbjahr legte man mit einer ueberraschenden
Umsatzsteigerung um 50% auf fast 230 Mio DM beeindruckende
Zahlen vor, das Bruttoergebnis legte um knapp 60% zu, bei
einer respektablen EBIT-Marge von annaehernd 22%. Neue Ge-
winnreihe in Mio Euro:
99e: 260 / 00e: 375 / 01e: 530
Ergebnis/Aktie in Euro: 0,7 / 1,05 / 1,5.
Es ergibt sich somit ein 2000e KGV von moderaten 27.
LHS kann man getrost zu den solidesten Titeln im Nemax zaehlen,
das Rueckschlagspotential halten wir fuer niedrig. An vehemen-
te Zugewinne des Aktienkurses glauben wir indes nicht, obwohl
diese dem Titel im Gegensatz zu manch anderem Wert am Neuen
Markt sicherlich nicht unverdient zukommen wuerden. Kursziel
12 Monate: 35 Euro. WKN: 906877, Aktueller Kurs: 31,30 Euro
__________
MUEHLBAUER
Der eigenen Angaben zufolge Marktfuehrer von Smart-Cards/
Chipkarten und Back-End/Halbleiter Automation enttaeuschte
durch weit unter den Erwartungen zurueckbleibende Halbjah-
reszahlen: Umsatz -5% auf 55 Mio DM, EBIT -14% auf 12 Mio
DM. Von den involvierten Analysten der DG-Bank war zu ver-
nehmen, dass sich bezueglich des Auftragseingangs im dritten
Quartal eine Trendwende abzeichne, die zum Teil von einer
verstaerkten Nachfrage aus dem asiatischen Raum getragen
werde.
Die Analysten veranschlagen das einstweilige Kursziel mit
reichlich ambitionierten 80 Euro. Aufgrund des zunehmenden
Konkurrenzkampfes in diese Branche und den entaeuschenden
Halbjahreszahlen tun wir uns mit diesem Kursziel etwas schwer.
Man kuendigte zwar ein Aktienrueckkaufsprogramm an. Scheinbar
rechnet man damit, dass man momentan guenstig bewertet sei.
In 5 Jahren wird sich der Kurs sicherlich gesteigert haben,
sodass die Rechnung des Managements sicherlich aufgeht, da
der allgemeine Anleger am Neuen Markt sich in der Regel aber
nicht in diesen ausgepraegt langfristigen Zeitraeumen bewegt,
duerfte dies nicht als Kaufargument in Betracht kommen. Ent-
weder rechnet man nicht mit anstehenden Aquisitionen, oder
man plant diese, wenn sie denn geschehen, ueber einen Aktien-
tausch abzuwickeln, auch hier ergiebt sich kein schluessiges
Argument.
Wir sehen auf aktuellem Niveau weder direkten noch indirekten
Handlungsbedarf. Zumindest sollte der risikobewusste Investor
die naechsten Zahlen abwarten.WKN: 662720, Aktueller Kurs: 63 Euro
Naechste Woche werden wir die Bewertung in alphabetischer
Reihenfolge fortsetzen.
Hinweis: Alle Kursangaben vom 14.10./Xetra