Stimmrechte des Firmengründers sind noch nicht an Treuhänder Thoma übertragen
von Birger Nicolai
Bei Mobilcom zeichnet sich eine kaum mehr für denkbar gehaltene Eskalation des Streits ab. Großaktionär Gerhard Schmid beharrt darauf, dass ihn statt Helmut Thoma nun Otto Gellert als Treuhänder für seine rund 40 Prozent an dem Unternehmen vertreten soll. Das als Vermittler engagierte Bundeswirtschaftsministerium, Mobilcom wie auch Thoma selbst wiederum bestehen auf bisherige Vertragsregelungen und lehnen einen Wechsel zu Gellert ab. Da Schmid nach wie vor selbst über seine Aktien verfügt und diese nicht an Thoma übertragen hat, droht auf der Hauptversammlung am 27. Januar ein Scheitern des Rettungskonzeptes. Einen Tag zuvor trifft sich der Aufsichtsrat.
„Die Stimmrechte hat Thoma noch nicht“, sagte Schmid der WELT. Auf der Hauptversammlung Ende Januar, die eine Übernahme von sieben Mrd. Euro Schulden durch den Großaktionär France Télécom sowie einen weit gehenden Verzicht auf wechselseitige Ansprüche absegnen soll, werde er durch den Wirtschaftsprüfer Gellert vertreten sein, erklärte Schmid sein weiteres Vorgehen. Mobilcom selbst wehrt sich gegen die Kritik. Nach ersten Sanierungsschritten gebe das Unternehmen einen zweistelligen Millionenbetrag weniger für Personal, IT und Betriebskosten aus. „Gellert hat das Zwanzigfache an Erfahrung als Thoma, wenn es um Sanierungen geht. Bei Mobilcom ist eine verschworene Clique dabei, Geld abzusahnen“, kritisiert Schmid Aufsichtsrat und Management.
Im Dezember hatten Vertraute Schmids im Aufsichtsrat allerdings erfolglos versucht, Vorstandschef Thorsten Grenz abwählen zu lassen. Auch am Vermittler und Aufsichtsratsmitglied Dieter Vogel übt Schmid scharfe Kritik. Schmid will über seinen Mittelsmann Gellert, einen 73-jährigen Steueranwalt und Wirtschaftsprüfer, den Verträgen mit France Télécom auf der Hauptversammlung zur Entschuldung zustimmen. In einem zweiten Schritt will er eine außerordentliche Aktionärsversammlung einberufen, dort den Aufsichtsrat absetzen und anschließend ein neues Gremium mit Gellert als Vertreter wählen lassen.
Im Aufsichtsrat stoßen die Pläne von Schmid auf scharfe Kritik. „All das zeugt nur von grober Unkenntnis Schmids über die Zustände des Unternehmens“, sagte ein Vertreter der Arbeitnehmer in dem Gremium der WELT. Schmid könne den Treuhändervertrag mit Thoma aus den von ihm genannten Gründen gar nicht kündigen. Zudem komme die Sanierung der Mobilcom gut voran. Thoma selbst betrachtet die Kündigung als gegenstandslos.
Allerdings dürfte an Schmid kein Weg vorbeiführen, so lange er die Stimmrechte hält. Im Treuhändervertrag aus dem November war die Übertragung bis zur Hauptversammlung vorgesehen. Damit ist völlig unklar, ob der Aufsichtsrat die Aktionärsversammlung mit den bekannten Tagesordnungspunkten abhalten wird. France Télécom gab bislang keinen Kommentar ab. In Paris hieß es, dies sei eine „rein deutsche Sache“. Kommt es auf der Hauptversammlung nicht zu einer Zustimmung zu den Verträgen mit France Télécom, ist eine Insolvenz von Mobilcom nach Meinung von Unternehmenskennern nur noch eine Frage von Tagen.
Was will den der Schmid? Seine 40% Anteile verrecken doch auch wenn er so weiter macht!
Oder will er noch schnell billigst ein paar nachkaufen und kurz vor 12 den Retter spielen?
Gruß Spanier