Heute 08:55 Uhr
Zeitung - France Telecom will Aktien von MobilCom-Chef kaufen
Frankfurt, 25. Mär (Reuters) - Der französische Telekommunikationskonzern France Telecom hat einem Zeitungsbericht zufolge Mobilcom-Chef Gerhard Schmidt die Übernahme eines Großteils seines Mobilcom-Paketes per Aktientausch angeboten.
Wie die Financial Times Deutschland am Montag berichtete, soll Schmidt für jede seiner Aktien 2,75 Anteilsscheine von Orange erhalten, der Mobilfunktochter von France Telekom. Das entspreche einem Kaufpreis von rund 22 Euro je Mobilcom-Aktie. Der Schlusskurs am Freitag hatte 13,70 Euro betragen. Schmidt hält rund 40 Prozent an Mobilcom.
Dem Bericht zufolge kann France Telecom auf diese Weise große Teile von Mobilcom übernehmen, ohne sich weiter verschulden zu müssen. Das Angebot sei mit Hilfe von Banken unterbreitet worden, welche das Paket an Mobilcom zunächst halten könnten, um es erst später an France Telecom weiter zu reichen. Dadurch wäre France Telecom den Angaben zufolge erst zu einem späteren Zeitpunkt verpflichtet, die Schulden von Mobilcom in die eigene Bilanz zu übernehmen. Der Staatskonzern ist bereits jetzt mit 28,5 Prozent Großaktionär bei Mobilcom. Mit 60,7 Milliarden Euro Schulden zum Jahresende 2001 gehört das französische Unternehmen nach Analystenangaben zu den am höchsten verschuldeten Konzernen weltweit.
Mobilcom und France Telecom streiten über Finanzierungsverpflichtungen der Franzosen im Zusammenhang mit dem Erwerb einer der UMTS-Lizenzen für den deutschen Mobilfunkmarkt. Mobilcom hatte die Lizenz im Sommer 2000 zusammen mit France Telecom für gut acht Milliarden Euro ersteigert. Der französische Konzern hatte dazu 3,7 Milliarden Euro beigesteuert. Sollte France Telecom seinen Verpflichtungen nicht nachkommen, besteht für Mobilcom laut Geschäftsbericht ein "bestandsgefährdendes Risiko".
Um Druck auf France Telecom auszuüben, hatte Schmidt jüngst eine für Streitfälle vereinbarte Verkaufsoption für einen Teil seines Mobilcom-Aktienpaketes ausgeübt. Danach müsste France Telecom aus seinem Bestand insgesamt 33 Prozent an Mobilcom übernehmen. Die Franzosen bestreiten allerdings die Rechtmäßigkeit dieser Option.
wil/zap