News - 24.06.07 14:35
Presse: Neue Vorwürfe gegen Air Berlin-Chef Hunold
BERLIN (dpa-AFX) - Im Zusammenhang mit den angeblichen Insidergeschäften von Air Berlin- Chef Joachim Hunold und weiteren Managern der Fluggesellschaft sind neue Vorwürfe aufgetaucht. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) widersprach im Berliner 'Tagesspiegel' (Samstagausgabe) Hunolds Darstellung, die strittigen Aktienkäufe seien schon im Herbst 2006 untersucht und nicht beanstandet worden. Zudem ist nach einem 'Spiegel'-Bericht fraglich, ob Air Berlin beim geplanten Kauf der Fluggesellschaft dba seine Publizitätspflicht gegenüber den Aktionären erfüllt hat. Dagegen wird Hunold dem 'Tagesspiegel am Sonntag' zufolge von unternehmensnahen Kreisen entlastet.
Hunold und weitere Managern der zweitgrößten deutschen Airline sollen vor der Übernahme des Billigfliegers dba im August 2006 Air Berlin-Aktien gekauft haben, um von einem vermuteten Kursanstieg des Wertpapiers zu profitieren. Vergangene Woche hatte die Staatsanwaltschaft Wohnungen und Geschäftsräume von Air Berlin durchsucht, um Beweise sicherzustellen. Hunold erklärte anschließend, die BaFin habe von den Aktienkäufen gewusst und sie nicht beanstandet.
BAFIN: MEHRERE FÄLLE VERSPÄTET GEMELDET
Mehrere Fälle seien verspätet gemeldet worden, sagte hingegen eine BaFin-Sprecherin dem 'Tagesspiegel'. Darunter sei ein Aktiengeschäft von Joachim Hunolds Bruder Peter vom Mai 2006 gewesen. Es sei jedoch bei einer Belehrung durch die BaFin geblieben, da der Insiderverdacht erst später aufgetaucht sei. Ein Air Berlin-Sprecher wollte den Bericht auch am Sonntag nicht kommentieren.
Laut 'Spiegel' prüft die BaFin, ob die Börse im Vorfeld rechtzeitig und umfassend genug über den geplanten dba-Kauf informiert wurde. In einer Ad-hoc-Meldung, die das Unternehmen am 17. August 2006 und damit vier Wochen nach Abschluss einer vorläufigen Absichtserklärung zum Kauf der dba veröffentlichte, sei das Geschäft lediglich mit einer Zeile gewürdigt worden. Ein Air- Berlin-Sprecher wies im 'Spiegel' den Verdacht zurück, die Geschäftsführung habe womöglich gegen die Ad-hoc-Publizitätspflicht verstoßen. Eine renommierte Anwaltskanzlei habe den Managern im Hinblick auf ein mögliches Scheitern des Geschäfts von einer früheren Bekanntgabe abgeraten.
'FOCUS': ROUTINEPRÜFUNG
Hunold selbst hatte stets betont, es habe sich nicht um unerlaubte Insidergeschäfte gehandelt, da der Kauf der dba bis zuletzt auf der Kippe gestanden habe. Auch der 'Tagesspiegel am Sonntag' berichtet unter Berufung auf unternehmensnahe Kreise, erst kurz vor Geschäftsabschluss sei bekannt geworden, dass die dba bei Boeing neue Flugzeuge gekauft habe. Dies hätte wegen der hohen Zusatzkosten noch zu einem Rückzug von Air Berlin führen können, hieß es.
Nach einem 'Focus'-Bericht ist die BaFin auf die Spur der mutmaßlichen Insidergeschäfte bei einer Routineprüfung gestoßen. Ein mit Air Berlin in keinem direkten Zusammenhang stehender Aktienkäufer aus dem Raum Stuttgart sei nach Erkenntnissen der Fahnder wegen massiver Auffälligkeiten bei seinem Deal im Raster hängen geblieben. Ein Strafverfolger sagte dem Magazin: 'Bei dem Käufer sind sowohl dessen Vorgeschichte als auch Zeitpunkt und Höhe des Geschäfts verdächtig.' Laut Focus muss die Konzernspitze der Airline noch mit monatelangen Ermittlungen rechnen./hak/DP/he
Quelle: dpa-AFX
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Air Berlin PLC Registered Shares EO -,25 15,74 +0,25% XETRA
Presse: Neue Vorwürfe gegen Air Berlin-Chef Hunold
BERLIN (dpa-AFX) - Im Zusammenhang mit den angeblichen Insidergeschäften von Air Berlin- Chef Joachim Hunold und weiteren Managern der Fluggesellschaft sind neue Vorwürfe aufgetaucht. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) widersprach im Berliner 'Tagesspiegel' (Samstagausgabe) Hunolds Darstellung, die strittigen Aktienkäufe seien schon im Herbst 2006 untersucht und nicht beanstandet worden. Zudem ist nach einem 'Spiegel'-Bericht fraglich, ob Air Berlin beim geplanten Kauf der Fluggesellschaft dba seine Publizitätspflicht gegenüber den Aktionären erfüllt hat. Dagegen wird Hunold dem 'Tagesspiegel am Sonntag' zufolge von unternehmensnahen Kreisen entlastet.
Hunold und weitere Managern der zweitgrößten deutschen Airline sollen vor der Übernahme des Billigfliegers dba im August 2006 Air Berlin-Aktien gekauft haben, um von einem vermuteten Kursanstieg des Wertpapiers zu profitieren. Vergangene Woche hatte die Staatsanwaltschaft Wohnungen und Geschäftsräume von Air Berlin durchsucht, um Beweise sicherzustellen. Hunold erklärte anschließend, die BaFin habe von den Aktienkäufen gewusst und sie nicht beanstandet.
BAFIN: MEHRERE FÄLLE VERSPÄTET GEMELDET
Mehrere Fälle seien verspätet gemeldet worden, sagte hingegen eine BaFin-Sprecherin dem 'Tagesspiegel'. Darunter sei ein Aktiengeschäft von Joachim Hunolds Bruder Peter vom Mai 2006 gewesen. Es sei jedoch bei einer Belehrung durch die BaFin geblieben, da der Insiderverdacht erst später aufgetaucht sei. Ein Air Berlin-Sprecher wollte den Bericht auch am Sonntag nicht kommentieren.
Laut 'Spiegel' prüft die BaFin, ob die Börse im Vorfeld rechtzeitig und umfassend genug über den geplanten dba-Kauf informiert wurde. In einer Ad-hoc-Meldung, die das Unternehmen am 17. August 2006 und damit vier Wochen nach Abschluss einer vorläufigen Absichtserklärung zum Kauf der dba veröffentlichte, sei das Geschäft lediglich mit einer Zeile gewürdigt worden. Ein Air- Berlin-Sprecher wies im 'Spiegel' den Verdacht zurück, die Geschäftsführung habe womöglich gegen die Ad-hoc-Publizitätspflicht verstoßen. Eine renommierte Anwaltskanzlei habe den Managern im Hinblick auf ein mögliches Scheitern des Geschäfts von einer früheren Bekanntgabe abgeraten.
'FOCUS': ROUTINEPRÜFUNG
Hunold selbst hatte stets betont, es habe sich nicht um unerlaubte Insidergeschäfte gehandelt, da der Kauf der dba bis zuletzt auf der Kippe gestanden habe. Auch der 'Tagesspiegel am Sonntag' berichtet unter Berufung auf unternehmensnahe Kreise, erst kurz vor Geschäftsabschluss sei bekannt geworden, dass die dba bei Boeing neue Flugzeuge gekauft habe. Dies hätte wegen der hohen Zusatzkosten noch zu einem Rückzug von Air Berlin führen können, hieß es.
Nach einem 'Focus'-Bericht ist die BaFin auf die Spur der mutmaßlichen Insidergeschäfte bei einer Routineprüfung gestoßen. Ein mit Air Berlin in keinem direkten Zusammenhang stehender Aktienkäufer aus dem Raum Stuttgart sei nach Erkenntnissen der Fahnder wegen massiver Auffälligkeiten bei seinem Deal im Raster hängen geblieben. Ein Strafverfolger sagte dem Magazin: 'Bei dem Käufer sind sowohl dessen Vorgeschichte als auch Zeitpunkt und Höhe des Geschäfts verdächtig.' Laut Focus muss die Konzernspitze der Airline noch mit monatelangen Ermittlungen rechnen./hak/DP/he
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