Motorola gewinnt Milliarden-Prozess gegen türkische Uzan-Familie [zurück]
SCHAUMBURG (dpa-AFX) - Im Rechtsstreit mit dem Telekomausrüster Motorolaist die prominente türkische Unternehmerfamilie Uzan von einem US-Gericht zu 4,26 Milliarden Dollar (3,8 Mrd Euro) Entschädigungszahlung verurteilt worden. Dies teilte Motorola am Donnerstag (Ortszeit) mit. Mitglieder der Uzan-Familie wurden des Betrugs für schuldig befunden. Dabei ging es um Milliardenkredite von Motorola zum Ausbau einer türkischen Mobilfunkfirma.
Der New Yorker Bundesrichter Jed S. Rakoff ordnete zudem die sofortige Festnahme der Beklagten an, falls sie in die USA kommen sollten. Motorola ist einer der weltgrößten Handyhersteller und Mobilfunkausrüster. Die finnische Firma Nokiahatte ebenfalls gegen die Uzan-Familie geklagt.
Das New Yorker Gericht verurteilte Mitglieder der Uzan-Familie und die von ihnen kontrollierten Firmen zu 2,13 Milliarden Dollar Schadenersatz und zu 2,13 Milliarden Dollar Strafentschädigungen. Die Uzans hätten unter dem Vorwand, Finanzierungen für eine türkische Telekom-Gesellschaft zu bekommen, mehr als eine Milliarde Dollar Gelder der Kläger für eigene Zwecke abgezweigt.
UZAN-FAMILIE WILL BERUFUNG EINLEGEN
Die Uzan-Familie wolle Berufung gegen die Entscheidung einlegen und rechne damit, dass diese von dem Berufungsgericht rückgängig gemacht werde, berichtete die"New York Times"am Freitag in ihrer Onlineausgabe.
Die Uzans hätten Motorola der Unternehmensmitteilung zufolge auf betrügerische Weise veranlasst, der von der Familie kontrollierten Telekom-Firma Telsim Mobil 1,8 Milliarden Dollar zu leihen. Die Uzans wurden angewiesen, sofort 73,5 Prozent der Telsim-Aktien beim Gericht zu hinterlegen. Motorola-Chef Christopher B. Galvin hofft, die von der Familie abgezweigten Milliardenbeträge wieder hereinzuholen.
Die Entscheidung resultierte aus einer Serie von Finanz- und Lieferabkommen, die von April 1998 an zwischen Tochterfirmen von Motorola und Telsim abgeschlossen worden waren. Motorola stellte Telsim Ausrüstungskredite, Finanzierungsmittel für den Kauf einer GSM-Mobilfunklizenz von der türkischen Regierung sowie die Hauptkomponenten für eine GSM-Mobilfunksystem zur Verfügung. Die Totalfinanzierung habe sich auf rund zwei Milliarden Dollar belaufen. Die Uzans hatten als Sicherheit Telsim-Aktien zugesagt. Zeitgleich hatten sie mit Nokia einähnliches Abkommen abgeschlossen, ohne Motorola zu informieren.
Die letzte Zahlung an Motorola sei im Juni 2000 erfolgt, erklärte das Unternehmen. Die Uzans hätten von Ende 2000 an eine Umschuldung verlangt und eine Kampagne betrügerischer Taktiken begonnen. Damit wollten sie verheimlichen, dass sie mehr als eine Milliarde Dollar von Telsim, Motorola und Nokia gestohlen hätten, betonte Motorola. Motorola und Nokia hatten im Januar 2002 gemeinsam eine Klage gegen die Uzans bei US-Gerichten eingereicht./br/DP/ari
SCHAUMBURG (dpa-AFX) - Im Rechtsstreit mit dem Telekomausrüster Motorolaist die prominente türkische Unternehmerfamilie Uzan von einem US-Gericht zu 4,26 Milliarden Dollar (3,8 Mrd Euro) Entschädigungszahlung verurteilt worden. Dies teilte Motorola am Donnerstag (Ortszeit) mit. Mitglieder der Uzan-Familie wurden des Betrugs für schuldig befunden. Dabei ging es um Milliardenkredite von Motorola zum Ausbau einer türkischen Mobilfunkfirma.
Der New Yorker Bundesrichter Jed S. Rakoff ordnete zudem die sofortige Festnahme der Beklagten an, falls sie in die USA kommen sollten. Motorola ist einer der weltgrößten Handyhersteller und Mobilfunkausrüster. Die finnische Firma Nokiahatte ebenfalls gegen die Uzan-Familie geklagt.
Das New Yorker Gericht verurteilte Mitglieder der Uzan-Familie und die von ihnen kontrollierten Firmen zu 2,13 Milliarden Dollar Schadenersatz und zu 2,13 Milliarden Dollar Strafentschädigungen. Die Uzans hätten unter dem Vorwand, Finanzierungen für eine türkische Telekom-Gesellschaft zu bekommen, mehr als eine Milliarde Dollar Gelder der Kläger für eigene Zwecke abgezweigt.
UZAN-FAMILIE WILL BERUFUNG EINLEGEN
Die Uzan-Familie wolle Berufung gegen die Entscheidung einlegen und rechne damit, dass diese von dem Berufungsgericht rückgängig gemacht werde, berichtete die"New York Times"am Freitag in ihrer Onlineausgabe.
Die Uzans hätten Motorola der Unternehmensmitteilung zufolge auf betrügerische Weise veranlasst, der von der Familie kontrollierten Telekom-Firma Telsim Mobil 1,8 Milliarden Dollar zu leihen. Die Uzans wurden angewiesen, sofort 73,5 Prozent der Telsim-Aktien beim Gericht zu hinterlegen. Motorola-Chef Christopher B. Galvin hofft, die von der Familie abgezweigten Milliardenbeträge wieder hereinzuholen.
Die Entscheidung resultierte aus einer Serie von Finanz- und Lieferabkommen, die von April 1998 an zwischen Tochterfirmen von Motorola und Telsim abgeschlossen worden waren. Motorola stellte Telsim Ausrüstungskredite, Finanzierungsmittel für den Kauf einer GSM-Mobilfunklizenz von der türkischen Regierung sowie die Hauptkomponenten für eine GSM-Mobilfunksystem zur Verfügung. Die Totalfinanzierung habe sich auf rund zwei Milliarden Dollar belaufen. Die Uzans hatten als Sicherheit Telsim-Aktien zugesagt. Zeitgleich hatten sie mit Nokia einähnliches Abkommen abgeschlossen, ohne Motorola zu informieren.
Die letzte Zahlung an Motorola sei im Juni 2000 erfolgt, erklärte das Unternehmen. Die Uzans hätten von Ende 2000 an eine Umschuldung verlangt und eine Kampagne betrügerischer Taktiken begonnen. Damit wollten sie verheimlichen, dass sie mehr als eine Milliarde Dollar von Telsim, Motorola und Nokia gestohlen hätten, betonte Motorola. Motorola und Nokia hatten im Januar 2002 gemeinsam eine Klage gegen die Uzans bei US-Gerichten eingereicht./br/DP/ari