Ohne Energie geht nichts. Kein Rechner, kein Internet, kein Auto, Keine Fabrik. Und ohne die neuen Märkte wie China, Indien und Rußland wird Wirtschaftliches Wachstum schwer werden. Da die Erde aber gnadenlos abkacken wird wenn jeder Chinese Auto fahren würde ist die Industrie GEZWUNGEN eine saubere Energiequelle zu erschließen. Und deshalb wird es auch geschehen. Und man hat sich auch entschieden was es ist. Regenerative Energien werden in Zukunft genutzt um Wasserstoff für die Brennstoffzelle zu erzeugen. Der Trend beginnt gerade erst zu laufen. Einer der TOP-Werte steht schon fest. Ballard Power. Aber von wem bekommt Ballard Zubehör und welche "kleine" Firma profitiert noch vom Wasserstoff ?
Wettfahrt in eine benzinfreie Zukunft
Autofirmen wie Daimler-Chrysler setzen auf die Brennstoffzelle. Sie dürfte die Energiewelt genauso revolutionieren wie der Mikrochip die Kommunikationstechnik
Von Marco Dalan und Peter Dausend
Die hohen Benzinpreise sorgen für noch mehr Bewegung in der Automobilindustrie. Während auf den Straßen bereits das Drei-Liter-Auto rollt und VW das Ein-Liter-Fahrzeug auf den Weg bringen will, hat in zahlreichen Forschungsstätten der Pkw-Branche längst der Wettlauf um die Vormachtstellung bei der nächsten Autogeneration begonnen. Das Zauberwort der Zukunft heißt Brennstoffzelle.
Und da steht sie also, die Zukunft, die auch auf dem kurz bevorstehenden Autogipfel eine wichtige Rolle spielen wird. Gleich vor dem Eingangstor, das nur jene passieren dürfen, die sie in der Vergangenheit mitgeplant haben - und dies jetzt auch immer noch tun. Denn noch ist die Zukunft ja nicht fertig, noch ist sie nicht Gegenwart, noch ist sie lediglich ein A-Klasse-Mercedes. Wenn auch einer der etwas anderen Art.
Von außen unterscheidet sich der kleine Benz in nichts von seinen Artgenossen, sieht man einmal von aufgesprühten Schriftzügen wie "new energy", "Necar 4" oder "no emission" ab. Und natürlich von den seltsamen grünen, blauen und gelben Blasen, die Menschen mit Vorliebe für ausgefallene Ideen noch als "interessant" empfinden dürften, solche mit Sinn für Ästhetik, aber als "hässlich" bezeichnen müssten. Aber Schönheitswettbewerbe waren Revolutionen ja bekanntlich nie.
Dass es sich bei dem "Necar 4" um eine solche handelt, hat auch weniger mit dem zu tun, was draufsteht, als mit dem, was drinsteckt: Brennstoffzellen nämlich. Und die, so prophezeien immer mehr Experten, werden die Automobilindustrie und den gesamten Energiesektor ähnlich revolutionieren, wie es der Mikrochip mit der Computerbranche getan hat. "Den totalen Systemumbruch, den der Computerchip der Kommunikations-, Informations- und Regelungstechnik gebracht hat, werden wir in der Energiewelt auch mit der Brennstoffzelle erleben", sagt etwa Ferdinand Panik, Leiter des Brennstoffzellen-Projekts bei dem deutsch-amerikanischen Automobilkonzern Daimler-Chrysler.
Glücklich kann sich also schätzen, wer der Zukunft ein Stück näher rückt und mit dem Auto von morgen heute schon mal eine Probefahrt machen darf. Kein lästiger Benzingeruch, kein fingerverschmierender Ölwechsel und kein schlechtes Gewissen. Selbst bei der Höchstgeschwindigkeit von 145 Stundenkilometern brettert man nicht nur schadstofffrei durch die Lande, man reinigt auch die Straße. Denn Wasser ist das Einzige, was hinten rauskommt, wenn man Gas gibt.
Voller Vorfreude nähern wir uns also dem Wagen, der selbst Grün wählenden Fahrradfanatikern Respekt abnötigen dürfte, und müssen - etwas enttäuscht, aber noch längst nicht desillusioniert - erkennen, dass auch die neuesten Autos die ältesten Probleme nicht lösen: Der "Necar 4" hat einen Plattfuß, vorne rechts. Die Zukunft holpert.
Bleibt also Zeit, sich umzuschauen. Und zwar dort, wo jetzt im Zeichen der hohen Benzinpreise und des immer teurer werdenden Autofahrens alle Welt hinschaut: nach Nabern. Hier, rund 35 Kilometer südwestlich von Stuttgart, ganz in der Nähe von Kirchheim-Teck, betreibt Daimler-Chrysler sein "Projekthaus Brennstoffzelle". Auf dem Gelände entwickelten Dasa und MBB früher Lenkflugkörper, heute entstehen dort schadstoffarme Antriebe - eine schwäbische Variante von "Schwertern zu Pflugscharen".
Vor rund drei Jahren haben die Autobauer hier ihre Brennstoffzellentechnik (1994 fuhr erstmals ein "Necar"-Prototyp) zusammengelegt - und neue Partner gleich mit einquartiert. Seitdem bastelt Daimler-Chrysler mit dem US-Wettbewerber Ford und der kanadischen Ballard gemeinsam an der Technik, aus der die Zukunft ist. Die drei eigens gegründeten Tochterfirmen (Xcellsis, Ecostar und Ballard Automobiles) arbeiten nun fieberhaft daran, der Brennstoffzellentechnik zum Durchbruch zu verhelfen. Wie ernst es den Unternehmen ist, beweist allein die Zahl der Mitarbeiter. Waren es 1997 deutlich weniger als 100, sind es heute rund 600 Beschäftigte. Zwar forschen die drei Firmen auch in Vancouver und San Diego - doch Nabern ist der Nabel der Brennstoffzellenwelt.
Dass den Autobauern dabei eine besondere Rolle zukommt, macht Mark-Uwe Oswald, kaufmännischer Leiter von Ballard, deutlich. Zwar produziere seine Firma auch Brennstoffzellen für "kleinere und stationäre Anwendungen", wie beispielsweise tragbare Notstromaggregate oder Blockheizkraftwerke, doch der wichtigste Abnehmer sei die Automobilbranche: "Sie treibt die Entwicklung der Brennstoffzellentechnik voran." Autobauer als Umweltfreunde - schwer verdaulich für all jene, die immer genau wissen, wo der Feind steht. Und dass er immer auf vier Rädern daherkommt.
Doch nicht nur Daimler hat die Zeichen der Zeit erkannt. Auch die anderen großen Automobilkonzerne wollen nicht als Ökomuffel in die Automobilgeschichte eingehen. Das Gemeinsame der verschiedenen Projekte: Wasserstoff ist die Energiequelle der Zukunft. Der Unterschied: Welchen Motor verwendet man: Brennstoffzelle oder den mehr als 120 Jahre alten Verbrennungsmotor? BMW testet als einziger Hersteller den Wasserstoff als Antrieb für den Verbrennungsmotor. Die anderen Autobauer - General Motors, Daimler-Chrysler, Ford, Renault, Volkswagen und Honda - setzen auf die Brennstoffzelle und den Elektroantrieb. Lediglich Toyota sichert sich nach beiden Seiten ab. Die Japaner wollen mit Wasserstoff angetriebene Elektroautos und Fahrzeuge, die in ihren Verbrennungsmotoren Wasserstoff verbrennen, auf den Markt bringen.
Es ist soweit, der Reifen ist gewechselt, die Zukunft kann endlich losrollen. Noch ein schneller Blick in den Kofferraum, um zu sehen, ob neben dem 100-Liter-Tank für Flüssigwasserstoff noch Platz bleibt für Taschen und Bierkästen (Ergebnis: Es kommt auf die Größe an) - und schon starten wir den Wagen. Eine erste Überraschung: Man hört kein Motorengeräusch. Erst ein leichter Druck auf das Gaspedal lässt den Elektromotor aufheulen oder vielmehr lossummen. Der Grund: Der E-Motor startet mit dem maximalen Drehmoment. Von da ab bleibt der Energieverbrauch konstant niedrig, ob im langsamen Stadtverkehr, bei zügigen Fahren auf der Autobahn oder im Stau.
An das Geräusch des Gebläses, das der Brennstoffzelle Sauerstoff zufächelt, hat man sich ebenso schnell gewöhnt wie daran, dass man nicht mehr schalten muss, und da es sich so anhört, wie man sich den Fahrstuhlbetrieb im Raumschiff Enterprise vorstellt, hat man tatsächlich das Gefühl, sich futuristisch fortzubewegen. Nur beamen ist schöner. Und schneller. Aber den Vergleich mit dem traditionellen Verbrennungsmotor braucht die Brennstoffzellentechnik immer weniger zu scheuen. Bei 70 kW kommt der "Necar 4" auf immerhin 145 Stundenkilometer. Nicht schlecht für einen Sechsjährigen. Als wir wieder auf das Werksgelände rollen, steht das Urteil fest: Kaufen wir - nur wann und wo?
Bis dahin ist es noch ein weiterer Weg als zwei Mal um das Brennstoffhaus. Bisher steht lediglich fest, dass bereits 2002 30 Brennstoffzellenbusse verkauft werden sollen. Die Interessenten stehen, wie man allenthalben hört, Schlange. Und das, obwohl die Busse drei- bis vier Mal so teuer sein sollen wie herkömmliche. Der Verkauf von Pkws ist für 2004 oder 2005 vorgesehen.
Wie Brennstoffzellen funktionieren
Bereits 1839 entdeckte der Brite Sir William Grove das Grundprinzip der Brennstoffzelle. In dieser reagieren Wasserstoff- und Sauerstoffgas kontrolliert miteinander und hinterlassen als Reaktionsprodukte Wasser und elektrischen Strom.
Damit die beiden Gase nicht in einer Knallgasreaktion explodieren und die Energie so in kürzester Zeit freisetzen, werden sie in der Zelle durch eine wenige Zehntelmillimeter dicke Kunststofffolie voneinander getrennt. Auf beiden Seiten ist die Folie mit einer hauchdünnen Schicht aus Platin als Katalysator bedeckt. Auf der einen Seite zersetzt sich der Wasserstoff in Protonen und Elektronen. Die positiv geladenen Protonen wandern ungehindert durch die Folie zum Sauerstoff und verbinden sich mit diesem zu Wasser. Die negativ geladenen Elektronen hingegen bleiben zurück und führen mit der Zeit zu einem Überschuss an negativer Ladung. Auf der Sauerstoffseite herrscht dagegen Elektronenmangel. Werden nun die beiden Halbzellen, die nun einen Minus- bzw. Pluspol bilden, durch einen Draht miteinander verbunden, fließt elektrischer Strom.
Statt reinen Wasserstoffs kann in Brennstoffzellen Erdgas verwendet werden, wobei jedoch zusätzlich zum Wasser auch Kohlendioxid entsteht. Auch der Alkohol Methanol wird in modernen Brennstoffzellen für die Gewinnung von Wasserstoff genutzt, da sich die Flüssigkeit leichter und ungefährlicher handhaben lässt als Wasserstoffgas. jol