ftd.de, Mi, 12.12.2001, 8:00, aktualisiert: Mi, 12.12.2001, 11:25, nächste Aktualisierung: Mi, 12.12.2001, 13:00
Dax am Vormittag: Schlechte Noten für HypoVereinsbank, Commerzbank und Co.
Von Annette Entreß, Hamburg
Der Dax behauptet sich knapp in der Gewinnzone. Gefragt sind Technologietitel wie SAP und Epcos. Für Bankenwerte sieht es dagegen schlecht aus. Ursache ist eine Herabstufung.
Der Dax steht bei 5154 Punkten und damit 0,15 Prozent über dem Vortagesschluss. Die 70 Nebenwerte im MDax geben dagegen 0,08 Prozent auf 4222 Zähler nach. Die Umsätze sind nach Händlerangaben dünn. Ein Grund für den Aufwärtstrend seien die positiven Futures, die auf eine festere US-Börse hindeuteten, heißt es an der Börse.
Für etwas Pessimismus sorgt allerdings die neueste Nachricht von der deutschen Konjunktur. So sind die Exporte im Oktober im Vergleich zum Vorjahresmonat nur noch um 1,1 Prozent auf 112,3 Mrd. DM gestiegen. Dies war die geringste Zunahme im Jahresvergleich seit Mai 1999. Die Einfuhren schrumpften im Oktober um 3,4 Prozent auf 94,5 Mrd. DM.
Größte Gewinner im Dax sind die Papiere des Softwareunternehmens SAP mit einem Aufschlag von mehr als zwei Prozent auf 151,70 Euro. Die Aktien des Bauelementeherstellers Epcos legen 1,52 Prozent auf 61,27 Euro zu. Auch die Papiere des Sportbekleidungsherstellers Adidas verteuern sich um zwei Prozent.
Kooperation beflügelt Infineon
Der Anteilsschein des Halbleiterherstellers Infineon gewinnt 1,15 Prozent auf 26,40 Euro. Die mögliche Kooperation von Infineon und Toshiba im verlustreichen Speichergeschäft rückt näher. Eine prinzipielle Einigung sei noch in diesem Jahr möglich, sagte Infineon-Chef Ulrich Schumacher am Dienstagabend in Dresden.
Eine positive Nachricht gibt es für die beiden Versorger Eon und RWE : Die EU-Kommission wird nach Informationen der Financial Times Deutschland die Übernahme der deutschen Tankstellenketten Aral und Dea durch die Ölmultis BP und Shell genehmigen. Die Tankstellenkette Dea gehört zur Essener RWE und Aral zur Eon-Tochter Veba-Oel. RWE -Aktien gewinnen 0,95 Prozent auf 40,40 Euro, Eon drehen ins Plus und verteuern sich um 0,24 Prozent auf 53,58 Euro.
HypoVereinsbank Dax-Schlusslicht
Bankenwerte zeigen sich schwächer. Commerzbank sind 1,03 Prozent billiger zu haben und kosten 18,25 Euro. Deutsche Bank geben 0,44 Prozent auf 76,10 Euro ab. HypoVereinsbank brechen sogar um 4,53 Prozent auf 33,75 Euro ein. Das Investmenthaus Dresdner Kleinwort Wasserstein hatte zuvor den gesamten europäischen Bankensektor herabgestuft.
Die Aktie des Pharmaunternehmens Bayer tendiert 0,76 Prozent schwächer, nachdem Merck aus den USA am Vorabend vor sinkenden Gewinnen gewarnt hat. Schering legen dagegen um 1,43 Prozent zu.
Die KirchGruppe gerät nach Informationen der Financial Times Deutschland finanziell zunehmend unter Druck. Mindestens zwei Finanzkonzerne würden im ersten Quartal des nächsten Jahres auslaufende Großkredite zurückfordern, berichtet die FTD unter Berufung auf Bankenkreise. Die ProSieben-Aktie dreht nach anfänglichen Verlusten ins Plus und kostet mit 6,70 Euro 0,75 Prozent mehr als am Vortag.
USA: Zinsschritt hilft nicht viel
Aus den USA kommen uneinheitliche Vorgaben. In New York schloss der Industriewerteindex Dow Jones 0,3 Prozent schwächer bei 9888 Zählern, die Technologiebörse Nasdaq ging dagegen mit einem Plus von 0,5 Prozent bei 2001 Zählern aus dem Handel. Zuvor hatte die US-Notenbank Fed die Leitzinsen um 0,25 Prozentpunkte gesenkt und weitere Zinsschritte in Aussicht gestellt. Das hatte zunächst den Märkten in New York Auftrieb verliehen. Die Gewinnwarnung des US-Pharmariesen Merck trübte jedoch die Stimmung wieder. In Deutschland hatten zuvor Dax und Nemax den Handelstag mit leichten Gewinnen beendet.
Hohe Gewinne in Tokio
Nach der Veröffentlichung des Tankan-Berichts der japanischen Notenbank, der besser als erwartet ausgefallen ist, hat die Tokioter Börse am Mittwoch ihre Abwärtsbewegung der vergangenen drei Handelstage beendet und deutlich im Plus geschlossen. Der Nikkei-Index legte 3,13 Prozent zu und schloss bei 10.801 Punkten. Der Euro notierte zur gleichen Zeit fester mit 0,8967 $ nach 0,8911 $ am Vortag. Der Hang-Seng-Index in Hongkong schließt 1,32 Prozent höher bei 11.847 Punkten.
(mit Agenturen)