14. Dez. 2001 Nach dem Fusionshype folgt die Ernüchterung: Wurde die Aktie Jumptec am Mittwoch nach der Bekanntgabe der Fusion mit Kontron noch nach oben gejubelt, so folgt am Freitag der Absturz. Beide Aktien verlieren etwas mehr als acht Prozent, Kontron auf 12,43 Euro und Jumptec auf 8,05 Euro. Der Hauptgrund dürfte die Kapitalerhöhung sein, die Kontron in Form einer Aktienplatzierung durchführte.
Das Unternehmen hat am Freitagmorgen 2,42 Millionen Aktien platziert und damit etwa 30 Millionen Euro erlöst. Der Erlös sei zur Sicherung einer soliden Kapitalbasis im kommenden Jahr und für organisches Wachstum gedacht, teilte das Unternehmen mit.
Weitere Zukäufe - oder ein Notlage?
Nach dem geplanten Zusammenschluss mit Jumptec will man sich auf organisches Wachstum konzentrieren und in der nächsten Zukunft höchstens kleinere Akquisitionen gezielt im Technologiebereich durchführen. Neben den Anlegern wurden auch Experten von dieser Maßname überrascht. „Es fehlen konkrete Informationen, um die Meldung besser einordnen zu können. Möglicherweise ist ein weiterer Zukauf geplant“, sagte ein Analyst.
Denkbar wäre aber auch ein Szenario, nach dem das Unternehmen in absehbarer Zukunft in eine Situation gerät, in der es die Mittel braucht. Kontron selbst habe genügend Reserven und einen positiven Cash Flow. So dürfte ein Problem eher bei Jumptec zu suchen sein. "Wenn nicht gerade ein unmittelbarer Mittelbedarf ansteht, macht eine Kapitalerhöhung beim aktuellen Kurs ökonomisch eigentlich wenig Sinn", sagte ein Analyst wörtlich.
Gute Ausgangslage...
Insgesamt wird die Ausgangslage des Unternehmens mehrheitlich positiv eingeordnet; insbesondere nach der Fusion mit Jumptec. Denn das neue Unternehmen wird die gesamte Produktpalette der ECT-Branche, also der Embedded Computer Technologie, anbieten können. Nicht nur die Produkte sind komplementär, sondern auch die regionalen Schwerpunkte ergänzen sich zumindest teilweise. Auf jeden Fall dürfte das Unternehmen dem Ziel näher gerückt sein, Weltmarktführer zu werden.
...aber auch Bedenken
Allerdings dürfte die schnelle Expansion auch etwas bedenklich stimmen. Denn Kontrons aggressive Akquisitionsstrategie erklärt sich daraus, dass der ECT-Markt durch enge und langfristige Kundenbeziehungen charakterisiert ist. Die Produkte sind sehr stark auf die Kundenwünsche zugeschnitten. Das macht es schwierig, völlig neue Kunden zu gewinnen. Die Akquisitionen sind daher ein wichtiges Mittel, Marktanteil zu gewinnen. Die bisherigen Übernahmekandidaten waren allerdings zum Teil in Schwierigkeiten, und der Restrukturierungsaufwand drückte auf die Margen. Mit der Jumptec-Fusion wird das Management zusätzlich belastet.
Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von unter 30 erscheint der Wert auf Grund der grundsätzlichen Wachstumsmöglichkeiten günstig bewertet zu sein, vor allem im Vergleich mit den Bewertungsspitzen der jüngeren Vergangenheit. Allerdings gelten die Vorbehalte möglicher Integrationsprobleme und der zögerlichen Weltwirtschaft. Langfristig betrachtet dürfte die Aktie aber beträchtliches Aufwärtspotenzial haben.
www.faz.net/IN/INtemplates/faznet/inc/in/...35F}&mode=picture" style="max-width:560px" >
Der Chart zeigt die Entwicklung der Kontron-Aktie in den
Text: @cri
Das Unternehmen hat am Freitagmorgen 2,42 Millionen Aktien platziert und damit etwa 30 Millionen Euro erlöst. Der Erlös sei zur Sicherung einer soliden Kapitalbasis im kommenden Jahr und für organisches Wachstum gedacht, teilte das Unternehmen mit.
Weitere Zukäufe - oder ein Notlage?
Nach dem geplanten Zusammenschluss mit Jumptec will man sich auf organisches Wachstum konzentrieren und in der nächsten Zukunft höchstens kleinere Akquisitionen gezielt im Technologiebereich durchführen. Neben den Anlegern wurden auch Experten von dieser Maßname überrascht. „Es fehlen konkrete Informationen, um die Meldung besser einordnen zu können. Möglicherweise ist ein weiterer Zukauf geplant“, sagte ein Analyst.
Denkbar wäre aber auch ein Szenario, nach dem das Unternehmen in absehbarer Zukunft in eine Situation gerät, in der es die Mittel braucht. Kontron selbst habe genügend Reserven und einen positiven Cash Flow. So dürfte ein Problem eher bei Jumptec zu suchen sein. "Wenn nicht gerade ein unmittelbarer Mittelbedarf ansteht, macht eine Kapitalerhöhung beim aktuellen Kurs ökonomisch eigentlich wenig Sinn", sagte ein Analyst wörtlich.
Gute Ausgangslage...
Insgesamt wird die Ausgangslage des Unternehmens mehrheitlich positiv eingeordnet; insbesondere nach der Fusion mit Jumptec. Denn das neue Unternehmen wird die gesamte Produktpalette der ECT-Branche, also der Embedded Computer Technologie, anbieten können. Nicht nur die Produkte sind komplementär, sondern auch die regionalen Schwerpunkte ergänzen sich zumindest teilweise. Auf jeden Fall dürfte das Unternehmen dem Ziel näher gerückt sein, Weltmarktführer zu werden.
...aber auch Bedenken
Allerdings dürfte die schnelle Expansion auch etwas bedenklich stimmen. Denn Kontrons aggressive Akquisitionsstrategie erklärt sich daraus, dass der ECT-Markt durch enge und langfristige Kundenbeziehungen charakterisiert ist. Die Produkte sind sehr stark auf die Kundenwünsche zugeschnitten. Das macht es schwierig, völlig neue Kunden zu gewinnen. Die Akquisitionen sind daher ein wichtiges Mittel, Marktanteil zu gewinnen. Die bisherigen Übernahmekandidaten waren allerdings zum Teil in Schwierigkeiten, und der Restrukturierungsaufwand drückte auf die Margen. Mit der Jumptec-Fusion wird das Management zusätzlich belastet.
Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von unter 30 erscheint der Wert auf Grund der grundsätzlichen Wachstumsmöglichkeiten günstig bewertet zu sein, vor allem im Vergleich mit den Bewertungsspitzen der jüngeren Vergangenheit. Allerdings gelten die Vorbehalte möglicher Integrationsprobleme und der zögerlichen Weltwirtschaft. Langfristig betrachtet dürfte die Aktie aber beträchtliches Aufwärtspotenzial haben.
www.faz.net/IN/INtemplates/faznet/inc/in/...35F}&mode=picture" style="max-width:560px" >
Der Chart zeigt die Entwicklung der Kontron-Aktie in den
Text: @cri