Fast jedes Jahr werden wir daran erinnert: Nobelpreise gibt es inzwischen für Deutsche offenbar nur noch dann, wenn sie das Land rechtzeitig verlassen und ihre Forschungsarbeiten anderenorts, vorzugsweise in den USA, durchgeführt haben. Doch was ist schon ein Nobelpreis im Vergleich zum Wolfgang-Paul-Preis, dem mit 50 Millionen Mark (!) höchstdotierten Preis in der deutschen Wissenschaftsgeschichte.
Die Mehrzahl der Preisträger sind indes gar keine Deutschen. Erhalten können diesen staatlich finanzierten Preis nämlich nur ausländische Forscher sowie deutsche Wissenschaftler, die der Heimat zuvor den Rücken gekehrt hatten. Das Preisgeld soll sie zurück nach Deutschland locken.
In der kommenden Woche werden die ausgewählten Spitzenforscher aus Italien, Russland, Großbritannien, Kanada, Ungarn und den USA ihren Preis in Berlin entgegennehmen. Sie sollen fortan mit ihrer Forschungsarbeit in Deutschland mit dazu beitragen, dass unser Land intellektuell nicht ausblutet.
Dahinter steckt die richtige Erkenntnis: Aus eigener Kraft können wir international gar keine herausragende Position in Technik und Wissenschaft einnehmen. Wir brauchen den Zufluss von Intelligenz aus der ganzen Welt. Sogar die großen USA sind auf ausländische Spitzenforscher angewiesen.
Der Alexander von Humboldt-Stiftung und dem Bundesforschungsministerium gilt also unser Dank für diesen einmaligen Preis. Doch jetzt gilt es auch darüber nachzudenken, wie man künftig mehr kluge Köpfe motivieren kann, von vornherein im eigenen Land zu bleiben. Da bleibt noch viel zu tun.