Mit einem ungewöhnlichen Schritt ging gestern die Hypo-Vereinsbank (HVB) an die Öffentlichkeit. Das Volumen der an die Kirch-Gruppe vergebenen Kredite würde bei weniger als 500 Mill. Euro liegen, teilte die Großbank mit. Davon entfalle etwa die Hälfte auf die Kirch Media, in der das Kerngeschäft mit dem Film- und Sportrechtehandel sowie das TV-Geschäft gebündelt ist. Die andere Hälfte sei für das Kirch-Bezahlfernsehen Premiere gewährt worden.
cbu MÜNCHEN. Die Kreditverbindung bestehe seit Jahren, in erster Linie seien die Fernsehsender und der Lizenzhandel finanziert worden. Als Sicherheiten dienen offenbar Filmrechte, die mit 35 % des Marktwertes angesetzt wurden. „An der Finanzierung der Formel 1-Vermarktungsrechte der Kirch-Gruppe ist die HVB nicht beteiligt“, schreibt die Bank. Alle Kreditlinien für die Kirch-Gruppe würden „selbstverständlich aufrechterhalten“, hieß es. Normalerweise geben Banken Details zur Kreditengagements an einzelne Kunden nicht preis. Die HVB sah sich gestern jedoch in Absprache mit der Kirch-Gruppe zu einem solchen Schritt gezwungen. Denn am Mittwoch war die HVB-Aktie nach Befürchtungen, der Konzern könnte mit deutlich über einer Mrd. Euro bei Kirch engagiert sein, deutlich in den Keller gerutscht. Insgesamt hat die HVB im Medienbereich Kredite über 1,8 Mrd. Euro vergeben.
Auch die Dresdner Bank steht nun nach intensiven Verhandlungen doch weiter zur Kirch-Gruppe. Der in diesem Monat auslaufende Kredit über etwa 450 Mill. Euro wird zunächst verlängert. Noch Anfang der Woche hatte die Bank betont, sie werde das Engagement nicht fortsetzen. Über die Gründe für den Sinneswandel kann gerätselt werden. In Bankenkreisen wird vermutet, dass die Dresdner Bank deutlich verbesserte Sicherheiten von der Kirch-Gruppe erhalten hat. Positiv wirkte zudem dass Kirch gestern ein weiteren Abschluss im Sportrechte-Handel präsentieren konnte. So wurden Rechte an der Fußball-WM an den italienischen Sender RAI für etwa 150 Mill. Euro verkauft.
Kirch-Vize Dieter Hahn konnte gleichzeitig die Bedenken weiterer Banken zerstreuen. „Die Bayern LB steht der Kirch-Gruppe mit ihrem bisherigen Engagement, das banküblich besichert ist, weiter zur Verfügung“, sagte gestern ein Sprecher der Münchener Großbank. Die Bayern LB, zu 50 % in Besitz des Freistaat Bayern, ist mit etwa 1,5 Mrd. Euro bei Kirch engagiert. Die Bayern LB hat unter anderem in diesem Jahr den Einstieg Kirchs in die Formel 1 finanziert. Vom Gesamtvolumen in Höhe von etwa 800 Mill. Euro wurde ein größerer Teil jedoch am Markt weiter platziert. Insgesamt hat die Bank an Medienunternehmen Kredite von etwa 2 Mrd. Euro vergeben.
Kirch hat sowohl bei der Bayern LB als auch bei der Deutschen Bank Teile seiner 40 %-Beteiligung am Axel-Springer-Verlag als Sicherheit verpfändet. Die Deutsche Bank, die ebenfalls weiter zur Kirch-Gruppe steht, hat offenbar Kredite über etwa 500 Mill. Euro gewährt. Dazu kommen als Kreditgeber mit einem kleineren Anteil die Commerzbank sowie internationale Adressen wie HSBC, CSFB oder Chase Manhattan.
Anfang der Woche hatte es Spekulationen gegeben, Rupert Murdoch plane eine feindliche Übernahme der verschuldeten Kirch-Gruppe, indem er die Banken auf seine Seite zieht. Gleichzeitig wurde vermutet, die Kirch-Gruppe habe die Gerüchte aufgebauscht, um die Banken und die Politik wieder hinter sich zu bringen. Jetzt hat Kirch Zeit gewonnen, bie er die 25 %-Beteiligungen am spanischen Privatsender Telecinco für geschätzt eine Mrd.DM verkauft hat. Die geplante Fusion von Kirch Media mit der Pro Sieben Sat 1 Media laufe im Zeitplan, sagte ein Kirch-Sprecher. Der Zusammenschluss soll bis Juni 2002 erfolgen.
Handelsblatt 13.12.2001
cbu MÜNCHEN. Die Kreditverbindung bestehe seit Jahren, in erster Linie seien die Fernsehsender und der Lizenzhandel finanziert worden. Als Sicherheiten dienen offenbar Filmrechte, die mit 35 % des Marktwertes angesetzt wurden. „An der Finanzierung der Formel 1-Vermarktungsrechte der Kirch-Gruppe ist die HVB nicht beteiligt“, schreibt die Bank. Alle Kreditlinien für die Kirch-Gruppe würden „selbstverständlich aufrechterhalten“, hieß es. Normalerweise geben Banken Details zur Kreditengagements an einzelne Kunden nicht preis. Die HVB sah sich gestern jedoch in Absprache mit der Kirch-Gruppe zu einem solchen Schritt gezwungen. Denn am Mittwoch war die HVB-Aktie nach Befürchtungen, der Konzern könnte mit deutlich über einer Mrd. Euro bei Kirch engagiert sein, deutlich in den Keller gerutscht. Insgesamt hat die HVB im Medienbereich Kredite über 1,8 Mrd. Euro vergeben.
Auch die Dresdner Bank steht nun nach intensiven Verhandlungen doch weiter zur Kirch-Gruppe. Der in diesem Monat auslaufende Kredit über etwa 450 Mill. Euro wird zunächst verlängert. Noch Anfang der Woche hatte die Bank betont, sie werde das Engagement nicht fortsetzen. Über die Gründe für den Sinneswandel kann gerätselt werden. In Bankenkreisen wird vermutet, dass die Dresdner Bank deutlich verbesserte Sicherheiten von der Kirch-Gruppe erhalten hat. Positiv wirkte zudem dass Kirch gestern ein weiteren Abschluss im Sportrechte-Handel präsentieren konnte. So wurden Rechte an der Fußball-WM an den italienischen Sender RAI für etwa 150 Mill. Euro verkauft.
Kirch-Vize Dieter Hahn konnte gleichzeitig die Bedenken weiterer Banken zerstreuen. „Die Bayern LB steht der Kirch-Gruppe mit ihrem bisherigen Engagement, das banküblich besichert ist, weiter zur Verfügung“, sagte gestern ein Sprecher der Münchener Großbank. Die Bayern LB, zu 50 % in Besitz des Freistaat Bayern, ist mit etwa 1,5 Mrd. Euro bei Kirch engagiert. Die Bayern LB hat unter anderem in diesem Jahr den Einstieg Kirchs in die Formel 1 finanziert. Vom Gesamtvolumen in Höhe von etwa 800 Mill. Euro wurde ein größerer Teil jedoch am Markt weiter platziert. Insgesamt hat die Bank an Medienunternehmen Kredite von etwa 2 Mrd. Euro vergeben.
Kirch hat sowohl bei der Bayern LB als auch bei der Deutschen Bank Teile seiner 40 %-Beteiligung am Axel-Springer-Verlag als Sicherheit verpfändet. Die Deutsche Bank, die ebenfalls weiter zur Kirch-Gruppe steht, hat offenbar Kredite über etwa 500 Mill. Euro gewährt. Dazu kommen als Kreditgeber mit einem kleineren Anteil die Commerzbank sowie internationale Adressen wie HSBC, CSFB oder Chase Manhattan.
Anfang der Woche hatte es Spekulationen gegeben, Rupert Murdoch plane eine feindliche Übernahme der verschuldeten Kirch-Gruppe, indem er die Banken auf seine Seite zieht. Gleichzeitig wurde vermutet, die Kirch-Gruppe habe die Gerüchte aufgebauscht, um die Banken und die Politik wieder hinter sich zu bringen. Jetzt hat Kirch Zeit gewonnen, bie er die 25 %-Beteiligungen am spanischen Privatsender Telecinco für geschätzt eine Mrd.DM verkauft hat. Die geplante Fusion von Kirch Media mit der Pro Sieben Sat 1 Media laufe im Zeitplan, sagte ein Kirch-Sprecher. Der Zusammenschluss soll bis Juni 2002 erfolgen.
Handelsblatt 13.12.2001