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Finanzkrise lässt Gewinn von General Electric einbrechen
17:35 10.10.08
FAIRFIELD (dpa-AFX) Der Gewinn des US-Mischkonzerns General Electric (GE) (Profil) ist im dritten Quartal wegen der Finanzkrise eingebrochen. Durch die Schwäche der Finanzsparte, die in besseren Zeiten einen Großteil des Konzerngewinns beisteuerte, sank der Überschuss um 22 Prozent auf 4,31 Milliarden Dollar. Je Aktie fiel das Ergebnis im fortgeführten Geschäft um zehn Prozent auf 0,45 Dollar, wie GE am Freitag in Fairfield mitteilte. Der Konzern hatte vor zwei Wochen bereits die Märkte auf ein schwaches Quartal eingestimmt und seinen Ausblick für das Gesamtjahr zum zweiten Mal in diesem Jahr verringert.
Mit den Quartalszahlen konnte GE den jüngsten Kursverfall der Aktie am Freitag zunächst einmal stoppen. Das Papier legte zeitweise um bis zu neun Prozent zu, musste allerdings bis 17.00 Uhr einen Großteil der Gewinne wieder abgeben. Die Aktie war am Donnerstag auf den tiefsten Stand seit 1997 gefallen. GE war damit an der Börse nur noch rund 190 Milliarden Dollar wert - Ende 2007 wurde General Electric noch mit etwa 400 Milliarden Dollar bewertet.
PROGNOSE BESTÄTIGT
Mit seinen Finanzdienstleistungen verdiente GE im Quartal zwei Milliarden Dollar und damit 33 Prozent weniger als im Vorjahr. Andere GE-Sparten wie etwa Energie-Infrastruktur oder Mediengeschäft mit dem Sender NBC Universal konnten hingegen zulegen. Die Erlöse stiegen Konzernweit um elf Prozent auf 47,2 Milliarden Dollar. Für das Gesamtjahr bestätigte GE seine gesenkte Prognose. Der Gewinn dürfte von 22,2 Milliarden Dollar im vergangenen Jahr auf 19,5 Milliarden bis 21 Milliarden Dollar fallen.
Das Abschneiden des Traditionskonzerns - GE ist das einzige Unternehmen, das seit dem Start des Dow Jones im Jahr 1896 im amerikanischen Standardwerteindex notiert ist - wird an der Wall Street auch als ein Indikator für die Lage amerikanischer Unternehmen gewertet. Unter dem Druck der Finanzkrise hatte der Konzern bereits eine Kapitalerhöhung ankündigen müssen. GE will sich eine Finanzspritze von mindestens 15 Milliarden Dollar beschaffen. Drei Milliarden steuert alleine der legendäre US-Investor Warren Buffett bei - freilich zu Vorzugsbedingungen. Die GE-Führung hofft, wenn erstmal Buffett an Bord ist, werden andere Geldgeber folgen.
AAA-RATING HALTEN
GE-Chef Jeff Immelt will die Abhängigkeit des Konzerns von der Finanzsparte weiter senken. Er hatte zuletzt auch immer wieder betont, dass GE solide aufgestellt sei und die Finanzsparte sich im weiteren Jahresverlauf nicht mehr mit einer langfristigen Anleihe am Kapitalmarkt bedienen muss. GE setze alles daran, von den Ratingagenturen weiter mit der Bestnote "AAA" eingestuft zu werden. Der Konzern ist weltweit eines der wenigen Unternehmen, das mit "AAA" eingestuft wird. Damit das so bleibt, will GE die Dividende vorerst nicht erhöhen und stoppte das Aktienrückkaufprogramm.
Immelt baut den Konzern, der weltweit in rund 100 Ländern vertreten ist und 300 000 Menschen beschäftigt, derzeit kräftig um und kappte dabei unter anderem die Wurzeln, indem er im Juli den Verkauf der Sparten Verbraucherelektronik und Industriegeschäft angekündigte. Denn damit will sich der Konzernchef auch von dem Geschäft mit Glühbirnen trennen und GE geht auf den Erfinder der Glühbirne, Thomas A. Edison, zurück. In den vergangenen sieben Jahren hatte General Electric zudem auch Finanzbereiche für rund 34 Milliarden Dollar losgeschlagen./zb/stw
Quelle: dpa-AFX
In einer irrsinnigen Welt vernünftig sein zu wollen, ist schon wieder ein Irrsinn für sich.
Voltaire