aber es gibt schon noch einige andere China-Solaris die ein Schnäppchen sind.
Die Jinko Q4-Zahlen sind nun wirklich gut gewesen ohne Frage und dass die Margen (Brutto- wie EBIT-Marge) schlechter ausgefallen sind wie in Q3 war auch im Vornherein klar, denn das Polysilizium ist nun mal in Q4 mit 75 $/kg verdammt teuer gewesen und es ist auch derzeit noch mit 70 $/kg immer noch sehr hoch.
Das Nachgeben der Margen hat man ja auch bei den Q4-Zahlen von Yingli und auch Trina Solar gesehen. Jedoch hat bei Jinkosolar die Bruttomarge von 33,5 auf 28,5% und die EBIT-Marge von 26,4 auf 20,5% gegenüber Q3 schon deutlich nachgegeben, da die Modulproduktionskosten in Q4 um 0,14 $/W auf 1,25 $/W um 12,6 % angstiegen sind, während die Modulverkausfpreise leicht von 1,84 auf 1,77 $/W um 3,8% gefallen sind. Somit ist das Nachgeben der Gewinnmargen absolut nachzuvollziehen, wobei sie halt dann schon recht hoch ausgefallen sind. Auch bei Trina Solar sind die Modulproduktionskosten in Q4 gegenüber Q3 aufgrund des hohen Silziumpreises angestiegen, jedoch nur um 0,08 $/W auf 1,16 $/W bzw. 7,4 %. Trina Solar konnte ihre Bruttomarge mit 31% und ihre EBIT-Marge mit 22% in Q4 gegenüber Q3 jedoch in etwa halten, was Jinko leider nicht gelungen ist.
So ist es annalist, die Margen können sicher nicht auf diesem hohen Niveau in der Zukunft gehalten werden. Davon ist auszugehen. Wie man aber schon an den Jinko Q4-Zahlen sieht sind die Margen nicht nur von den Modulverkaufspreisen abhängig, sondern auch recht stark von den Polysiliziumpreisen. Gehen die wieder in Richtung 50 $/kg, wie zu Anfang 2010, dann hätte Jinko auf der Kostenseite eigentlich kein Problem mehr, insofern die Modulpreise pro Quartal nicht mehr als 3 bis 4% nachgeben. Diese 3 bis 4% sollten eigentlich durch die höheren Skaleneffkte bei Produktion, Einkauf und Vertrieb wie den technologischen und fertigungstechnischen Weiterentwicklungen locker zu kompensieren sein.
Da ich davon ausgehe, dass die Polysiliziumpreise im Laufe des Jahres wohl wieder an die 60 $/kg gehen werden oder sogar darunter, könnte nach meiner Einschätzung Jinko die Q4 EBIT-Marge von 20,5% in 2011 auf das Gesamtjahr gesehen halten. Im Gesamtjahr 2010 lag die EBIT-Marge bei 21,3%.
Mit den 20,5% würde dann Jinko mit ihrem prognostizierten Umsatz zwischen 1,4 bis 1,5 Mrd. $ auf einen operativen Gewinn von 297 Mio. $ kommen. Bei einem negativen Finanzergebnis von ca. 20 Mio. $ (10 Mio. an Zinsen und 10 Mio. fürs Währungshedging) und einer Steuerquote von 15% wäre das dann ein Nettogewinn von 235 Mio $ bzw. ein Gewinn je Aktie von 9,36 $. Ein Prozentpunkt weniger bei der EBIT-Marge würde ca. 0,55 $ pro Aktie negativ zu Buche schlagen. Der US-Dollar sollte bei dieser Rechnung aber einigermaßen stabil bleiben.
Die durchschnittlichen Analystenschätzungen für 2011 beim Gewinn je Aktie liegen derzeit aber nur bei 5,08 $, aber da ist auch noch nicht die aktuelle Umsatzprognose von Jinko miteingearbeitet. Als Umsatz erwarten die Analysten nur 979 Mio. $, während Jinko völlig überraschend eine Umsatzprognose zwischen 1400 bis 1500 Mio. $ ausgegeben hat. Deshalb ist davon auszugehen, dass die Analysten ihre Umsatz- wie auch Gewinnschätzungen deutlich nach oben anpassen müssen.
Ob nun meine Schätzungen so hinkommen oder nicht, aber Jinko ist verdammt billig bewertet, sei es beim KGV (bei 8 $ je Aktie wäre das gerade mal ein 2011er KGV von 3,5) oder auch beim Mutiple EV/EBIT mit 3,5 (EBIT 2011 von 297 Mio. $ und Nettoverschuldung Ende 2011 von 290 Mio. $ - die Nettoverschuldung lag Ende 2010 bei 76 Mio. $).
Was man generell bei den China-Solaris jedoch beachten muss sind die Kapitalerhöhungen für diese enorme Expansion. Jinko ist ja erst im Mai an die Börse gekommen und im Herbst gab es dann gleich wieder eine Kapitalerhöhung um knapp 10%. Inklusive des Börsenganges hat sich somit die Aktienanzahl von Jinko innerhalb eines Jahres fast verdoppelt. Deshalb sind auch die niedrigen KGVs auch mit etwas Vorsicht zu geniessen. Immerhin will Jinko ihre Wafer-, Zell- und Modulkapazitäten von 900 MW auf jeweils 1500 MW ausbauen und das kostet eine ganze Stange an Geld. Wie schon erwähnt beträgt die Nettoverschuldung derzeit nur 76 Mio. $ und mit einem von mir erwartenden Cash Flow in 2011 von 200 Mio. $ und einer Schuldenaufnahmen von 210 Mio. $ wie von mir geschätzt, kann der doch sehr massive Kapazitätsaufaufbau nicht ganz bezahlt werden. Für mich riecht es deshalb nach einer weiteren Kapitalerhöhung bei Jinko. Das würde zwar die Aktienbewertung anch oben bringen, aber trotzdem wäre Jinko immer noch sehr billig. Für mich ist Jinko bei der Gewinndynamik eindeutig bei den Solarwerten die interessanteste Aktie.