Frohe Botschaft zur Adventszeit
Same procedure as every year: Immer im Dezember, wenn die Erwartungen an das neue Jahr allmählich wichtiger werden als die Nackenschläge im alten, kramen Analysten und Börsenjournalisten ihre abgedroschensten Sprüche hervor. So etwa in der Preisklasse: " Die Börse ist keine Einbahnstraße". Typisch für die Adventszeit ist aber die Weisheit, im kommenden Jahr sei Stock Picking für den Börsenerfolg entscheidend.
Für den unwahrscheinlichen Fall, dass jemand diesen Spruch noch nie gehört hat, sei hier gesagt, dass man unter Stock Picking die Auswahl der richtigen, also der in Zukunft gewinnträchtigsten Aktien versteht. Fassen wir also zusammen: Im Jahr (Jahreszahl nach Belieben einzusetzen) sollte man diejenigen Aktien kaufen, die später die höchsten Kursgewinne erreichen. Lassen wir den tiefen Wahrheitsgehalt dieser Aussage zunächst auf uns wirken. Unweigerlich drängen sich zwei Fragen auf: Welche Aktien werden das sein, und: Gab es in der Börsengeschichte schon einmal ein Jahr, in dem man besser die späteren Flops als die Kursraketen gekauft hätte?
Die Antwort auf die zweite Frage entlarvt die genannte Börsenweisheit als Binse, die Antwort auf die erste wüßten wir alle gern. Es gibt aber ein paar ganz interessante Ansätze für die Lösung dieses Problems. Der wohl bekannteste ist die Dow-Dividend-Strategie, von der es mehrere Abwandlungen gibt. Bei der "Low-5"-Variante kauft man jeweils zu Jahresbeginn die fünf Aktien aus dem Dow Jones mit der höchsten Dividendenrendite. Das ist alles. Die Methode hat etwas für sich. Von 1975 bis 1995 hat man damit pro Jahr 24,4 Prozent verdient und folglich signifikant mehr, als wenn man alle 30 Dow-Titel gekauft hätte. Damit war nämlich "nur" eine Jahresrendite von 16,2 Prozent zu erreichen. In den folgenden Jahren funktionierte die Methode zwar nicht mehr so gut, aber heuer dürfte es wieder klappen. Das liegt vor allem an der fulminanten Entwicklung von Philip Morris: Die Aktie lag am Jahresanfang mit einer Dividendenrendite von etwa acht Prozent weit an der Spitze der Rangliste und hat seither mit Abstand die beste Kursentwicklung von allen Dow-Werten erreicht.
Ich erwähne das nur, weil es recht anschaulich zeigt, was Stock Picking wirklich bedeutet. Es heißt nicht, dass man sich wahllos irgendwelches Zeug ins Depot legt, das gerade irgendein Heini im Börsenfernsehen oder gar der Anlageberater der Hausbank empfohlen hat. Es heißt vielmehr, dass man nach festen Kriterien entscheiden muss. Die nach der Dow-Methode auszuwählenden Titel erfüllen automatisch drei Eigenschaften:
Es handelt sich um absolute Qualitätsaktien, denn sonst wären sie nicht im Dow Jones vertreten.
Sie sind derzeit preiswert zu haben, also offenbar an der Börse wenig gefragt.
Indem man fünf (nach einer anderen Variante zehn) verschiedene Titel kauft und dafür jeweils gleich viel Geld investiert, ist eine vernünftige Risikostreuung gewährleistet.
Das ist auch schon das ganze Geheimnis jeder langfristig erfolgreichen Strategie. Und wenn man so will, ist es auch die entscheidende Lehre aus dem Börsenjahr 2000. Es zahlt sich immer aus, auf unterbewertete Qualitätsaktien zu setzen. Gerade dann, wenn jeder bessere Gemischtwarenladen an die Börse drängt und nach ein paar Wochen eine Marktkapitalisierung aufweist, die sich dem Bruttoinlandsprodukt von Portugal nähert. So etwas geht nämlich nicht lange gut. "Fool's Money" nennen die Amerikaner Investitionen in solche Aktien, und je dicker die daraus resultierende Spekulationsblase wird, desto lauter ist später der Knall.
Das Beste an der aktuellen Börsensituation ist ohne Zweifel, dass es schon lange nicht mehr so viele absolute Qualitätsaktien gegeben hat, die nach allen Regeln der Fundamentalanalyse derart preiswert waren. Wer sich jetzt ein Depot aus solchen Titeln zusammenstellt, wird es nicht bereuen.
Einstweilen wünsche ich Euch Erfolg an der Börse und eine beschauliche Adventswoche
Gruß dZdM
Auszüge aus einer Kolumne von H. Fugger
Same procedure as every year: Immer im Dezember, wenn die Erwartungen an das neue Jahr allmählich wichtiger werden als die Nackenschläge im alten, kramen Analysten und Börsenjournalisten ihre abgedroschensten Sprüche hervor. So etwa in der Preisklasse: " Die Börse ist keine Einbahnstraße". Typisch für die Adventszeit ist aber die Weisheit, im kommenden Jahr sei Stock Picking für den Börsenerfolg entscheidend.
Für den unwahrscheinlichen Fall, dass jemand diesen Spruch noch nie gehört hat, sei hier gesagt, dass man unter Stock Picking die Auswahl der richtigen, also der in Zukunft gewinnträchtigsten Aktien versteht. Fassen wir also zusammen: Im Jahr (Jahreszahl nach Belieben einzusetzen) sollte man diejenigen Aktien kaufen, die später die höchsten Kursgewinne erreichen. Lassen wir den tiefen Wahrheitsgehalt dieser Aussage zunächst auf uns wirken. Unweigerlich drängen sich zwei Fragen auf: Welche Aktien werden das sein, und: Gab es in der Börsengeschichte schon einmal ein Jahr, in dem man besser die späteren Flops als die Kursraketen gekauft hätte?
Die Antwort auf die zweite Frage entlarvt die genannte Börsenweisheit als Binse, die Antwort auf die erste wüßten wir alle gern. Es gibt aber ein paar ganz interessante Ansätze für die Lösung dieses Problems. Der wohl bekannteste ist die Dow-Dividend-Strategie, von der es mehrere Abwandlungen gibt. Bei der "Low-5"-Variante kauft man jeweils zu Jahresbeginn die fünf Aktien aus dem Dow Jones mit der höchsten Dividendenrendite. Das ist alles. Die Methode hat etwas für sich. Von 1975 bis 1995 hat man damit pro Jahr 24,4 Prozent verdient und folglich signifikant mehr, als wenn man alle 30 Dow-Titel gekauft hätte. Damit war nämlich "nur" eine Jahresrendite von 16,2 Prozent zu erreichen. In den folgenden Jahren funktionierte die Methode zwar nicht mehr so gut, aber heuer dürfte es wieder klappen. Das liegt vor allem an der fulminanten Entwicklung von Philip Morris: Die Aktie lag am Jahresanfang mit einer Dividendenrendite von etwa acht Prozent weit an der Spitze der Rangliste und hat seither mit Abstand die beste Kursentwicklung von allen Dow-Werten erreicht.
Ich erwähne das nur, weil es recht anschaulich zeigt, was Stock Picking wirklich bedeutet. Es heißt nicht, dass man sich wahllos irgendwelches Zeug ins Depot legt, das gerade irgendein Heini im Börsenfernsehen oder gar der Anlageberater der Hausbank empfohlen hat. Es heißt vielmehr, dass man nach festen Kriterien entscheiden muss. Die nach der Dow-Methode auszuwählenden Titel erfüllen automatisch drei Eigenschaften:
Es handelt sich um absolute Qualitätsaktien, denn sonst wären sie nicht im Dow Jones vertreten.
Sie sind derzeit preiswert zu haben, also offenbar an der Börse wenig gefragt.
Indem man fünf (nach einer anderen Variante zehn) verschiedene Titel kauft und dafür jeweils gleich viel Geld investiert, ist eine vernünftige Risikostreuung gewährleistet.
Das ist auch schon das ganze Geheimnis jeder langfristig erfolgreichen Strategie. Und wenn man so will, ist es auch die entscheidende Lehre aus dem Börsenjahr 2000. Es zahlt sich immer aus, auf unterbewertete Qualitätsaktien zu setzen. Gerade dann, wenn jeder bessere Gemischtwarenladen an die Börse drängt und nach ein paar Wochen eine Marktkapitalisierung aufweist, die sich dem Bruttoinlandsprodukt von Portugal nähert. So etwas geht nämlich nicht lange gut. "Fool's Money" nennen die Amerikaner Investitionen in solche Aktien, und je dicker die daraus resultierende Spekulationsblase wird, desto lauter ist später der Knall.
Das Beste an der aktuellen Börsensituation ist ohne Zweifel, dass es schon lange nicht mehr so viele absolute Qualitätsaktien gegeben hat, die nach allen Regeln der Fundamentalanalyse derart preiswert waren. Wer sich jetzt ein Depot aus solchen Titeln zusammenstellt, wird es nicht bereuen.
Einstweilen wünsche ich Euch Erfolg an der Börse und eine beschauliche Adventswoche
Gruß dZdM
Auszüge aus einer Kolumne von H. Fugger