Nach dem Verkauf seiner Firma übergab ein Ulmer sein Geld einem Finanzmakler. Der verprasste eine halbe Million und steht jetzt vor Gericht.
Erst im Januar 2006 ist ein heute 37-jähriger Mann nach einer dreieinhalbjährigen Haftstrafe aus dem Gefängnis gekommen. Jetzt muss er sich erneut vor Gericht verantworten - und wieder wegen eines massiven Betrugsvorwurfs. Damals wie heute hat der gebürtige Mainzer mit Wohnsitz in der Schweiz Finanzgeschäfte betrieben, hohe Renditen versprochen und immense Summen in den Sand gesetzt. Aus dieser Verurteilung steht der Mann noch mit zwei Millionen Euro in der Kreide, in dem neuen Verfahren vor dem Landgericht Ulm geht es um 850.000 Euro.
Bevor er sich allerdings zu den einzelnen Tatvorwürfen äußern wollte, bat er das Gericht, darlegen zu dürfen, dass er ein "seriöser und erfolgreicher Börsenhändler" sei und zu Beginn seiner Geschäfte nicht überschuldet war. Angesichts hoher Ausstände wollte sich der Vorsitzende Richter Gerd Gugenhan aber gar nicht darauf einlassen, sondern hielt einfach fest, dass der Mann in der Schweiz nicht einmal eine Genehmigung der Finanzaufsicht für derlei Geschäfte hatte. Tatsächlich braucht man eine solche erst ab 20 Anlegern.
Eine Zahl, die der 37-Jährige deutlich unterschritten hat. Zumindest sind nur fünf Fälle angeklagt - der Gravierendste betrifft einen Mann aus Ulm, der seine Firma verkauft hatte und vom Erlös eine halbe Million Euro gewinnbringend anlegen wollte - 200.000 zu zwölf Prozent im Jahr fest verzinst, 300.000 für Investment an der Börse. Das Geld ist futsch, die Firma des Finanzmaklers pleite, der freilich fürstlich davon gelebt und zum Schluss in einem Schlösschen am Genfer See residiert hatte.
Die Männer hatten sich beim Wintertraining der Zuffenhausener Nobelmarke in Vorarlberg getroffen. Die Liebe zu den Sportwagen verband die beiden Männer, die schnell handelseinig wurden. Doch die Freundschaft war schnell vorbei, als die monatlich vereinbarten Bilanzinformationen ausblieben. Der Makler entschuldigte sich mit einem "Totalverlust an der Börse", musste auf Vorhalt des Gerichts aber einräumen, dass 400.000 Euro nicht an die Börse gingen, sondern direkt auf seinem Privatkonto gelandet waren.
Der Prozess wird am Freitag fortgesetzt. Insgesamt sind acht Verhandlungstage angesetzt.