Das Unternehmen HanesBrands aus North Carolina/USA ist ein Unternehmen der Bekleidungsbranche. Marken wie Hanes, Champion, Playtex, Wonderbra, BALI und Maidenform gehören zum Konzern. Der Ursprung des Unternehmens geht auf das Gründungsjahr 1901 zurück, die heutige Aktiengesellschaft wurde jedoch erst 2006 aus der Textilsparte des ehemaligen Konsumgüterkonzerns Sara Lee ausgegliedert. Die Firma hat 59.000 Beschäftigte in 33 Ländern und produziert über 70% der verkauften Ware in eigenen Fabriken.
Viele dieser Marken wurden zwischen 2010 und 2015 gekauft, eine Zeit in der das Unternehmen seinen Fokus vor allem auf Akquisitionen richtete. Dadurch hatte man sich in der Folge einen großen Schuldenberg aufgeladen.
Seit 2021 rudert das Management zurück. Mit dem im letzten Jahr verkündeten „Full-Potential“-Restrukturierungsplan will man sich mehr auf organisches Wachstum der Kernmarken Hanes und Champion konzentrieren, wenig rentable Bereiche verkaufen, die Margen verbessern und Schulden reduzieren. So hat man sich bereits vom europäischen Markt u.a. mit dem Verkauf der deutschen Marken „NurDie“, „NurDer“ und „elbeo“ zurückgezogen.
Vorerst scheint dieser Plan jedoch nicht aufzugehen. Im jüngsten Halbjahresbericht wurde ein Rückgang der operativen Marge von 13,7% auf 10,7%, eine Verschlechterung der Schuldenquote von 3,1x auf 3,5x EBITDA sowie eine Umsatzwarnung fürs laufende Jahr von erwarteten 7,1 auf 6,5 Mrd. Dollar verkündet.
Das ist auch der Grund, warum der Kurs von HBI so extrem eingebrochen ist. Die Aktie hat im laufenden Jahr bereits 55 Prozent auf nunmehr 7,64 Dollar verloren.
Warum dann HanesBrands als Investment-Idee?
Nun, das Management führt verschiedene einmalige Negativ-Faktoren für die Entwicklung an. So wurde man im Mai z.B. das Opfer einer Computer-Viren-Attacke, die die Software lahmlegte; die chinesische Zero-Covid-Politik sorgte für eine Unterbrechung der Lieferketten und ein statistischer Basiseffekt ließ die Zahlen zusätzlich schwächer aussehen.
Doch auch wenn man die neuen, niedrigeren Erwartungen zugrunde legt, ist HanesBrands nur noch mit einem KGV von 6,6 bewertet; das Geschäftsmodell mit Unterwäsche ist nach wie vor sehr profitabel und stabil. Die Dividende von 60 Cent ist gut abgesichert und bringt inzwischen eine Rendite von satten 7,8 Prozent.
Wenn der Kurs auch nur zu seinen langjährigen Bewertungsniveaus zurückkehrt, könnte hier ein Erholungspotenzial von etwa 50 Prozent stecken, und obendrein die Dividende einen guten Inflationsschutz bieten.