Infomatec beantragt Insolvenzverfahren
Es ist einmal wieder so weit: Erneut gibt es am Neuen Markt eine Insolvenz zu vermelden. Das dort gelistete Unternehmen Infomatec hat heute das Insolvenzverfahren beantragt. Begründet wurde der Antrag mit schlichter Zahlungsunfähigkeit. Damit hat die leidige Geschichte um den Skandal-Konzern vielleicht endlich ein Ende.
Gleichzeitig meldete das Unternehmen, bereits einen Kaufvertrag über 7 Mio. Dollar in der Tasche zu haben. der allerdings noch vom Vorstand abgesegnet werden müsse. Bei dem Abschluss-Partner handelt es sich, so die Investor Relations-Abteilung, um eine polnische Gesellschaft. Der Vertrag sieht die Lieferung von Server-Workstations vor. Er wird jedoch wohl erst bei einer ordentlichen Geschäftstätigkeit realisiert werden können.
Vielleicht wurden deshalb zwei führende Infomatec-Vorstände nach 6 Monaten gegen Kaution aus der Untersuchungshaft entlassen. Sie waren wegen verbotener Insider-Geschäfte und falscher Darstellung der Unternehmensverhältnisse in Verdacht geraten. Angeblich sollen die beiden „schwarzen Schafe“ mit inkorrekten Ad-Hoc-Meldungen den Kurs zu ihren Gunsten beeinflusst haben.
Bereits in den letzten Monaten zeichnete sich die wackelige Unternehmens-Situation ab. So trennte sich der Konzern in jüngster Vergangenheit von einigen Tochter-Unternehmen. Zuletzt verabschiedete man sich von Microdata. Zu Beginn dieses Jahres wurden mit der Topsales GmbH und der ASP Austria gleich zwei Töchter verkauft. Auch eine Kapitalerhöhung brachte dem angeschlagenen Skandal-Konzern nichts.
Am 30.04.2001 kam dann die endgültige Ernüchterung für die Anleger wie für das Unternehmen selbst: das Jahresergebnis 2000. Im Geschäftsjahr 2000 erreichte die Infomatec Integrated Information Systems AG einen Umsatz von 21,9 Mio. Euro gegenüber 50,6 Mio. Euro im Vergleichszeitraum 1999. Das EBITDA belief sich auf minus 65,5 Mio. Euro (1999: -9,3 Mio. Euro). Der Fehlbetrag für das Geschäftsjahr 2000 betrug damit 103,8 Mio. Euro (1999: -16,4 Mio. Euro).
Zuführungen aus Rückstellungen, Wertberichtigungen auf Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände in Höhe von 24,9 Mio. Euro sowie Abschreibungen auf Finanzanlagen und Wertpapieren in Höhe von 8,0 Mio. Euro und Verluste aus Abgängen von Finanzanlagen und Wertpapieren von 26,0 Mio. Euro hatten Ergebnis und den Umsatz schon zu sehr negativ beeinflusst.
Heute endete die traurige Geschichte der Infomatec Integrated Information Systems AG dann vorerst mit dem Insolvenz-Antrag in Augsburg.
Die Aktien der Infomatec Integrated Information Systems AG fallen heute im Xetra-Handel aktuell um rund 22 Prozent. Die Aktie notiert aktuell bei 0,79 Euro, ein Verlust von 21,78 Prozent. Somit ist ein neues 52-Wochen-Tief erreicht.
Weiterhin teilte man aber mit, dass es kein "Delisting" bzw. keine Aussetzung der Aktie vom Handel geben wird. Übernahmeangebote werden zur Zeit behandelt, wobei intensive Gespräche mit institutionellen Investoren geführt werden. Diese gibt es jedoch schon länger, nicht erst seit der Bekanntgabe der Insolvenz.
mfg Fips17