In Hamburgs Top-Lagen fehlen die Mieter
An der Alster stehen seit Monaten Büroflächen leer - Makler räumen große Schwierigkeiten ein
von Deborah Knür
Hamburgs Top-Lagen stehen leer. Die Krise hat nun auch die Sahnestücke der Stadt erfasst. Neben exklusiven Wohnungen an der Elbe werden derzeit vor allem Büroimmobilien an der Alster, zu besseren Zeiten gefragt und teuer bezahlt, über viele Monate vergeblich angeboten. Und auch die Makler der Hansestadt räumen massive Probleme ein. An den Top-Lagen gibt es langfristige Leerstände.
Selbst in der begehrten Lage mit Blick auf das Wasser stehen Büros dauerhaft leer und sind zu bisher ortsüblichen Preisen nicht zu vermieten. Seit Monaten schon reihen sich in der Straße An der Alster zwischen dem neuen Luxushotel Le Royal Meridien und der Sechslingspforte gleich mehrere Schilder großer Maklerbüros nebeneinander. Die Flächen, eigentlich 1a-Lage in zentraler Lage, sind nicht zu vermieten. Aber auch auf der anderen Seite der Alster stehen Flächen leer, so zum Beispiel ein Gebäude neben dem Restaurant Wollenberg unweit des amerikanischen Generalkonsulats.
"Die Alsterlagen in der City sind nach wie vor Top-Standorte", sagt Oliver Horstmann, Prokurist und Leiter Büroflächen bei Engel & Völkers, die an der Alster ebenfalls eine Bürofläche anbieten. Aber die Nachfrage nach teuren Flächen sinke, räumt er ein. "In dem Preissegment gibt es derzeit wenig Nachfrage", so Horstmann. Die Unternehmen achteten eben vermehrt auf die Kosten.
Und die Vermieter hingegen wollten die Flächen "nicht verschenken". Deshalb stehen heute selbst Top-Lagen wie an der Alster deutlich länger leer. "In guten Zeiten wie 1999 oder 2000 dauerte es im Höchstfall mal drei Monate, heute sind es sechs bis neun Monate oder sogar ein Jahr, bis eine solche Bürofläche in 1a-Lage vermietet wird", sagt der Prokurist. Leerstand sei längst nicht mehr die Ausnahme.
Immer häufiger spiele auch die Beschaffenheit der Büros eine Rolle. "Die älteren Gebäude, die in diesen Top-Lagen vorherrschen, sind oftmals in ihren räumlichen Strukturen nicht so effizient wie ein Neubau", so Horstmann. Und außerdem teurer als dieser. Deshalb zögen viele Unternehmen in wirtschaftsschwachen Zeiten eine effizientere Immobilie in einer schlechteren Lage vor.
Auch bei Großmann & Berger räumt man ein, dass die hochpreisigen Flächen an der Alster schwieriger zu vermieten seien. Direkte Wasserlage ist schon lange kein Garant für schnelle Vermietung mehr. Auch in Neumühlen gibt es daher Vermietungsprobleme.
"Der Markt hat sich verändert", sagt auch Matthias Henckel von Großmann & Berger. Vor allem am östlichen Alsterufer seien die Flächen im Zuge der allgemeinen Marktsituation nicht mehr so leicht zu vermieten. Top-Lagen hätten aber nach wie vor einen Vorteil, glaubt er noch immer trotz der Flaute unbeirrt. Auch Henckel muss dennoch Probleme einräumen: "Ja, die Zeiten bis zu einer erfolgreichen Vermietung haben sich deutlich verlängert", sagt der Experte.
Während das Preisniveau allgemein bereits gesunken ist, tun sich die Vermieter von Hamburgs Top-Lagen noch immer schwer. Das wird sich allerdings nach Experten-Meinung in Kürze ändern. "Die Vermieter sind gesprächsbereit", sagt Oliver Horstmann.
Artikel erschienen am 5. Jul 2003
www.welt.de/data/2003/07/05/128668.html
Gruß
Nobody II
An der Alster stehen seit Monaten Büroflächen leer - Makler räumen große Schwierigkeiten ein
von Deborah Knür
Hamburgs Top-Lagen stehen leer. Die Krise hat nun auch die Sahnestücke der Stadt erfasst. Neben exklusiven Wohnungen an der Elbe werden derzeit vor allem Büroimmobilien an der Alster, zu besseren Zeiten gefragt und teuer bezahlt, über viele Monate vergeblich angeboten. Und auch die Makler der Hansestadt räumen massive Probleme ein. An den Top-Lagen gibt es langfristige Leerstände.
Selbst in der begehrten Lage mit Blick auf das Wasser stehen Büros dauerhaft leer und sind zu bisher ortsüblichen Preisen nicht zu vermieten. Seit Monaten schon reihen sich in der Straße An der Alster zwischen dem neuen Luxushotel Le Royal Meridien und der Sechslingspforte gleich mehrere Schilder großer Maklerbüros nebeneinander. Die Flächen, eigentlich 1a-Lage in zentraler Lage, sind nicht zu vermieten. Aber auch auf der anderen Seite der Alster stehen Flächen leer, so zum Beispiel ein Gebäude neben dem Restaurant Wollenberg unweit des amerikanischen Generalkonsulats.
"Die Alsterlagen in der City sind nach wie vor Top-Standorte", sagt Oliver Horstmann, Prokurist und Leiter Büroflächen bei Engel & Völkers, die an der Alster ebenfalls eine Bürofläche anbieten. Aber die Nachfrage nach teuren Flächen sinke, räumt er ein. "In dem Preissegment gibt es derzeit wenig Nachfrage", so Horstmann. Die Unternehmen achteten eben vermehrt auf die Kosten.
Und die Vermieter hingegen wollten die Flächen "nicht verschenken". Deshalb stehen heute selbst Top-Lagen wie an der Alster deutlich länger leer. "In guten Zeiten wie 1999 oder 2000 dauerte es im Höchstfall mal drei Monate, heute sind es sechs bis neun Monate oder sogar ein Jahr, bis eine solche Bürofläche in 1a-Lage vermietet wird", sagt der Prokurist. Leerstand sei längst nicht mehr die Ausnahme.
Immer häufiger spiele auch die Beschaffenheit der Büros eine Rolle. "Die älteren Gebäude, die in diesen Top-Lagen vorherrschen, sind oftmals in ihren räumlichen Strukturen nicht so effizient wie ein Neubau", so Horstmann. Und außerdem teurer als dieser. Deshalb zögen viele Unternehmen in wirtschaftsschwachen Zeiten eine effizientere Immobilie in einer schlechteren Lage vor.
Auch bei Großmann & Berger räumt man ein, dass die hochpreisigen Flächen an der Alster schwieriger zu vermieten seien. Direkte Wasserlage ist schon lange kein Garant für schnelle Vermietung mehr. Auch in Neumühlen gibt es daher Vermietungsprobleme.
"Der Markt hat sich verändert", sagt auch Matthias Henckel von Großmann & Berger. Vor allem am östlichen Alsterufer seien die Flächen im Zuge der allgemeinen Marktsituation nicht mehr so leicht zu vermieten. Top-Lagen hätten aber nach wie vor einen Vorteil, glaubt er noch immer trotz der Flaute unbeirrt. Auch Henckel muss dennoch Probleme einräumen: "Ja, die Zeiten bis zu einer erfolgreichen Vermietung haben sich deutlich verlängert", sagt der Experte.
Während das Preisniveau allgemein bereits gesunken ist, tun sich die Vermieter von Hamburgs Top-Lagen noch immer schwer. Das wird sich allerdings nach Experten-Meinung in Kürze ändern. "Die Vermieter sind gesprächsbereit", sagt Oliver Horstmann.
Artikel erschienen am 5. Jul 2003
www.welt.de/data/2003/07/05/128668.html
Gruß
Nobody II