HV-Bericht Linde AG
Die ordentliche Hauptversammlung der Linde AG fand am 29.5.2001 erstmalig im ICM, dem Internationalen Congress-Center am neuen Münchner Messegelände statt. Der Aufsichtsratsvorsitzende Herr Dr. Hans Meinhardt eröffnete kurz nach 10 Uhr vor etwa 1.500 anwesenden Aktionären mit den einführenden Worten zu den rechtlichen Gegebenheiten die Versammlung. Für GSC-Research war Dietmar Stanka vor Ort.
Der Aufsichtsratsvorsitzende dankte dem scheidenden Vorstandsmitglied Gerold Tandler für seine Arbeit und betonte, dass wegen des Ausscheidens des ehemaligen stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden Herrn Peter Grafoner absolutes Stillschweigen vereinbart wurde. Alles was über dieses Thema in der Presse geschrieben wurde entbehre jeglicher Grundlage. Nach diesen Worten übergab Herr Dr. Meinhardt an den Vorstandsvorsitzenden Herrn Gerhard Full.
Bericht des Vorstands
Herr Full begann mit den Worten, dass das Jahr 2000 für Linde sehr erfolgreich war. Mit dem Erwerb des schwedischen Gaseunternehmens AGA ist es Linde gelungen, die führende Rolle in Europa zu übernehmen und gleichzeitig zum viertgrößten Gaseanbieter in der Welt aufzusteigen. Die Akquisition der AGA war für Linde eine einmalige Gelegenheit, die nur mit der Unterstützung der Aktionäre wahrgenommen werden konnte.
Die Eckdaten des Konzerns für das Jahr 2000, so der Vorstandsvorsitzende, setzen neue Maßstäbe: ein Umsatzplus von 36,4%auf 8,450 Mrd. Euro, ein Gewinn vor Ertragsteuern (EBT), der trotz hoher Finanzierungskosten und Goodwill-Abschreibungen um 15,3% auf 481 Mio. Euro stieg, ein Cashflow, der sich um 65,7% auf 999 Mio. Euro verbesserte, sowie ein Gewinn pro Aktie, der von 2,04 Euro auf 2,29 Euro um 12,3% zunahm; ohne Berücksichtigung des Goodwills erhöhte er sich sogar um 55,9% auf 3,18 Euro.
Der Bilanzgewinn von 161 Mio. Euro soll zur Zahlung einer Dividende von 1,13 Euro sowie einer Sonderausschüttung des mit 45 % Körperschaftsteuer belasteten Eigenkapitals von 0,22 Euro je dividendenberechtigter Stückaktie verwendet werden. Dies entspricht einer Zunahme der Ausschüttungssumme um 19,4%. Aktionäre, die zur Körperschaftsteueranrechnung berechtigt sind, erhalten damit einschließlich der Steuergutschrift auf die Dividende einen Bruttobetrag von 1,93 Euro je Aktie. Bezogen auf einen Kurs der Linde-Aktie von rund 50 Euro bedeutet dies eine Rendite von immerhin 3,9%.
Durch die Übernahme und Konsolidierung der AGA veränderte sich die Konzern-Bilanzstruktur wesentlich. Die Bilanzsumme stieg um 29,7% auf 11,7 Mrd. Euro. Die Veränderung auf der Aktivseite resultiert zu einem Großteil aus dem Goodwill aufgrund des Erwerbs der AGA sowie der restlichen Anteile an der schweizerischen PanGas und der niederländischen Hoek Loos. Der Goodwill betrug zum Jahresende 3,3 Mrd. Euro. Er wird - wie bei den Wettbewerbern in der Gaseindustrie üblich - linear über 40 Jahre abgeschrieben.
Auf der Passivseite erhöhten sich die Rückstellungen um 804 Mio. Euro auf 2,2 Mrd. Euro. Die Zunahme trägt dem erweiterten Geschäftsumfang des Konzerns Rechnung und enthält auch 120 Mio. Euro als Vorsorge für Restrukturierungsmaßnahmen. Die Finanzverbindlichkeiten stiegen vor allem wegen der Neukonsolidierungen um 1,4 Mrd. Euro auf 4,2 Mrd. Euro. Die Eigenkapitalquote zum Jahresende betrug 35,4% gegenüber 45,1% im Vorjahr. In den kommenden Jahren soll dieser Wert wieder auf 45% angehoben werden.
In den um 36,4% gegenüber 1999 gestiegenen Umsatzerlösen sind erstmals die in 2000 konsolidierten Umsätze aus der Übernahme der AGA enthalten. Dem Umsatzwachstum stehen unterproportional gestiegene Material- und Personalaufwendungen gegenüber. Dies liegt an der Strukturverschiebung aufgrund des höheren Gaseanteils. Gleichzeitig nahmen die sonstigen Aufwendungen um 58,7% auf 1,5 Mrd. Euro zu.
Die sonstigen betrieblichen Erträge nahmen um 87 Mio. Euro auf 274 Mio. Euro zu. Davon stammen 72 Mio. Euro aus Beteiligungsveräußerungen, vor allem aus dem Verkauf von AGA Österreich. Durch die Zinsbelastungen aus der Übernahme von AGA stieg das negative Zinsergebnis um 167 Mio. Euro auf 194 Mio. Euro. Bei einem Ergebnis vor Ertragsteuern von 481 Mio. Euro betrug die Umsatzrendite 5,7%, ohne Goodwill-Belastung belief sie sich auf 7,0%. Da die Goodwillabschreibung steuerlich nicht absetzbar ist, erhöhte sich die Ertragsteuerquote von 37,5% auf 43,0%, so dass der Jahresüberschuss einschließlich Goodwill nur um 5,0% auf 274 Mio. Euro zunahm. Ohne Goodwill beträgt die Steuerquote 35,2%.
Die Investitionen dienten in 2000 wieder vorrangig einem Ziel, nämlich der Stärkung der Ertragskraft in allen Arbeitsgebieten. Insgesamt wurden 979 Mio. Euro investiert. Davon entfielen 79% bzw. 773 Mio. Euro auf Technische Gase und 172 Mio. Euro auf die Fördertechnik.
Gemessen am Umsatz nahmen die Investitionen in Sachanlagen ab. Dies ist auch Absicht, da bereits in den Vorjahren hohe Investitionen getätigt und damit Vorleistungen für weiteres Wachstum geschaffen wurden. Die Sachanlageinvestitionen bezogen auf den Umsatz sanken von 11,9% auf 8,9% und werden in den nächsten Jahren weiter zurückgehen. Dadurch soll der zunehmende Anteil des Cashflows, der in 2000 fast eine Mrd. Euro betrug, für den Schuldenabbau eingesetzt werden.
Ein wesentlicher Faktor ist für Linde die Forschung und Entwicklung. Heute arbeiten rund 1.500 Mitarbeiter an weltweit 14 Standorten in den Entwicklungsabteilungen. Parallel zu dem erheblich gestiegenen Konzernumsatz in 2000 haben sich auch die FuE-Aufwendungen um 39 Mio. Euro auf 182 Mio. Euro erhöht. Auftragsbezogene Entwicklungsarbeiten des Anlagenbaus sind in diesen Werten nicht enthalten.
Mit einem Umsatz von rund 3,8 Mrd. Euro und einem operativen Ergebnis vor Finanzsaldo, Goodwillabschreibung und Ertragsteuern (EBITA) von 519 Mio. Euro erzielte Technische Gase eine Umsatzrendite von 13,7 %. Die Kapitalrendite (ROCE) lag mit 15,5% auf Vorjahresniveau (Vj. 15,7%).
Im Anlagenbau konnte der Auftragseingang um 16,9% auf 1,4 Mrd. Euro gesteigert werden. Bei einem abrechnungsbedingten Umsatzrückgang um 18,6% auf 909 Mio. Euro und einem operativen Ergebnis von 39 Mio. Euro verbesserte sich die Umsatzrendite von 3,9% auf 4,3%.
Auf ein Rekordjahr blickt die Fördertechnik zurück. Bei Umsatzerlösen von rund 3 Mrd. Euro erzielte sie ein operatives Ergebnis von 244 Mio. Euro. Die Kapitalrendite mit 19,5% und eine Umsatzrendite von 8,3% unterstreicht die Strategie, mit drei unabhängigen Marken als Komplettanbieter in diesem wettbewerbsintensiven Markt erfolgreich tätig zu sein.
In der Kältetechnik haben sich die Erwartungen bei einem Umsatzwachstum von 4,8% auf 935 Mio. Euro und einem operativen Ergebnis von 12 Mio. Euro nicht erfüllt. Der Markt für gewerbliche Kühlmöbel und Kältesysteme in Westeuropa ist durch die Investitionszurückhaltung im Lebensmittelhandel und durch Preiskämpfe gekennzeichnet. In den für Linde wichtigen Märkten Osteuropa, Lateinamerika und Südostasien werden immer häufiger Großaufträge in internationalen Ausschreibungen mit starkem Druck auf die Preise vergeben.
Um den Erfolg in der Kältetechnik langfristig zu sichern, hat Linde ein Restrukturierungsprogramm begonnen mit dem Ziel, insgesamt mindestens 60 Mio. Euro p.a. einzusparen. Dazu werden die Kapazitäten in Werken angepasst, die Modellvielfalt reduziert und die Produktkosten gesenkt. Diese Maßnahmen führen u.a. zu einem Personalabbau von 400 Beschäftigten. Mit einem Marktanteil von 40% ist Linde eindeutig Marktführer in Europa und die Nummer 2 weltweit. (Anmerkung des Autors: Die Hussmann Inc. in den USA ist der weltweit größte Hersteller, der allerdings kaum eine Konkurrenz für Linde darstellt, da diese Firma praktisch nur den NAFTA-Raum bedient.)
Linde arbeitet mit 16 der 20 größten global agierenden Lebensmittelketten zusammen, dazu gehören u.a. Aldi, Lidl, Tesco, Metro, Edeka und last but not least Wal-Mart. Die Geschäftstätigkeit wird offensiv in Richtung Südamerika und Asien ausgebaut.
Die entscheidendste Weichenstellung der jüngsten Vergangenheit war und ist die Integration der AGA in den Linde-Konzern. Mit ihr vollzieht sich ein struktureller Wandel. Heute erzielt Technische Gase mit rund 3,8 Mrd. Euro mehr Umsatz als der gesamte Linde Konzern noch vor zehn Jahren. Technische Gase ist mit einem Anteil von rund 45% am Konzernumsatz das größte Arbeitsgebiet.
Beim operativen Ergebnis der Arbeitsgebiete stammen sogar 64% von Technische Gase. Mit dem Erwerb der AGA wurden neue Absatzmärkte in Skandinavien und Amerika sowie ein verbreitertes Gase- und Serviceangebot erschlossen. Neben den Produkt- und Vertriebsstrukturen konnten die Logistikketten optimiert werden.
Bis Ende 2002 sollen durch Synergieeffekte Einsparungen in Höhe von mindestens 100 Mio. Euro jährlich erreicht werden. So ist u.a. der Abbau von 1.500 Mitarbeitern geplant. Eine weitere Maßnahme zu einer erfolgreichen Firmenpolitik ist die Internationalisierung. Während 1999 erst rund 10% bzw. 640 Mio. Euro der Umsatzerlöse in Nord- und Südamerika erwirtschaftet wurden, waren sie mit 1,7 Mrd. Euro im vergangenen Jahr fast dreimal so hoch.
Das On-site-Geschäft hat im vergangenen Jahr wesentlich zum 14%-igen Umsatzwachstum bei Technische Gase beigetragen. Viele große Gaseverbraucher wie die chemische Industrie wollen sich in Zukunft verstärkt auf ihre Kernkompetenzen beschränken und Industriegase nicht mehr selbst erzeugen. Davon werden sowohl der Anlagenbau als auch Technische Gase profitieren. Mit einem entscheidenden Wettbewerbsvorteil für Linde: Der Anlagenbau als einer der bedeutendsten Anbieter von Petrochemie-, Luftzerlegungs- und Wasserstoffanlagen ist eng mit den Gaseaktivitäten von Linde verbunden. Damit kommt das große Verfahrens-Know-how des Anlagenbaus auch dem Gasebereich zugute.
Der Bedarf an Wasserstoff wird in den kommenden Jahren weiter überproportional steigen. Hierzu tragen unter anderem die erhöhten Umweltstandards bei, die eine starke Reduzierung der Schadstoffemissionen erfordern. Wasserstoff wird darüber hinaus als Energieträger im Fahrzeugbereich an Bedeutung gewinnen und traditionelle Treibstoffe ersetzen. Gemeinsam mit führenden Automobilherstellern (u.a. BMW und Daimler-Chrysler) und der Petrochemie wird intensiv an neuen Versorgungskonzepten für die Zukunft gearbeitet.
Ein weiterer bedeutender Wachstumsbereich ist das Healthcare-Geschäft. Hier betrug der Umsatz im vergangenen Jahr 450 Mio. Euro, der damit um 25% gegenüber dem Vorjahr zulegte. Diese Steigerung ist in erster Linie auf die erfolgreiche Einführung der INO-Therapie (Inhaled Nitric Oxide) in den USA zurückzuführen. INO wird als Pharmazeutikum bei der Behandlung von Neugeborenen mit Atemfehlfunktionen eingesetzt. In Europa und Japan wurde die Zulassung als Medikament beantragt. Es wird mit der Genehmigung Mitte dieses Jahres gerechnet. Insgesamt geht Linde für Healthcare von jährlichen Umsatzsteigerungen von rund 20% aus.
Mit einem Anteil von 35% am Konzernumsatz sowie 30% am Ergebnis der Arbeitsgebiete leistet die Fördertechnik einen wesentlichen Beitrag zum Erfolg des Linde Konzerns. Die Ausgangsposition für weiteres Wachstum ist in diesem Arbeitsgebiet sehr gut. Insbesondere den Linde-Staplern mit ihren innovativen, hydraulischen Antriebskonzepten sowie dem Einsatz elektronischer Steuerungen zur Optimierung der Fahreigenschaften und der damit verbundenen höheren Umschlagsleistungen kommt eine wachsende Bedeutung zu.
Mit einem dichten Netzwerk von Händlern und Servicestationen konnte die Stellung in Europa auf einen Marktanteil von rund 37% ausgebaut werden. Auf dem Weltmarkt verkaufte Linde im vergangenen Jahr rund 105.000 Fahrzeuge bei einem Gesamtmarkt von 600.000 Stück. Dies entspricht einem Anteil von rund 18%. Ziel ist, das Geschäft insbesondere außerhalb Europas weiter zu stärken.
Im Frühjahr 2001 wurde das brasilianische Unternehmen Ameise Comarcio e Industria S.A. mit einem Umsatz von rund 16 Mio. US-Dollar erworben. Ameise ist der führende Hersteller für Lagertechnikgeräte in Brasilien und importiert Stapler für den dortigen Markt. Das Unternehmen verfügt über ein ausgezeichnetes Service- und Händlernetz und bietet damit zugleich eine hervorragende Absatzbasis für unsere Gegengewichtsstapler. Auch auf den bedeutenden Märkten für Flurförderzeuge in den USA und Asien wurden die Aktivitäten verstärkt.
Ein wichtiger Schritt hierzu ist die seit Mai 2000 bestehende Kooperation und Beteiligung in Höhe von 10% mit Komatsu Forklift Ltd. Das japanische Unternehmen realisiert weltweit im Flurförderzeugegeschäft einen Umsatz von rund einer Mrd. Euro. In Nordamerika erfolgt eine Produktergänzung der jeweiligen Lieferprogramme von Linde und Komatsu. Es werden dabei von Komatsu Benzin- und Treibgasstapler in Kompaktbauweise übernommen und Komatsu im Gegenzug Lagertechnikgeräte und Elektrostapler zur Verfügung gestellt.
In China baut Komatsu parallel zu Linde eine Vertriebs- und Serviceorganisation für Komatsu-Stapler auf, die im Linde-Werk Xiamen produziert werden. Darüber hinaus wird diese Fabrik verstärkt Komponenten fertigen. In Europa wurde die Übernahme der Vertriebs- und Marketingfunktionen als Importeur für Komatsu-Stapler abgeschlossen. Einen Teil der Produktpalette wird bei der Konzerngesellschaft FIAT OM in Italien gefertigt. Gleichzeitig vertreibt Komatsu Linde-Geräte in Japan.
Um zusätzliche Absatzchancen für die Händler- und Vertriebsorganisationen zu schaffen, wurde Anfang des Jahres gemeinsam mit dem deutschen Wettbewerber Jungheinrich das Projekt Supralift gestartet. Dieses Unternehmen entwickelt einen europäischen Gebrauchtstapler-Marktplatz für das Internet. Der Supralift-Marktplatz für Händler und Endkunden wurde Anfang dieses Monats im Internet live geschaltet.
Danach sprach Herr Full Punkt 7 der Tagesordnung an. Dort schlagen Vorstand und Aufsichtsrat vor, die Gesellschaft zu ermächtigen, wiederum gemäß § 71 Abs. 1 Nr. 8 AktG eigene Aktien bis zu zehn Prozent des derzeitigen Grundkapitals zu erwerben. Die Ermächtigung soll bis zum 28. November 2002 befristet sein. Gleichzeitig soll die derzeit bestehende, durch die Hauptversammlung vom 17. Mai 2000 erteilte und bis zum 16. November 2001 befristete Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien ab Wirksamwerden der neuen Ermächtigung aufgehoben werden.
Der vorgelegte Beschlusstext entspricht weitgehend der Ermächtigung, die die Hauptversammlung im vergangenen Jahr erteilt hat. Die erworbenen eigenen Aktien können sowohl der Kurspflege dienen, als auch der Gesellschaft die Möglichkeit bieten, eigene Aktien als Gegenleistung im Rahmen von Unternehmenszusammenschlüssen oder beim Erwerb von Unternehmen oder Beteiligungen anbieten zu können.
Der internationale Wettbewerb und die Globalisierung der Wirtschaft verlangen zunehmend diese Form der Akquisitionsfinanzierung. Die vorgeschlagene Ermächtigung soll der Gesellschaft im Rahmen ihrer auch weiterhin beabsichtigten Akquisitionspolitik den notwendigen Handlungsspielraum geben, um bei vorteilhaften Angeboten oder sich sonst bietenden Gelegenheiten zum Erwerb von Unternehmen oder Beteiligungen schnell, kostengünstig und flexibel agieren zu können.
Linde hält, so Her Full, an den hohen Wachstums- und Ergebniszielen für 2001 fest, obwohl sich der wirtschaftliche Aufschwung weltweit merklich verlangsamt hat. Besonders in den USA hat die Konjunktur stärker als erwartet an Dynamik verloren. Dennoch konnte der Wachstumskurs in den ersten drei Monaten dieses Jahres weiter beibehalten werden. Die Umsatzerlöse stiegen im Konzern um 11,6% auf 1,959 Mrd. Euro. Der Auftragseingang erhöhte sich um 2,6% auf 2,344 Mrd. Euro. Ohne Berücksichtigung des Anlagenbaus, dessen Auftragseingang durch das nicht kontinuierliche Projektgeschäft gekennzeichnet ist, betrug der Zuwachs 6,3%.
Das operative Ergebnis des Konzerns (EBITA) verbesserte sich im ersten Quartal 2001 um 14,8% auf 124 Mio. Euro und das Ergebnis vor Steuern (EBT) um 17,1% auf 48 Mio. Euro. Das Ergebnis je Aktie belief sich im ersten Quartal auf 0,19 Euro (Vorjahr: 0,15 Euro). Ohne Berücksichtigung der Goodwillabschreibung beträgt das Ergebnis 0,41 Euro je Aktie.
Das Arbeitsgebiet Technische Gase setzte im ersten Quartal sein Wachstum fort. Hohe Zuwachsraten verzeichnete mit 17% vor allem der Bereich Healthcare. Der Anstieg bei den Industriegasen wurde besonders durch das On-site-Geschäft getragen. Insgesamt erhöhte sich der Umsatz um 8,9% auf 974 Mio. Euro.
Nach einigen Jahren der Stagnation konnte in Deutschland der Umsatz gesteigert werden, und zwar um 6,1% auf 209 Mio. Euro. Der Anstieg im On-site-Geschäft lag bei 12%. Im Flüssig- und Flaschengeschäft konnten Zuwächse von 5,4 bzw. 2,4 % erzielt werden. In den übrigen europäischen Ländern nahm der Umsatz um 2,5% zu. Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass im letzten Jahr die Gaseaktivitäten der AGA in Österreich verkauft wurden und Teile des AGA-Flaschengeschäfts in den Niederlanden zur Veräußerung anstehen, die deshalb nicht mehr konsolidiert wurden. Ohne diese Sondereinflüsse betrug die Steigerung 7,7%.
In Nordamerika wurde ein deutlicher Umsatzzuwachs verzeichnet, und zwar um 25,2 % auf 246 Mio. Euro, davon entfielen rund 6% auf Wechselkursänderungen. Zu dieser Steigerung trug insbesondere der Healthcare-Bereich mit seiner neuen INO-Aktivität als Wachstumsmotor bei. Das On-site-Geschäft erzielte erhebliche Zuwachsraten, die jedoch überwiegend durch höhere Preise für die Einsatzstoffe verursacht wurden und keinen Ergebnisbeitrag leisten.
Das Gasegeschäft in Südamerika erreichte mit 81 Mio. Euro Umsatz eine Steigerung von 9,2%. Eine deutliche Zunahme verbuchten dabei Brasilien und Venezuela. Die Geschäftsentwicklung in der Region Asien/Pazifik war weiterhin positiv. Durch die Zusammenführung des operativen Geschäfts der Linde- und AGA-Gesellschaften in Europa wurden erstmalig Synergieeffekte realisiert. Das operative Ergebnis (EBITA) nahm um 23,3 % auf 143 Mio. Euro zu.
Der Umsatz im Anlagenbau erhöhte sich in den ersten drei Monaten dieses Jahres um 9,8% auf 146 Mio. Euro. Der Auftragseingang verringerte sich im gleichen Zeitraum um 17,7% auf 376 Mio. Euro. Die Investitionsneigung der chemischen Industrie in Deutschland und Europa ist weiterhin nur schwach ausgeprägt - im Mittelpunkt stehen Erweiterungs- und Modernisierungsprojekte mit begrenzten Investitionsvolumina.
Weiter positiv entwickelte sich das Anlagenbau-Geschäft in Nahost. Nachdem die Abwicklung für zwei im letzten Jahr im Iran gewonnene Großprojekte (Ethylen- und Erdgaszerlegungsanlage) begonnen hat, konkretisieren sich bereits Pläne für weitere Petrochemiekomplexe. Insgesamt wird für das Jahr 2001 mit einem Umsatz und Auftragseingang von jeweils 1,2 Mrd. Euro gerechnet. Das operative Ergebnis lag im ersten Quartal abrechnungsbedingt mit minus 9 Mio. Euro um 7 Mio. Euro unter dem des Vorjahres.
Die drei Flurförderzeuge-Gruppen Linde, STILL und FIAT OM konnten ihren Auftragseingang im Gegensatz zur Marktentwicklung deutlich steigern und den Weltmarktanteil erhöhen. Der Umsatz nahm im ersten Quartal 2001 um 10,8% auf 707 Mio. Euro zu. Der Auftragseingang wuchs um 5,8% auf 784 Mio. Euro. Das operative Ergebnis verbesserte sich um erfreuliche 26,2% auf 53 Mio. Euro.
Im Arbeitsgebiet Kältetechnik fiel der Umsatz um 15,5% auf 136 Mio. Euro. Der Auftragseingang ging um 3,2% auf 210 Mio. Euro zurück. Die Nachfrage nach Kühlmöbeln war in Europa im ersten Quartal schwach. Da sich die Investitionen des Lebensmitteleinzelhandels erfahrungsgemäß auf das zweite Halbjahr konzentrieren, wird aufgrund der derzeitigen Projektsituation ein deutlicher Anstieg der Nachfrage erwartet.
Bei anhaltend guter Konjunktur in Lateinamerika entwickelte sich das Geschäft im ersten Quartal für Linde dort sehr positiv. In Asien wird aufgrund der sich fortsetzenden Investitionstätigkeit internationaler Supermarktketten mit einem spürbaren Umsatzzuwachs gerechnet.
Im ersten Quartal 2001 verschlechterte sich das operative Ergebnis wegen des niedrigeren Umsatzes um 6 Mio. Euro auf minus 23 Mio. Euro. Angesichts der erwarteten Umsatzverbesserung und der Kostensenkungen aus dem Restrukturierungsprogramm wird das Ergebnis für 2001 deutlich über dem des Vorjahres von 12 Mio. Euro liegen.
Der Cashflow betrug im ersten Quartal 219 Mio. Euro. Das Netto-Umlaufvermögen ging um 65 Mio. Euro zurück. Nach Berücksichtigung von Anlageabgängen beliefen sich die Ausgaben für Investitionen auf 108 Mio. Euro. Der verbleibende Überschuss wurde zur Rückführung von Finanzverbindlichkeiten verwandt. Sie ermäßigten sich um 260 Mio. Euro auf 3,920 Mrd. Euro. Die Bilanzsumme verminderte sich seit Ende 2000 vor allem durch die Entschuldung um 208 Mio. Euro auf 11,467 Mrd. Euro.
In seinem Ausblick und gleichzeitig in seinen Schlussworten der sehr ausführlichen Darstellung der Geschäftsfelder sagte Herr Full, dass die weltweite konjunkturelle Entwicklung derzeit schwer einzuschätzen ist. Er gehe aber davon aus, dass sich in der zweiten Jahreshälfte die positiven Tendenzen wieder verstärken werden. Für den Linde-Konzern rechnet er im Geschäftsjahr 2001 mit einer Umsatzsteigerung von 8% auf über 9 Mrd. Euro und einer Ergebnisverbesserung, die über die Umsatzzunahme hinausgeht. Für das Jahr 2001 sind insgesamt Investitionen von 800 Mio. Euro geplant nach 979 Mio. Euro im vergangenen Jahr. Die Investitionsquote wird damit von 12% im Vorjahr auf rund 9% des Umsatzes sinken.
Allgemeine Aussprache
Als erste Rednerin wurde Frau Dr. Daniela Bergtold von der DSW ans Rednerpult gebeten. Sie lobte die beachtlichen Steigerungen und die sehr gute Arbeit, bemängelte aber gleichzeitig die „gleich“ gebliebene Dividende, die nur durch die Sonderausschüttung aus dem EK 45 höher geworden ist. Sie hofft, bzw. geht davon aus, dass die Dividende für das laufende Geschäftjahr höher ausfallen wird, darauf kam aber von Seiten der Unternehmensführung noch keine Aussage.
Der Kurs kann, so Frau Dr. Bergtold nicht zufrieden stimmen, er ist zwar stabil, aber das Unternehmen arbeitet so gut, dass die Kursentwicklung doch besser als beim DAX sein müsste. Eine Frage schloss sie rhetorisch an, „ein Investment in Linde, ist das ein Investment, dass sich rentiert?“
Herr Full antwortete darauf, dass Linde sehr wohl erkannt hat, dass hier einiges zu tun ist und Roadshows in Großbritannien und USA, aber auch in Deutschland wurden durchgeführt und es wird weiterhin viel IR-Arbeit geleistet werden.
Zu dem Rückkauf von Aktien wollte sie wissen, ob damit verstärkt Akquise oder aber Kurspflege betrieben werden soll. Herr Full antwortete darauf, dass es in erster Linie ein Vorratsbeschluss sei und daher noch keine Aussagen getroffen werden können.
Sie merkte an, dass sich ein schnell drehendes Personalkarussell eventuell negativ auf den Aktienkurs auswirken könnte und sprach dabei die kurze Mitgliedschaft von Herrn Grafoner im Vorstand an. Auch Klarheit für die Nachfolge von Herrn Full könnte den Kurs beflügeln. Die Frage beantwortete Herr Full dahingehend, dass es doch wohl leicht übertrieben sei, von einem Personalkarussell zu sprechen. Es gab und gibt keine Führungskrise, die veröffentlichten Gründe stimmen wirklich nicht und eine Bestimmung seines Nachfolgers wird sicherlich rechtzeitig erfolgen.
Näheres wollte Frau Dr. Bergtold über die Restrukturierungsmaßnahmen beim Sorgenkind Kältetechnik wissen. Dazu antwortete der Vorstand, dass ein Werk in England geschlossen wurde, durch die Reduzierung der Modellvielfalt konnte eine Einkaufsbündelung erzielt werden, zwei weitere Werke in Westeuropa werden zusammengelegt, Entwicklung, Produkte, Vertrieb und Service werden schlanker und effizienter gestaltet und so können dann bis nächstes Jahr 60 Mio. Euro eingespart werden. Außerdem werden im Werk in Mainz 120 Mitarbeiter freigestellt und ein Teil der Produktion nach Tschechien ausgelagert, weil dort die Personalkosten wesentlich niedriger sind.
Sie lobte die Integration der AGA, wollte wissen, wann sie abgeschlossen ist, welche Synergieeffekte erwartet werden und ob die Auflagen der europäischen Kommission erfüllt seien. Angesprochen auf die Zusammenarbeit mit Komatsu bei der Fördertechnik, antwortete der Vorstand, dass sich das Geschäft positiv angelassen hat. Durch Komponentenaustausch, gemeinsamen Einkauf und entsprechendes Entwicklungspotential erwägt man den Ausbau der momentan 10%-igen Beteiligung.
Die Frage nach der Verschuldung des Unternehmens und der Refinanzierungsmaßnahmen beantwortete Herr Full u.a. damit, dass eine Anleihe am europäischen Kapitalmarkt aufgelegt wurde, die ein Volumen von 1 Mrd. Euro und eine Laufzeit von 7 Jahren hat. Weiterhin ist geplant ein Euro Commercial Paper in Höhe von ebenfalls einer Mrd. Euro auf den Markt zu bringen, welches durch das hohe Rating (A bei Standard and Poors, A 3 bei Moodys) auch erfolgversprechend platziert werden kann.
Zum Schluss stellte Frau Dr. Bergtold fest, dass bei Linde die Aktionäre zufrieden sein können, weil Schwachpunkte benannt und schnellstmöglichst beseitigt werden, nur eben der Kurs könnte besser sein.
Herr Herbert Hansen aus Wiesbaden und seinen Angaben nach Sprecher für die SdK, dem Verein zur Förderung der Demokratie des Aktienwesens und Aktionär von Linde lobte die herausragende Stellung innerhalb der deutschen Industrieaktien. Er äußerte Begeisterung über die schnelle Integration von AGA. Im Gegensatz zu seiner Vorrednerin ist seiner Meinung nach die Kursentwicklung nicht personell abhängig, auch sieht er den Kurs nicht so kritisch und der Aufsichtsrat hätte mit der Entlassung von Herrn Grafoner verantwortungsvoll gehandelt.
Die erfolgreiche Geschäftsentwicklung im Gasebereich stimmte ihn froh, im Ertrag sei man in der Spitzengruppe weltweit zu finden, auch die Medizingase haben einen starken Zuwachs erfahren. Dazu sagte Herr Full, dass man im medizinischen Bereich in drei Richtungen arbeitet:
1. medizinischer Sauerstoff mit dem entsprechenden Gerät für die sog. Homecare,
2. medizinischer Sauerstoff für Kliniken und
3. Stickoxyd als Pharmazeutikum in homöophatischen Dosen mit den dazugehörigen Geräten.
Herr Hansen fragte nach dem Anlagenbau und wie dort bezahlt werde. Der Vorstand antwortete darauf, dass 5% als Anzahlung zu Beginn geleistet werde, dann nach Fortschritt und zum Schluss nach Abnahme des Kunden die restlichen 5%.
Er sprach den hohen Auslandsumsatz an und fragte nach ob aus den momentan 75% auch 80% werden könnten. Herr Full antwortete darauf, dass dies durchaus möglich sei, wenn das Nord- und Südamerikageschäft weiter ausgebaut wird.
Ein weiteres Thema war die Erdgasverflüssigung, bedingt durch weiter steigende Energiepreise ein interessantes Geschäftsfeld. Linde ist in diesem Bereich weit fortgeschritten, es werden Verflüssigungen immer öfter notwendig, wenn in schwer zugänglichen Gebieten Erdgasvorkommen gefunden werden. In Norwegen ist man an einem Projekt mit der dort ansässigen Statoil tätig, dass neue Energiequellen erschließen soll.
Wasserstoffantrieb bei Fahrzeugen war die nächste Frage, die Herrn Hansen bewegte. Er wollte den technischen Fortschritt erfahren und Herr Full erläuterte einige Projekte, die mit BMW und Daimler-Chrysler durchgeführt werden. Mit BMW z.B. ist man gerade in Tokio bei der „Clean-Energy-Tour“, dort ist eine von neun mobilen Tankstellen im Einsatz. Eine weitere und damit die einzige stationäre Anlage zum Betanken mit Wasserstoff steht am Münchner Flughafen, acht weitere neben der in Tokio befindlichen existieren in Deutschland.
Auch im Tankbau macht man bei Linde Fortschritte, mittlerweile kann ein 140-l-Tank innerhalb von 2 Ö 3 Minuten mit Ö 253 ° C kalten Wasserstoff gefüllt werden. Insgesamt erwartet man bei Linde außerordentliches Steigerungspotential und die Weichen in diese Richtung sind gestellt, da Linde von der Produktion des Wasserstoffs bis hin zum Anlagenbau alle Komponenten bereitstellen kann.
Zu Schluss wollte Herr Hansen noch Auskunft über das Risk-Management. Dieses wird in allen Unternehmensteilen entsprechend den Aufgaben geführt, insgesamt sind weltweit 270 Mitarbeiter in diesem Segment tätig.
Hans-Martin Buhlmann, nach seinen Worten ein Aktionär, der Aktionäre vertritt, hatte einen humorigen, aber dennoch sehr ernsthaften Auftritt. Sein erster Satz, „hier macht es mehr Spaß als bei der Telekom“, löste Heiterkeit aus. Er lobte AGA, kritisierte die Performance als schlecht und bezeichnete den Kurs als Katastrophe, woran der Vorstand schuld sei. Er sprach den 47.126 Mitarbeitern dank aus und bemängelte die fehlende Transparenz im Geschäftsbericht. Er möchte mehr Zahlen pro Absatzgebiet und bekam zur Antwort, dass dies auch im Bestreben des Vorstands liegt.
Bei der Kältetechnik werden die Mienen kalt, so Herr Buhlmann, die Antworten des Vorstandes zu diesem Thema wurden bereits im Bericht weiter oben behandelt. Warum man auf vier Beinen zu stehen hat, wenn man doch nur zwei Hände zum Arbeiten hat, war das nächste Wortspiel, dass bereits während der Rede von Herr Buhlmann durch ein nicht abgeschaltetes Mikrofon von Herrn Full mit, „nein, es könnten auch fünf sein“ beantwortet wurde.
In der eigentlichen Beantwortung befürwortete der Vorstand die vier Geschäftsbereiche, weil man damit letzten Jahre sehr erfolgreich auch eben mal nicht so erfolgreiche Geschäftsbereiche ausgleichen konnte. Konjunkturelle Schwankungen sind weniger schlimm, als wenn man nur in ein oder zwei Segmenten tätig wäre.
Malaysia war sein nächstes Thema, dort wird momentan mit dem Know-how von Linde, allerdings unter dem Engineering von Samsung eine große petrochemische Anlage gebaut. Damit geht der gesamte Umsatz erst durch die Bücher von Linde, allerdings kann nicht das gesamte Geld behalten werden, weil Samsung als ausführendes Unternehmen auch verdienen möchte, somit ergibt dies eine niedrigere Umsatzrendite.
Er sprach weiter die spanlose Verarbeitung und die Gießerei an und ob diese Unternehmensteile nicht ausgegliedert oder aber die benötigten Teile auch von externen Unternehmen hergestellt werden könnten. Darauf antwortete Herr Full, dass Linde sicher keine Schraubenzieherfabrik ist, aber man doch gerade die Gießerei behalten werde, da die Gegengewichte, die dort gegossen werden, mittlerweile ein konstruktiver Bestandteil der Fahrzeuge sind und eben nicht nur ein Gewicht.
Zu Messer-Griesheim wollte Herr Buhlmann Ergebnisse der Gespräche hören, die aber laut Vorstand einvernehmlich eingestellt wurden.
Warum Großkunden im Aufsichtsrat sitzen und noch dazu auch nur Deutsche (mit einem Seitenhieb an Herr Schulte-Noelle: „ Sie können doch auch englisch sprechen“) und ob dies nicht ein Problem darstellt, beantwortete Herr Full, erstens sei das sicher kein Nachteil mit Kunden im Aufsichtsrat und des weiteren ist mit Herrn Belloni doch ein Italiener im Aufsichtsrat , aber an einen internationaleren AR und Vorstand werde gearbeitet.
Zum Schluss seiner Ausführungen brachte Herr Buhlmann noch eines seiner vielen Wortspiele, „Linde sei Full von Chancen“ und wünschte Glückauf.
Herr Peter Herzog sprach als letzter Redner den Bereich Wasserstoff und Brennstoffzellen an, der in diesem Bericht schon weiter oben behandelt wurde. Nach Beantwortung der Fragen trat noch einmal Herr Buhlmann ans Rednerpult und machte den Vorschlag die Kältetechnik an 3i zu verkaufen und in 2003 wieder zurückzukaufen, nach dem eben der angekündigte Aufschwung eingetreten sei und meinte dazu noch, dass man die Aktie von Linde auf einen Stapler der Firma laden und kräftig aufs Gas treten sollte. Herr Full dankte für die Anregungen und Herr Dr. Meinhardt übernahm, um die Abstimmung zu leiten.
Abstimmungen
Von den gesamt 119.262.134 Stückaktien waren 62.942.441 anwesend, also 52,78%. Alle Abstimmungspunkte wurden mit mindestens 99 % Zustimmung angenommen, im einzelnen, die Verwendung des Bilanzgewinns mit 1.756 Enthaltungen und 2.180 Neinstimmen, die Entlastung des Vorstands mit 27.105 Enthaltungen und 4.150 Neinstimmen, die Entlastung des AR mit 27.735 Enthaltungen und 661 Neinstimmen, die Wahl des Abschlussprüfers (die KPMG) mit 4.625 Enthaltungen und 15.114 Neinstimmen, die Ersatzwahl zum AR (die Herren Dr. rer. Pol. Manfred Schneider, Dr. Klaus Kohler und Dr. Jochen Apell) mit 3.477 Enthaltungen und 8.986 Neinstimmen. TOP 7, die Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien mit 2.199 Enthaltungen und 6.075 Neinstimmen.
Ein kleiner Fauxpas am Rande: da während der Abstimmung das Mikrofon des Vorstandsvorsitzenden nicht abgeschaltet war, konnte man dessen durchaus witzigen Bemerkungen lauschen.
Fazit
Linde ist ein Unternehmen, das in einem interessanten und vor allem mit der alternativen Energietechnik in einem zukunftsweisenden Markt tätig ist. Reichen Roadshows denn wirklich aus, um das Unternehmen und damit die Aktie populärer zu machen? Ich denke, dass man die Erfolge des Unternehmens und vor allem die Unternehmensinhalte den Anlegern transparenter machen sollte. Jeder geht doch einkaufen und holt sich aus der Tiefkühltruhe von Linde sein Essen, Wasserstoff ist eine wichtige Energiequelle der kommenden Jahre, in Anlagen von Linde wird Benzin hergestellt etc.
Der Anleger braucht eine Firma zum Anfassen und Linde kann man anfassen, man muss es nur publizieren. Wegen 3,9% Dividendenrendite muss man Linde nicht ins Depot nehmen, aber wegen der Zukunftsaussichten und dem in den Raum gestellten besseren IR-Management könnte man dies durchaus tun.
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Die ordentliche Hauptversammlung der Linde AG fand am 29.5.2001 erstmalig im ICM, dem Internationalen Congress-Center am neuen Münchner Messegelände statt. Der Aufsichtsratsvorsitzende Herr Dr. Hans Meinhardt eröffnete kurz nach 10 Uhr vor etwa 1.500 anwesenden Aktionären mit den einführenden Worten zu den rechtlichen Gegebenheiten die Versammlung. Für GSC-Research war Dietmar Stanka vor Ort.
Der Aufsichtsratsvorsitzende dankte dem scheidenden Vorstandsmitglied Gerold Tandler für seine Arbeit und betonte, dass wegen des Ausscheidens des ehemaligen stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden Herrn Peter Grafoner absolutes Stillschweigen vereinbart wurde. Alles was über dieses Thema in der Presse geschrieben wurde entbehre jeglicher Grundlage. Nach diesen Worten übergab Herr Dr. Meinhardt an den Vorstandsvorsitzenden Herrn Gerhard Full.
Bericht des Vorstands
Herr Full begann mit den Worten, dass das Jahr 2000 für Linde sehr erfolgreich war. Mit dem Erwerb des schwedischen Gaseunternehmens AGA ist es Linde gelungen, die führende Rolle in Europa zu übernehmen und gleichzeitig zum viertgrößten Gaseanbieter in der Welt aufzusteigen. Die Akquisition der AGA war für Linde eine einmalige Gelegenheit, die nur mit der Unterstützung der Aktionäre wahrgenommen werden konnte.
Die Eckdaten des Konzerns für das Jahr 2000, so der Vorstandsvorsitzende, setzen neue Maßstäbe: ein Umsatzplus von 36,4%auf 8,450 Mrd. Euro, ein Gewinn vor Ertragsteuern (EBT), der trotz hoher Finanzierungskosten und Goodwill-Abschreibungen um 15,3% auf 481 Mio. Euro stieg, ein Cashflow, der sich um 65,7% auf 999 Mio. Euro verbesserte, sowie ein Gewinn pro Aktie, der von 2,04 Euro auf 2,29 Euro um 12,3% zunahm; ohne Berücksichtigung des Goodwills erhöhte er sich sogar um 55,9% auf 3,18 Euro.
Der Bilanzgewinn von 161 Mio. Euro soll zur Zahlung einer Dividende von 1,13 Euro sowie einer Sonderausschüttung des mit 45 % Körperschaftsteuer belasteten Eigenkapitals von 0,22 Euro je dividendenberechtigter Stückaktie verwendet werden. Dies entspricht einer Zunahme der Ausschüttungssumme um 19,4%. Aktionäre, die zur Körperschaftsteueranrechnung berechtigt sind, erhalten damit einschließlich der Steuergutschrift auf die Dividende einen Bruttobetrag von 1,93 Euro je Aktie. Bezogen auf einen Kurs der Linde-Aktie von rund 50 Euro bedeutet dies eine Rendite von immerhin 3,9%.
Durch die Übernahme und Konsolidierung der AGA veränderte sich die Konzern-Bilanzstruktur wesentlich. Die Bilanzsumme stieg um 29,7% auf 11,7 Mrd. Euro. Die Veränderung auf der Aktivseite resultiert zu einem Großteil aus dem Goodwill aufgrund des Erwerbs der AGA sowie der restlichen Anteile an der schweizerischen PanGas und der niederländischen Hoek Loos. Der Goodwill betrug zum Jahresende 3,3 Mrd. Euro. Er wird - wie bei den Wettbewerbern in der Gaseindustrie üblich - linear über 40 Jahre abgeschrieben.
Auf der Passivseite erhöhten sich die Rückstellungen um 804 Mio. Euro auf 2,2 Mrd. Euro. Die Zunahme trägt dem erweiterten Geschäftsumfang des Konzerns Rechnung und enthält auch 120 Mio. Euro als Vorsorge für Restrukturierungsmaßnahmen. Die Finanzverbindlichkeiten stiegen vor allem wegen der Neukonsolidierungen um 1,4 Mrd. Euro auf 4,2 Mrd. Euro. Die Eigenkapitalquote zum Jahresende betrug 35,4% gegenüber 45,1% im Vorjahr. In den kommenden Jahren soll dieser Wert wieder auf 45% angehoben werden.
In den um 36,4% gegenüber 1999 gestiegenen Umsatzerlösen sind erstmals die in 2000 konsolidierten Umsätze aus der Übernahme der AGA enthalten. Dem Umsatzwachstum stehen unterproportional gestiegene Material- und Personalaufwendungen gegenüber. Dies liegt an der Strukturverschiebung aufgrund des höheren Gaseanteils. Gleichzeitig nahmen die sonstigen Aufwendungen um 58,7% auf 1,5 Mrd. Euro zu.
Die sonstigen betrieblichen Erträge nahmen um 87 Mio. Euro auf 274 Mio. Euro zu. Davon stammen 72 Mio. Euro aus Beteiligungsveräußerungen, vor allem aus dem Verkauf von AGA Österreich. Durch die Zinsbelastungen aus der Übernahme von AGA stieg das negative Zinsergebnis um 167 Mio. Euro auf 194 Mio. Euro. Bei einem Ergebnis vor Ertragsteuern von 481 Mio. Euro betrug die Umsatzrendite 5,7%, ohne Goodwill-Belastung belief sie sich auf 7,0%. Da die Goodwillabschreibung steuerlich nicht absetzbar ist, erhöhte sich die Ertragsteuerquote von 37,5% auf 43,0%, so dass der Jahresüberschuss einschließlich Goodwill nur um 5,0% auf 274 Mio. Euro zunahm. Ohne Goodwill beträgt die Steuerquote 35,2%.
Die Investitionen dienten in 2000 wieder vorrangig einem Ziel, nämlich der Stärkung der Ertragskraft in allen Arbeitsgebieten. Insgesamt wurden 979 Mio. Euro investiert. Davon entfielen 79% bzw. 773 Mio. Euro auf Technische Gase und 172 Mio. Euro auf die Fördertechnik.
Gemessen am Umsatz nahmen die Investitionen in Sachanlagen ab. Dies ist auch Absicht, da bereits in den Vorjahren hohe Investitionen getätigt und damit Vorleistungen für weiteres Wachstum geschaffen wurden. Die Sachanlageinvestitionen bezogen auf den Umsatz sanken von 11,9% auf 8,9% und werden in den nächsten Jahren weiter zurückgehen. Dadurch soll der zunehmende Anteil des Cashflows, der in 2000 fast eine Mrd. Euro betrug, für den Schuldenabbau eingesetzt werden.
Ein wesentlicher Faktor ist für Linde die Forschung und Entwicklung. Heute arbeiten rund 1.500 Mitarbeiter an weltweit 14 Standorten in den Entwicklungsabteilungen. Parallel zu dem erheblich gestiegenen Konzernumsatz in 2000 haben sich auch die FuE-Aufwendungen um 39 Mio. Euro auf 182 Mio. Euro erhöht. Auftragsbezogene Entwicklungsarbeiten des Anlagenbaus sind in diesen Werten nicht enthalten.
Mit einem Umsatz von rund 3,8 Mrd. Euro und einem operativen Ergebnis vor Finanzsaldo, Goodwillabschreibung und Ertragsteuern (EBITA) von 519 Mio. Euro erzielte Technische Gase eine Umsatzrendite von 13,7 %. Die Kapitalrendite (ROCE) lag mit 15,5% auf Vorjahresniveau (Vj. 15,7%).
Im Anlagenbau konnte der Auftragseingang um 16,9% auf 1,4 Mrd. Euro gesteigert werden. Bei einem abrechnungsbedingten Umsatzrückgang um 18,6% auf 909 Mio. Euro und einem operativen Ergebnis von 39 Mio. Euro verbesserte sich die Umsatzrendite von 3,9% auf 4,3%.
Auf ein Rekordjahr blickt die Fördertechnik zurück. Bei Umsatzerlösen von rund 3 Mrd. Euro erzielte sie ein operatives Ergebnis von 244 Mio. Euro. Die Kapitalrendite mit 19,5% und eine Umsatzrendite von 8,3% unterstreicht die Strategie, mit drei unabhängigen Marken als Komplettanbieter in diesem wettbewerbsintensiven Markt erfolgreich tätig zu sein.
In der Kältetechnik haben sich die Erwartungen bei einem Umsatzwachstum von 4,8% auf 935 Mio. Euro und einem operativen Ergebnis von 12 Mio. Euro nicht erfüllt. Der Markt für gewerbliche Kühlmöbel und Kältesysteme in Westeuropa ist durch die Investitionszurückhaltung im Lebensmittelhandel und durch Preiskämpfe gekennzeichnet. In den für Linde wichtigen Märkten Osteuropa, Lateinamerika und Südostasien werden immer häufiger Großaufträge in internationalen Ausschreibungen mit starkem Druck auf die Preise vergeben.
Um den Erfolg in der Kältetechnik langfristig zu sichern, hat Linde ein Restrukturierungsprogramm begonnen mit dem Ziel, insgesamt mindestens 60 Mio. Euro p.a. einzusparen. Dazu werden die Kapazitäten in Werken angepasst, die Modellvielfalt reduziert und die Produktkosten gesenkt. Diese Maßnahmen führen u.a. zu einem Personalabbau von 400 Beschäftigten. Mit einem Marktanteil von 40% ist Linde eindeutig Marktführer in Europa und die Nummer 2 weltweit. (Anmerkung des Autors: Die Hussmann Inc. in den USA ist der weltweit größte Hersteller, der allerdings kaum eine Konkurrenz für Linde darstellt, da diese Firma praktisch nur den NAFTA-Raum bedient.)
Linde arbeitet mit 16 der 20 größten global agierenden Lebensmittelketten zusammen, dazu gehören u.a. Aldi, Lidl, Tesco, Metro, Edeka und last but not least Wal-Mart. Die Geschäftstätigkeit wird offensiv in Richtung Südamerika und Asien ausgebaut.
Die entscheidendste Weichenstellung der jüngsten Vergangenheit war und ist die Integration der AGA in den Linde-Konzern. Mit ihr vollzieht sich ein struktureller Wandel. Heute erzielt Technische Gase mit rund 3,8 Mrd. Euro mehr Umsatz als der gesamte Linde Konzern noch vor zehn Jahren. Technische Gase ist mit einem Anteil von rund 45% am Konzernumsatz das größte Arbeitsgebiet.
Beim operativen Ergebnis der Arbeitsgebiete stammen sogar 64% von Technische Gase. Mit dem Erwerb der AGA wurden neue Absatzmärkte in Skandinavien und Amerika sowie ein verbreitertes Gase- und Serviceangebot erschlossen. Neben den Produkt- und Vertriebsstrukturen konnten die Logistikketten optimiert werden.
Bis Ende 2002 sollen durch Synergieeffekte Einsparungen in Höhe von mindestens 100 Mio. Euro jährlich erreicht werden. So ist u.a. der Abbau von 1.500 Mitarbeitern geplant. Eine weitere Maßnahme zu einer erfolgreichen Firmenpolitik ist die Internationalisierung. Während 1999 erst rund 10% bzw. 640 Mio. Euro der Umsatzerlöse in Nord- und Südamerika erwirtschaftet wurden, waren sie mit 1,7 Mrd. Euro im vergangenen Jahr fast dreimal so hoch.
Das On-site-Geschäft hat im vergangenen Jahr wesentlich zum 14%-igen Umsatzwachstum bei Technische Gase beigetragen. Viele große Gaseverbraucher wie die chemische Industrie wollen sich in Zukunft verstärkt auf ihre Kernkompetenzen beschränken und Industriegase nicht mehr selbst erzeugen. Davon werden sowohl der Anlagenbau als auch Technische Gase profitieren. Mit einem entscheidenden Wettbewerbsvorteil für Linde: Der Anlagenbau als einer der bedeutendsten Anbieter von Petrochemie-, Luftzerlegungs- und Wasserstoffanlagen ist eng mit den Gaseaktivitäten von Linde verbunden. Damit kommt das große Verfahrens-Know-how des Anlagenbaus auch dem Gasebereich zugute.
Der Bedarf an Wasserstoff wird in den kommenden Jahren weiter überproportional steigen. Hierzu tragen unter anderem die erhöhten Umweltstandards bei, die eine starke Reduzierung der Schadstoffemissionen erfordern. Wasserstoff wird darüber hinaus als Energieträger im Fahrzeugbereich an Bedeutung gewinnen und traditionelle Treibstoffe ersetzen. Gemeinsam mit führenden Automobilherstellern (u.a. BMW und Daimler-Chrysler) und der Petrochemie wird intensiv an neuen Versorgungskonzepten für die Zukunft gearbeitet.
Ein weiterer bedeutender Wachstumsbereich ist das Healthcare-Geschäft. Hier betrug der Umsatz im vergangenen Jahr 450 Mio. Euro, der damit um 25% gegenüber dem Vorjahr zulegte. Diese Steigerung ist in erster Linie auf die erfolgreiche Einführung der INO-Therapie (Inhaled Nitric Oxide) in den USA zurückzuführen. INO wird als Pharmazeutikum bei der Behandlung von Neugeborenen mit Atemfehlfunktionen eingesetzt. In Europa und Japan wurde die Zulassung als Medikament beantragt. Es wird mit der Genehmigung Mitte dieses Jahres gerechnet. Insgesamt geht Linde für Healthcare von jährlichen Umsatzsteigerungen von rund 20% aus.
Mit einem Anteil von 35% am Konzernumsatz sowie 30% am Ergebnis der Arbeitsgebiete leistet die Fördertechnik einen wesentlichen Beitrag zum Erfolg des Linde Konzerns. Die Ausgangsposition für weiteres Wachstum ist in diesem Arbeitsgebiet sehr gut. Insbesondere den Linde-Staplern mit ihren innovativen, hydraulischen Antriebskonzepten sowie dem Einsatz elektronischer Steuerungen zur Optimierung der Fahreigenschaften und der damit verbundenen höheren Umschlagsleistungen kommt eine wachsende Bedeutung zu.
Mit einem dichten Netzwerk von Händlern und Servicestationen konnte die Stellung in Europa auf einen Marktanteil von rund 37% ausgebaut werden. Auf dem Weltmarkt verkaufte Linde im vergangenen Jahr rund 105.000 Fahrzeuge bei einem Gesamtmarkt von 600.000 Stück. Dies entspricht einem Anteil von rund 18%. Ziel ist, das Geschäft insbesondere außerhalb Europas weiter zu stärken.
Im Frühjahr 2001 wurde das brasilianische Unternehmen Ameise Comarcio e Industria S.A. mit einem Umsatz von rund 16 Mio. US-Dollar erworben. Ameise ist der führende Hersteller für Lagertechnikgeräte in Brasilien und importiert Stapler für den dortigen Markt. Das Unternehmen verfügt über ein ausgezeichnetes Service- und Händlernetz und bietet damit zugleich eine hervorragende Absatzbasis für unsere Gegengewichtsstapler. Auch auf den bedeutenden Märkten für Flurförderzeuge in den USA und Asien wurden die Aktivitäten verstärkt.
Ein wichtiger Schritt hierzu ist die seit Mai 2000 bestehende Kooperation und Beteiligung in Höhe von 10% mit Komatsu Forklift Ltd. Das japanische Unternehmen realisiert weltweit im Flurförderzeugegeschäft einen Umsatz von rund einer Mrd. Euro. In Nordamerika erfolgt eine Produktergänzung der jeweiligen Lieferprogramme von Linde und Komatsu. Es werden dabei von Komatsu Benzin- und Treibgasstapler in Kompaktbauweise übernommen und Komatsu im Gegenzug Lagertechnikgeräte und Elektrostapler zur Verfügung gestellt.
In China baut Komatsu parallel zu Linde eine Vertriebs- und Serviceorganisation für Komatsu-Stapler auf, die im Linde-Werk Xiamen produziert werden. Darüber hinaus wird diese Fabrik verstärkt Komponenten fertigen. In Europa wurde die Übernahme der Vertriebs- und Marketingfunktionen als Importeur für Komatsu-Stapler abgeschlossen. Einen Teil der Produktpalette wird bei der Konzerngesellschaft FIAT OM in Italien gefertigt. Gleichzeitig vertreibt Komatsu Linde-Geräte in Japan.
Um zusätzliche Absatzchancen für die Händler- und Vertriebsorganisationen zu schaffen, wurde Anfang des Jahres gemeinsam mit dem deutschen Wettbewerber Jungheinrich das Projekt Supralift gestartet. Dieses Unternehmen entwickelt einen europäischen Gebrauchtstapler-Marktplatz für das Internet. Der Supralift-Marktplatz für Händler und Endkunden wurde Anfang dieses Monats im Internet live geschaltet.
Danach sprach Herr Full Punkt 7 der Tagesordnung an. Dort schlagen Vorstand und Aufsichtsrat vor, die Gesellschaft zu ermächtigen, wiederum gemäß § 71 Abs. 1 Nr. 8 AktG eigene Aktien bis zu zehn Prozent des derzeitigen Grundkapitals zu erwerben. Die Ermächtigung soll bis zum 28. November 2002 befristet sein. Gleichzeitig soll die derzeit bestehende, durch die Hauptversammlung vom 17. Mai 2000 erteilte und bis zum 16. November 2001 befristete Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien ab Wirksamwerden der neuen Ermächtigung aufgehoben werden.
Der vorgelegte Beschlusstext entspricht weitgehend der Ermächtigung, die die Hauptversammlung im vergangenen Jahr erteilt hat. Die erworbenen eigenen Aktien können sowohl der Kurspflege dienen, als auch der Gesellschaft die Möglichkeit bieten, eigene Aktien als Gegenleistung im Rahmen von Unternehmenszusammenschlüssen oder beim Erwerb von Unternehmen oder Beteiligungen anbieten zu können.
Der internationale Wettbewerb und die Globalisierung der Wirtschaft verlangen zunehmend diese Form der Akquisitionsfinanzierung. Die vorgeschlagene Ermächtigung soll der Gesellschaft im Rahmen ihrer auch weiterhin beabsichtigten Akquisitionspolitik den notwendigen Handlungsspielraum geben, um bei vorteilhaften Angeboten oder sich sonst bietenden Gelegenheiten zum Erwerb von Unternehmen oder Beteiligungen schnell, kostengünstig und flexibel agieren zu können.
Linde hält, so Her Full, an den hohen Wachstums- und Ergebniszielen für 2001 fest, obwohl sich der wirtschaftliche Aufschwung weltweit merklich verlangsamt hat. Besonders in den USA hat die Konjunktur stärker als erwartet an Dynamik verloren. Dennoch konnte der Wachstumskurs in den ersten drei Monaten dieses Jahres weiter beibehalten werden. Die Umsatzerlöse stiegen im Konzern um 11,6% auf 1,959 Mrd. Euro. Der Auftragseingang erhöhte sich um 2,6% auf 2,344 Mrd. Euro. Ohne Berücksichtigung des Anlagenbaus, dessen Auftragseingang durch das nicht kontinuierliche Projektgeschäft gekennzeichnet ist, betrug der Zuwachs 6,3%.
Das operative Ergebnis des Konzerns (EBITA) verbesserte sich im ersten Quartal 2001 um 14,8% auf 124 Mio. Euro und das Ergebnis vor Steuern (EBT) um 17,1% auf 48 Mio. Euro. Das Ergebnis je Aktie belief sich im ersten Quartal auf 0,19 Euro (Vorjahr: 0,15 Euro). Ohne Berücksichtigung der Goodwillabschreibung beträgt das Ergebnis 0,41 Euro je Aktie.
Das Arbeitsgebiet Technische Gase setzte im ersten Quartal sein Wachstum fort. Hohe Zuwachsraten verzeichnete mit 17% vor allem der Bereich Healthcare. Der Anstieg bei den Industriegasen wurde besonders durch das On-site-Geschäft getragen. Insgesamt erhöhte sich der Umsatz um 8,9% auf 974 Mio. Euro.
Nach einigen Jahren der Stagnation konnte in Deutschland der Umsatz gesteigert werden, und zwar um 6,1% auf 209 Mio. Euro. Der Anstieg im On-site-Geschäft lag bei 12%. Im Flüssig- und Flaschengeschäft konnten Zuwächse von 5,4 bzw. 2,4 % erzielt werden. In den übrigen europäischen Ländern nahm der Umsatz um 2,5% zu. Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass im letzten Jahr die Gaseaktivitäten der AGA in Österreich verkauft wurden und Teile des AGA-Flaschengeschäfts in den Niederlanden zur Veräußerung anstehen, die deshalb nicht mehr konsolidiert wurden. Ohne diese Sondereinflüsse betrug die Steigerung 7,7%.
In Nordamerika wurde ein deutlicher Umsatzzuwachs verzeichnet, und zwar um 25,2 % auf 246 Mio. Euro, davon entfielen rund 6% auf Wechselkursänderungen. Zu dieser Steigerung trug insbesondere der Healthcare-Bereich mit seiner neuen INO-Aktivität als Wachstumsmotor bei. Das On-site-Geschäft erzielte erhebliche Zuwachsraten, die jedoch überwiegend durch höhere Preise für die Einsatzstoffe verursacht wurden und keinen Ergebnisbeitrag leisten.
Das Gasegeschäft in Südamerika erreichte mit 81 Mio. Euro Umsatz eine Steigerung von 9,2%. Eine deutliche Zunahme verbuchten dabei Brasilien und Venezuela. Die Geschäftsentwicklung in der Region Asien/Pazifik war weiterhin positiv. Durch die Zusammenführung des operativen Geschäfts der Linde- und AGA-Gesellschaften in Europa wurden erstmalig Synergieeffekte realisiert. Das operative Ergebnis (EBITA) nahm um 23,3 % auf 143 Mio. Euro zu.
Der Umsatz im Anlagenbau erhöhte sich in den ersten drei Monaten dieses Jahres um 9,8% auf 146 Mio. Euro. Der Auftragseingang verringerte sich im gleichen Zeitraum um 17,7% auf 376 Mio. Euro. Die Investitionsneigung der chemischen Industrie in Deutschland und Europa ist weiterhin nur schwach ausgeprägt - im Mittelpunkt stehen Erweiterungs- und Modernisierungsprojekte mit begrenzten Investitionsvolumina.
Weiter positiv entwickelte sich das Anlagenbau-Geschäft in Nahost. Nachdem die Abwicklung für zwei im letzten Jahr im Iran gewonnene Großprojekte (Ethylen- und Erdgaszerlegungsanlage) begonnen hat, konkretisieren sich bereits Pläne für weitere Petrochemiekomplexe. Insgesamt wird für das Jahr 2001 mit einem Umsatz und Auftragseingang von jeweils 1,2 Mrd. Euro gerechnet. Das operative Ergebnis lag im ersten Quartal abrechnungsbedingt mit minus 9 Mio. Euro um 7 Mio. Euro unter dem des Vorjahres.
Die drei Flurförderzeuge-Gruppen Linde, STILL und FIAT OM konnten ihren Auftragseingang im Gegensatz zur Marktentwicklung deutlich steigern und den Weltmarktanteil erhöhen. Der Umsatz nahm im ersten Quartal 2001 um 10,8% auf 707 Mio. Euro zu. Der Auftragseingang wuchs um 5,8% auf 784 Mio. Euro. Das operative Ergebnis verbesserte sich um erfreuliche 26,2% auf 53 Mio. Euro.
Im Arbeitsgebiet Kältetechnik fiel der Umsatz um 15,5% auf 136 Mio. Euro. Der Auftragseingang ging um 3,2% auf 210 Mio. Euro zurück. Die Nachfrage nach Kühlmöbeln war in Europa im ersten Quartal schwach. Da sich die Investitionen des Lebensmitteleinzelhandels erfahrungsgemäß auf das zweite Halbjahr konzentrieren, wird aufgrund der derzeitigen Projektsituation ein deutlicher Anstieg der Nachfrage erwartet.
Bei anhaltend guter Konjunktur in Lateinamerika entwickelte sich das Geschäft im ersten Quartal für Linde dort sehr positiv. In Asien wird aufgrund der sich fortsetzenden Investitionstätigkeit internationaler Supermarktketten mit einem spürbaren Umsatzzuwachs gerechnet.
Im ersten Quartal 2001 verschlechterte sich das operative Ergebnis wegen des niedrigeren Umsatzes um 6 Mio. Euro auf minus 23 Mio. Euro. Angesichts der erwarteten Umsatzverbesserung und der Kostensenkungen aus dem Restrukturierungsprogramm wird das Ergebnis für 2001 deutlich über dem des Vorjahres von 12 Mio. Euro liegen.
Der Cashflow betrug im ersten Quartal 219 Mio. Euro. Das Netto-Umlaufvermögen ging um 65 Mio. Euro zurück. Nach Berücksichtigung von Anlageabgängen beliefen sich die Ausgaben für Investitionen auf 108 Mio. Euro. Der verbleibende Überschuss wurde zur Rückführung von Finanzverbindlichkeiten verwandt. Sie ermäßigten sich um 260 Mio. Euro auf 3,920 Mrd. Euro. Die Bilanzsumme verminderte sich seit Ende 2000 vor allem durch die Entschuldung um 208 Mio. Euro auf 11,467 Mrd. Euro.
In seinem Ausblick und gleichzeitig in seinen Schlussworten der sehr ausführlichen Darstellung der Geschäftsfelder sagte Herr Full, dass die weltweite konjunkturelle Entwicklung derzeit schwer einzuschätzen ist. Er gehe aber davon aus, dass sich in der zweiten Jahreshälfte die positiven Tendenzen wieder verstärken werden. Für den Linde-Konzern rechnet er im Geschäftsjahr 2001 mit einer Umsatzsteigerung von 8% auf über 9 Mrd. Euro und einer Ergebnisverbesserung, die über die Umsatzzunahme hinausgeht. Für das Jahr 2001 sind insgesamt Investitionen von 800 Mio. Euro geplant nach 979 Mio. Euro im vergangenen Jahr. Die Investitionsquote wird damit von 12% im Vorjahr auf rund 9% des Umsatzes sinken.
Allgemeine Aussprache
Als erste Rednerin wurde Frau Dr. Daniela Bergtold von der DSW ans Rednerpult gebeten. Sie lobte die beachtlichen Steigerungen und die sehr gute Arbeit, bemängelte aber gleichzeitig die „gleich“ gebliebene Dividende, die nur durch die Sonderausschüttung aus dem EK 45 höher geworden ist. Sie hofft, bzw. geht davon aus, dass die Dividende für das laufende Geschäftjahr höher ausfallen wird, darauf kam aber von Seiten der Unternehmensführung noch keine Aussage.
Der Kurs kann, so Frau Dr. Bergtold nicht zufrieden stimmen, er ist zwar stabil, aber das Unternehmen arbeitet so gut, dass die Kursentwicklung doch besser als beim DAX sein müsste. Eine Frage schloss sie rhetorisch an, „ein Investment in Linde, ist das ein Investment, dass sich rentiert?“
Herr Full antwortete darauf, dass Linde sehr wohl erkannt hat, dass hier einiges zu tun ist und Roadshows in Großbritannien und USA, aber auch in Deutschland wurden durchgeführt und es wird weiterhin viel IR-Arbeit geleistet werden.
Zu dem Rückkauf von Aktien wollte sie wissen, ob damit verstärkt Akquise oder aber Kurspflege betrieben werden soll. Herr Full antwortete darauf, dass es in erster Linie ein Vorratsbeschluss sei und daher noch keine Aussagen getroffen werden können.
Sie merkte an, dass sich ein schnell drehendes Personalkarussell eventuell negativ auf den Aktienkurs auswirken könnte und sprach dabei die kurze Mitgliedschaft von Herrn Grafoner im Vorstand an. Auch Klarheit für die Nachfolge von Herrn Full könnte den Kurs beflügeln. Die Frage beantwortete Herr Full dahingehend, dass es doch wohl leicht übertrieben sei, von einem Personalkarussell zu sprechen. Es gab und gibt keine Führungskrise, die veröffentlichten Gründe stimmen wirklich nicht und eine Bestimmung seines Nachfolgers wird sicherlich rechtzeitig erfolgen.
Näheres wollte Frau Dr. Bergtold über die Restrukturierungsmaßnahmen beim Sorgenkind Kältetechnik wissen. Dazu antwortete der Vorstand, dass ein Werk in England geschlossen wurde, durch die Reduzierung der Modellvielfalt konnte eine Einkaufsbündelung erzielt werden, zwei weitere Werke in Westeuropa werden zusammengelegt, Entwicklung, Produkte, Vertrieb und Service werden schlanker und effizienter gestaltet und so können dann bis nächstes Jahr 60 Mio. Euro eingespart werden. Außerdem werden im Werk in Mainz 120 Mitarbeiter freigestellt und ein Teil der Produktion nach Tschechien ausgelagert, weil dort die Personalkosten wesentlich niedriger sind.
Sie lobte die Integration der AGA, wollte wissen, wann sie abgeschlossen ist, welche Synergieeffekte erwartet werden und ob die Auflagen der europäischen Kommission erfüllt seien. Angesprochen auf die Zusammenarbeit mit Komatsu bei der Fördertechnik, antwortete der Vorstand, dass sich das Geschäft positiv angelassen hat. Durch Komponentenaustausch, gemeinsamen Einkauf und entsprechendes Entwicklungspotential erwägt man den Ausbau der momentan 10%-igen Beteiligung.
Die Frage nach der Verschuldung des Unternehmens und der Refinanzierungsmaßnahmen beantwortete Herr Full u.a. damit, dass eine Anleihe am europäischen Kapitalmarkt aufgelegt wurde, die ein Volumen von 1 Mrd. Euro und eine Laufzeit von 7 Jahren hat. Weiterhin ist geplant ein Euro Commercial Paper in Höhe von ebenfalls einer Mrd. Euro auf den Markt zu bringen, welches durch das hohe Rating (A bei Standard and Poors, A 3 bei Moodys) auch erfolgversprechend platziert werden kann.
Zum Schluss stellte Frau Dr. Bergtold fest, dass bei Linde die Aktionäre zufrieden sein können, weil Schwachpunkte benannt und schnellstmöglichst beseitigt werden, nur eben der Kurs könnte besser sein.
Herr Herbert Hansen aus Wiesbaden und seinen Angaben nach Sprecher für die SdK, dem Verein zur Förderung der Demokratie des Aktienwesens und Aktionär von Linde lobte die herausragende Stellung innerhalb der deutschen Industrieaktien. Er äußerte Begeisterung über die schnelle Integration von AGA. Im Gegensatz zu seiner Vorrednerin ist seiner Meinung nach die Kursentwicklung nicht personell abhängig, auch sieht er den Kurs nicht so kritisch und der Aufsichtsrat hätte mit der Entlassung von Herrn Grafoner verantwortungsvoll gehandelt.
Die erfolgreiche Geschäftsentwicklung im Gasebereich stimmte ihn froh, im Ertrag sei man in der Spitzengruppe weltweit zu finden, auch die Medizingase haben einen starken Zuwachs erfahren. Dazu sagte Herr Full, dass man im medizinischen Bereich in drei Richtungen arbeitet:
1. medizinischer Sauerstoff mit dem entsprechenden Gerät für die sog. Homecare,
2. medizinischer Sauerstoff für Kliniken und
3. Stickoxyd als Pharmazeutikum in homöophatischen Dosen mit den dazugehörigen Geräten.
Herr Hansen fragte nach dem Anlagenbau und wie dort bezahlt werde. Der Vorstand antwortete darauf, dass 5% als Anzahlung zu Beginn geleistet werde, dann nach Fortschritt und zum Schluss nach Abnahme des Kunden die restlichen 5%.
Er sprach den hohen Auslandsumsatz an und fragte nach ob aus den momentan 75% auch 80% werden könnten. Herr Full antwortete darauf, dass dies durchaus möglich sei, wenn das Nord- und Südamerikageschäft weiter ausgebaut wird.
Ein weiteres Thema war die Erdgasverflüssigung, bedingt durch weiter steigende Energiepreise ein interessantes Geschäftsfeld. Linde ist in diesem Bereich weit fortgeschritten, es werden Verflüssigungen immer öfter notwendig, wenn in schwer zugänglichen Gebieten Erdgasvorkommen gefunden werden. In Norwegen ist man an einem Projekt mit der dort ansässigen Statoil tätig, dass neue Energiequellen erschließen soll.
Wasserstoffantrieb bei Fahrzeugen war die nächste Frage, die Herrn Hansen bewegte. Er wollte den technischen Fortschritt erfahren und Herr Full erläuterte einige Projekte, die mit BMW und Daimler-Chrysler durchgeführt werden. Mit BMW z.B. ist man gerade in Tokio bei der „Clean-Energy-Tour“, dort ist eine von neun mobilen Tankstellen im Einsatz. Eine weitere und damit die einzige stationäre Anlage zum Betanken mit Wasserstoff steht am Münchner Flughafen, acht weitere neben der in Tokio befindlichen existieren in Deutschland.
Auch im Tankbau macht man bei Linde Fortschritte, mittlerweile kann ein 140-l-Tank innerhalb von 2 Ö 3 Minuten mit Ö 253 ° C kalten Wasserstoff gefüllt werden. Insgesamt erwartet man bei Linde außerordentliches Steigerungspotential und die Weichen in diese Richtung sind gestellt, da Linde von der Produktion des Wasserstoffs bis hin zum Anlagenbau alle Komponenten bereitstellen kann.
Zu Schluss wollte Herr Hansen noch Auskunft über das Risk-Management. Dieses wird in allen Unternehmensteilen entsprechend den Aufgaben geführt, insgesamt sind weltweit 270 Mitarbeiter in diesem Segment tätig.
Hans-Martin Buhlmann, nach seinen Worten ein Aktionär, der Aktionäre vertritt, hatte einen humorigen, aber dennoch sehr ernsthaften Auftritt. Sein erster Satz, „hier macht es mehr Spaß als bei der Telekom“, löste Heiterkeit aus. Er lobte AGA, kritisierte die Performance als schlecht und bezeichnete den Kurs als Katastrophe, woran der Vorstand schuld sei. Er sprach den 47.126 Mitarbeitern dank aus und bemängelte die fehlende Transparenz im Geschäftsbericht. Er möchte mehr Zahlen pro Absatzgebiet und bekam zur Antwort, dass dies auch im Bestreben des Vorstands liegt.
Bei der Kältetechnik werden die Mienen kalt, so Herr Buhlmann, die Antworten des Vorstandes zu diesem Thema wurden bereits im Bericht weiter oben behandelt. Warum man auf vier Beinen zu stehen hat, wenn man doch nur zwei Hände zum Arbeiten hat, war das nächste Wortspiel, dass bereits während der Rede von Herr Buhlmann durch ein nicht abgeschaltetes Mikrofon von Herrn Full mit, „nein, es könnten auch fünf sein“ beantwortet wurde.
In der eigentlichen Beantwortung befürwortete der Vorstand die vier Geschäftsbereiche, weil man damit letzten Jahre sehr erfolgreich auch eben mal nicht so erfolgreiche Geschäftsbereiche ausgleichen konnte. Konjunkturelle Schwankungen sind weniger schlimm, als wenn man nur in ein oder zwei Segmenten tätig wäre.
Malaysia war sein nächstes Thema, dort wird momentan mit dem Know-how von Linde, allerdings unter dem Engineering von Samsung eine große petrochemische Anlage gebaut. Damit geht der gesamte Umsatz erst durch die Bücher von Linde, allerdings kann nicht das gesamte Geld behalten werden, weil Samsung als ausführendes Unternehmen auch verdienen möchte, somit ergibt dies eine niedrigere Umsatzrendite.
Er sprach weiter die spanlose Verarbeitung und die Gießerei an und ob diese Unternehmensteile nicht ausgegliedert oder aber die benötigten Teile auch von externen Unternehmen hergestellt werden könnten. Darauf antwortete Herr Full, dass Linde sicher keine Schraubenzieherfabrik ist, aber man doch gerade die Gießerei behalten werde, da die Gegengewichte, die dort gegossen werden, mittlerweile ein konstruktiver Bestandteil der Fahrzeuge sind und eben nicht nur ein Gewicht.
Zu Messer-Griesheim wollte Herr Buhlmann Ergebnisse der Gespräche hören, die aber laut Vorstand einvernehmlich eingestellt wurden.
Warum Großkunden im Aufsichtsrat sitzen und noch dazu auch nur Deutsche (mit einem Seitenhieb an Herr Schulte-Noelle: „ Sie können doch auch englisch sprechen“) und ob dies nicht ein Problem darstellt, beantwortete Herr Full, erstens sei das sicher kein Nachteil mit Kunden im Aufsichtsrat und des weiteren ist mit Herrn Belloni doch ein Italiener im Aufsichtsrat , aber an einen internationaleren AR und Vorstand werde gearbeitet.
Zum Schluss seiner Ausführungen brachte Herr Buhlmann noch eines seiner vielen Wortspiele, „Linde sei Full von Chancen“ und wünschte Glückauf.
Herr Peter Herzog sprach als letzter Redner den Bereich Wasserstoff und Brennstoffzellen an, der in diesem Bericht schon weiter oben behandelt wurde. Nach Beantwortung der Fragen trat noch einmal Herr Buhlmann ans Rednerpult und machte den Vorschlag die Kältetechnik an 3i zu verkaufen und in 2003 wieder zurückzukaufen, nach dem eben der angekündigte Aufschwung eingetreten sei und meinte dazu noch, dass man die Aktie von Linde auf einen Stapler der Firma laden und kräftig aufs Gas treten sollte. Herr Full dankte für die Anregungen und Herr Dr. Meinhardt übernahm, um die Abstimmung zu leiten.
Abstimmungen
Von den gesamt 119.262.134 Stückaktien waren 62.942.441 anwesend, also 52,78%. Alle Abstimmungspunkte wurden mit mindestens 99 % Zustimmung angenommen, im einzelnen, die Verwendung des Bilanzgewinns mit 1.756 Enthaltungen und 2.180 Neinstimmen, die Entlastung des Vorstands mit 27.105 Enthaltungen und 4.150 Neinstimmen, die Entlastung des AR mit 27.735 Enthaltungen und 661 Neinstimmen, die Wahl des Abschlussprüfers (die KPMG) mit 4.625 Enthaltungen und 15.114 Neinstimmen, die Ersatzwahl zum AR (die Herren Dr. rer. Pol. Manfred Schneider, Dr. Klaus Kohler und Dr. Jochen Apell) mit 3.477 Enthaltungen und 8.986 Neinstimmen. TOP 7, die Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien mit 2.199 Enthaltungen und 6.075 Neinstimmen.
Ein kleiner Fauxpas am Rande: da während der Abstimmung das Mikrofon des Vorstandsvorsitzenden nicht abgeschaltet war, konnte man dessen durchaus witzigen Bemerkungen lauschen.
Fazit
Linde ist ein Unternehmen, das in einem interessanten und vor allem mit der alternativen Energietechnik in einem zukunftsweisenden Markt tätig ist. Reichen Roadshows denn wirklich aus, um das Unternehmen und damit die Aktie populärer zu machen? Ich denke, dass man die Erfolge des Unternehmens und vor allem die Unternehmensinhalte den Anlegern transparenter machen sollte. Jeder geht doch einkaufen und holt sich aus der Tiefkühltruhe von Linde sein Essen, Wasserstoff ist eine wichtige Energiequelle der kommenden Jahre, in Anlagen von Linde wird Benzin hergestellt etc.
Der Anleger braucht eine Firma zum Anfassen und Linde kann man anfassen, man muss es nur publizieren. Wegen 3,9% Dividendenrendite muss man Linde nicht ins Depot nehmen, aber wegen der Zukunftsaussichten und dem in den Raum gestellten besseren IR-Management könnte man dies durchaus tun.
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