HV-Bericht ADS System AG

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HV-Bericht ADS System AG

 
23.06.01 14:27
Am 12. Juni 2001 hielt die ADS System AG mit Sitz in Bad Homburg ihre ordentliche Hauptversammlung für das Geschäftsjahr 2000 ab. Da sich die Erstellung des Geschäftsberichts verzögert hatte, standen gedruckte Exemplare für die etwa 40 Teilnehmer nicht zur Verfügung, und auch ein Versand über die Banken war nicht erfolgt.
Der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Böttger, der den erkrankten AR-Vorsitzenden Argyrakis als Versammlungsleiter vertrat, wies jedoch darauf hin, dass der Geschäftsbericht seit Einberufung der Hauptversammlung am Sitz der Gesellschaft auslag, dass er während der Hauptversammlung am Wortmeldetisch eingesehen werden könne und dass er Aktionären, die dies verlangt hatten, als Loseblatt-Sammlung übersandt worden war.

GSC Research berichtete bereits von der außerordentlichen Hauptversammlung vom 18.10.2000 (Näheres siehe hier...), in welcher unter anderem einem Nachgründungsvertrag zugestimmt sowie ein Aktienrückkaufprogramm und ein Aktienoptionsprogramm beschlossen wurde. Wir nahmen seinerzeit eine abwartende Haltung ein und bezeichneten die Ertragsprognosen als „sehr ambitioniert“. Die Kursentwicklung mit einem Verlust von 55 Prozent des Kurswerts innerhalb der knapp 8 Monate zwischen den beiden Hauptversammlungen bestätigte unsere Einschätzung.


Bericht des Vorstands

Herr Winderling als Vorsitzender des dreiköpfigen Vorstands beschrieb zunächst die Geschäftsfelder der ADS System AG, die sich nach seinen Worten im Berichtsjahr nicht verändert haben. ADS ist ein Netzwerk-Dienstleister mit einer guten Positionierung bei der Integration von Sprach- und Datenkommunikation. Er trug dann die Kennzahlen für das Berichtsjahr vor.

Der Umsatz konnte von 14,079 Mio. Euro auf 36,528 Mio. Euro gesteigert werden, wobei sich das EBITDA von minus 4,011 Mio. Euro auf minus 2,149 Mio. Euro verbesserte und das EBIT von minus 4,401 Mio. Euro auf minus 3,242 Mio. Euro. Im Wesentlichen bedingt durch ein hohes positives Finanzergebnis von 2,7 Mio. Euro konnte nach einem Jahresfehlbetrag im Vorjahr von minus 2,444 Mio. Euro im Berichtsjahr ein Jahresüberschuss von 673.000 Euro ausgewiesen werden.

Im Folgenden ging Herr Winderling dann auf den Gegenantrag der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) ein, der den Aktionären ebenfalls nicht ausgehändigt worden war. Die Aussage der DSW, bei ADS handle es sich um einen Scherbenhaufen, akzeptierte Herr Winderling nicht. Es sei jedoch richtig, dass die beim Börsengang abgegebene Prognose eines positiven EBIT von 2 Mio. Euro im Berichtsjahr deutlich verfehlt wurde.

Auch auf die unter TOP 6 vorgeschlagene Wandelanleihe für Aufsichtsratsmitglieder im Nennwert von insgesamt 40.000 Euro, die von der DSW ebenfalls kritisiert wurde, ging Herr Winderling ein und verteidigte diese mit dem Hinweis auf die gleichzeitige Verringerung der Barkomponente bei der Aufsichtsratsvergütung. Nach dem Beschlussvorschlag zu TOP 6 erhalten die Mitglieder des Aufsichtsrats pro Jahr insgesamt 40.000 Stück unverzinsliche Wandelschuldverschreibungen, die nach 2 Jahren in je 1 Aktie der ADS gewandelt werden können.

Der Wandlungspreis ist der Durchschnittskurs der letzten 20 Tage vor Beginn des jeweiligen Ausgabezeitraums abzüglich des Nennwerts. Die Wandlung ist nur möglich (Performance-Kriterium), wenn die Performance der ADS-Aktie besser ist als die des NEMAX oder wenn der Kurs innerhalb von 2 Jahren nach Bezug um mindestens 20 Prozent steigt.

Die unter TOP 7 zu beschließende Erweiterung des Aufsichtsrats auf 6 Personen begründete Herr Winderling mit der Einbeziehung des Managements der übernommenen Gesellschaften. So seien zum Beispiel die früheren Gesellschafter der Netlink BV inzwischen mit 15,4 Prozent an ADS beteiligt. Der Free Float betrage 28,9 Prozent.

Im ersten Quartal 2001 wurde, so der Vorstand, mit 11,6 Mio. Euro (Vorjahreszeitraum: 2,1 Mio. Euro) ein Rekordumsatz erzielt, was einerseits auf ein hohes organisches Wachstum in Deutschland (plus 170 Prozent), andererseits auch auf die vornehmlich im letzten Halbjahr 2000 getätigten Akquisitionen zurückzuführen ist.

Beim EBITDA steht im ersten Quartal 2001 eine schwarze Null zu Buche (7.400 Euro), durch Goodwill-Abschreibungen, in erster Linie auf den Firmenwert der Netlink B.V., ist das EBIT mit 378.000 Euro allerdings negativ. Der Verlauf nach den ersten fünf Monaten bestätige diesen positiven Trend. Der Umsatz in Deutschland legte um 182 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum zu.

Die im November 2000 veröffentlichte Planung (Umsatz 2001: 46 Mio. Euro bei einem EBIT von 2,2 Mio. DM, Umsatz 2002: 57,8 Mio. Euro bei einem EBIT von 5,3 Mio. Euro) bestätigte der Vorstand daher in vollem Umfang. Er wies darauf hin, dass bei dieser Prognose ein vorsichtiger Ansatz gewählt wurde, welcher von Steigerungsraten beim Umsatz von jeweils 25 Prozent ausgeht. Auf Basis der Zahlen für 2002 liege das KGV bei 12.


Allgemeine Diskussion

Herr Luzius von der DSW betonte, für den fehlenden Geschäftsbericht gebe es keine Entschuldigung. Die Aktionäre hätten ein Recht auf Information, und die Informationspolitik der ADS müsse als miserabel bezeichnet werden. Zum Jahresabschluss meinte er, das Ergebnis sei sehr enttäuschend. Statt des angekündigten EBIT von plus 1,9 Mio. Euro liegt dieses nun bei minus 3,2 Mio. Euro. Insbesondere der Rückgang des margenstärkeren Dienstleistungsgeschäfts sei kritisch, wie auch die GZ-Bank in einer Studie anmahnt.

Dann wollte Herr Luzius wissen, ob der Schwerpunkt künftig auf den Handel gelegt wird. Wie in seinem Gegenantrag ausgeführt, sehe er sich nicht in der Lage, den Vorstand zu entlasten, und er forderte die weiteren Aktionäre auf, ebenfalls gegen die Entlastung zu stimmen. Des Weiteren plädierte er gegen die Wandelanleihe für AR-Mitglieder.

Anschließend relativierte Herr Henrich von der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK) die Aussagen seines Vorredners und meinte, es seien immerhin Besserungstendenzen erkennbar. Er sehe daher keinen Anlass, die Entlastung zu verweigern.

Die Vorstände Winderling und Fautz beantworteten daraufhin die gestellten Fragen. Bezüglich des fehlenden Geschäftsberichts wurde erläutert, an diesem seien noch redaktionelle Änderungen vorzunehmen, die Freigabe zum Druck erfolge in Kürze, und alle der Gesellschaft bekannten Aktionäre werden ein Exemplar erhalten. Des Weiteren seien alle Informationen in Kürze auf der Homepage abrufbar.

Zum Rückgang des Dienstleistungsanteils erklärte Herr Winderling, selbstverständlich bleibe ADS Dienstleister. Die große Herausforderung sehe er aktuell in der Konsolidierung der akquirierten Firmen. Auf die Verfehlung der Planziele für das Jahr 2000 eingehend, meinte der Vorstand, man habe dazugelernt und die Prognose für das laufende Geschäftsjahr bewusst konservativ angesetzt.

Im Hinblick auf die Wandelschuldverschreibungen für den Aufsichtsrat, die durch den DSW-Vertreter kritisiert worden waren, meinte der Vorstand, die ADS gehöre zu den ersten Unternehmen am Neuen Markt, die ein solches Programm auflegen. Man müsse abwarten, „ob es durchgeht“.


Abstimmungen

Die Präsenz wurde mit 3.559.664 von 5.060.221 Aktien (70,49 Prozent) festgestellt. Danach stellten sich die neu zu wählenden Aufsichtsräte der Versammlung kurz vor.

Allen Tagesordnungspunkten (Entlastungen, Wahl des Abschlussprüfers, Festsetzung der AR-Vergütung für das Jahr 2000, Neuordnung der AR-Bezüge mit Barkomponente und Wandelschuldverschreibungen, Erweiterung des Aufsichtsrats auf 6 Personen, Wahlen zum (erweiterten) Aufsichtsrat, Aufhebung der vorhandenen genehmigten Kapitalien und Schaffung eines neuen genehmigten Kapitals sowie Änderung der Hinterlegungsbestimmungen) wurde mit Mehrheiten von mindestens 99,9 Prozent zugestimmt.

Die Hauptversammlung wurde nach zweieinhalb Stunden geschlossen.


Fazit

Wer sich nicht davon abschrecken lässt, dass ADS es nicht schafft, den Geschäftsbericht bis zur Hauptversammlung fertigzustellen, muss nicht lange nach weiteren Argumenten suchen, die gegen ein Investment sprechen: weit verfehlte Prognose für 2000, nach wie vor negatives EBIT im ersten Quartal 2001, abgelaufene Haltefristen der Altaktionäre, geringer Free Float von unter 30 Prozent. Die „konservative“ Planung für das EBIT von 2,2 Mio. Euro im Gesamtjahr ist wiederum äußerst ambitioniert.


Kontaktadresse

ADS System AG
Steinmühlstr. 26
61352 Bad Homburg

Tel.: 06172 / 288 - 280
Fax: 06172 / 288 - 403

Email: ir@ads.de
Internet: www.ads.de

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