Man kann natürlich das Argument anführen, daß viele Ehen geschieden werden, etc. etc. und alles was daraus folgt, aber ich halte diesen Punkt auch für sehr bedenklich. An und für sich sollte man etwas dagegen tun, daß so etwas geschieht. Genau das betrifft unsere Normen. Wir haben im Laufe der Zeit eine sehr egoistische Einstellung gewonnen. Man ist sich selbst der Nächste, solange es einem gut geht, ist alles i.O. Das betrifft auch die Ehe bzw. die Partnerschaften. Solange alles intakt ist, solange die Beziehung harmonisch ist, solange ist alles i.O. Was aber, wenn das nicht mehr so ist? Dann trennt man sich eben, weil man sich "auseinandergelebt" hat.
Ich gebe Dir in einem Punkt recht: Eine Ehe macht nur dann Sinn, wenn man den Wert der Ehe schätzt. Insofern liegt das Problem unserer Gesellschaft darin, daß wir den Wert der Ehe nicht mehr anerkennen. Das meinte ich mit Verfall der Normen. Wohin das geführt hat, sieht man heute. Natürlich können wir das Problem nicht damit lösen, daß wir Schwulenehen verbieten (was ich selbst absurd finde), sondern erstens: Daß wir diese Form der Ehe erlauben, zeigt nur, wie weit wir bereits mit unserer Arroganz fortgeschritten sind und zweitens: Wir müssen irgendwann erkennen, daß wir Normen brauchen, d.h. wir müssen erkennen, daß Bindung und Ehe einen Wert darstellen, ebenso Erziehung (siehe Pisa-Studie), aber auch Religion. Und das hat nichts mit Intoleranz gegenüber anderen zu tun, sondern das ist ein natürliches Hilfsmittel, um eine Gesellschaft nicht zu spalten. Und genau das ist bei uns inzwischen passiert. Schade drum.