Hoher Dollar läßt Unternehmen stöhnen
Der Höhenflug der US-Währung könnte noch weitergehen. Weltweit erweist sich der hohe Kurs als Wachstumsbremse.
US-Präsident George W. Bush will weiterhin einen starken Dollar. | © epa
Urlaube 2002 wegen müdem Euro teurer
NEW YORK. Amerikas Super-Dollar wird noch stärker, prognostiziert das angesehene amerikanische Forschungsinstitut Conference Board in New York. Es geht für den Euro von einem Kurs von 0,84 Dollar je Euro zum Jahresschluß 2002 aus. Dies wäre ein neuer Tiefstand für die EU-Gemeinschaftswährung. Momentan notiert der Euro mit rund 0,87 Dollar, während er 1999 mit 1,17 Dollar bewertet worden war. Das Wirtschaftsinstitut verweist auf den Non-Stop-Anstieg der vergangenen sechs Jahre. Weder der Euro noch der Yen seien mächtig genug, den Dollar von seiner dominierenden Position zu verdrängen.
Der andauernde Anstieg des Dollar ist ein sehr lautes Signal, daß Arbeit am globalen Marktsystem notwendig ist, betonte Gail Fosler, die Chefökonomin des Conference Board. Der Anstieg des Dollar hat nach Darstellung des Instituts folgende Auswirkungen auf andere Länder: Sie haben es schwerer, im Weltmarkt Güter zu kaufen. Ihre Zinsen steigen, und die Nachfrage wird reduziert. Die Anreize zum Aufbau von Exportkapazitäten steigen. Hiedurch würden das globale Wachstum reduziert und die Preise gedrückt.
Kosten: 400.000 Jobs
Die amerikanische Industrie verlangt derzeit lautstark, daß Washington etwas gegen den Dollar-Höhenflug tun sollte. Er habe seit Mitte 2000 rund 400.000 industrielle US-Arbeitsplätze gekostet. Der amerikanische Industrieverband NAM hält den Dollar für extrem überbewertet. Er habe die Preise für US-Waren im Ausland seit 1997 um rund 30 Prozent erhöht. Jerry Jasinowski, der Verbandspräsident, will im Kongress, bei den Gewerkschaften und bei einzelnen US-Bundesstaaten vorstellig werden, um Druck auf die amerikanische Regierung auszuüben.
US-Präsident George W. Bush will jedoch sicherstellen, daß der Dollar ein starker Dollar bleibt. Hierzu gehören nach Darstellung des Regierungschefs eine gute Fiskal-, Geld- und Ordnungspolitik. US-Finanzminister Paul O'Neill hat bisher ebenfalls keinerlei Interesse an einer Änderung der amerikanischen Hart-Dollar-Politik gezeigt. Die hohen Dollar-Wechselkurse sind nach seiner Meinung auf die amerikanischen Produktivitätsgewinne zurückzuführen. Die große amerikanische Investmentbank Goldman Sachs ist im Hinblick auf die Dollar-Aussichten allerdings wegen der hohen amerikanischen Leistungsbilanzdefizite und rasant steigenden Auslandsverschuldung erheblich skeptischer. Goldman Sachs verwies in einer neuen Studie darauf, daß die USA aus einer kurzen Rezession mit einem weiter steigenden Leistungsbilanzdefizit heraus kommen könnten.
Die Aussichten auf eine Verbesserung des US-Handels seien ohne einen starken Anstieg der Auslandsnachfrage oder Rückschläge beim Dollar-Wechselkurs aber extrem gering. Die amerikanischen Auslandsschulden könnten im Jahr 2006 bereits 44 Prozent des US-Bruttoinlandsprodukts erreichen. Die Ausländer hätten bereits jetzt 11,2 Prozent aller US-Aktien, 21,4 Prozent aller US-Unternehmensanleihen und 36,4 Prozent aller US-Staatsanleihen in ihrem Besitz.
Der Höhenflug der US-Währung könnte noch weitergehen. Weltweit erweist sich der hohe Kurs als Wachstumsbremse.
US-Präsident George W. Bush will weiterhin einen starken Dollar. | © epa
Urlaube 2002 wegen müdem Euro teurer
NEW YORK. Amerikas Super-Dollar wird noch stärker, prognostiziert das angesehene amerikanische Forschungsinstitut Conference Board in New York. Es geht für den Euro von einem Kurs von 0,84 Dollar je Euro zum Jahresschluß 2002 aus. Dies wäre ein neuer Tiefstand für die EU-Gemeinschaftswährung. Momentan notiert der Euro mit rund 0,87 Dollar, während er 1999 mit 1,17 Dollar bewertet worden war. Das Wirtschaftsinstitut verweist auf den Non-Stop-Anstieg der vergangenen sechs Jahre. Weder der Euro noch der Yen seien mächtig genug, den Dollar von seiner dominierenden Position zu verdrängen.
Der andauernde Anstieg des Dollar ist ein sehr lautes Signal, daß Arbeit am globalen Marktsystem notwendig ist, betonte Gail Fosler, die Chefökonomin des Conference Board. Der Anstieg des Dollar hat nach Darstellung des Instituts folgende Auswirkungen auf andere Länder: Sie haben es schwerer, im Weltmarkt Güter zu kaufen. Ihre Zinsen steigen, und die Nachfrage wird reduziert. Die Anreize zum Aufbau von Exportkapazitäten steigen. Hiedurch würden das globale Wachstum reduziert und die Preise gedrückt.
Kosten: 400.000 Jobs
Die amerikanische Industrie verlangt derzeit lautstark, daß Washington etwas gegen den Dollar-Höhenflug tun sollte. Er habe seit Mitte 2000 rund 400.000 industrielle US-Arbeitsplätze gekostet. Der amerikanische Industrieverband NAM hält den Dollar für extrem überbewertet. Er habe die Preise für US-Waren im Ausland seit 1997 um rund 30 Prozent erhöht. Jerry Jasinowski, der Verbandspräsident, will im Kongress, bei den Gewerkschaften und bei einzelnen US-Bundesstaaten vorstellig werden, um Druck auf die amerikanische Regierung auszuüben.
US-Präsident George W. Bush will jedoch sicherstellen, daß der Dollar ein starker Dollar bleibt. Hierzu gehören nach Darstellung des Regierungschefs eine gute Fiskal-, Geld- und Ordnungspolitik. US-Finanzminister Paul O'Neill hat bisher ebenfalls keinerlei Interesse an einer Änderung der amerikanischen Hart-Dollar-Politik gezeigt. Die hohen Dollar-Wechselkurse sind nach seiner Meinung auf die amerikanischen Produktivitätsgewinne zurückzuführen. Die große amerikanische Investmentbank Goldman Sachs ist im Hinblick auf die Dollar-Aussichten allerdings wegen der hohen amerikanischen Leistungsbilanzdefizite und rasant steigenden Auslandsverschuldung erheblich skeptischer. Goldman Sachs verwies in einer neuen Studie darauf, daß die USA aus einer kurzen Rezession mit einem weiter steigenden Leistungsbilanzdefizit heraus kommen könnten.
Die Aussichten auf eine Verbesserung des US-Handels seien ohne einen starken Anstieg der Auslandsnachfrage oder Rückschläge beim Dollar-Wechselkurs aber extrem gering. Die amerikanischen Auslandsschulden könnten im Jahr 2006 bereits 44 Prozent des US-Bruttoinlandsprodukts erreichen. Die Ausländer hätten bereits jetzt 11,2 Prozent aller US-Aktien, 21,4 Prozent aller US-Unternehmensanleihen und 36,4 Prozent aller US-Staatsanleihen in ihrem Besitz.