New York (vwd) - Die WorldCom Inc, Clinton, hat angekündigt, dass die Geschäftsausweise für 2001 und für das erste Quartal 2002 revidiert werden sollen. Als Begründung nannte der US-Telekomkonzern am späten Dienstag eine interne Bilanzprüfung über die Sachinvestitionen. In den genannten Zeiträumen seien bestimmte Umbuchungen in die Kapitalbilanz vorgenommen worden, die nicht den US-GAAP-Regel entsprochen hätten. Diese Umbuchungen hätten im Jahr 2001 bei 3,06 Mrd USD gelegen und im ersten Quartal 2002 bei 797 Mio USD. Ohne diese Transfers hätte das EBITDA im vergangenen Jahr lediglich 6,34 Mrd USD betragen und im ersten Quartal nur 1,37 Mrd USD.
Sowohl für das Geschäftsjahr 2001 als auch für das erste Quartal 2002 hätte somit ein Verlust ausgewiesen werden müssen, hieß es. Zuvor hatte der Wirtschaftssender CNBC berichtet, dass WorldCom das EBITDA um 3,6 Mrd USD zu hoch ausgewiesen habe und dass der der Chief Financial Officer Scott Sullivan entlassen worden sei. Das US-Justizministerium hat nach Angaben der "Washington Post" (Mittwochausgabe) eine strafrechtliche Ermittlung wegen der Vorfälle eingeleitet.
WorldCom hat nach weiteren Angaben von CNBC gewöhnliche Ausgaben als Sachinvestitionen verbucht. Wie es weiter hieß, fragen sich Beobachter nun, ob die in der Bilanz ausgewiesene Schuldenhöhe in ähnlicher Weise korrigiert werden muss wie die Geschäftsausweise. Derzeit befinde sich die Gesellschaft in Verhandlungen mit Banken, denen am Dienstag mitgeteilt worden sei, dass eine Revidierung der Geschäftsausweise beabsichtigt sei. All dies würde die Verhandlungen mit den Banken extrem erschweren und es sei gut möglich, dass der US-Telekomkonzern einen Antrag auf Gläubigerschutz stellen muss, sagte der CNBC-Reporter David Faber.
Über die Revidierung der Abschlüsse hinaus überprüfe WorldCom auch ihre Prognosen über die erwartete Geschäftsentwicklung, teilte WorldCom mit. Die entgegen den US-GAAP-Regeln vorgenommen Buchungen seien bei einer internen Prüfung durch die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG entdeckt worden. Auch die bisherige Prüfungsgesellschaft, die die Andersen LLP, die Ausweise für das Geschäftsjahr 2001 und für das erste Quartal 2002 geprüft hat, sei unterrichtet worden, hieß es. Zudem sei die US-Börsenaufsicht SEC über die Vorgänge informiert worden.