Der zwanzigste Geburtstag ist ein schwarzer Tag für den Dax. Die Kursverluste sind erheblich, der Leitindex verliert mehr als zwei Prozent und notiert unterhalb der 6.300-Punktemarke. Besonders Bankenwerte stehen auf der Verkaufsliste.
Die Aktien der Deutschen Bank verlieren fast sechs Prozent, die Postbank etwa fünf, und die Commerzbank fast fünf Prozent. Eine Reihe von unerfreulichen Nachrichten und Gerüchten machte die Runde. Bei der Deutschen Bank belastet unter anderem das Gerücht über eine Gewinnwarnung, was die Bank schnell dementierte.
An der Wall Street war gestern die Aktie der Investmentbank Lehman Brothers um elf Prozent gefallen, nachdem Gerüchte um einen Verkauf der Bank aufkamen. Und in der Schweiz gerieten am Morgen die Aktien der UBS stark unter Druck und fielen auf den tiefsten Kurs seit der Fusion von UBS und Schweizerischen Bankverein.
Die UBS hatte zwar keine Gewinnwarnung bekannt gegeben, was einige Anleger befürchtet hatten, dafür aber den Verwaltungsrat neu geordnet. Allein diese Nachricht wäre kein Grund für den Kursverlust von bis zu fünf Prozent gewesen, merkten Händler an. Offensichtlich "wolle der Markt die UBS-Aktien unten haben", begründeten Börsianer die Kursverluste. Negativ für die Aktien wirkte sich aber auch aus, dass Merrill Lynch die UBS von der "Europe 1 List" gestrichen hat.
Wenige Lichtblicke
Die Dax-Versorger Eon und RWE notieren besser als der Markt. JP Morgan erhöhte am Morgen das Kursziel für Aktien des Versorgers Eon auf 181 Euro, die Empfehlung bleibt "Overweight". Auch RWE-Aktien wurden von den Experten unter die Lupe genommen. Deren Kursziel erhöhte JP Morgan auf 105 von 98 Euro.
Das Medizintechnik-Unternehmen Fresenius Medical Care notiert mit einem Abschlag von 0,1 Prozent ebenfalls besser als der Durchschnitt. Der US-Börsenautor Jim Cramer hatte den Wert in einer Fernsehsendung empfohlen und auf die starke Stellung von FMC auf dem US-Markt verwiesen.
Zwei Prozent gewinnt die Aktie der Deutschen Telekom. Die Analysten von JP Morgan haben die T-Aktie auf "Overweight" von "Neutral" erhöht. Auch Vodafone und France Telecom legen zu. Die France Telecom hatte am Montag den Übernahmeplan für TeliaSonera abgesagt, Vodafone hat eine Zusammenarbeit mit MySpace vereinbart.
10 Prozent minus bei Infineon
Die Infineon-Aktie verliert zeitweise zweistellig. Die Analysten von BNP Paribas haben den Übernahmefantasien um Infineon ein Ende bereitet. Sie stellen fest, dass wohl keiner gehandelten Kandidaten wie NXP, Texas Instruments oder Broadcom Infineon übernehmen werde, teilweise aus Geldmangel.
Eine Milliarde für die Post
Einen Gewinn von 0,3 Prozent gibt es bei der Aktie der Deutschen Post. Das Unternehmen erhält nach einem Urteil des EU-Gerichts in Luxemburg eine Rückzahlung von gut einer Milliarde Euro vom Bund. 2003 musste die Post auf Druck der EU-Kommission staatliche Beihilfen an den Bund zurückzahlen. Die EU warf der Post damals vor, mit diesen Mittel unrechtmäßig den Paketdienst subventioniert zu haben. In der heutigen Entscheidung heißt es, die EU-Kommission hätte nicht ausreichend nachgewiesen, dass die Paketdienstsubventionierung der Post einen ungerechtfertigten Wettbewerbsvorteil verschafft habe.
Continental setzt auf Elektroantrieb
Der Reifenhersteller und Automobilzulieferer Continental will seine Anstrengungen abseits des Diesel-Antriebs verstärken. "Was den Diesel angeht, bin ich inzwischen skeptischer. In den USA passiert nicht viel", sagte Technikvorstand Karl-Thomas Neumann dem Handelsblatt. In den USA gebe es für Conti wenig Perspektiven für den Dieselantrieb. Außerdem gehe der Preisvorteil von Diesel verloren. Deutschlands zweitgrößter Autozulieferer setzt daher auf eine Optimierung des Benzinmotors und auf den Elektroantrieb. "Die Chancen des Elektroautos haben uns alle überrascht. Es ist klar, dass es etliche Verschiebungen geben wird", sagte der Continental-Manager. Etwa 2,5 Prozent verliert die Continental-Aktie.
Daimler und die Lastwagen
Die Lkw-Sparte von Daimler rechnet trotz der gestiegenen Preise für Dieseltreibstoff nicht mit einem Einbruch der Nachfrage für Lastkraftwagen. Im laufenden Jahr will der Konzern den Absatz sogar leicht steigern. In Europa werde es vor allem in Osteuropa und ganz besonders in Russland ein leichtes Plus geben, sagte Spartenchef Andreas Renschler in einem Zeitungsinterview. In den USA, wo der Markt im vergangenen Jahr um mehr als 40 Prozent eingebrochen war, rechnet Renschler mit einer Erholung im vierten Quartal. Daimler-Papiere verlieren 4,6 Prozent.
Wind, Kraftwerke, Siemens
Der Industriekonzern Siemens will Nutzen aus der weltweit steigenden Nachfrage nach Kraftwerken und Energietechnik ziehen. Der Markt wachse um weltweit neun Prozent im Jahr, sagte Segmentchef Wolfgang Dehen. Siemens wolle ein noch größeres Wachstum in dem Sektor Energie erreichen. Der Konzern plant daher, seine Kapazitäten im Energiebereich auszubauen. Vor allem im Windgeschäft will Dehen investieren und dort unter die Top drei der Anbieter kommen. Die Siemens-Aktie verliert 0,9 Prozent.
Vivacon verkauft Portfolio
Der im SDax notierte Wohnungsbaukonzern Vivacon hat ein Wohnungsportfolio mit mehr als 2.000 Wohnungen verkauft. Rund 80 Millionen Euro durch die Übertragung von Gesellschaftsanteilen nahm Vivacon mit dem Geschäft ein. Der Konzernvorstand bestätigte die bisherige Prognose des Unternehmens, wonach der Konzerngewinn in diesem Jahr 60 Millionen Euro erreichen soll. Die Aktie gewinnt 6,3 Prozent.
Auch Estavis verkauft
Auch das Immobilienunternehmen Estavis gab heute bekannt, dass es zwei Immobilienportfolios verkauft habe. Für 61 Millionen Euro gingen die beiden Pakete an eine Vermögensverwaltungsgesellschaft aus der Schweiz und einen britischen Fonds. Da die Einnahmen erst im kommenden Geschäftsjahr ergebniswirksam werden, erwartet Estavis, dass Umsatz und Ergebnis im laufenden Geschäftsjahr unter dem Vorjahresniveau liegen werden.
Qiagen übernimmt Corbett Life Science
Das Biotechnologieunternehmen Qiagen übernimmt den Konkurrenten Corbett Life Science. Qiagen zahlt 66 Millionen US-Dollar in bar für Corbett sowie vier Millionen Dollar in Qiagen-Stammaktien. Die beiden Unternehmen vereinbarten Meilenstein- und variable Zahlungen über die kommenden vier Jahre. Die Aktie verliert 0,9 Prozent.
Singulus fertigt in China
Der Hersteller von DVD-, BluRay- und CD-Herstellungsmaschinen hat die Markteinführung einer neuen Generation von DVD-Maschinen bekannt gegeben. In China werde die neue Anlage des neuen Typs Streamline 3 errichtet, teilte das TecDax-Unternehmen mit. Die Anlage soll einmal beschreibbare DVDs herstellen. In China, teilte Singulus weiter mit, habe das Unternehmen einen Marktanteil von 60 Prozent. Singulus-Aktien fallen um 1,4 Prozent.
Arques leidet unter Neubewertung
Die Aktie der Beteiligungsgesellschaft Arques verliert mehr als acht Prozent. Die HSBC stufte die Aktien von "Neutral" auf "Underweight", das Kursziel wurde von 12,50 auf 5,0 Euro gesenkt.
Centrosolar mit neuem Liefervertrag
Das Solarunternehmen Centrosolar hat einen neuen Liefervertrag mit dem amerikanischen Solarunternehmen United Solar Ovonic abgeschlossen. Von 2008 bis einschließlich 2011 wird Centrosolar Dünnschicht-Solarzellen von United Solar Ovonic erhalten. Über Liefermengen und Preise wurde nichts bekannt. Die Aktie verliert 1,2 Prozent.