Nach oben tendierten die Kurse an den amerikanischen Börsen zum Wochenbeginn. Investoren halten die Unsicherheit der Anleger nach der Pleite des US-Energiehändlers Enron für übertrieben und zudem erst einmal für überwunden. Es wird nicht vermutet, dass es allzu viele Konzerne darauf angelegt haben, ihre Anleger zu täuschen. Unregelmäßigkeiten in der Bilanzierung bei Enron hatten zunächst zu einem großen Vertrauensverlust in die Unternehmen geführt. Die Reaktion an den Börsen wird aber mittlerweile als übertrieben eingeschätzt und so wurde ein Großteil der Verluste wieder gutgemacht. Der Verdacht unsauberer Bilanzen war zeitweise auch auf den Mobilfunkhersteller Qualcomm (QCOM: WKN 883121), den Elektronik-Hersteller Tyco (TYC: WKN 907902) und sogar auf den Netzwerkausrüster Cisco (CSCO: WKN 878841) Systems gefallen. Die Aktien der drei Unternehmen hatten aufgrund dieser schlechter Nachrichten nachgegeben. Nun, da die erste Aufregung vorüber ist und nachdem sich der Glaube an eine regelkonforme Buchführung mehr und mehr durchsetzte, stiegen sie wieder. Qualcomm gewannen um $ 3.82 auf $ 41.28, Cisco um $ 0.93 auf $ 17.69 und Tyco verteuerten sich um $ 1.92 auf $ 31.80, nachdem sie am vergangenen Dienstag ein 52-Wochen-Tief markiert hatten.
Deutlich zulegen konnten auch die Werte des zweitgrößten US-Chemiekonzerns Du-Pont (DD: WKN 852046). Mit einem Plus von $ 1.84 auf $ 44.56 belegten sie Platz drei der Gewinner im Dow Jones. Du-Pont will sich bis Ende 2003 von seiner Nylon-Sparte und anderen weniger profitablen Bereichen trennen, um sich auf Wachstumssektoren konzentrieren zu können. Analysten reagierten positiv: Die Großbank Salomon Smith Barney verbesserte ihre Du-Pont-Bewertung von „Neutral“ auf „Outperform“. “Sie haben endlich die Idee aufgegeben, dass sie der größte Chemiekonzern werden können”, wurde von Analystenseite gelobt.
Der Kursanstieg des gelben Metalles in den letzten Handelswochen wurde von vielen Anlegern kaum bemerkt. In den letzten Jahren wurde ihnen schliesslich immer wieder eingetrichtert, dass Gold eine tote Anlage sei. Der Kursverlauf von Goldminenaktien der letzten Wochen spricht für den Moment jedoch dagegen. Warum steigt der Goldpreis also und wird er es in Tandem mit Goldminenaktien weiter tun ?
Hier ein paar Gedanken zu diesem Thema :
Platzt die letzte grosse Finanzblase ?
Wie ein in Zeitlupe entgleisender Zug, beobachten wir nun schon seit Jahren wie die japanische Volkswirtschaft versucht, ihrer Dauerrezession Herr zu werden. Dies spiegelt sich auch im japanischen Aktienindex Nikkei wider, welcher in diesem Jahr, zum ersten Male seit 1957, unter den Indexstand des Dow Jones fiel.Die Weltfinanzmärkte sind an nationale Finanzkrisen gewöhnt und konnten diese in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder verkraften. Sei es Russland, oder nun zum wiederholten Male Argentinien gewesen. Müssen wir uns also vor einem japanischen Desaster fürchten. Die Antwort ist ein klares und lautes JA. Japan ist die zweitgrösste Volkswirtschaft der Erde und der Yen ist, nach dem Dollar und dem Euro, die drittgrösste Handelswährung der Welt. Am schwerwiegensten ist jedoch, dass Japan der mit Abstand grösste Gläubiger der Welt ist.
Gegenwärtig befindet sich Japan in der dritten Rezession in nur 10 Jahren. Bereits in den letzten 10 Jahren vermochte es Japan nicht, sich dem, durch die amerikanische Volkswirtschaft geführten, Wachstumszyklen anzuhängen. Der nun in den USA begonnene Wachstumszyklus wird von allen Analysten als sehr mild beurteilt. Japans gegenwärtige Rezession könnte so leicht seine schlimmste der letzten 10 Jahre werden.
In der vergangenen Woche wurde die Kreditwürdigkeit (Rating) von 7 der grössten Banken Japans von der Ratingagentur S&P herabgestuft. Grund dafür sind niedrige Eigenkapitalquoten der Banken und die Erosion der Kreditportfolien der Banken. Japanische Banken haben über $ 1 Billionen schlechter Kredite in den Büchern. Dies paart sich mit schlechtem Timing der Gesetzgeber. Ab ersten April 2002 versichert der japanische Staat Kontoguthaben der Anleger nur noch bis zu einem Gegenwert von ca. $ 75.000,--. Dies kann den Glauben der Anleger in die Sicherheit ihrer Finanzinstitute kaum bestärken. Auch wenn wir gegenwärtig den Gedanken kaum aussprechen können, ohne massive Hilfe des japanischen Steuerzahlers, rückt das japanische Bankensystem einem Kollaps (Zahlungsunfähigkeit) immer näher. Der japanische Handelsminister Takeo Hiranuma versuchte die Marktteilnehmer in der vergangenen Woche zu beruhigen. “Wir haben einen Plan, sollte der Nikkei auf ein Niveau von 9.000 Punkten fallen. Natürlich sollten wir frühzeitig Entscheidungen treffen (etwas wofür die Verantwortliche Nippons nun wirklich nicht bekannt sind) sollte ein stark fallender Yen den Kursverfall am Aktienmarkt beschleunigen.“Die Marktteilnehmer konnte diese Äusserung nur so interpretieren, als würde die Regierung nichts unternehmen, bis der Aktienindex bis auf 9.000 Punkte fällt. Nicht gerade eine vertrauensbildende Massnahme, welche ausländische Investoren massiv abschreckt, auch nur einen Dollar oder Yen in japanische Aktien zu investieren.
Seit September 2001 hat der Yen 14% gegenüber dem Dollar verloren. Trotzdem pumpt die japanische Zentralbank weiter Liquidität in das Finanzszstem. Allein dieser weiter ansteigenden Angebotsüberhang übt weiter Druck auf den Wechselkurs des Yen’s aus. Der Anstieg der Geldmenge führte nun auch zu Kurseinbussen japanischer Staatsanleihen, die Renditen zogen an. Die ausstehenden japanischen Staatsanleihen representieren 140% des Bruttoinlandsproduktes ! Sollte sich die Rezession verschärfen, während der Staatshaushalt weiter defizitär beleibt, wird sich diese Ratio weiter verschlimmern. Die Frage ist nicht ob, sondern wann japansiche Staatsanleihen von den internationalen Ratingagenturen herabgestuft werden.
Sollten Banken in diesem Umfeld ihren Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen können, oder Anleger ihre Gelder von den Institutionen abziehen wollen könnte es im japanischen Finanzsystem zu einer „Todesspirale“ kommen. Die illiquiden Banken müssten ihre Staatsanleihen auf den Markt werfen, ihre Aktien (und damit der Index) würden fallen, Aktien ihrer Kunden würden fallen, weil deren Zahlungsfähigkeit in Zweifel gezogen würde. Ausländer würden ihre japanischen Anlagen abstossen - der Yen bräche zusammen.Was soll ein japanischer Anleger da kaufen, um seine Ängste im Griff zu behalten? GOLD. Es muss nicht in einer Bank liegen, und wenn dann wenigstens im gemieteten Schliessfach, an welches die Bank allein nicht heran kommt. Zur Not kommt es zuhause in die Schublade. Es glänzt, man kann es in die Hand nehmen und, was noch viel schöner ist, es wird nicht in der eigenen, kranken Währung, sonder in Dollars notiert.
Gold war schon immer auch ein psycholigisches Anlagemedium und könnte nun wieder eine (kurze?) Glanzzeit haben. Die Zentralbanken der Welt haben in den vergangenen 10 Jahren ihre Goldbestände massiv abgebaut. Im Umfeld einer Weltwährungsvertrauenskrise werden sie nicht in der Lage sein Gold zu verkaufen, da sie selber daran interessiert sein müsen ihre Währungen psychologisch zu unterstützen – eben mit ihren Goldreserven.
Was kann der Anleger tun, um sich gegen ein eventuelles Platzen der japanischen Blase zu schützen? Zur Diversifizierung wäre zu überlegen ein paar Goldminenaktien mit ins Depot aufzunehmen. Barrick Gold Corp. (ABX, WKN 870450), Newmont Mining (NEM, WKN : 853823), Placer Dome (PDG, 873850) und Anglogold Ltd (AU, WKN : 915102), sowie kleinere Werte wie Meridian Gold Inc. (MDG, WKN : 902257) haben in den letzten Wochen bereits den Anstieg des Goldpreises reflektiert. Anders als physisches Gold (Barren oder Münzen) reflektieren Minenaktien die Kursbewegungen des gelben Metalles überproportional. Der Preis der Minenaktien bewegt sich gemäss der Ertragsspanne zwischen Goldpreis und Schürfkosten. So hat ein $10 Kurssprung pro Feinmünze prozentual einen grösseren Einfluss auf die Ertragskraft der Minen, als von der Preisbasis der Feinunze Gold selber. Auch die Insider der Industrie beobachten ein höheres Interesse an ihrer Industrie. Die jährliche Goldminenkonfernz in Kapstadt (Südafrika), welche in dieser Woche stattfindet kann sich über 30% mehr Teilnehmer als im Vorjahr freuen.