DRESDEN - Der insolvente Chiphersteller Qimonda (WKN:
A0KEAT) mache erste Fortschritte auf der Suche nach einem potentiellen Investor. Das geht zumindest aus verschiedenen Medienberichten hervor.
Wie das Handelsblatt berichtet, würde Qimonda nun konkrete Gespräche mit Investoren in Asien aufnehmen. Ein Team von Qimonda und Mitarbeiter des Insolvenzverwalters Michael Jaffe sollen noch in dieser Woche zu Verhandlungen in Asien aufbrechen, heißt es in dem Zeitungsbericht. Der Insolvenzverwalter selber wird in Deutschland bleiben, um die Geschäfte am Standort Dresden weiter aufrecht zu erhalten. Allerdings solle Qimonda nicht nur potenzielle Investoren in Asien treffen. Auch Gespräch mit Kunden und Lieferanten seien geplant.
Konkrete Details zu den Gesprächen wurden allerdings nicht bekannt. So erklärte Jaffe lediglich, dass es erste Kontakte gegeben habe und noch weitere folgen sollten. Zudem hatte der Insolvenzverwalter in den letzten Tagen Gespräche mit dem Freistaat Sachen und Portugal geführt. Die Rettungschancen durch den Staat dürften indes als äußerst gering bewertet werden. Sachsen hatte am Montag dieser Woche vor dem Hintergrund der Insolvenz von Qimonda Hilfen der EU zur Erhaltung des Chip-Standortes in Sachsen angefordert. Zu Beginn der Woche distanzierte sich die EU von einem möglichen Rettungspaket, um Standorte in Sachsen und Portugal zu erhalten.
Ein Problem liege laut EU darin, dass Mittel der EU nicht zur kurzfristigen Finanzierung und damit zur Rettung von Unternehmen eingesetzt werden dürften. Eine Finanzierung durch die EU könne nur im Rahmen einer langfristigen Strategie erfolgen, etwa um einen Wirtschaftsstandort insgesamt zu stärken. Dresden ist der von der Insolvenz am stärksten betroffene Standort in Deutschland. Insgesamt beschäftigt Qimonda hier rund 3.200 Mitarbeiter, am Standort München sind 1.200 Arbeitsplätze in Gefahr.
Qimonda hat noch bis März 2009 Zeit, um einen Geldgeber zu finden. Ansonsten droht dem Unternehmen das endgültige Aus. Gestern hatte der Halbleiterhersteller die Schließung des alten US-Werks verkündet. Ziel sei es, Geld für die Standorte in Deutschland und Portugal zu erlangen. Rund 1.500 Mitarbeiter im Werk in den USA sind von der Schließung betroffen. Zudem hatte Qimonda gestern bekannt gegeben, dass sich die Geschäftsaktivitäten fortan nur noch auf wenige Sparten konzentrieren werden. Wie das Unternehmen mitteilte, rückt vor allem die sogenannte Buried-Worldline-Technologie in den Fokus aller Aktivitäten. Dahinter verbergen sich Chips, die bei einer großen Speicherkapazität vergleichsweise wenig Energie verbrauchen. (jas/erw/rem)
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