Das Dresdner Werk des von Insolvenz bedrohten Chipherstellers Qimonda erhält vom Land Sachsen ein Darlehen von 150 Mio. Euro. Das kündigten Wirtschaftsminister Thomas Jurk (SPD) und Finanzminister Georg Unland (parteilos) am Dienstag in Dresden an. Eine Pleite des Unternehmens soll damit abgewendet werden.
Die Nachrichtenagentur AP meldet, der Freistaat habe das Darlehen an bestimmte Bedingungen geknüpft. Wenn die Muttergesellschaft Infineon bereit sei, sich mit 150 Mio Euro in bar an der Sanierung von Qimonda zu beteiligen, wolle die Landesregierung das Unternehmen mit einem Betriebsmitteldarlehen von ebenfalls 150 Mio. Euro unterstützen.
Auf dem Frankfurter Parkett schossen Qimonda-Anteilsscheine zeitweise um über 40 Prozent auf 24 Cent nach oben. Die Titel der Mutter Infineon legten um 4,5 Prozent zu.
Infineon sucht seit Monaten händeringend nach einem Käufer für die verlustreiche Tochter, an der die Mutter noch 77,5 Prozent hält. Der Münchner Chipkonzern hatte bereits signalisiert, dass im schlimmsten Fall Ende März die Insolvenz droht. Als sich kein Investor fand, forderte Infineon zur Abwendung einer Insolvenz von Bund und Land Sachsen rund 500 Mio. Euro Bürgschaften.
Dresden gilt als wichtigster Mikroelektronik-Standort Europas. Qimonda beschäftigt in seinem Dresdner Werk 3200 Mitarbeiter. In ganz Deutschland sind es 4600. Im Oktober hatte das Unternehmen angekündigt, ein Viertel der weltweit gut 12.000 Stellen zu streichen, davon rund 1500 in Deutschland.
Die Firma kämpft mit dem heftigen Preisverfall auf dem Markt für DRAM-Chips. Seit geraumer Zeit verbilligen sich die Speicher, die in Computern und Unterhaltungselektronik eingesetzt werden. Eine Trendwende ist bislang nicht auszumachen.
Auch Infineon selbst steckt in großen Schwierigkeiten. Die Aktie war zuletzt nach der Bekanntgabe eines Jahresverlusts von gut 3 Mrd. Euro eingebrochen und als erstes Papier aus dem Dax unter die Ein-Euro-Marke gefallen.
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