Greenspan gibt seine letzte Vorstellung

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Greenspan gibt seine letzte Vorstellung

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25.08.05 14:15
Greenspan gibt seine letzte Vorstellung


Alle lieben Alan


Von Torsten Riecke, Handelsblatt


Wenn Notenbanker und Ökonomen aus aller Welt dieses Mal zu ihrem jährlichen Treffen in Jackson Hole zusammenkommen, geht es nicht um die letzten Trends in der Geldpolitik. Vielmehr steht ein Mann im Mittelpunkt: Alan Greenspan.

 
US-Notenbank-Chef Alan Greenspan gibt sein Amt ab. Foto: dpa  

NEW YORK. Der 79-jährige Chef der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) gibt in dem kleinen Ferienort in den Rocky Mountains seine Abschiedsvorstellung. Ende Januar nächsten Jahres wird Greenspan seinen Posten als mächtigster Notenbanker der Welt nach mehr als 18 Jahren aufgeben. Folglich haben die Organisatoren in Jackson Hole ihr Treffen ganz unter das Motto: „Die Ära Greenspan – Lehren für die Zukunft“ gestellt.

Der schmale Mann mit den übergroßen Brillengläsern und den hellwachen Augen wird erhobenen Hauptes von der Bühne der internationalen Finanzpolitik abtreten. Die US-Wirtschaft scheint in guter Verfassung. Das Wachstum ist mit zuletzt 3,4 Prozent kräftig, die Kerninflation liegt unter zwei Prozent. Die Arbeitslosenquote ist mit fünf Prozent beneidenswert niedrig.

„Seine größte Leistung ist, dass er die geldpolitische Feinsteuerung wieder salonfähig gemacht hat“, sagt Jan Hatzius, Ökonom bei der New Yorker Investmentbank Goldman Sachs. Nachdem ein aktives Eingreifen der Notenbanker in den Konjunkturzyklus während der 70er- und 80er-Jahren verpönt gewesen sei, habe Greenspan der Welt die Vorzüge einer flexiblen und aktiven Geldpolitik vor Augen geführt. Beispiele dafür gibt es viele. Sei es sein beherztes Eingreifen nach dem „Schwarzen Montag“ an den Weltbörsen im Oktober 1987 oder während der Finanzkrisen in Asien und Russland zehn Jahre später. Auch nach dem Platzen der Internetblase und den Terroranschlägen 2001 hat der Fed-Chef jegliche Panik mit kräftigen Liquiditätsspritzen für die Wirtschaft im Keim erstickt.

Bis heute glauben deshalb viele Investoren, Greenspan werde ihnen im Notfall schon aus der Patsche helfen. Eine Sorglosigkeit, die nach Ansicht von Ökonomen immer wieder neue Ungleichgewichte in der US-Wirtschaft heraufbeschwört. So zieht Goldman-Ökonom Hatzius aus der Greenspan-Ära auch die Lehre, dass die Notenbanker Schieflagen auf den Finanzmärkten heute größere Aufmerksamkeit beimessen als früher. „Es ist immer noch eine offene Frage, ob Greenspan die riesige Spekulationsblase an den Aktienmärkten während des Internetbooms nicht frühzeitig hätte stoppen können“, sagt Hatzius. Die Antwort auf diese Frage ist höchst aktuell, weil auf dem Immobilienmarkt in den USA bereits die nächste Spekulationsblase zu platzen droht. Auch hier hat sich die Fed bislang an Greenspans Rat gehalten, abzuwarten und notfalls den wirtschaftlichen Schaden zu begrenzen.



„Die Notenbank ist in einem Dilemma“, sagt Martin Baily, Ökonom am renommierten Institute for International Economics in Washington. Hätte die Fed frühzeitig die Zinsen angehoben, wäre nicht nur der Boom bei den Immobilien, sondern auch das Wirtschaftswachstum gedämpft worden. „Greenspan musste viele solcher schwierigen Entscheidungen treffen und hat dabei fast immer richtig gelegen“, sagt Baily. Zu diesem Ergebnis kommt auch Alan Blinder, Wirtschaftsprofessor an der Universität Princeton (siehe Nachgefragt). Er wird in Jackson Hole eine Bilanz der Greenspan-Ära ziehen.

Bleibt die Frage nach dem inneren Kompass, mit dem Greenspan die größte Volkswirtschaft der Erde steuert. Was von außen oft als intuitive Bauchentscheidung aussieht, hat er selbst als bewusstes „Risikomanagement“ bezeichnet. Bevor der Notenbanker eine Entscheidung trifft, wägt er die Eintrittswahrscheinlichkeiten und Kosten wirtschaftlicher Entwicklungen ab. Als die USA vor zwei Jahren von Deflationsängsten geplagt wurden, hat der Fed-Chef massiv die Zinsen gesenkt. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit gering war, dass es wirklich zu einem allgemeinen Preisverfall kommen würde – der mögliche wirtschaftliche Schaden wäre enorm gewesen. Ob diese Entscheidungslogik Greenspans Nachfolger hilft, ist zweifelhaft. Ist doch das „Risikomanagement“ nur so gut wie das Urteilsvermögen des Notenbankers. Für seine Zunft bleibt Greenspan deshalb ein „Magier des Geldes“.


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Brain-Storming in 2000 Meter Höhe

Jackson Hole ist ein beliebter Skiort in Wyoming, mitten in der Gebirgskette Rocky Mountains gelegen. Wo sich im Winter Skifahrer tummeln, trifft sich meist Ende August die Elite der internationalen Finanzwelt mit den Notenbankern an der Spitze. Organisiert wird das Treffen von der Federal Reserve in Kansas City. Da die Räumlichkeiten in dem kleinen Tagungshotel am Fuße der Teton Mountains begrenzt sind, ist das Gedränge um einen Platz riesengroß. Was für die Footballfans eine Karte für den Super-Bowl ist, ist für Zentralbanker und Ökonomen eine Einladung nach Jackson Hole.

Das liegt vor allem daran, dass man die Koryphäen der Finanzelite dort hautnah erleben kann. Der Morgen beginnt meist mit mehreren Vorträgen zu ausgewählten Themen. Fed-Chef Alan Greenspan wird seine letzte große Rede am Freitagmorgen halten. Nachmittags diskutieren die Teilnehmer dann die vorgetragenen Thesen bei Wanderungen oder Bootsfahrten. Wann hat man sonst schon die Gelegenheit, mit Greenspan in Wanderschuhen über das Produktivitätswunder in Amerika zu debattieren? Abends treffen sich die Währungshüter der Welt zu einem Drink auf der Terrasse. Inkleinen Zirkeln wird dann offen über die Geheimnisse der Finanzwelt geplaudert. Nach zwei Tagen ist das Gipfeltreffen vorbei, die Notenbanker sprechen wieder in Rätseln und sind sounnahbar wie eh und je.





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Schwindsuc ht

 
27.08.05 00:28
"Liquidität im Überfluss kann leicht verschwinden"

Greenspans letzte Warnung


US-Notenbankchef Alan Greenspan hat die Amerikaner davor gewarnt, sich auf wachsenden Wohlstand durch immer weiter steigende Immobilienpreise zu verlassen.


HB JACKSON HOLE/WASHINGTON. Bei der Jahreskonferenz der amerikanischen Notenbanken in Jackson Hole (Wyoming) schloss Greenspan am Freitag einen Preiseinbruch im heiß umkämpften Immobilienmarkt an der amerikanischen Ost- und Westküste nicht aus. Wie gewohnt drückte Greenspan sich äußerst vorsichtig aus, weil seine Worte in Sekundenschnelle Devisen- und Aktienmärkte bewegen können.

Investoren seien angesichts der wachsenden Stabilität der Weltwirtschaft in den vergangenen Jahren offenbar mit immer geringeren Risikoprämien zufrieden. Zudem betrachteten sie steigende Marktwerte als dauerhaft und strukturbedingt. „Was die Leute als Liquidität im Überfluss wahrnehmen, kann aber leicht verschwinden“, warnte Greenspan.

Sollte es zu einer stärkeren Vorsicht der Investoren kommen, könnten die Vermögenspreise fallen und Investoren zwingen, Vermögenswerte aufzulösen, um ihre Schulden zu bedienen. „Das ist der Grund, warum die Geschichte nicht sehr freundlich mit den Folgen langer Phasen niedriger Risikoprämien gewesen ist“, urteilte Greenspan.

Nach Ansicht von Beobachtern sind die Bemerkungen Greenspans die eindringlichste Mahnung vor Risiken für die Finanzmärkte seit Jahren.

Die US-Notenbank hat die Leitzinsen in den vergangenen 14 Monaten zehn Mal auf 3,5 Prozent erhöht, unter anderem, um eine sanfte Landung im Immobilienmarkt zu ermöglichen.

An der Konferenz unter dem Thema „Die Greenspan-Ära: Lektionen für die Zukunft“ nehmen Banker aus aller Welt teil, darunter auch der Chef der Europäischen Zentralbank, Jean-Claude Trichet.

Von der Rede Greenspans hatten die Finanzmärkte am Freitag zunächst überwiegend keine neuen Erkenntnisse zur aktuellen Wirtschaftslage erwartet. „Das wird eine Abschiedsrede“, sagte ein Händler. Greenspan wird Ende Januar nächsten Jahres nach fast zwei Jahrzehnten an der Spitze der US-Notenbank in den Ruhestand gehen.

Greenspan geht im Januar nach 18 Jahren an der Spitze der Notenbank in den Ruhestand. Mehrere Banker, die als heiße Anwärter auf die Nachfolge genannt werden, sind auch in Wyoming: Harvard-Professor Martin Feldstein, der Wirtschaftsberater von Präsident George W. Bush, Ben Bernanke, und einer von dessen Vorgängern, Glenn Hubbard.


HANDELSBLATT, Freitag, 26. August 2005, 17:50 Uhr

Scontovaluta:

Immobilienplopp!

 
27.08.05 00:32
California...never.

Werte sind doch anders definiert.

bammie:

Greenspan warnt vor Spekulationsblase

 
27.08.05 19:35
US-Notenbankchef Alan Greenspan hat vor einer Spekulationsblase bei Immobilien gewarnt. Sollten die amerikanischen Hauspreise fallen, könne dies drastische Auswirkungen auf die gesamte Wirtschaft haben.

Jackson Hole - Führende US-Finanzexperten wie der Ökonom Robert Shiller sprechen bereits seit längerem von einer viel zu hohen Bewertung des US-Immobilienmarktes. Das Anlegermagazin "Barron's" vergleicht die Hausse des Sektors mit der Spekulationsblase an der Nasdaq Ende 1999.

Erstmalig hat sich jetzt auch Federal-Reserve-Präsident Greenspan zu der Frage geäußert, ob die seit Jahren steigenden Hauspreise ein Problem darstellen. Mit ungewöhnlicher Deutlichkeit kritisierte der Notenbanker die Haus-Hausse. Bei der Jahreskonferenz der amerikanischen Notenbanken in Jackson Hole (Wyoming) schloss er heute einen Preiseinbruch im heiß umkämpften Immobilienmarkt an der Ost- und Westküste nicht aus.

Der gewaltige Zuwachs des Marktwertes beruhe hauptsächlich auf dem Glauben, dass die wirtschaftlichen Risiken gering seien. "Solch ein Anstieg ... wird zu häufig von Marktteilnehmern als strukturell und dauerhaft betrachtet", sagte der Fed-Chef. "Bis zu einem gewissen Grad könnten diese Preissteigerungen die erhöhte Flexibilität und Zähigkeit unserer Konjunktur reflektieren", fügte Greenspan hinzu.

"Was die Leute als Liquidität im Überfluss wahrnehmen, kann aber leicht verschwinden", warnte er. Viele Amerikaner haben in den vergangenen Jahren wegen steigender Eigenheimpreise ihre Hypothekenkonditionen oft mehrfach neu verhandeln können und so Zehntausende Dollar gespart. Der Boom am Immobilienmarkt stützt nach Ansicht der meisten Analysten den privaten Konsum, der wiederum die Hauptstütze der US-Konjunktur ist.


spiegel.de
bammie:

Breton: Greenspan sieht US-Budget außer Kontrolle

 
25.09.05 10:53
WASHINGTON (Dow Jones)--Federal-Reserve-Chairman Alan Greenspan glaubt nach Angaben des französischen Finanzministers Thierry Breton, dass das US-Budget außer Kontrolle geraten ist. "Wir haben die Kontrolle über das Budget verloren", habe Greenspan gegenüber Breton in einem bilateralen Treffen am Samstag (Ortszeit) in Washington erklärt, sagte der französische Finanzminister bei einer Pressekonferenz. Das US-Budgetdefizit werde wegen der Kosten des Hurrikans Katrina dieses Jahr sehr viel deutlicher steigen als erwartet, sagte Breton nach dem Treffen mit Greenspan. Vor dem Hurrikan hatte das Weiße Haus ein Budgetdefizit von 333 Mrd USD für 2005 veranschlagt. -Von Luca Di Leo, Dow Jones Newswires; +39 06 6782543; luca.dileo@dowjones.com
permanent:

Der US Administration bleibt nur noch der

 
25.09.05 11:08
Ausweg über die Inflation. Alle Wirtschaftsbereiche in den USA sind hoch überschuldet nur eine Inflationierung der Schulden kann Entlastung bringen.

Ich sehe Rohstoffe als sicheren Hafen für mein Geld. Eine Spekulation auf fallende Anleihepreise würde sich ebenfalls anbieten, allerdings ist hier ein gutes Timing Voraussetzung für eine gute Performance.


gruss

permanent
bammie:

seh ich auch so,

 
25.09.05 11:19
das beste Rezept sind die Rohstoffe. Damit bleibt man in ruhigen Gewässern. Alle anderen werden stürmische Zeiten erleben.


greetz bammie
permanent:

Inflation ist auf dem Vormarsch, Greenspan

 
26.09.05 08:57
sieht das US Haushaltsdefizit außer Kontrolle da wird es keine leichte Abschiedsvorstellung. Greenspan wird die Zinsen weiter anheben wodurch die Konjunktur schaden nehmen dürfte.

Der nächste FED Chairman wird vor keiner leichten Aufgabe stehen wenn er sein Erbe antritt.

gruss

permanent  
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Alan bewegt die Märkte

 
28.09.05 10:29
US-Notebankchef Alan Greenspan hat sich heute vor den Wirtschaftsausschuss des US-Kongress bezüglich der heimischen ANZEIGE
 
Wirtschaft geäußert. Demnach müsse die USA derzeit keine Inflationsgefahren befürchten. Somit bleibe die US-Notenbank bei ihrer bisherigen Haltung, dass nun die moderate Geldpolitik beendet werden könnte. Nach der Ansicht Greenspans gebe es beispielsweise keine Immobilienpreisblase, dagegen hätten die volatilen Energiepreise in letzter Zeit einen starken Einfluss auf das Wachstum gehabt. Dennoch habe sich aber die Wirtschaft gut entwickelt. Volkswirte gehen nach dieser Rede davon aus, dass es zu weiteren Zinserhöhungen kommen wird. Aktuell liegt der Leitzins bei 3,00 Prozent. Der Dollar reagierte zeitweise mit Kursverlusten auf die Äußerungen des US-Notenbankchefs.

Ein weiteres Gesprächsthema sind die rückläufigen Erstanträge. Die Zahl der Erstanträge verringerte sich demnach um 21.000 auf 330.000, während Volkswirte im Vorfeld lediglich eine Abnahme auf 335.000 erwartet hatten. Für die Vorwoche wurde ein revidierter Anstieg um 26.000 auf 351.000 Erstanträge ermittelt, nachdem auf vorläufiger Basis ein Wert von 350.000 ausgewiesen worden war.

bammie:

Greenspan rechnet mit Wachstumsdelle in den USA

 
18.10.05 09:09
Die hohen Energiepreise werden nach Einschätzung von US-Notenbank-Chef Alan Greenspan negative Folgen für die US-Wirtschaft haben. Allerdings würden die Auswirkungen auf Wachstum und Inflation wesentlich schwächer ausfallen als etwa während der Ölkrise in den siebziger Jahren.

Washington - "Auch wenn die weltweite wirtschaftliche Expansion während der Sommermonate auf einem ziemlich stabilen Weg zu sein schien, wird der jüngste Anstieg der Energiepreise von nun an zweifellos ein Hindernis darstellen", sagte der Chef der Fed am Dienstag laut Redetext in Tokio. Er ergänzte allerdings: "Der Effekt des derzeitigen Ölpreis-Anstiegs auf Wirtschaftswachstum und Inflation wird sich wahrscheinlich als deutlich geringer erweisen als der in den siebziger Jahren."

Greenspan verwies darauf, dass die Ölpreise weiterhin unter ihrem inflationsbereinigten Höchststand von 1981 liegen. Zudem sei die Weltwirtschaft in den vergangenen Jahrzehnten zunehmend effizienter im Energieverbrauch geworden. Laut dem in Washington bereitgestellten Redetext sprach Greenspan den Ausblick für die US-Leitzinsen in Tokio nicht an.

Der Fed-Chef sagte weiter, es sei mit keinem umfangreichen Ausbau der Ölförderung zu rechnen. Zudem warnte er vor einer Verknappung der Raffinationskapazitäten. "Neben befürchteten Engpässen bei den Rohölkapazitäten ist auch der Bestand an weltweiten Raffineriekapazitäten Besorgnis erregend geworden." Während des vergangenen Jahrzehnts seien die Förderkapazitäten schneller gestiegen als die Kapazitäten in der Weiterverarbeitung.

Die Preise für US-Rohöl waren nach dem Hurrikan "Katrina" Ende August auf ein Hoch von 70,85 Dollar je Barrel (rund 159 Liter) geklettert. Seitdem haben sie etwas nachgegeben auf 64,36 Dollar am Montag.

spiegel.de
permanent:

Rede in Tokio

 
18.10.05 09:40

Greenspan warnt vor Folgen des hohen Ölpreises


Die hohen Energiepreise werden die Weltwirtschaft nach den Worten von US-Notenbankchef Alan Greenspan belasten, allerdings weniger als noch in den 70er Jahren.



HB TOKIO. "Obwohl die weltweite wirtschaftliche Expansion in den Sommermonaten auf einem recht stabilen Weg zu sein schien, wird der jüngste Anstieg der Energiepreise von nun an zweifellos eine Hürde darstellen", sagte Greenspan am Dienstag in Tokio.

Der Einfluss der hohen Ölpreise auf weltweites Wachstum und Inflation sei aber "deutlicher geringer" als in den siebziger Jahren. Die Ölpreise liegen nach den Worten Greenspans unter ihrem inflationsbereinigten Höchststand von Februar 1981. Zudem sei die Weltwirtschaft in den vergangenen Jahrzehnten zunehmend effizienter im Energieverbrauch geworden.

Der Fed-Chef sagte weiter, es sei mit keinem umfangreichen Ausbau der Ölförderung zu rechnen. Zudem warnte er vor einer Verknappung der Raffinationskapazitäten. „Neben befürchteten Engpässen bei den Rohölkapazitäten ist auch der Bestand an weltweiten Raffinationskapazitäten Besorgnis erregend geworden.“ Während des vergangenen Jahrzehnts seien die Förderkapazitäten schneller gestiegen als die Kapazitäten in der Raffination.

Die Preise für US-Rohöl waren nach dem Hurrikan „Katrina“ Ende August auf ein Hoch von 70,85 Dollar je Barrel (rund 159 Liter) geklettert. Seitdem haben sie etwas nachgegeben auf 64,36 Dollar am Montag.

Keine Aussage machte Greenspan über das Verhalten der US-Notenbank angesichts der hohe Energiepreise. Zahlreiche Analysten rechnen allerdings damit, dass die Notenbank die Zinsen erneut anheben wird, um den Anstieg der Inflation abzufedern.


HANDELSBLATT, Dienstag, 18. Oktober 2005, 09:10 Uhr

Abenteurer:

Zu schade, Big Ell war nicht zu übertreffen

 
18.10.05 09:44
permanent:

Der murmelnde Hexer tritt ab

 
31.01.06 19:22
HANDELSBLATT, Dienstag, 31. Januar 2006, 18:00 Uhr


Ära Greenspan endet


Der murmelnde Hexer tritt ab


Von Torsten Riecke


Heute hat Alan Greenspan als mächtigster Mann der globalen Finanzpolitik seinen letzten Arbeitstag – nach 18 Jahren an der Spitze der US-Notenbank Federal Reserve (Fed). Ob er wirklich der Größte war, wird sich erst in einigen Jahren zeigen. Ein Portrait.



NEW YORK. Seine Hände sind gefaltet, die Augen halb geschlossen. Leicht gebeugt steht Alan Greenspan da, den Hals nach vorn gestreckt, den Blick nach unten gerichtet, während der US-Präsident über ihn spricht, seine Leistungen aufzählt als Chef der US-Notenbank, als Steuermann der Weltwirtschaft, als mächtigster Mann der globalen Finanzpolitik. George Bush redet und redet, dann gibt er das Wort an Ben Bernanke weiter, den Neuen an der Spitze der US-Zentralbank. Auch Greenspan möchte ans Mikrofon, sein Körper zuckt, als wollte er ans Rednerpult treten und noch einmal die Augen und Ohren der Welt auf sich ziehen. Doch daraus wird nichts. „Mr. Chairman, danke, dass sie hier waren.“ Mit diesem lapidaren Satz beendet Bush die Veranstaltung – nach genau acht Minuten. Die Ära Greenspan ist zu Ende – nach mehr als 18 Jahren.

Offiziell hat der 79-jährige Chef der Federal Reserve (Fed) zwar erst heute seinen letzten Arbeitstag. Der Machtwechsel und die damit verbundene Zeitenwende waren jedoch bereits an jenem 24. Oktober vergangenen Jahres spürbar. An diesem Montag stellte der US-Präsident seinen Wirtschaftsberater Ben Bernanke als neuen Chef der amerikanischen Notenbank vor. Wie ein Statist stand Greenspan daneben, als Bush den Notenbanker faktisch in den Ruhestand schickte – den „Maestro“, wie ihn der Journalist Bob Woodward in einer Biografie nannte, den „Hexer der Fed“ und „größten Zentralbanker aller Zeiten“, wie ihn Bewunderer bezeichneten.

Wenige Wochen zuvor hatte die elitäre Zunft der Zentralbanker bei ihrem jährlichen Stelldichein in Jackson Hole den Mann mit der großen Brille und der Vorliebe für lange, kryptische Formulierungen, die er vor sich hernuschelt, noch gefeiert, ihn mit Lob überschüttet. Als der leidenschaftliche Baseballfan letztens ein Spiel der „Washington Nationals“ besuchte, wurde er mit euphorischen Rufen „Go Alan“ begrüßt. Die Verehrung reicht so weit, dass Senator John McCain einmal vorschlug, den Mann nach seinem Ableben wieder aufzurichten und mit einer Sonnenbrille „weiterleben“ zu lassen.

Greenspan hat es meisterhaft verstanden, den Ruhm für seine Zwecke einzusetzen und aus der Notenbank eine Ein-Mann-Show zu machen. Am Ende seiner letzten Amtszeit erntet er daher nicht nur Lorbeeren, sondern muss auch für die Fehler der Fed geradestehen. „Wir sind heute da, wo wir sind, weil Greenspan es so entschieden hat“, fasst James Glassman, US-Ökonom bei der Großbank JP Morgan, zusammen.

Auf den ersten Blick erscheint Greenspans Bilanz makellos. Als er 1987 sein Amt antrat, lag die Kerninflation bei fast vier Prozent. Heute ist sie nur noch halb so hoch. Die Arbeitslosenquote betrug im Durchschnitt der Greenspan-Ära 5,5 Prozent. Und es gab nur zwei milde Rezessionen. „Greenspan hat die gesetzlichen Aufgaben der Fed – Preisstabilität bei maximaler Beschäftigung – hervorragend erfüllt“, sagt Ex-Notenbanker Laurence Meyer.



Er spricht ganz bewusst von Greenspan und nicht der Fed, die die Ziele erreicht habe. Sechs Jahre war Meyer als Mitglied des Fed-Offenmarktausschusses an Zinsentscheidungen beteiligt – zumindest offiziell hat jedes der zwölf Mitglieder eine Stimme. Am Ende hat aber nur einer das Sagen, der Ausschussvorsitzende Greenspan.

In der Regel treffen sich die Ausschussmitglieder achtmal im Jahr, meist an einem Dienstag, um über die Leitzinsen und damit über das Schicksal der Wirtschaft zu beraten. Pünktlich um neun Uhr morgens betritt Greenspan durch eine Seitentür den großen Board-Room der Fed. Dort warten bereits die anderen Mitglieder an einem gut acht Meter langen Konferenztisch. Die Sitzordnung richtet sich streng nach Macht und Einfluss. Je näher einer am Vorsitzenden sitzt, desto mehr Gewicht hat sein Wort.

Während Greenspan anfangs schweigt und sich die Berichte über die wirtschaftliche Lage anhört, ergreift er als Erster das Wort, sobald es um den geldpolitischen Kurs geht. Damit ist die Zinsentscheidung im Prinzip gefällt. Zwar hat jeder der anderen Notenbanker die Gelegenheit, seine Sicht darzulegen. Am Ende fallen die Entscheidungen jedoch fast immer einstimmig – im Sinne des Vorsitzenden.

Wer nicht mitzieht, wird kaltgestellt. So wie der heutige Princeton-Professor Alan Blinder, der die Fed nach nur zwei Jahren frustriert verließ. Star-Reporter Bob Woodward beschrieb die Machtpolitik Greenspans als Dolchstoß ohne Fingerabdrücke.

Der Öffentlichkeit sind diese Ränkespiele weitgehend verborgen geblieben. Greenspan erscheint vielen Amerikanern vor allem als erfolgreicher Krisenmanager. Bereits nach zwei Monaten an der Fed-Spitze muss er am berüchtigten „Black Monday“ einen Börsencrash auffangen. Es folgen Bankenkrise in den USA, Finanzkrisen in Mexiko, Russland und Asien, Zusammenbruch des Hedge-Fonds LTCM, Platzen der Internet-Blase, Terrorattacken und Bilanzskandale. Immer wieder ist der „Magier des Geldes“ zur Stelle und beruhigt die Finanzmärkte mit niedrigen Zinsen. An der Wall Street macht bereits das Wort vom „Greenspan Put“ die Runde – einer durch die Fed abgesicherten Verkaufsoption.

Als Mitte der 90er die Fachwelt und seine Kollegen auf zügige Zinserhöhungen drängen, hält Greenspan im festen Glauben an ein Produktivitätswunder dagegen – zu Recht, wie sich hinterher herausstellt. „Er hat fast alles richtig gemacht“, sagt Martin Baily, ehemaliger Wirtschaftsberater des Ex-Präsidenten Bill Clinton.



Stephen Roach schüttelt bei solchen Urteilen nur den Kopf. Der Chefvolkswirt der Investmentbank Morgan Stanley gehört zu den größten Kritikern Greenspans. „Man kann seine Leistungen nicht beurteilen, solange wir nicht die Folgen seiner Geldpolitik absehen können“, sagt Roach. Und das wird möglicherweise erst in zehn Jahren der Fall sein. Dann werden die Folgen der enormen Ungleichgewichte sichtbar, die Greenspans Politik des billigen Geldes nach dem Platzen der Internet-Blase in Amerika und der Welt erzeugten. Zwar hat die US-Konjunktur nach dem Crash an der Börse nur eine leichte Delle bekommen.

Die massive Liquiditätsspritze der Fed hat jedoch einen Immobilienboom erzeugt und die Verbraucher in einen Kaufrausch auf Pump versetzt. Amerika lebt seitdem über seine Verhältnisse, die Immobilien-Blase hat die Internet-Blase ersetzt. Platzt auch dieser Heißluftballon, könnten die USA den Rest der Welt mit sich in den konjunkturellen Abgrund reißen.

„Wir wussten, dass unser Umgang mit der Internet-Blase Nebeneffekte mit sich bringen würde“, räumte Greenspan kürzlich vor dem Kongress ein. Der Fed-Chef beharrte jedoch darauf, dass das Risiko einer Depression größer gewesen wäre, hätte er die Scherben der Börsenparty nicht aufgefegt.

Kritiker wie der Princeton-Professor Paul Krugman werfen Greenspan zudem vor, seine Autorität für parteipolitische Zwecke missbraucht zu haben. So hat der Notenbanker mit dem republikanischen Parteibuch sowohl die massiven Steuersenkungen von Präsident Bush unterstützt als auch dessen Pläne für eine Teilprivatisierung der staatlichen Rentenversicherung gelobt.

Angriffe der demokratischen Opposition hat Greenspan mit der Autorität seines Amtes zurückgewiesen. Das hat ihm den Beinamen „Maestro de Chuzpe“ eingebracht. Auf kritische Fragen im Kongress antwortet Greenspan zwar ruhig und höflich. Sein Schmunzeln um die Mundwinkel verrät jedoch jene Arroganz eines Weltökonomen, der zum Laienpublikum spricht.

Auch in der Öffentlichkeit hat das Denkmal mittlerweile Kratzer bekommen: Nach einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Gallup vertrauten im vergangenen Jahr nur noch 62 Prozent der Amerikaner ihrem Notenbank-Chef. Im Jahr 2001 waren es noch 82 Prozent.

Greenspan gilt zwar als Zahlenfanatiker, von den Umfragewerten wird er sich aber wohl nicht beeindrucken lassen. Er wird heute Morgen – wie immer in den vergangenen Jahren – die neusten Konjunkturdaten in der Badewanne studieren, pünktlich um neun Uhr zum letzten Mal von seinem Büro in den großen Board-Room der Fed gehen. Wenn es zur Sache geht, wird Greenspan die Zinsentscheidung wieder durch seinen Vortrag vorwegnehmen. Gegenstimmen sind nicht zu erwarten. Die wird es erst geben, wenn sein Erbe doch noch unter den wirtschaftlichen Ungleichgewichten, die er hinterlässt, auseinander brechen sollte. Die Scherben muss dann der Neue aufkehren.






labiarnia:

der gewinn

 
31.01.06 19:24
www.wallstreet-online.de/si/community/...4765&fid=12&page=1132
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Alans Abschiedsgeschenk

 
31.01.06 20:26
+++  US-Notenbank erhöht Leitzins auf 4,5 Prozent.  
permanent:

Neuer US-Notenbankchef Bernanke legt Amtseid ab

 
01.02.06 17:19
Neuer US-Notenbankchef Bernanke legt Amtseid ab
WASHINGTON (dpa-AFX) - Der ehemalige Wirtschaftsprofessor Ben Bernanke (52) hat am Mittwoch offiziell die Nachfolge von Alan Greenspan an der Spitze der amerikanischen Notenbank angetreten. Bernanke legte in Washington den Amtseid ab, nachdem der Senat in am Tag zuvor für das Amt bestätigt hatte. Bernanke übernimmt die Aufgabe von Alan Greenspan (79), dessen Amtszeit nach mehr als 18 Jahren am Dienstag zu Ende ging. Er leitete an seinem letzten Tag noch eine Sitzung des Offenmarktausschusses, der die Leitzinsen auf 4,5 Prozent anhob.

Bernankes Amtszeit als Fed-Chef geht bis Ende Januar 2010, seine Mitgliedschaft im Gouverneursrat der Notenbank bis 2020. Dort war Bernanke schon einmal von 2002 bis 2005 tätig. Er schied aus dem Rat aus, um dem Vorsitz im Wirtschaftsrat des Weißen Hauses zu übernehmen. Er lehrte zuvor an den renommierten Universitäten MIT, Stanford und Princeton Ökonomie. Die erste Zinssitzung der Fed unter seiner Leitung findet Ende März statt./oe/DP/js
Quelle: dpa-AFX


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