"Der erste Börsengang eines chinesischen Unternehmens im Entry Standard war die reinste Gelddruckmaschine. Allerdings nur für das Unternehmen selbst und die beteiligte Bank. Eine - zumindest fragwürdige - Kaufempfehlung gibt es trotzdem.
Bereits der erste Kurs des chinesischen Herstellers von Mobiltelefon-Komponenten Greater China Precision Components (GCPC) hatte mit 3,10 Euro 20 Prozent unter dem Ausgabepreis von 3,80 Euro gelegen. Anschließend stürzte die GCPC-Aktie bis auf 2,48 Euro ab und fing sich am frühen Nachmittag bei 2,66 Euro. Das ist ein Minus von 30 Prozent!
Stark überzogener Ausgabepreis?
Das hält "Experten" wie die von Performaxx Research aber keineswegs davon ab, die Aktie zum Kauf zu empfehlen. In ihrer "neuesten Research-Studie" kommen sie auf einen Zielkurs von 5,18 Euro. Mit dem Börsengang von GCPC habe die Emissionsbank VEM für eine "Bereicherung des deutschen Kurszettels" gesorgt.
Dagegen spricht vieles dafür, dass der Ausgabepreis am oberen Ende der Preisspanne viel zu hoch angesetzt wurde. Angeblich war die Aktie aufgrund einer "hohen Nachfrage von deutschen und internationalen Investoren" deutlich überzeichnet gewesen. Doch die großen Zeichnungsverluste stützen diese offizielle Unternehmenslesart keineswegs. Auch ein Händler betonte, die Zeichnungen seien mehr als zur Hälfte erfüllt worden, bei den institutionellen Anlegern sogar zu 75 Prozent.
Besser mal in China an die Börse?
Mathias Schmid, der das Aktienemissionsgeschäft für die Concord Investmentbank verantwortet, macht unterdessen die wachsende Zahl von Börsenkandidaten aus dem Reich der Mitte misstrauisch. "Ich bin der Meinung, dass Unternehmen dort an den Kapitalmarkt gehen sollten, wo auch ihre Märkte liegen."
Wegen der Ferne der Firmen zu den Investoren und der oft spärlichen Informationen seien Investitionen in Börsenkandidaten aus China riskanter als solche in deutsche oder europäische Unternehmen. "Andererseits bietet das hohe Marktwachstum Chinas auch größere Chancen", sagte Schmid.
31,4 Millionen Euro Emissionserlös
Übrigens: Zu den "Highlights" eines Investments in GCPC, die Performaxx Research besonders hervorhob, zählte der Umstand, dass die IPO-Einnahmen das weitere Wachstum des Unternehmens sichern würden. In der Tat können sich GCPC und die Münchner VEM Aktienbank AG, die den Börsengang begleitete, über ein Platzierungsvolumen inklusive Greenshoe von 31,4 Millionen Euro freuen.
GCPC ist nach Angaben der Deutschen Börse das erste chinesische Unternehmen im Freiverkehrssegment Entry Standard. Die in der chinesischen Provinz Guandong ansässige Gesellschaft rechnet für 2007 mit einem Überschuss von sechs Millionen Euro nach 2,2 Millionen Euro im Jahr zuvor. 2006 setzte die Firma 16 Millionen Euro um, in den ersten sechs Monaten 2007 lag der Umsatz bei zehn Millionen Euro."
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