Es wird hart werden ist aber Alternativlos.
Bei manchen Argumenten hier würde sich so mancher
Opa oder Oma der Aufbau-Generation im Grabe umdrehen.
Eine Schande für unser Land sind diese Dilettanten die
die Wahrheit verdrehen.
Was macht Ihr denn wenn es wirklich mal Ernst wird ?
Das was wir jetzt erleben ist doch noch relativ harmlos.
HORST VON BUTTLAR
Lieber zwei harte Winter als 20 Jahre in Putins Klauen
„One-Way-Ticket ins Nirgendwo“
In diesem Winter sitzt Putin, trotz voller Gasspeicher, am längeren Energiehebel, vermutlich auch noch im nächsten Winter – der unmittelbare Schaden ist in Europa sichtbarer als in Russland. Auf mittlere Sicht sieht es jedoch düster für die russische Wirtschaft aus. Schon im August gab es erstmals ein Defizit im Haushalt, die Autoproduktion liegt am Boden, Flugzeuge werden nach Ersatzteilen ausgeschlachtet – und China springt als Lieferant von Technologie nur zögerlich ein (Das Öl nimmt es mit Abschlag gerne). „Die Ökonomen haben sich geirrt, als sie einen sofortigen Zusammenbruch vorhersagten“, schrieb der „Economist“ Ende August. „Was Russland stattdessen bekommt, ist ein One-Way-Ticket ins Nirgendwo.“
Das Leiden in Russland, das von der Propaganda verschleiert werden wird, lindert aber noch kein Leiden in Europa. In diesem Winter, vielleicht auch im nächsten, werden Europas Staaten Hilfspakete in ganz neuen Dimensionen schnüren müssen. Schon jetzt summieren sie sich europaweit auf 350 Mrd. Euro.
Das letzte 65-Milliarden-Paket der Bundesregierung dürfte nicht das letzte gewesen sein. Diese Krise könnte die deutsche Wirtschaft 2023 bis zu vier Prozentpunkte Wachstum kosten – eine Summe von 120 bis 150 Mrd. Euro. Rechnet man Schulden und höhere Kosten für Energie hinzu, kommt man auf dreistellige Milliardenbeträge. Laut Berechnungen des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) wird 2022 und 2023 die Rechnung für fossile Energieimporte um 260 Milliarden Euro höher ausfallen als zu alten Preisen.
Diese Einbrüche und Schulden sind bitter, umso mehr, also sie unmittelbar auf die Corona-Pandemie folgen. Dennoch muss man auch beim moralischen Argument dieses Krieges zu einem klaren Schluss kommen. In all diesen Umfragen liegt ja auch die Frage in der Luft, ob in der Ukraine wirklich Demokratie und Freiheit verteidigt werden. Wird das Land nicht geradezu in Teilen verklärt? Natürlich. Aber die Vergleiche zur „Sicherheit am Hindukusch“, in die der Westen sich einst gesteigert hat, hinken. In der Ukraine fordert eine Großmacht die Sicherheitsarchitektur Europas heraus, es sei denn, man vertraut darauf, dass Putin nur die Ukraine haben will.
Lieber zwei harte Winter also, als noch 20 Jahre Abhängigkeit von Putin – das ist die nüchterne, furchtbare und harte Abwägung, die wir dieses Jahr treffen müssen.
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