Neuer Geländewagen beflügelt die Porsche-Aktie
Beim Sportwagenhersteller Porsche scheiden sich die Analystenmeinungen. Nach einem Rekordjahr mit einer Vorsteuerrendite von 13,3 % sehen viele Analysten das Kurspotenzial bei aktuell 403 Euro ausgereizt. Andere wiederum haben ihr Kursziel für das Papier auf 560 bis 600 Euro heraufgesetzt.
brb STUTTGART. Arndt Ellinghorst von der WestLB Panmure begründet die unterschiedlichen Ansichten damit, dass einige Geldinstitute Porsche als Automobilproduzent, andere dagegen als Luxusgüterhersteller einstufen würden. Luxusgüterfirmen erhielten einen höheren Bewertungszuschlag an der Börse.
Am Mittwoch wird Porsche-Chef Wendelin Wiedeking auf der Bilanzpressekonferenz einen Ausblick für das laufende Geschäftsjahr geben. Analysten erwarten keine Überraschungen. Die Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr sind bekannt und der Porsche-Chef macht traditionell äußerst vorsichtige Prognosen.
Die Sportwagenschmiede Porsche ist derzeit weltweit die ertragsstärkste Automobilfirma. „Die Stuttgarter sind zudem zyklischen Schwankungen weniger stark unterworfen als beispielsweise BMW“, betont Ellinghorst. Dennoch sieht er von einem Luxusgüterzuschlag auf die Porsche-Aktie ab und begründet dies damit, dass auch diese Firma gegenüber Marktschwächen nicht immun sei. Im derzeit schwierigen US-Markt, in dem Porsche die Hälfte seiner Fahrzeuge verkauft, sind die Absatzzahlen rückläufig. Im November gingen die Verkaufszahlen um über 3 % zurück, weil vor allem der nun sechs Jahre alte Porsche-Boxter schwächele, sagt Ellinghorst.
Das ist der Grund, warum viele Börsenexperten zögern, der Porsche-Aktie für die nächsten Monate überdurchschnittliche Kurschancen einzuräumen. Der in die Jahre gekommene Boxter benötigt eine Modellpflege, die frühestens für 2003 zu erwarten ist. Ellinghorst rechnet deshalb mit einem leichten Umsatz- und Gewinnrückgang im laufenden Geschäftsjahr 2001/2002 aus. Auch Jan Grießhammer von Helaba Trust geht erst für das nächste Geschäftsjahr 2002/2003 mit einem dann allerdings sehr kräftigen Gewinn-- und Umsatzsprung aus. Porsche wird von Herbst 2002 an das Geländefahrzeug Cayenne, nach dem Porsche 911 und dem Boxter die dritte Baureihe des Unternehmens, verkaufen. Das könnte den Umsatz um fast die Hälfte steigern.
Merrill Lynch sieht viel Kursphantasie
Helaba Trust hat die Porsche-Aktie als „neutral“ eingestuft. Dennoch ist Grießhammer für den Cayenne euphorisch: „Das Geländefahrzeug hat mit 100 000 DM einen günstigen Preis und eine Vorsteuermarge von 15 %. Das sei eine höhere Marge als beim 911 und beim Boxter. Die günstige Marge führt er auf den Entwicklungs- und teilweisen Produktionsverbund mit Volkswagen zurück.
Sehr viel Kursphantasie räumen der Aktie vor allem Merrill Lynch, Lehman Brothers und die Hypovereinsbank ein. Die Geldhäuser trauen dem Unternehmen auch im laufenden Jahr weiteres Wachstum bei Umsatz und Gewinn zu. Lehman Brothers beispielsweise prognostiziert für Porsche in diesem Jahr einen Gewinn je Aktie von 23 Euro und empfiehlt ein „aggressives Zukaufen bis zu einem Kurs von 433 Euro“.
Georg Stürzer von der Hypovereinsbank hat schon im Sommer ein Kursziel von 560 Euro ausgegeben. Er ist überzeugt, dass Porsche im Übergangsjahr bis zum Cayenne gut zurechtkommt und führt das auf einen verbesserten Modellmix hin zu den teureren Fahrzeugen wie den 911 Turbo zurück.
Der Rauswurf der Porsche-Aktie aus dem MDax jedenfalls hat bisher dem Aktienkurs nicht schaden können, vielleicht weil die Aktie jetzt in den MSCI aufgenommen wird. Nach den Terroranschlägen am 11. September in den USA ist Porsche im Vergleich zu anderen Automobilaktien am stärksten eingebrochen. Der Kurs fiel auf knapp 220 Euro. Schneller als die Konkurrenz jedoch erholten sich die Porsche-Aktie wieder.
Handelsblatt 04.12.2001
Beim Sportwagenhersteller Porsche scheiden sich die Analystenmeinungen. Nach einem Rekordjahr mit einer Vorsteuerrendite von 13,3 % sehen viele Analysten das Kurspotenzial bei aktuell 403 Euro ausgereizt. Andere wiederum haben ihr Kursziel für das Papier auf 560 bis 600 Euro heraufgesetzt.
brb STUTTGART. Arndt Ellinghorst von der WestLB Panmure begründet die unterschiedlichen Ansichten damit, dass einige Geldinstitute Porsche als Automobilproduzent, andere dagegen als Luxusgüterhersteller einstufen würden. Luxusgüterfirmen erhielten einen höheren Bewertungszuschlag an der Börse.
Am Mittwoch wird Porsche-Chef Wendelin Wiedeking auf der Bilanzpressekonferenz einen Ausblick für das laufende Geschäftsjahr geben. Analysten erwarten keine Überraschungen. Die Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr sind bekannt und der Porsche-Chef macht traditionell äußerst vorsichtige Prognosen.
Die Sportwagenschmiede Porsche ist derzeit weltweit die ertragsstärkste Automobilfirma. „Die Stuttgarter sind zudem zyklischen Schwankungen weniger stark unterworfen als beispielsweise BMW“, betont Ellinghorst. Dennoch sieht er von einem Luxusgüterzuschlag auf die Porsche-Aktie ab und begründet dies damit, dass auch diese Firma gegenüber Marktschwächen nicht immun sei. Im derzeit schwierigen US-Markt, in dem Porsche die Hälfte seiner Fahrzeuge verkauft, sind die Absatzzahlen rückläufig. Im November gingen die Verkaufszahlen um über 3 % zurück, weil vor allem der nun sechs Jahre alte Porsche-Boxter schwächele, sagt Ellinghorst.
Das ist der Grund, warum viele Börsenexperten zögern, der Porsche-Aktie für die nächsten Monate überdurchschnittliche Kurschancen einzuräumen. Der in die Jahre gekommene Boxter benötigt eine Modellpflege, die frühestens für 2003 zu erwarten ist. Ellinghorst rechnet deshalb mit einem leichten Umsatz- und Gewinnrückgang im laufenden Geschäftsjahr 2001/2002 aus. Auch Jan Grießhammer von Helaba Trust geht erst für das nächste Geschäftsjahr 2002/2003 mit einem dann allerdings sehr kräftigen Gewinn-- und Umsatzsprung aus. Porsche wird von Herbst 2002 an das Geländefahrzeug Cayenne, nach dem Porsche 911 und dem Boxter die dritte Baureihe des Unternehmens, verkaufen. Das könnte den Umsatz um fast die Hälfte steigern.
Merrill Lynch sieht viel Kursphantasie
Helaba Trust hat die Porsche-Aktie als „neutral“ eingestuft. Dennoch ist Grießhammer für den Cayenne euphorisch: „Das Geländefahrzeug hat mit 100 000 DM einen günstigen Preis und eine Vorsteuermarge von 15 %. Das sei eine höhere Marge als beim 911 und beim Boxter. Die günstige Marge führt er auf den Entwicklungs- und teilweisen Produktionsverbund mit Volkswagen zurück.
Sehr viel Kursphantasie räumen der Aktie vor allem Merrill Lynch, Lehman Brothers und die Hypovereinsbank ein. Die Geldhäuser trauen dem Unternehmen auch im laufenden Jahr weiteres Wachstum bei Umsatz und Gewinn zu. Lehman Brothers beispielsweise prognostiziert für Porsche in diesem Jahr einen Gewinn je Aktie von 23 Euro und empfiehlt ein „aggressives Zukaufen bis zu einem Kurs von 433 Euro“.
Georg Stürzer von der Hypovereinsbank hat schon im Sommer ein Kursziel von 560 Euro ausgegeben. Er ist überzeugt, dass Porsche im Übergangsjahr bis zum Cayenne gut zurechtkommt und führt das auf einen verbesserten Modellmix hin zu den teureren Fahrzeugen wie den 911 Turbo zurück.
Der Rauswurf der Porsche-Aktie aus dem MDax jedenfalls hat bisher dem Aktienkurs nicht schaden können, vielleicht weil die Aktie jetzt in den MSCI aufgenommen wird. Nach den Terroranschlägen am 11. September in den USA ist Porsche im Vergleich zu anderen Automobilaktien am stärksten eingebrochen. Der Kurs fiel auf knapp 220 Euro. Schneller als die Konkurrenz jedoch erholten sich die Porsche-Aktie wieder.
Handelsblatt 04.12.2001