China, Aufatmen an der Wirtschaftsfront. Wachstum kühlt leicht ab, Inflation fällt, Einkommen steigen
Heute veröffentlichte China seine Wirtschafts- und Inflationszahlen für das erste Halbjahr und sie lassen aufatmen. Das Wirtschaftswachstum kühlt sich leicht ab, was gewollt ist, und die Inflation ist gegenüber dem Jahresanfang leicht rückläufig.
Wie der Chefvolkswirt des chinesischen Statistikbüros Yao Jingyuan mitteilte, lag der Verbraucherpreisanstieg im Juni bei 7,1 Prozent und damit im Rahmen der Schätzungen. Dadurch verringerte sich der Durchschnitt der ersten fünf Monate von 8,1 Prozent auf Sicht des ersten Halbjahres auf 7,9 Prozent. Die Preise für Nahrungsmittel stiegen um durchschnittlich 20,4 Prozent und für Wohnungen um 6,9 Prozent an.
Ebenfalls veröffentlicht wurden die vom chinesischen Statistikbüro überarbeiteten Wachstumszahlen des vergangenen Jahres. So wurde das erste Halbjahr 2007 von bisher 11,5 Prozent Wachstum auf 12,2 Prozent angehoben und das zweite Halbjahr von 11,9 auf 12,6 Prozent. Für das Gesamtjahr 2007 hatte das Statistikamt bereits eine Korrektur von 11,4 auf 11,9 Prozent durchgeführt.
Laut dem Sprecher des Statistikbüros Li Xiaochao, betrug das BIP-Wachstum im ersten Halbjahr 2008 10,4 Prozent und war damit um 1,8 Prozentpunkte niedriger als im Vorjahr.
Entsprechend der Korrektur betrug das BIP-Wachstum im ersten Quartal 10,6 Prozent und damit 1,1 Prozentpunkt weiniger wie im Vorjahr und 0, 7 Prozent geringer wie im vorhergehenden Quartal. Im zweiten Quartal betrug es 10,1 Prozent und lag um 2,5 Prozentpunkte unter dem des Vorjahres.
Yao Jingyuan betonte, dass es jetzt darauf ankomme, ein stabiles Wachstum aufrechtzuerhalten. Er gehe davon aus, dass sich die zweite Jahreshälfte ähnlich entwickeln dürfte.
Die Wertschöpfung der chinesischen Industrieproduktion stieg laut dem Statistikamt im ersten Halbjahr gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 16,3 Prozent. Der Juni für sich erreichte eine Steigerung von 16 Prozent.
Gleichzeitig stieg der Produktionspreis Index (PPI) um 7,6 Prozent an. Im Juni lag der Anstieg bei 8,8 Prozent. Der starke Anstieg im Juni beruhte vor allem auf den gestiegenen Kraftstoffpreisen, welche durch die Regierung zwischen 16 und 18 Prozent nach oben gefahren wurden. Die Kosten für Rohmaterialien waren in den ersten sechs Monaten um 11,1 Prozent nach oben gegangen und die Energiekosten um 7,3 Prozent.
Der Umsatz des Handels erhöhte sich um 21,4 Prozent und im Juni um 23 Prozent. Das Volumen lag in den ersten fünf Monaten bei 4,24 Bio. Yuan und damit um 21,1 Prozent über dem Vorjahreszeitraum.
Das nominal verfügbare Pro-Kopf-Einkommen in den Städten und ländlichen Bereichen stieg im ersten Halbjahr gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 14,4 bzw. 19,8 Prozent an.
Das verfügbare Pro-Kopf-Einkommen der Stadtbewohner lag bei 8.065 Yuan und der Landbewohner bei 2.528 Yuan.
In einem Kommentar von Jing Ulrich, Chairman der China – Abteilung von JPMorgan Securities, ist klar, dass die schnelle Yuan Aufwertung, höhere Löhne und steigende Rohstoffkosten Chinas Export-Wettbewerbsfähigkeit in der letzten Zeit negativ beeinflusst haben. Dabei ist aber der Handelsüberschuss der kleinere Beitrag zur wirtschaftlichen Expansion in diesem Jahr, denn das Wirtschaftswachstum in China wird sich stärker auf den inländischen Konsum und Anlageinvestitionen orientieren.
Für Ulrich zeigt die erste Jahreshälfte ein solides Wachstum, gerade im Zuge der vielfältigen Herausforderungen einer globalen Rezession, hoher Inflation und Naturkatastrophen. Die chinesischen Behörden haben eine Reihe von Optionen für den Umgang mit den wichtigsten innenpolitischen Herausforderungen, so Ulrich.
Ähnlich sieht es Huang Yiping, Volkswirt bei Citigroup. Ein robustes Wachstum bedeutet, dass eine straffere Geldpolitik nach wie vor eine gangbare Option sei, wenn im Vorfeld der Inflationsdruck eskaliert. Die Fiskalpolitik wird weiter ein wichtige Rolle bei der Unterstützung inländischer Investitionen spielen und dafür zu sorgen, dass es auch in der zweiten Hälfte des Jahres bei einem kräftigen Wachstum bleibt, so Huang Yiping.
Quelle: www.emfis.de/no_cache/global/global/...ommen_stei_ID71989.html
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