URO-BÖRSENFUXFreenet – So viel Dividende gibt es selten
Freenet hat seine Bilanz saniertZweistellige Dividendenrenditen, die steuerfrei aufs Konto wandern, sind selten. Im Fall des Telekomdienstleisters Freenet trauen die Anleger den Managementaussagen wohl nicht.
von €uro-Redakteur Jörg Lang
Kapital gibt es nicht umsonst. Es kostet. Sein Preis in Form von Zinsen oder Dividenden ist abhängig von den eingegangenen Risiken. Das lehrt zumindest die Betriebswirtschaft – und der gesunde Menschenverstand. Den Homo oeconomicus, also den streng rational handelnden Investor, gibt es aber selten. Vielmehr bestimmen Angst und Gier den Preis des Geldes. Zurzeit scheint die Angst an den Märkten dominierend zu sein.
Die Anlegerwelt sucht nach sicheren Zinsen. Und weil wegen der hohen Liquiditätszuflüsse der Zentralbanken von manchen Inflation befürchtet wird, werden lang laufende Zinsbringer gemieden. Staatsanleihen ohne Bonitätsrisiko und Firmenanleihen von finanzstarken Schuldnern zum Beispiel, bringen kurz- bis mittelfristig kaum Erträge. Da lohnen dividendenstarke Aktien schon mehr. Einige DAX-Werte – etwa die Deutsche Telekom, Eon oder RWE – bieten deutlich höhere Dividendenrenditen, als ihre Anleihen an fester Verzinsung versprechen. Noch lukrativer erscheint die Dividendenjagd abseits der großen Indizes. Kleinere Unternehmen notieren häufig mit einem Bewertungsabschlag gegenüber den Bluechips, was zwangsläufig zu höheren Dividendenrenditen bei Nebenwerten führt.
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Ein Beispiel ist die Freenet-Aktie. Das TecDAX-Unternehmen hat seinen Geschäftsschwerpunkt in der Vermarktung von Mobilfunkverträgen der großen Netzanbieter. Natürlich haben die Anleger wegen der wechselvollen Geschichte von Freenet Ressentiments gegen die Aktie. Die Fastpleite nach dem Platzen der Technologieblase im Jahr 2000, mehrere Strategiewechsel und ein Insiderskandal des Ex-Managements sind in den Hinterköpfen der Börsianer verankert.
Das heutige Geschäftsmodell überzeugt allerdings. Nach der Übernahme des Wettbewerbers Debitel ist Freenet mit 18 Millionen Kunden Marktführer unter den netzunabhängigen Telekommunikationsanbietern in Deutschland. In den vergangenen beiden Jahren hat sich der Konzern auf dieses Geschäft fokussiert, weitere Strategiewechsel sind unwahrscheinlich. Und 2009 hat das neue Management durch den Abbau von Schulden die Bilanz saniert.
Zudem zahlte Freenet seinen Aktionären eine kleine Dividende in Höhe von 20 Cent pro Anteilschein. Nun ist ein weiterer Schuldenabbau nicht mehr nötig. Es bleibt mehr Geld für Dividenden. Im Jahr 2011 sollen nach Aussagen des Managements schon mindestens 80 Cent gezahlt werden. Gemessen am zuletzt veröffentlichten Cashflow wäre auch ein Euro möglich. Wegen hoher Verlustvorträge von Freenet geht das Management davon aus, dass die Ausschüttung steuerfrei sein wird. Die Aktie kostet derzeit rund acht Euro. Zahlt das Unternehmen im nächsten Juli 80 Cent, kassieren Anleger gemessen am aktuellen Kurs eine Dividendenrendite von etwa zehn Prozent. Steigt die Ausschüttung sogar auf einen Euro, beträgt die Rendite mehr als zwölf Prozent. Natürlich ist auch die Ausschüttung der Deutschen Telekom stattlich. Gemessen an der Dividende für 2009 beträgt deren Rendite 7,5 Prozent. Die ist aber nicht steuerfrei, weshalb die Nachsteuerrendite auf nicht einmal mehr sechs Prozent sinkt.
Ist es doppelt so riskant, Freenet Eigenkapital zur Verfügung zu stellen, als der Deutschen Telekom? Wohl kaum – und deshalb sollte der Kurs der Freenet-Aktie in den kommenden zwölf Monaten mächtig aufholen.
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