Tja, sieht so aus als würde sich zu Wochenbeginn fortsetzen was schon die Tage zuvor zu sehen war. Der Anschläge vom Freitag sind menschlich gesehen tragisch, objektiv gesehen aber ökonomisch doch wenig relevant. Jeder Flugzeugabsturz einer großen Verkehrsmaschinie verursacht wohl einen ähnlichen Schaden, bringt aber weniger mediale Aufmerksamkeit. Könnte vermutlich erstmal eine emotional bedingte Marktschwäche zum Start geben, um dann an gewissen Marken aber auch schon wieder zu stoppen bis zu denen man so oder so die kommenden Tage (besonders bis zum kleinen Verfallstag am kommenden Freitag) gefallen wäre. Man nähert sich weiter den vielen offenen Gaps die vom 22. auf den 23.10. entstanden sind. Im DAX / Eurostoxx wird man dann sehen, ob man eine belastbare Doppelboden-Formation ausbilden konnte in den letzten Monaten (Belastungstest der Nackenline) oder ob das nur eine trügerische Sicherheit zuletzt gab, daß hier die Konso der Vormonate abgeschlossen wurde. DAX hat es jüngst nicht geschafft den seit dem Jahreshoch fallenden Abw.trend zu überwinden, ist an der 200 Tagelinie nach unten abgeprallt und hat auch die Nackenlinie des Doppeltops von Juli/August nicht knacken können. Zudem war man zuletzt stark überkauft nach ca. 1700 Punkten Anstieg in nur 6 Wochen (was wie so oft schon kaum durch fundamentale Fortschritte entstand). Ausgangspunkt für diese Rallye war die Begeisterung über schlechte US-Arbeitsmarktzahlen und schwache Konjunkturzahlen in China Anfang Oktober. "Only Bad News Are Good News" gilt in einer Liquiditätshausse. Da fürchtet man nichts mehr als konjunkturelle Verbesserungen die dann Notenbanken dazu bringen könnten doch wieder das Gehirn einzuschalten anstatt immer weiter relativ nutzlose QE-Ausdehungen und künstliche Niedrigzinsen als einzige Instumente anzusehen die alles heilen sollen. Am 22.10. gab dann Draghi in dem brutalen Währungskrieg zwischen der Eurozone und den USA dem Affen verbal nochmal Zucker indem er QE-Ausweitungen in den Raum stellt ( www.faz.net/aktuell/wirtschaft/...aufprogramm-an-13870545.html ), die dann vom Markt sogleich dann schon für Anfang Dezember erwartet werden (und Euroraumaktien ab dem 23.10. ankurbelte) und den Euro gegenüber dem Dollar sofort extrem weiter schwächte. Von dem Zeitpunkt stammen ja die vielen offenen Gaps beim DAX (10508) und sehr vielen Einzelwerten (incl. FNT). Einige Werte hatten schon im Zuge der jüngsten Q.3 Zahlenverkündung "zufällig" in einer erster Reaktion genau bis zum Gap-Close nachgegeben, um ab dann "zufällig" sofort wieder zu steigen. Freenet hatte diese "Chance" jüngst vertan nach den Q.3 Zahlen. Daher könnte es vielleicht die kommenden Tage dann soweit sein mindestens die 29,79 nochmal zu sehen bei FNT, damit der Punkt unter "Common Gap" abgelegt werden kann. Das Problem ist ja, daß die jüngsten US-Arbeitsmarktdaten zu gut waren und jetzt die US-Zinswende doch schon im Dezember beginnen könnte. Steigende Zinsen sind ja etwas, was die jüngeren Börsianer noch nie erlebt haben ( => letzte Zinsanhebung der FED gab es 2006). Das hat natürlich dann den US-Börsen die Party die letzten Tage versaut, zumal ja jetzt auch noch der noch stärkere Dollar die Gewinne der internationalen US-Konzern belastet. Und da der Euro nach dem deutlichen Rutsch nach den Draghi-Äußerungen eher auf dem niedrigen Niveau um die 1,07/08 nun die letzten Tage seitwärts lief und damit den Euro-Aktienmärkten die letzten Tage keinen Sonderschub mehr gab, macht der DAX aktuell wieder alles sehr eng nach was Amerika macht. Also ich erwarte das Thema mit den Anschlägen wird an der Börse schnell verarbeitet (wie bei so ziemlich allen Anschlägen die nicht auf US Boden stattfinden) und dann zählt auch schnell wieder nur das was immer zählt: Erwartungen an Notenbanken, das was Notenbanken dann wirklich entscheiden, Konjunkturdaten mit hoher Relevanz für Notenbankentscheidungen (Inflationsdaten und Arbeitsmarktdaten) und natürlich Verfallstage ( je größer desto wichtiger).
- Freitag 20.11. => kleiner Verfall (oftmal dreht nach Verfallstagen der Markt wieder in die Gegenrichtung)
- Donnerstag 3.12. => EZB Meeting mit Aussagen von Draghi ob und wie QE ausgedehnt wird ( wird weiter nur der Mund unverbindlich gespitzt und nicht gepfiffen besteht Enttäuschungspotenzial für Aktien und Anstiegspotenzial für den Euro)
- Freitag 4.12. => US Arbeitsmarktzahlen ( wobei die ADP Zahlen schon am Mittwoch den 2.12. ein erstes Vorzeichen geben könnten). Erneut gute Zahlen würden wohl die Zinserhöhung im Dezember noch wahrscheinlicher werden lassen (und umgekehrt)
- Mittwoch 16.12 => FED verkündet, ob man Zinsen anhebt
- Freitag 18.12. => letzter großer Verfallstag in diesem Jahr
- Donnerstag 31.12. => Schicht im Schacht und die Fondsmanger bekommen Boni nach der Performance bis dahin. Wie immer Window Dressing in den letzten Handelstagen.
datumsmäßig unkalkulierbar ob die chinesische Notenbanken in den kommenden Wochen noch weiter die Geldpolitik lockern wird
(Verkleinert auf 27%)

