Das Comeback der Atomkraft lässt den Uranpreis auf historische Höchststände klettern. Seit 2002 sind die Notierungen um 500 Prozent gestiegen. Derzeit notiert Uran bei 64 $ pro britisches Pfund (454 Gramm).
Für die kommenden Monate rechnen Marktbeobachter mit einer anhaltenden Rally. So hob die US-Bank Merrill Lynch ihre Prognose für 2008 um 78 Prozent auf nunmehr durchschnittlich 80 $ an. Jeff Combs, Präsident des renommierten Beratungshauses Ux Consulting, sagte der FTD sogar: "Ein dreistelliger Preis war lange Zeit nicht vorstellbar. Dieses Szenario kann 2007 aber durchaus eintreten."
Verantwortlich für die Preisentwicklung ist der Drang nach sicherer und nachhaltiger Energieversorgung. China, Indien, Russland oder Südkorea haben Reaktorprogramme in großem Stil aufgelegt, um ihren stark wachsenden Energiebedarf zu decken. Zudem fordert die Internationale Energieagentur (IEA) in ihrem World Energy Outlook auch die westlichen Industrienationen auf, mithilfe der Nuklearenergie die Abhängigkeit von Öl und Gas zu reduzieren. "Diese Rohstoffe sind in politisch unsicheren Gebieten konzentriert. Eine Diversifizierung ist notwendig", sagte Fatih Birol, IEA-Chefökonom, der FTD.
Fraglich ist, ob die Urannachfrage überhaupt gedeckt werden kann. Lange wurden Investitionen in Minen stark vernachlässigt, der Bedarf nur aus Lagerbeständen gedeckt. Zwischen 1985 und 2003 nahmen die weltweiten Vorräte um 116.000 bis 166.000 Tonnen ab, schätzt Thomas Neff, Nuklearexperte am Massachusetts Institute of Technology (MIT). "Es sind heroische Anstrengungen nötig, um die Uranproduktion auf ein adäquates Niveau zu hieven", sagte Neff der FTD. Auch mangele es global an Anreicherungskapazitäten. "Bisher hat Russland mit seinem hoch angereicherten HEU die Versorgungslücke geschlossen. Darauf kann man sich nicht länger verlassen, da Moskau verstärkt auf Nuklearenergie setzt und Reaktoren samt Uran exportiert", sagte Neff.
HEU steht für "highly enriched uranium". Ein 1993 zwischen den Vereinigten Staaten und Russland geschlossenes Abkommen sieht vor, 500 Tonnen HEU in 20 Jahren der zivilen Nutzung zuzuführen. Verschärft wird die Situation durch Finanzinvestoren, die Uran kaufen - wie die Investmentgesellschaft Nufcor Uranium, die im Londoner Marktsegment AIM gelistet ist. Bisher hat Nufcor 2,3 Millionen Pfund Uran erworben. 40 Prozent der Vorräte sollen an den Markt zurückgeliehen werden - der Rest ist langfristig gebunden. "Neue Marktteilnehmer wie wir erhöhen die Liquidität, da wir als Käufer, Verkäufer oder als Verleiher auftreten", sagte Rian Raghavjee von Nufcor der FTD.
Nach Schätzungen von Ux Consulting haben Fonds binnen zwei Jahren 20 Millionen Pfund erworben - ein Viertel des Handelsvolumens. Das hat für den illiquiden Markt große Bedeutung: Nur 15 Prozent des Uranvolumens werden auf dem Spotmarkt gehandelt. Der Rest wird über langfristige Verträge verkauft.
Aus der FTD vom 12.12.2006
© 2006 Financial Times Deutschland, © Illustration: ftd.de
Für die kommenden Monate rechnen Marktbeobachter mit einer anhaltenden Rally. So hob die US-Bank Merrill Lynch ihre Prognose für 2008 um 78 Prozent auf nunmehr durchschnittlich 80 $ an. Jeff Combs, Präsident des renommierten Beratungshauses Ux Consulting, sagte der FTD sogar: "Ein dreistelliger Preis war lange Zeit nicht vorstellbar. Dieses Szenario kann 2007 aber durchaus eintreten."
Verantwortlich für die Preisentwicklung ist der Drang nach sicherer und nachhaltiger Energieversorgung. China, Indien, Russland oder Südkorea haben Reaktorprogramme in großem Stil aufgelegt, um ihren stark wachsenden Energiebedarf zu decken. Zudem fordert die Internationale Energieagentur (IEA) in ihrem World Energy Outlook auch die westlichen Industrienationen auf, mithilfe der Nuklearenergie die Abhängigkeit von Öl und Gas zu reduzieren. "Diese Rohstoffe sind in politisch unsicheren Gebieten konzentriert. Eine Diversifizierung ist notwendig", sagte Fatih Birol, IEA-Chefökonom, der FTD.
Fraglich ist, ob die Urannachfrage überhaupt gedeckt werden kann. Lange wurden Investitionen in Minen stark vernachlässigt, der Bedarf nur aus Lagerbeständen gedeckt. Zwischen 1985 und 2003 nahmen die weltweiten Vorräte um 116.000 bis 166.000 Tonnen ab, schätzt Thomas Neff, Nuklearexperte am Massachusetts Institute of Technology (MIT). "Es sind heroische Anstrengungen nötig, um die Uranproduktion auf ein adäquates Niveau zu hieven", sagte Neff der FTD. Auch mangele es global an Anreicherungskapazitäten. "Bisher hat Russland mit seinem hoch angereicherten HEU die Versorgungslücke geschlossen. Darauf kann man sich nicht länger verlassen, da Moskau verstärkt auf Nuklearenergie setzt und Reaktoren samt Uran exportiert", sagte Neff.
HEU steht für "highly enriched uranium". Ein 1993 zwischen den Vereinigten Staaten und Russland geschlossenes Abkommen sieht vor, 500 Tonnen HEU in 20 Jahren der zivilen Nutzung zuzuführen. Verschärft wird die Situation durch Finanzinvestoren, die Uran kaufen - wie die Investmentgesellschaft Nufcor Uranium, die im Londoner Marktsegment AIM gelistet ist. Bisher hat Nufcor 2,3 Millionen Pfund Uran erworben. 40 Prozent der Vorräte sollen an den Markt zurückgeliehen werden - der Rest ist langfristig gebunden. "Neue Marktteilnehmer wie wir erhöhen die Liquidität, da wir als Käufer, Verkäufer oder als Verleiher auftreten", sagte Rian Raghavjee von Nufcor der FTD.
Nach Schätzungen von Ux Consulting haben Fonds binnen zwei Jahren 20 Millionen Pfund erworben - ein Viertel des Handelsvolumens. Das hat für den illiquiden Markt große Bedeutung: Nur 15 Prozent des Uranvolumens werden auf dem Spotmarkt gehandelt. Der Rest wird über langfristige Verträge verkauft.
Aus der FTD vom 12.12.2006
© 2006 Financial Times Deutschland, © Illustration: ftd.de