Vierländerbörse bekennt im Kampf um Londoner Börse LSE Farbe
Euronext legt Übernahmeangebot vor
Die Vierländerbörse Euronext hat mit einem eigenen Angebot den Übernahmekampf um die Londoner Börse LSE eröffnet. Darin verspricht sie höhere Einsparungen als der Rivale Deutsche Börse. Konkrete Preisvorstellungen bleibt sie jedoch noch immer schuldig.
HB LONDON. „Die Euronext ist der natürliche Partner der LSE, und wir teilen das selbe Geschäftsmodell“, sagte Euronext-Chef Jean-Francois Theodore auf einer Pressekonferenz. Er stellte bei einem Zusammenschluss mit der LSE doppelt so hohe Einsparungen in Aussicht wie zuvor die Deutsche Börse und will die Handelsgebühren um zehn Prozent senken. Mit einer Firmen- und Führungsstruktur nach britischem Vorbild versuchte Theodore die Bedenken der britischen Finanzmarktaufsicht FSA auszuräumen. Vor einem konkreten Angebot für die LSE mit einem „angemessenen Preis“ fordert er aber die Zustimmung der Wettbewerbsbehörden. Der Euronext-Chef stellte bei einem Zusammenschluss positive Kosten- und Umsatzeffekte von 203 Millionen Euro pro Jahr vom dritten Jahr nach der Fusion an in Aussicht. Dem stünden rund 184 Millionen Euro einmalige Aufwendungen für Restrukturierung und Investitionen gegenüber.
Die Deutsche Börse hatte der LSE zuletzt Synergieeffekte von 100 Millionen Euro im Jahr ab 2008 versprochen - bei weniger als 100 Millionen Euro an Restrukturierungskosten. Vorstandschef Werner Seifert will mindestens 530 Pence je LSE-Aktie bieten - insgesamt rund zwei Milliarden Euro. Die LSE hatte dies als zu niedrig abgelehnt. „Das Angebot erinnert an das Angebot der Deutschen Börse, es fehlt aber der Hauptteil: der Preis“, sagte Olaf Kayser, Analyst bei der Landesbank Rheinland-Pfalz, dazu. Bei einem Zusammenschluss der LSE mit einem der beiden Interessenten würde die weltweit zweitgrößte Börse nach der New York Stock Exchange (NYSE) entstehen. Weder die Deutsche Börse noch die LSE wollten sich am Mittwoch zu den Plänen der Euronext äußern. Die Aktien der Deutschen Börse lagen mit dem Gesamtmarkt 0,5 Prozent im Minus bei 48,60 Euro. Die Papiere der Euronext gaben in Paris um 0,1 Prozent nach, die Anteilsscheine der LSE stiegen in London um 0,5 Prozent auf 568 Pence.
Im zweiten Jahr nach dem Zusammenschluss wären nach dem Plan der Euronext 152 Millionen Euro an zusätzlichen Einnahmen und geringeren Ausgaben zu erreichen, ein Jahr später - also 2008 - der volle Betrag. Analysten zeigten sich überrascht von der Höhe der Synergien, die die Vierländerbörse heben will. „Das sind wirklich aggressive Zahlen, die die Euronext als Schätzung für Synergien gegeben hat - weit über dem, was die meisten erwartet hatten -, aber sie scheinen glaubwürdig zu sein“, sagte Alain Dupuis von OddoSecurities. Euronext kündigte für den Fall einer Übernahme der Londoner Börse eine sofortige Senkung der Gebühren für den britischen Aktienhandel um zehn Prozent an. Zudem würden die Gebühren für Informationsdienstleistungen der LSE um zehn Prozent reduziert, sagte Theodore.
Theodore kommt britischer Finanzmarktaufsicht entgegen
Der Chef der aus dem Zusammenschluss der Börsen in Paris, Amsterdam, Brüssel und Lissabon hervorgegangenen Euronext reagierte auch auf Bedenken der britischen Finanzmarktaufsicht FSA, die bei der Verlagerung des Firmensitzes der LSE nur noch eingeschränkt die Aufsicht über die Märkte in der britischen Metropole ausüben könnte. Die Euronext wolle einen einheitlichen Vorstand nach britischen Muster installieren, sagte Theodore. Das fusionierte Unternehmen solle an den Börsen in London und Paris notiert werden. Zum Sitz der künftigen Börse äußerte er sich nicht.
Die Deutsche Börse hatte am Dienstag eine Serie von Treffen mit Investoren abgeschlossen. Analysten hatten sich danach zuversichtlich gezeigt, dass der Frankfurter Börsenbetreiber das Rennen um die LSE gewinnen werde. Ein Bietergefecht, in dem sich der Preis für die LSE auf mehr 600 Pence je Aktie hochschaukeln könnte, hielten sie für unwahrscheinlich.
Quelle: Handelsblatt
...be invested
Der Einsame Samariter
Euronext legt Übernahmeangebot vor
Die Vierländerbörse Euronext hat mit einem eigenen Angebot den Übernahmekampf um die Londoner Börse LSE eröffnet. Darin verspricht sie höhere Einsparungen als der Rivale Deutsche Börse. Konkrete Preisvorstellungen bleibt sie jedoch noch immer schuldig.
HB LONDON. „Die Euronext ist der natürliche Partner der LSE, und wir teilen das selbe Geschäftsmodell“, sagte Euronext-Chef Jean-Francois Theodore auf einer Pressekonferenz. Er stellte bei einem Zusammenschluss mit der LSE doppelt so hohe Einsparungen in Aussicht wie zuvor die Deutsche Börse und will die Handelsgebühren um zehn Prozent senken. Mit einer Firmen- und Führungsstruktur nach britischem Vorbild versuchte Theodore die Bedenken der britischen Finanzmarktaufsicht FSA auszuräumen. Vor einem konkreten Angebot für die LSE mit einem „angemessenen Preis“ fordert er aber die Zustimmung der Wettbewerbsbehörden. Der Euronext-Chef stellte bei einem Zusammenschluss positive Kosten- und Umsatzeffekte von 203 Millionen Euro pro Jahr vom dritten Jahr nach der Fusion an in Aussicht. Dem stünden rund 184 Millionen Euro einmalige Aufwendungen für Restrukturierung und Investitionen gegenüber.
Die Deutsche Börse hatte der LSE zuletzt Synergieeffekte von 100 Millionen Euro im Jahr ab 2008 versprochen - bei weniger als 100 Millionen Euro an Restrukturierungskosten. Vorstandschef Werner Seifert will mindestens 530 Pence je LSE-Aktie bieten - insgesamt rund zwei Milliarden Euro. Die LSE hatte dies als zu niedrig abgelehnt. „Das Angebot erinnert an das Angebot der Deutschen Börse, es fehlt aber der Hauptteil: der Preis“, sagte Olaf Kayser, Analyst bei der Landesbank Rheinland-Pfalz, dazu. Bei einem Zusammenschluss der LSE mit einem der beiden Interessenten würde die weltweit zweitgrößte Börse nach der New York Stock Exchange (NYSE) entstehen. Weder die Deutsche Börse noch die LSE wollten sich am Mittwoch zu den Plänen der Euronext äußern. Die Aktien der Deutschen Börse lagen mit dem Gesamtmarkt 0,5 Prozent im Minus bei 48,60 Euro. Die Papiere der Euronext gaben in Paris um 0,1 Prozent nach, die Anteilsscheine der LSE stiegen in London um 0,5 Prozent auf 568 Pence.
Im zweiten Jahr nach dem Zusammenschluss wären nach dem Plan der Euronext 152 Millionen Euro an zusätzlichen Einnahmen und geringeren Ausgaben zu erreichen, ein Jahr später - also 2008 - der volle Betrag. Analysten zeigten sich überrascht von der Höhe der Synergien, die die Vierländerbörse heben will. „Das sind wirklich aggressive Zahlen, die die Euronext als Schätzung für Synergien gegeben hat - weit über dem, was die meisten erwartet hatten -, aber sie scheinen glaubwürdig zu sein“, sagte Alain Dupuis von OddoSecurities. Euronext kündigte für den Fall einer Übernahme der Londoner Börse eine sofortige Senkung der Gebühren für den britischen Aktienhandel um zehn Prozent an. Zudem würden die Gebühren für Informationsdienstleistungen der LSE um zehn Prozent reduziert, sagte Theodore.
Theodore kommt britischer Finanzmarktaufsicht entgegen
Der Chef der aus dem Zusammenschluss der Börsen in Paris, Amsterdam, Brüssel und Lissabon hervorgegangenen Euronext reagierte auch auf Bedenken der britischen Finanzmarktaufsicht FSA, die bei der Verlagerung des Firmensitzes der LSE nur noch eingeschränkt die Aufsicht über die Märkte in der britischen Metropole ausüben könnte. Die Euronext wolle einen einheitlichen Vorstand nach britischen Muster installieren, sagte Theodore. Das fusionierte Unternehmen solle an den Börsen in London und Paris notiert werden. Zum Sitz der künftigen Börse äußerte er sich nicht.
Die Deutsche Börse hatte am Dienstag eine Serie von Treffen mit Investoren abgeschlossen. Analysten hatten sich danach zuversichtlich gezeigt, dass der Frankfurter Börsenbetreiber das Rennen um die LSE gewinnen werde. Ein Bietergefecht, in dem sich der Preis für die LSE auf mehr 600 Pence je Aktie hochschaukeln könnte, hielten sie für unwahrscheinlich.
Quelle: Handelsblatt
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Der Einsame Samariter