Euphorie um Riester-Rente weicht Ernüchterung

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Euphorie um Riester-Rente weicht Ernüchterung

 
28.09.01 11:14
Freitag, 28. September 2001     Berlin, 11:10 Uhr

Euphorie um Riester-Rente weicht Ernüchterung

Hohe Kosten machen Produkte für viele Anbieter unattraktiv - Sparer könnten mit Alternativen besser fahren

Von Beatrix Wirth und Thomas Exner

Berlin - Um die Riester-Rente ist es still geworden. Seit Wochen gibt es von Seiten der Produktanbieter kaum Neues. Heute will die Adig, Fondstochter der Commerzbank, zwar ihr Altersvorsorgeprogramm vorstellen. Doch die Riester-Rente wird dabei nur ein Baustein sein. Andere, kleinere Fondsgesellschaften erwägen sogar ganz auf Riester-Produkte zu verzichten und selbst die Versicherungsbranche übt sich derzeit in Zurückhaltung. Keine Frage, die Euphorie um die neue private Altersvorsorge ist Ernüchterung gewichen.
Die meisten Vorsorgeanbieter wollen beim Riester-Geschäft zwar wenigstens ein bisschen mitmischen, um ihre Kunden nicht an die Konkurrenz zu verlieren. Bei der zuständigen Zertifizierungsstelle in Bonn stapeln sich daher inzwischen die Anträge auf das staatliche Fördersiegel - aber statt Klasse handele es sich wohl eher um Masse, munkeln Branchenkenner. Innovative Produktideen gebe es kaum, stattdessen haufenweise klassische Rentenversicherungen mit nur geringen Modifikationen.

Der Grund, weshalb das Riester-Engagement vielerorts nur noch auf Sparflamme kocht, liegt nach Meinung des Versicherungsexperten Manfred Poweleit auf der Hand: "Die Versicherer haben ganz einfach gerechnet und erkannt, dass die Riester-Rente für sie zur Kostenfalle wird." Und dies vor allem bei den Kunden, für die die staatlich geförderte Altersvorsorge am interessantesten ist. Denn die höchste Zulage erhalten Geringverdiener. Bei ihnen jedoch sind die monatlichen Sparbeiträge - die zunächst nur ein Prozent des Bruttoeinkommens betragen - gering, der Verwaltungsaufwand dagegen in Relation immens hoch. "Bei den konventionellen Rentenversicherungen bieten die meisten Assekuranzen daher erst ab einem Monatsbeitrag von 80 DM Policen an", so Poweleit. Bei Riester sind im Extremfall auch Beiträge von zunächst weniger als 20 DM möglich.

Die Allianz Lebensversicherungs AG geht angesichts dieser Mini-Beiträge davon aus, dass sie mit Riester-Verträgen frühestens nach zehn Jahren in die Gewinnzone kommen wird. Auch dies ist allerdings eine Rechnung mit Unbekannten: "Die Kunden können aus Riester-Verträgen leicht aussteigen. Daher könnte sich die Hoffnung der Versicherer, zumindest auf lange Sicht auf ihre Kosten zu kommen, leicht als Illusion erweisen", warnt Poweleit.

Die Fondsbranche, die angesichts der schwachen Börsensituation ohnehin zu kämpfen hat, scheint ebenfalls nachgerechnet zu haben: "Bei vielen Riester-Verträgen werden die Unternehmen draufzahlen müssen", heißt es beim Bundesverband Deutscher Investment-Gesellschaften (BVI). Die Goldrausch-Stimmung ist verflogen, nur zögerlich werden erste Riester-Produkte vorgestellt. Vordergründig verweisen die Fondsprofis dabei vor allem auf die für die Branche problematische Rückzahlungsgarantie auf die eingezahlten Beiträge. Doch hinter den Kulissen ist längst klar: Der Verkauf konventioneller Fondssparpläne ist schlichtweg lukrativer.

Dabei sehen sich die Investmentanbieter mit ihren Kunden in einem Boot: "Aktienfonds-Sparpläne ohne das strenge Riester-Korsett sind flexibler und renditestärker", stellt Andreas Finck vom BVI fest. Und dies allein schon aus steuerlichen Gründen: Denn während Anleger sich bei normalen Aktienfonds über steuerfreie Kursgewinne freuen können, fallen diese bei der Riester-Rente voll unter die nachgelagerte Besteuerung. "Nur bei Geringverdienern und kinderreichen Familien ohne überdurchschnittliches Einkommen wird dieser Negativeffekt durch die staatlichen Zulagen überkompensiert", so Finck.

Auch bei Versicherungen dürften die besserverdienenden Sparer, trotz der auf den ersten Blick verlockenden staatlichen Unterstützung, ohne Riester in vielen Fällen besser fahren. "Die Ablaufleistungen der Riester-Produkte werden wegen der hohen Verwaltungskosten etwa fünf bis zehn Prozent niedriger als bei normalen Rentenversicherungen ausfallen", schätzt Peter Köhler, Vorstandsmitglied beim Bundesverband Deutscher Versicherungsmakler. Ganz uneigennützig ist seine Skepsis allerdings vielleicht nicht. Der Makler: "Für zwei Stunden Beratung gibt es schlechtestenfalls gerade einmal 60 DM Provision."

www.welt.de/daten/2001/09/28/0928fi285077.htx
vega2000:

Stimmt !

 
28.09.01 11:31
Mit einer Direktversicherung & einer Pensionskasse über den Arbeitgeber fährst du besser !
Timchen:

Lasst doch mal euren Bänker euer Bad fliesen,

 
28.09.01 13:16
da kommt dann dasselbe raus.
Fliesenleger bleib bei deinem Leisten.
Kapitalerhalt und ständige Verfügbarkeit bringt
keine Rendite.
Das lernt man in der Ausbildung zum Bankangestellten im ersten
Halbjahr.

Timchen
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