Erfurter Amoklauf: Wo muß die gesellschaftl. Disku

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SchwarzerLor.:

Erfurter Amoklauf: Wo muß die gesellschaftl. Disku

 
01.05.02 19:41
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SchwarzerLor.:

Bevor Kritik kommt.

 
01.05.02 19:44
Es ist schon klar, daß hier mehrere Faktoren eine wichtige Rolle spielen. Mir ist selbst aber noch nicht so klar, wo der Hauptansatzpunkt ist.
Da der Text teilweise zu ausführlich war --> es muß heißen:

2. ...die von vielen Eltern nicht geleistet wird.
5. ...Gründe für eine gestreßte Gesellschaft.
7. ...das Individuum steht zu sehr im Vordergrund zuungunsten der Gemeinschaft.
SchwarzerLor.:

Aktueller Artikel aus der Frank. Rundschau dazu.

 
01.05.02 19:46
Schulen sind kein "Korrekturbetrieb der Nation"

Soziale Verantwortung von Lehrern wieder Thema / CDU-Vizechef Wulff beschuldigt Linke

Von Richard Meng

Nach dem Amoklauf von Erfurt beginnt eine Debatte über die soziale Verantwortung von Schulen. Mehrere Kultusminister warnten davor, von Schulen die Lösung gesellschaftlicher Probleme beim Umgang mit Gewalt zu erwarten. CDU-Vizechef Christian Wulff machte indirekt die Linken für den Werteverlust verantwortlich.

BERLIN, 29. April. Die meisten Bildungspolitiker bleiben zunächst vorsichtig mit der Forderung nach konkreten Konsequenzen an den Schulen. Jürgen Zöllner (SPD), rheinland-pfälzischer Wissenschaftsminister und Koordinator der SPD-geführten Länder in der Bildungspolitik, sprach von "manchen vorschnellen Äußerungen" der Lehrer- und Elternverbände, die "etwas zu sehr in Richtung Aktionismus" gingen. Zöllner sagte der FR, die Bildungsminister würden sicher erst mit einigem zeitlichem Abstand zu den Erfurter Ereignissen beraten, ob und wo Konsequenzen gezogen werden könnten. Einerseits gebe es problematische Entwicklungen, wenn man sich manche "Idole" der Schüler und ihr Verhältnis zur Gewalt betrachte. Andererseits seien die Schulen nicht "der Korrekturbetrieb der Nation".

Neu sind Forderungen nach mehr Aufmerksamkeit für die soziale und menschliche Seite des Lernens. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) warb für mehr Aufmerksamkeit für "Konfliktschlichtungen und ethisch-moralische Bildung". Die Vorsitzende des Bundeselternrates, Renate Hendricks, sagte, die "Beratungskultur" an den Schulen sei "einfach unterentwickelt". Sie kritisierte, dass es bei Schulverweis oder Versagen im Abitur keine individuellen Verarbeitungshilfen seitens der Schulen gibt. Eltern und Lehrer müssten mehr Zeit haben, Schulen sozialer zu gestalten.

Bei dem Erfurter Amokläufer kommt hinzu, dass er trotz seiner zwölf Schuljahre keinerlei Abschluss gehabt hätte. Denn wenn ein Schüler in Thüringen zum zweiten Mal das Abitur nicht schafft, erhält er nicht einmal einen Hauptschulabschluss. In anderen Bundesländern bekommen Schüler in der Regel nach der neunten Klasse einen Haupt-, nach der zehnten Klasse den Realschulabschluss.

Die nordrhein-westfälische Bildungsministerin Gabriele Behler (SPD) forderte, Schule müsse den Jugendlichen auch vermitteln, dass es bei jedem Versagen noch "eine neue, andere Möglichkeit gibt, so dass nie eine Sackgasse entsteht". In der bildungspolitischen Debatte mündeten solche Fragestellungen zuletzt meist nur in die Forderung nach Einstellung von Sozialarbeitern oder Psychologen, nicht jedoch in ein neues Verständnis der Lehrerrolle.

Auch eine Diskussion, ob bei volljährigen Schülern generell die Eltern keine Ansprechpartner der Schulen mehr sein sollten, hat begonnen. Zöllner sprach von einer "Konsequenz aus dem formalen Akt der Volljährigkeit" ab dem 18. Geburtstag, über die man aber reden könne.

Der stellvertretende CDU-Vorsitzende Christian Wulff eröffnete einen alten Streit neu: Er forderte mehr "Mut zur Erziehung" und sagte mit Blick auf das rot-grüne Lager, einige, die jetzt über Werte diskutierten, hätten die CDU "als konservativ, als gestrig abgestempelt", wenn sie Werte hochgehalten habe. "Nicht die Union" sei es gewesen, "die Autoritäten wie Eltern und Lehrer in Frage gestellt hat".

Quelle: www.frankfurter-rundschau.de
ecki:

Ich hab mal Werteverlust getippt.

 
01.05.02 19:52
Hier an Board hats genug Leute, bei denen ich hoffe, dass sie niemals mit der Waffe in der Hand in Probleme kommen. Und wenn man dann nicht fest in seinen inneren Werten ruht, dann gibts eine Katastrophe.

Grüße
ecki  
Schnorrer:

Eine sehr persönliche Sicht der Dinge:

 
01.05.02 19:58
Jugendliche haben kein "Verantwortungs"bewußtsein. Das ist zumindest meine Erfahrung, gemessen an Fremd- und auch an Selbstbeobachtung. Die wirklich ENDGÜLTIGEN Konsequenzen aus der Tötung von Menschen sind keinem bewußt, der das noch nicht erlebt hat.

Es gibt m. E. einen Unterschied zwischen dem theoretischen Durchspielen von Szenarien und deren Ausübung. Aber das weiß wann erst hinterher. Wenn man die "Grenze" überschritten hat. Die Grenze von der Unschuld zur Verantwortung. Die Grenze vom flapsigen Umgang mit einer Panzerfaust in der Grundausbildung zur vollgeschissenen Hose, wenns darauf ankommt.

Ich persönlich meine, daß jeder das sucht, was ihn zu seinem Schicksal führt: früher hat man sich mit Bierkrügen die Schädel eingeschlagen, heute hat man Pump-Guns: das Potential an Irren ist dasselbe geblieben, nur die Mittel haben sich geändert.

Im Westen nichts Neues, sach ich ma, aber die Verteufelung von Videospielen und allem anderem ist Flickschusterei: es gibt m. E. einen Bodensatz von Verantwortungslosigkeit, den es schon immer gab, nur die Mittel zur Durchführung haben sich geändert.

Ohne Anspruch auf Wahrheit, nur mal so zur Diskussion gestellt.
stiller teilhaber:

jugendliche

 
01.05.02 20:25
haben kein verantwortungsbewußtsein !
ist mir zu platt und zu pauschal.

keiner kommt verantwortungsbewußt auf die welt. es sollte und nicht nur anerzogen, sondern nach möglichkeit vor allem vorgelebt werden.

in einer gesellschaft jedoch, in der hilfe für andere und / oder 'nächstenliebe' keine 'konjunktur' haben, als 'dummheit' angesehen, bestenfalls mitleidig nachsichtig belächelt werden;
eine gesellschaft, in der konkurrenzdenken, der 1. sein zu wollen oder zu müssen (schon zweiter zu sein, ist versagen...), ellenbogen belohnt werden, sich selbst in szene zu setzen und andere auszubooten, erfolg haben.....
.... wo sollte da 'verantwortung' herkommen ?

grüße
st

Spitfire33:

Eine Kombination aus Deinen vorgegebenen

 
01.05.02 20:43
Antworten.
josua1123:

"nach möglichkeit vor allem vorgelebt werden"

 
01.05.02 21:09
stiller Teihaber liefert den Schlüssel

Jede dritte Ehe geht in die Brüche,nicht das es ansich so schlimm wäre
Schlimm sind vielmehr die Scheidungsvorgeschichten
Monatelange Streitereien,Gewalt,das Fertigmachen des
ehemals geliebten Menschen
Die Kinder stehen ratlos und ängstlich in der Mitte
und müssen mitansehen wie ihre vermeintlich heile Welt zerbröselt
Was soll da rauskommen?
Vertrauen in Erwachsene wohl nicht
Aber wer soll sie dann ins Leben führen?


jo.
Schnorrer:

@josua: es kostet unglaublich viel Kraft,

 
01.05.02 21:17
Dinge zusammen zu halten. Kraft ohne Ende, und ewige Fragen danach, warum die anderen es "einfacher" haben.

Das benutzte Handtuch auszutauschen und wegzuwerfen ist die scheinbar einfachere Lösung.

Ich glaube nach wie vor: Amoklauf ist die Konsequenz einer Weltanschauung von Menschen, denen nicht das Rüstzeug mitgegeben wurde, daß diese Welt aus Lüge, Betrug und geplantem Massenmord besteht.

Wenn man das für sich selbst internalisiert hat, bekommen Dinge, welcher Art auch immer, die leidenschaftslose Betrachtung des "wem nützt es" und damit des Erklärbaren.

Bin ich jetzt zu arrogant?
Pipilotta:

KAUM ZU GLAUBEN.......

 
01.05.02 21:20
Abstimmung ab 19:41 Uhr, bisher 12 Stimmen,6 User in der Diskussion.
Kurz nach der Katastrophe; ALLE verfolgen sensationslüsternd die Bilder und jammerjammer......... Nun das hier! Sagt das nicht ALLES!?
Schnorrer:

Re: Los Pipilottas:

 
01.05.02 21:23
Watt Du haben fragen tun wollen?
Pipilotta:

@ Los Schnorros

 
01.05.02 21:32
Keine weiteren Fragen! Merci DARAUF habe ich gewartet!
josua1123:

Ja schnorrer es kostet Kraft

 
01.05.02 22:49
allerdings nur für die,
die ihren Egoismus nicht hintanstellen können

Und arrogant?
nein nur etwas verbittert
Manchmal denke ich mir,deine Intelligenz
steht einer gewissen Gelassenheit im Wege
Das war die Antwort warum es die Anderen "einfacher" haben

jo.






Schnorrer:

jo, josua:

 
01.05.02 22:59
aber nur Münchhausen konnte sich selbst aus dem Teich ziehen. Wer hlft mir?
ruhrpottzocker:

Dich kann nur noch der Pott helfen tun,

 
01.05.02 23:07
Schnorrer !

Da bisse Mensch !!
josua1123:

Helfen,dir?

 
01.05.02 23:36
Einen Menschen helfen der alles hat
wozu bitte?
Alles Trübsal ist doch selbstgestrickt
Was kümmerts dich ob ein paar Wahnsinnige
das WTC plattgemacht haben oder ob die Illuminanten
die Weltherrschaft anstreben,scheiß drauf
Ändern kannst es eh nicht

jo.


SchwarzerLor.:

Nur 17 Abstimmende...? o.T.

 
02.05.02 13:27
vega2000:

Die Beschwerdeabteilung hat geschlossen

 
02.05.02 13:58
Sämtliche Mitarbeiter der Beschwerdestelle von Ariva befinden sich in therapeutischer Behandlung.
Prosecco:

Beim Elternhaus - aber ohne

 
02.05.02 14:04
entsprechende Familienpolitik die der heutigen Zeit gerecht wird kann man das ganze vergessen. Die Schweiz ist bezüglich Familienpolitik ein Entwicklungsland und wird in nicht ferner Zukunft dafür tief in die Taschen greifen müssen. Es ist ja wirklich ein Witz wenn der Staat bei der Bildung mit dem Sparen beginnt - aber es ist ja klar Kinder und Jugneliche haben in der Politik keine starke Lobbi wie es die Tabakindustrie in der Schweiz als Beispiel hat!


Prosecco
NoTax:

..die Antworten sind doch eigentlich bekannt...

 
02.05.02 14:36
angefangen bei der Familienpolitik, Kinder + Jugendbildung (sowohl Schule wie auch Freizeit), Berufsperspektiven, Zukunftsängste, die s.g. Leitbilder in Politik, Wirtschaft, Sport + Entertainment und nicht zuletzt auch eine gewisse Sprachlosigkeit untereinander sowie das nicht zugeben können von Ängsten, Unsicherheiten...
stiller teilhaber hat meine vollste Zustimmung: "..Nächstenliebe = Dummheit.."
MaMoe:

Kann mir mal einer erklären, warum hier so ein

 
02.05.02 16:08
Wirbel um die Sache gemacht wird ?
Trauermärsche im ganzen Land, Gedenkgottesdienste, Schweigeminuten; Staatstrauer; ...

Das ist alles ein bißchen übertrieben, oder glaubt ihr nicht ? Wieviele Menschen sind gestern auf der Strasse gestorben ?

Das ist die typisch deutsche Scheinheiligkeit ...

@StillerTeilhaber: nach der Selbstwert-Theorie von Covington&Berry machen Schüler alles, um die Meinung der anderen über ihren Selbstwert (nach der Attribuierungstheorie von Weiner ist Selbstwert = internal personenbezogener Faktor = geistige Fähigkeit / Begabung)  so hoch wie möglich zu halten. Dementsprechend zeigen Schüler nach Meier und Edelmann keinesfalls Leistung um der Leistung willen, sondern ausschließlich darum, ihren Selbstwert zu erhalten. Gelingt ihnen das aufgrund von ständig mangelhaften Leistungen nicht mehr, werden grundsätzlich jedwege Tricks ergriffen, um die Meinung über ihren Selbstwert irgendwie zu erhalten (Aussagen z.B.: ich hatte Pech, ich konnte mich nicht konzentrieren; ich war krank, ...) funktioniert das aber nicht mehr, trifften diese Individuen normalerweise in Apathie bzgl. Schule und in die totale Leistungsverweigerung ... der Steinhäuser (oder wie er auch immer heisst) was wohl über allen Stadien drüber ...

Das Ganze gilt aber für alle Menschen und nicht nur für Schüler ...

Es sollte zur Erziehung gehören Jugendlichen das Sterben aktiv vor Augen zu führen: mit spätestens 16 Jahren: ab ins Krankenhaus und einem Sterbenden die Hand gehalten ... ich schätze mal der Bezug zur Wirklichkeit trifft die meisten wie ein Hammerschlag ...

MaMoe ...

Und dann die lustigen Chaoten in Berlin ... es lebe die verordnete De-Eskalationstaktik von unserem Obertunten-RoteSocken-Gespann ... das muss doch ein Bild für die Götter sein, dort in Berlin  ;-)
vega2000:

MaMoe

 
02.05.02 20:56
Du hast bei deiner Auflistung die Boys & Girls von Ariva vergessen. Die Meinung, dass um die Toten in Erfurt viel zu viel Rummel veranstaltet wird, teile ich nicht.
Das in Israel & Palästina jeden Tag dutzende Menschen sterben, in den Medien dagegen die Berichterstattung über Arafats Stubenarrest & Sharons geisteskrankes Programm zur Bekämpfung der Terroristen aber viel interessanter ist, darum wird viel zu wenig Theater gemacht.
Geh mal in Berlin über Potsdamerplatz & schrei ganz laut "Scheiss J...., -Scheiss I....", wirst nicht lange frei herumlaufen, jede Wette !
HB_Männchen:

jeder Erwachsene sollte es gemerkt haben,

 
02.05.02 21:09
es hat sich seit dem 11.09.01 schon viel verändert.
Wir sind auf dem Weg in eine "schöne neue Welt"

Aber sensationsheischend ist die westliche Welt eindeutig bereits seit dem spektakulären Tod von Lady Di.

Die Opfer des Straßenverkehrs in Deutschland am heutigen Tag, kann man morgen höchstens in der Lokalpresse finden.
Obwohl das jährlich 10tausende sind, kräht kein Hahn danach.

Deshalb hab auch ich schon vorher gefragt, wo endet das normale Schicksal und wo beginnt das öffentliche Interesse und wer entscheidet das?
New York, Djerba, Erfurt, warum soll der Amoklauf schlimmer sein?
Die Antwort ist klar, DIESE Zeitbombe lauert mitten unter uns bzw. unseren Kindern!

Keine Terroristen, nur die vernachlässigte, sich selbst überlassene eigene Brut.

ich empfehle hier jedem, denkt mal ein wenig über den Tellerrand!

smokin'
HB
Spitfire33:

Ich kann die Menschen ohne Gefühle, speziell am

 
03.05.02 14:19
Board, nur bedauern. Ein Leben ohne Mitgefühl, ohne Mitleid, ohne Trauer, ohne jede Empfindung. In Eurer Brust muß doch anstelle eines Herzen, ein Stein sitzen. Vor Euren Augen das Euro oder Dollarzeichen. Über trauernde Menschen spottet Ihr.

Die Trauer über das Ereignis in Erfurt war und ist für mich nicht scheinheilig, sondern spontan und ehrlich. Wahrscheinlich noch nie gehörte Begriffe für Euch.

Mein ehrliches Mitgefühl haben die Hinterbliebenen, nicht nur in Deutschland, sondern weltweit, sowie die Eltern des Massenmörders.  
SchwarzerLor.:

Lehrer Heise: Held oder Lügner?

 
05.05.02 16:56
E R M I S C H T E S
„Vielleicht bringe ich mich um“

Kollegen nennen ihn einen Lügner, ein mieses Schwein. Lehrer Heise, der „Held von Erfurt“, gibt sich verzweifelt. FOCUS zufolge hat auch die Polizei „größte Skepsis“ gegenüber Reiner Heises Version der Geschehnisse. Die Widersprüche zwischen dem tatsächlichen Geschehen und den Aussagen des Lehrers seien bis jetzt nicht geklärt. Ein Fahnder sagte FOCUS, die Abläufe „sind uns völlig unklar“.

Heise sagte FOCUS, er wolle auf keinen Fall das von Innenminister Otto Schily (SPD) ins Gespräch gebrachte Bundesverdienstkreuz annehmen. Heise: „Das wäre ein Totenorden.“ Heise berichtete, er werde von Kollegen inzwischen als „Lügner“ und „mieses Schwein“ beschimpft, das sich im Blut seiner Kollegen suhle. „Vielleicht hole ich als nächstes eine Knarre und bringe mich um. Das meine ich nicht pathetisch“, sagte Heise.
Wie FOCUS weiter berichtet, war Steinhäuser offenbar gezielt auf der Suche nach der Direktorin Christiane Alt. Noch bevor sich der Attentäter in der Schultoilette maskierte, habe er den Hausmeister der Schule, Uwe Pfotenhauer, gefragt: „Herr Pfotenhauer, wissen Sie, ob Frau Alt im Haus ist?“ Der Hausmeister habe die Frage bejaht, jedoch eingeschränkt: „Aber für dich wird die Direktorin heute nicht zu sprechen sein.“ Steinhäuser sagte daraufhin: „Das werden wir sehen“ und ging in die Toilette, Von dort wandte er sich in Richtung Direktorat.

Ein Lehrer und viele Fragen

Heise hatte sich nach eigenen Angaben dem 19-jährigen Täter in den Weg gestellt, ihn eingesperrt und soll so das Massaker, dem 16 Menschen zum Opfer fielen, beendet haben. Doch nun bestätigte auch Erfurts Oberbürgermeister Manfred Ruge am Sonntag: „Er wird angefeindet.“

„Manchmal denke ich, er hätte auch ein leiserer Held sein können“, sagte die Rektorin des Gymnasiums vor einigen Tagen der „Süddeutschen Zeitung“.
„Bei der Rekonstruktion des Tatverlaufs würden Widersprüche deutlich“, sagte der Erfurter Polizeichef Rainer Grube der „Welt am Sonntag“. Nach Angaben eines Erfurter Polizeisprechers steht jedoch fest, der tote Täter wurde in einem verschlossen Zimmer gefunden. Den Schlüssel hatte Heise.

„Drück ab!“

Der Kunst- und Geschichtslehrer hatte berichtet, er habe sich dem bewaffneten Robert Steinhäuser in den Weg gestellt und zu ihm gesagt: „Drück ab! Wenn Du mich jetzt erschießt, dann guck mir in die Augen.“ Da habe der ehemalige Schüler die Pistole heruntergenommen und geantwortet: „Für heute reicht es, Herr Heise!“ Danach habe er den jungen Mann in einem Zimmer eingesperrt, wo er sich erschoss. Elternvertreter Harald Dörig beschrieb den Lehrer am Sonntag als beherzten und sehr engagierten Pädagogen. „Ich glaube ihm.“ Er und alle andere Lehrer hätten sich „heldenhaft verhalten“.
Die „Welt am Sonntag“ warf unter anderem die Frage auf, warum sich Heise nicht sofort eingeschlossen habe, als er den Maskierten durch den Türspalt sah, und warum er nicht die von dem Täter abgelegte Pistole an sich genommen habe. Er habe eine „Aversion gegen Waffen“, wehrte sich Heise, außerdem hätten die Polizisten ihn für den Attentäter halten können. Er wisse nicht, warum er Steinhäuser aufgefordert habe, die Waffe wieder an sich zu nehmen. „Fragen Sie mich das noch mal, wenn ich im Jenseits bin und und das zweite Gesicht habe.“

„Weiß nicht, wie ich weiter leben soll“

Oberbürgermeister Ruge erklärte sich die Anfeindungen mit der sehr nach außen gekehrten Art des Lehrers. „Er ist halt so, wie er ist.“
Heise berichtete, nach dem Massaker vom 26. April sei für ihn der Alltag zur Hölle geworden. „Wie ich weiterleben soll, weiß ich nicht. Mir wird zu übel mitgespielt“, sagte Heise der Zeitung. Zeige er sich in der Öffentlichkeit, werde er bespuckt. Beim Gang zum Bäcker beschimpfe man ihn. Telefonisch sei ihm dreimal mit dem Tod gedroht worden. „Ich bin auf der Flucht“, sagte Heise.
04.05.02, 16:30 Uhr

Quelle:
www.focus.de/G/GN/gn.htm?snr=105169&streamsnr=9&q=1
SchwarzerLor.:

Scheidungsrekord in D als Ursache?

 
01.09.02 16:36
Sorge bei SPD und Union wegen Scheidungsrekord in Deutschland  

Beide Parteien wollen Erziehungsarbeit in der Schule zur Vorbereitung auf Ehe und Partnerschaft verbessern. Familienexperten sehen Ursache für immer weniger Eheschließungen im Tempo der Arbeitswelt
Von Martina Fietz
Berlin - SPD und Union wollen Konsequenzen aus dem Scheidungsrekord in Deutschland ziehen, der diese Woche bekannt wurde.

Angesichts von 197.500 zerbrochenen Ehen im Jahr 2001 - das sind 1,6 Prozent mehr als im Vorjahr und mehr als je zuvor in einem Jahr - fordern Union und SPD gleichermaßen, frühzeitig Sensibilität für ein positives Miteinander zu wecken. Zuständig für diese Erziehungsarbeit, die verbessert werden müsse, sei der Staat ebenso wie die Familien.

"In unserer Gesellschaft gibt es eine hohe Glückserwartung", sagte die Vorsitzende der Frauen-Union, Maria Böhmer, WELT am SONNTAG. "In Ehe und Partnerschaft müssen aber viele schwierige Situationen gemeistert werden. Hier gilt es, bereits in der Erziehungsarbeit die Konfliktfähigkeit zu stärken."

Böhmer will zusätzliche Unterstützung anbieten für die Umstellungsphase, wenn Paare zu Eltern werden. 153.500 minderjährige Kinder waren 2001 von der Scheidung ihrer Eltern betroffen. "In jeder Kommune sollten Häuser für Familien mit Beratungs- und Bildungsmöglichkeiten eingerichtet werden", sagte die CDU-Politikerin. "Dort sollte jeder Rat und Hilfe für den Erziehungsalltag bekommen."

Die stellvertretende SPD-Vorsitzende Renate Schmidt betonte in WELT am SONNTAG: "Wir müssen junge Menschen besser auf Familie und Partnerschaft vorbereiten." Dieser Erziehungsauftrag müsse Teil des Schulunterrichts sein, sagte die SPD-Politikerin. "Es muss darüber geredet werden, welche unterschiedlichen Erwartungen Frauen und Männer an Familie und Partnerschaft haben. Dazu gehört beispielsweise auch die Frage, wie die Hausarbeit verteilt wird." Zu einer stabilen Partnerschaft gehöre auch "eine gelungene Vereinbarkeit von Familie und Beruf", betonte Schmidt. "Frauen wollen heute beides. Wenn ihnen das nicht gelingt, belastet es die Beziehung." Zudem wirke sich Berufstätigkeit von Frauen auch materiell überwiegend positiv aus.

Wirtschaftliche Schwierigkeiten dürften nicht zur Zerreißprobe für Beziehungen werden, betonen beide Politikerinnen und sehen hierin auch eine wesentliche Verantwortung des Staates. Die Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Familienorganisationen, ein Zusammenschluss konfessioneller wie weltlicher Verbände, hat dazu in einem gemeinsamen Thesenpapier nochmals "Steuer- und Bedarfsgerechtigkeit" angemahnt. Familien dürften nicht schlechter gestellt werden als Kinderlose. Außerdem müssten Leistungen für Familien sich an einer "realitätsgerechten Festlegung des Existenzminimums" orientieren.

Mehr Beratung für Paare in den ersten zwei Jahren nach der Geburt eines Kindes nennt Familienforscher Wassilos Fthenakis, Direktor des Staatsinstituts für Familienpädagogik in München, als Voraussetzung für "ein relatives Glück in der Ehe". Darüber hinaus forderte er ein besseres Betreuungsangebot.

Zur hohen Scheidungsrate kommt ein zweiter Negativrekord. Nur 389.000 Eheschließungen gab es 2001 - so wenige wie nie seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Böhmer und Schmidt sehen die Ursache für diese Entwicklung auch in der Arbeitswelt.

"Die von der Wirtschaft geforderte Mobilität macht es für junge Paare nicht einfacher", sagte Böhmer. "Schwierigkeiten entstehen häufig durch diese hohen Mobilitätsanforderungen und das hohe Tempo in der Arbeitswelt."

Die Weichen für die Karriere müssten heute bis zum Alter von 45 Jahren gestellt sein, betonte Schmidt. "Das ist ein Wahnsinn angesichts gestiegener Lebenserwartung. Wir müssen den jungen Menschen wieder mehr Zeit geben, um sich in Ruhe ihrer Familie widmen zu können."

Quelle: www.diewelt.de/daten/2002/09/01/0901de353940.htx
Zick-Zock:

...jemand traurig? tz... o.T.

 
01.09.02 17:45
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